Martin Luther King: "I have a dream". Eine Analyse


Dossier / Travail, 2004

19 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I VORWORT

II MARTIN LUTHER KING

III DIE SOZIALEN UND POLITISCHEN HINTERGRÜNDE DER REDE

IV DIE ANALYSE DER REDE “I HAVE A DREAM”
Die Form
Die sprachlichen Mittel
Die bildhafte Sprache
Die Wiederholungen
Die Religion
Die Reaktionen des Publikums
Die Rede als historisches Dokument

V NACHWORT

QUELLENVERZEICHNIS

“Während sich seine Stimme machtvoll über die große Menge erhob und in die Welt hinausging. An diesem Tag war uns allen, als kämen seine Worte von einem höheren Ort, als sprächen sie durch [ihn] hindurch zu den beladenen Menschen vor ihm. Der Himmel tat sich auf, und wir alle schienen verwandelt.”[1]

Coretta Scott- King

I. Vorwort

Immer wieder wurde er verhaftet, mehr als einem Mal entging er einem Mordanschlag, sein Haus versuchten Unbekannte zu sprengen - Martin Luther King. Ein Mann, der mit nur 39 Jahren ermordet wurde und einen Traum hatte aber doch kein Träumer war. Er war ein Mensch, mit dem sich sowohl Präsidenten als auch Gouverneure oder Gelehrte gerne zeigten - und trotzdem wusste er nie, ob er im nächsten Geschäft bedient werden würde.

Die Geschichte der Menschen ist oft die Geschichte von unendlicher Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Glück. Doch bei dieser Suche greift der Mensch viel zu oft nach der Gewalt um seine Probleme zu lösen. Martin Luther King kannte die Natur des Menschen “Wir haben gelernt wie die Vögel zu fliegen und wie die Fische zu schwimmen. Doch wir haben nicht gelernt, in Frieden miteinander zu leben.”[2] Jedoch resignierte er nicht vor dem Verhalten der Menschen, sondern war sich sicher, dass es auch andere Wege gibt. Seine Vorbilder, Jesus aus Nazareth und Mahatma Gandhi, hatten einen anderen Weg beschritten und diesen wollte auch King gehen. Er forderte die Gewaltlosigkeit, ein Umdenken und ein Umwandeln musste geschehen.[3] Immer wieder sprach er in seinen unzähligen Reden davon - und eine dieser Reden war “I have a dream”. Er hielt sie am 28. August 1963 vor dem Lincoln Memorial in Washington.

Seine Worte, die später seine berühmtesten werden sollten, veränderten die Gesellschaft und wurden zu einem wichtigen Stück Geschichte. Heutzutage werden sie in jeder Schule im Englischunterricht gehört, noch 40 Jahre später immer wieder analysiert und zitiert. Ich möchte im Folgenden unter dem Aspekt der sozialen und politischen Lage Anfang der 60er Jahre seine “Traumrede” beleuchten und analysieren.

Zuvor jedoch soll ein kurzer Einblick in das Leben des Martin Luther King und den historisch- sozialen Hintergrund gegeben werden.

II. Martin Luther King

Um die Hintergründe der Rede, ihren Ursprung und ihr Ziel verstehen zu können, ist es wichtig den Mann hinter dieser Rede zu kennen. Deshalb werde ich das Leben des Martin Luther King kurz skizzieren und deutlich machen, wofür er kämpfte - ein Leben lang.

King wurde am 15.01.1929 in Atlanta, Georgia, geboren. Er stammte aus einer Mittelschichtfamilie, in der sein Vater, King sr., als Baptistenpfarrer und seine Mutter Alberta als Lehrerin arbeitete.[4] 1948 schloss er das College und 1951 das Theologische Seminar in Chester mit dem B.D. ab. Er gewann mehrere Preise (Pearl Plafkner Award, J. Lewis Crowzer Felloship) und ging an die Universität Bosten, die er mit dem Doktor der Philosophie beendete. Zu dieser Zeit lernte er seine spätere Frau Coretta Scott kennen. Sie bekamen vier Kinder (Yolanda Denise, Martin Luther King III., Dexter und Bernice Albertine). 1954 bis 1960 war King Baptistenpfarrer in Montgomery, wo er außerdem als Präsident der Montgomery Improvement Association fungierte. In dieser Zeit wurde er weltberühmt, da er neben den Protesten in öffentlichen Verkehrsmitteln auch die Southern Christian Leader Ship, SCLC, (1957) gründete. Sie war zunächst eine Vereinigung schwarzer Priester, die den Protest der Schwarzen organisierte und damit die Basis der Bürgerrechtsaktivitäten als er 1960 mit seiner Familie nach Alabama zog. Jedoch gab es bis zu jener Zeit schon mehrere Angriffe auf ihn und sein Haus. 1959 bereiste er Indien und hatte in diesem Jahr eine Reisestrecke von circa 1 Mio. km, auf welchen er rund 200 Reden hielt.[5] 1963 wurde King zum Mann des Jahres vom Times- Magazin gewählt und erhielt 1964, im Jahr des Treffens mit Brandt und dem Papst, den Friedensnobelpreis. 1965 wurde King von seinem späteren Anwalt William Pepper, als Präsidentschaftskandidat vorgeschlagen.[6] Seine Zeit widmete King ausschließlich den Armen und Unterdrückten und kritisierte immer wieder den Vietnamkrieg. Mit Frieden und Gleichheit verband er seinen Lebenstraum. 2002 wurde er zum Märtyrer ernannt, die Vorstufe zur Heiligsprechung.

