Die Konkordanzdemokratie ist in der vergleichenden
politischen Systemlehre zu einem geläufigen Begriff
geworden. Dieser entstammt dem schweizerischen Sprachraum
und bezeichnet den anderen Demokratiebegriff im Unterschied
zur Konkurrenzdemokratie. Der große Gegensatz liegt in der
Lösung von Konflikten. Während in der Konkurrenzdemokratie
Unstimmigkeiten vor allem durch Mehrheitsentscheide
versucht werden zu bewältigen, löst man in der
Konkordanzdemokratie diese durch „Kompromiß begünstigende,
einvernehmliche Aushandlungsprozesse“. (Sommer/ von
Westphalen: 1999, S.491). Vermittelnde Ergebnisse werden so
vor allem dadurch erzielt, dass „Minderheiten an den
Entscheidungsprozessen beteiligt“ werden. (Nohlen, D.:
1995, S.350). Zum Finden dieser Lösungen dienen hier
bestimmte Techniken, wie z.B. das Mitregieren wesentlicher
Minderheitsgruppen und das Mitarbeiten an der Behebung
wichtiger Streitfragen. In dieser Form der Demokratie
besitzen also auch kleinere Interessengruppen relativ
starke Vetorechte. Vor allem durch die Mitarbeit von
Minderheitsgruppen in der Regierung, durch Vetoregelungen
und durch die Forderung nach Einstimmigkeit wird in einer
Übereinstimmungsdemokratie eine konsensuale
Kompromisslösung gefunden.
Besonders in der Schweiz, die als stark
konkordanzdemokratisch gilt, werden Entscheidungen und
Beschlüsse, wenn möglich, einmütig gefasst. Begünstigt
werden die teilweise komplizierten kompromissfindenden
Verfahren durch „Proporz- und Paritätsregelungen bei der
Besetzung öffentlicher Ämter.“ [...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Erläuterung des Begriffs Konkordanzdemokratie
- Die Elemente des politischen Systems der Schweiz
- Allgemeine Besonderheiten der Demokratie in der Schweiz
- Der Föderalismus als wichtigstes Element der schweizerischen Staatsverfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Konzept der Konkordanzdemokratie, insbesondere im Kontext des schweizerischen politischen Systems. Sie beleuchtet die Funktionsweise dieses Regierungsmodells und analysiert, wie es die Interessen von Minderheiten in Entscheidungsfindungsprozesse integriert.
- Definition und Charakterisierung der Konkordanzdemokratie
- Das politische System der Schweiz als Beispiel für Konkordanzdemokratie
- Die Rolle des Föderalismus im schweizerischen System
- Mechanismen der Interessensvertretung von Minderheiten
- Die Besonderheiten der direkten Demokratie in der Schweiz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Erläuterung des Begriffs Konkordanzdemokratie
Dieser Abschnitt erläutert den Begriff der Konkordanzdemokratie als Alternative zur Konkurrenzdemokratie. Er verdeutlicht, wie in diesem System Konflikte durch konsensuale Aushandlungsprozesse und Kompromisse gelöst werden. Darüber hinaus werden die Mechanismen zur Einbeziehung von Minderheiten und die Bedeutung von Vetorechten für deren Einfluss beschrieben.
Allgemeine Besonderheiten der Demokratie in der Schweiz
Dieses Kapitel beleuchtet die Besonderheiten des schweizerischen politischen Systems im Vergleich zu anderen westlichen Demokratien. Es hebt die Kombination aus föderalen, direktdemokratischen und repräsentativ-parlamentarischen Elementen hervor. Außerdem werden wichtige Merkmale wie die direkte Demokratie, der Bundesrat, der starke Föderalismus und das traditionelle Demokratieverständnis der Schweiz diskutiert.
Schlüsselwörter
Konkordanzdemokratie, Schweiz, Föderalismus, direkte Demokratie, Minderheitenrechte, Kompromissfindung, Mehrheitsentscheid, Konsens, Interessenvertretung, Vetorechte, politische Systeme.
- Citation du texte
- Christian Wolf (Auteur), 1999, Die Konkordanzdemokratie in der Schweiz - ein die Interessen von Minderheiten berücksichtigendes Regierungsmodell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24302