III. Die sozialen und politischen Hintergründe der Rede

Martin Luther King war für Millionen schwarzer Amerikaner ein Symbol der Hoffnung. Hoffnung auf ein Ende der Rassendiskriminierung, Hoffnung auf ein gerechtes Amerika, in dem jeder die gleichen Chancen besitzt, Hoffnung auf ein Ende des Vietnamkrieges, Hoffnung auf Frieden. Für King stand die Bürgerrechtsbewegung auf gleicher Stufe mit der Friedensbewegung. So kritisierte er “öffentlich die unersättlichen Forderungen der Militärs. Es gab Schätzungen, nach denen jeder getötete Vietcong 500 000 Dollar kostete. Für einen Bedürftigen in den USA hingegen standen nur 53 Dollar zur Verfügung.“[7] Der charismatische und wortgewandte King, der in den 60er Jahren an die Spitze der Bürgerrechtsbewegung trat, war ein großes Beispiel für den gewaltlosen und friedlichen Protest im Sinne Ghandis. Ihre Art für ein gerechteres Leben zu kämpfen, die Armen und Schwachen zu unterstützen, verband sie mehr als King zu Lebzeiten glauben wollte.

King der mit unzähligen Protestaktionen in den Jahren vor seinem Tod auf sich und die Situation der Schwarzen aufmerksam machte, schaffte es immer wieder durch Reden und gezielte - aber friedliche Aktionen - den Menschen Mut zu geben und sie an ein baldiges Ende der Rassendiskriminierung glauben zu lassen. Er, als uneingeschränkter Führer der Bürgerrechtsbewegung, organisierte wichtige Ereignisse in der Geschichte Amerikas, die ihren Höhepunkt am 28. August 1963 fanden.

Der Busboykott in Montgomery (1955)

Rosa Parks (43 Jahre), eine schwarze Schneiderin, weigerte sich einem Weißen ihren Sitzplatz im Bus zu überlassen und wurde verhaftet. In der folgenden Nacht trafen sich 50 führende Köpfe der späteren Bürgerrechtsbewegung in einer Kirche, um das Problem zu diskutieren. Unter ihnen auch der junger Priester, Dr. Martin Luther King. Die Anführer organisierten den "Montgomery Bus Boycott" - 8 Monate später entschied der Supreme Court, dass Rassentrennung in den Bussen gegen die Verfassung verstößt.[8]

Aufhebung der Rassentrennung in Little Rock (1957)

Mit dem Beginn des Schuljahres 1957 sollte an der Highschool in Little Rock die Rassentrennung aufgehoben werden. Als eine Gruppe von 9 schwarzen Schülern am 3. September an der Schule ankam, wurden sie von Soldaten am Betreten gehindert. Nach einer einstweiligen Verfügung kehrten die Schüler drei Tage später zurück. Zwar wurden die Schüler nicht körperlich verletzt, aber eine Meute von 1000 Einwohnern verhinderte, dass sie an der Schule bleiben konnten. Präsident Eisenhower schickte am 25. September 1000 Fallschirmjäger und 10 000 Soldaten der Nationalgarde nach Little Rock um die Schüler zu beschützen.[9]

Die Birmingham-Proteste (1963)

Eine Stadt, in der die Rassentrennung am stärksten durchgesetzt wurde, war Birmingham. Hier kam es 1963 zu „Sit-ins“ und „kneel-ins“ an Essensausgaben und Kirchen. Dabei wurden mehrere Hundert Demonstranten verhaftet. King und zwei weitere Geistliche führten daraufhin einen Protestmarsch in Birmingham durch. Zunächst wurden sie durch Hunde und Wasserwerfer traktiert, später ins Gefängnis gebracht.

Den Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung stellte aber ohne Frage der „March on Washington“ dar.

Nach den Ereignissen von Birmingham hatte Kennedy eine neue Bürgerrechtsgesetzgebung in den Kongress eingebracht. Mit ihr war eine Verbesserung der sozialen, rechtlichen und beruflichen Stellung der Schwarzen verbunden. Jedoch zogen sich die Beratungen und Diskussionen in die Länge. Der schwarze Politiker Randolph schlug deshalb einen „Marsch für Arbeit und Freiheit“ nach Washington vor. Dieser sollte einerseits den Gesetzesvorlagen von Kennedy Nachdruck verleihen, andererseits zeigen, dass die schwarze Bevölkerung in der Lage war, ihre Anliegen und die Lösung ihrer Probleme gewaltlos durchzusetzen.[10] Kennedy zögerte allerdings zunächst, die Erlaubnis für den Marsch auszusprechen. Als Randolph ihm aber klar machte, dass ein organisierter und disziplinierter Marsch besser sei, als gewalttätigen Anführern die Organisation zu überlassen, schlug seine Meinung um und er unterstützte den Marsch. „I‘ll look forward to being here... We want citizens to come to Washington if they feel that they‘re not having their rights expressed.“[11] Als Hauptorganisator fungierte ein Mitarbeiter von King, Bayard Rustin. Er war Experte in der Strategie der gewaltlosen Aktion. Die Kosten wurden hauptsächlich von weißen liberalen Geschäftsleuten übernommen. Auch viele Amerikaner, die in Europa lebten, bezeugten ihre Unterstützung mit Unterschriftenlisten. Daneben unterstützten auch Hollywood- Stars wie Marlon Brando oder Paul Newman die Aktion, in dem sie Geld sammelten. Am 28. August harrten über 250.000 Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten in brütender Hitze aus, denn sie wussten, dass sie an einem historischen Ereignis teilnahmen. Als letzter Redner dieser dreistündigen Kundgebung trat Martin Luther King an das Mikro.

Später nannte er den Marsch „die größte Manifestation der Freiheit in der Geschichte unserer Nation“, ein Reporter der „New York Times“ schrieb: „Keiner konnte sich je daran erinnern, dass eine Armee so friedlich und sanftmütig einmarschierte wie die

250 000 Bürgerrechtler, die Washington besetzten.“[12]

Als er mit 39 Jahren am 4. April 1968 durch ein Attentat in Memphis umkam, hatte King die gesellschaftliche Wirklichkeit der USA in den vierzehn Jahren seines öffentlichen Wirkens so stark verändert wie kein anderer im 20. Jahrhundert.[13]

IV. Die Analyse der Rede “I have a dream”

Die Form

Um die Hauptgedanken Martin Luther Kings besser verstehen und erkennen zu können, möchte ich seine Rede zunächst in zwei Abschnitte gliedern. Der erste Teil endet mit dem Satz “Continue to work which the faith that unearned suffering is redemptive.” Es scheint als habe dieser Part dem “vorbereitenden Konzept entsprochen”.[14] Außerdem enthält er eine große Menge an Gedanken. Deshalb ist es hier besonders schwer für die einzelnen Abschnitte zusammenfassende Überschriften zu finden. Ab dem nächsten Satz aber scheint King seinen Stil zu ändern, da hier die Improvisation vorherrscht.

[...]


[1] Zitat aus: Coretta Scott- King: Mein Leben mit Martin Luther King. Gütersloh, Verlag Mohn, 1979, Seite 205

[2] Zitat aus: Martin Luther King. Testament und Hoffnung. Gütersloh, 1974

[3] Vgl. (10), Seite 9

[4] Vergleiche (7), Seite xvi

[5] Vergleiche (11)

[6] Vergleiche (9), Seite 8

[7] Vgl. (11)

[8] Vgl. (10), Seite 45; Rosa Parks wurde zu einer Strafe von 10 Dollar und Übernahme der Gerichtskosten verurteilt; King im März 1956 zu 500 Dollar Strafe oder 386 Tage Zwangsarbeit; die schwarze Bevölkerung streikte weiter bis zum Dezember 1956.

[9] Vgl. (12)

[10] Vgl. (10), Seite 91ff.; unter den 250.000 Demonstranten befanden sich auch 60.000 Weiße

[11] Vgl. (3), Seite 174

[12] Vgl. (10), Seite 92

[13] Vgl. (13); Es ist daher kein Zufall, dass er neben George Washington der einzige Amerikaner ist, zu dessen Ehren 1986 ein nationaler Gedenktag eingeführt wurde.

[14] Vgl. (2), Seite 99

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Martin Luther King: "I have a dream". Eine Analyse
Université
University of Erfurt  (Staatswissenschaftliche Fakultät)
Cours
Politische und literarische Rhetorik der Neuzeit
Note
1,7
Auteur
Année
2004
Pages
19
N° de catalogue
V24359
ISBN (ebook)
9783638272513
Taille d'un fichier
515 KB
Langue
allemand
Mots clés
Martin, Luther, King, Analyse, Politische, Rhetorik, Neuzeit
Citation du texte
Ulrike Thomas (Auteur), 2004, Martin Luther King: "I have a dream". Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24359

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