Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland. Nach einer ausführlichen Beschreibung der wesentlichen Definitionsmerkmale des Rassismus (Klassifikation, Hierarchisierung, Konstruktionsmacht) und der Merkmale rassistischer Ideologien stellt der Autor die Theorie der sozialen Repräsentationen vor. Auf der Grundlage dieses sozialpsychologischen Konzepts analysiert der Autor die im hegemonialen bundesrepublikanischen Diskurs geteilten gemeinsamen Vorstellungen über die Umgangsweisen mit bestimmten Migranten-Gruppen. Dabei werden Ergebnisse aus Untersuchungen, die sich mit Äußerungen zu den Themen Einwanderung und Migration aus den Wissenssystemen des Alltags, der Medien und der Politik beschäftigt haben, ausgewertet und auf ein theoretisch abgeleitetes Modell des Rassismus bezogen. Die Elemente dieses Schemas der sozialen Repräsentation des Rassismus fungieren dabei als hinreichende Kriterien für die Entschlüsselung rassistischer Redeweisen.
Ergebnis dieser Diplom-Arbeit: Die Anwendung des Politik-, Medien- und Alltagsdiskurs auf das hier vertretene Rassismus-Modell offenbart die Verbreitung von allgemein geteilten Vorstellungsinhalten, die den Elementen der sozialen Repräsentation des Rassismus entsprechen. Schlussfolgernd ist als ein bedeutender Bestandteil der gesellschaftlichen Rationalität in Deutschland die soziale Repräsentation des Rassismus im politischen, medialen und alltäglichen Wissen fest verankert. Ein pädagogisches Konzept zur Auseinandersetzung mit rassistischen Vorstellungsinhalten ist die von Jane Elliott entwickelte „eyetoeye“-Lernübung gegen Rassismus und Diskriminierung, welche die rassistischen Wissenselemente, die im Rahmen dieser Diplom-Arbeit als soziale Repräsentation des Rassismus gekennzeichnet worden sind, in Form von gruppendynamischen Übungen anwendet und somit den Teilnehmenden eine Auseinandersetzung mit ihren verinnerlichten, gesellschaftlich tradierten rassistischen Vorstellungsinhalten ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand und Ziel der Diplom-Arbeit
- Aktueller Forschungsstand zum Thema Rassismus
- „Rasse“ und Rassismus als soziale Konstruktion
- Neuer Rassismus
- Die gesellschaftliche Bedeutung des Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland
- Abgrenzung des Rassismus zu verwandten Konzepten
- „Ausländerfeindlichkeit“ und „Fremdenfeindlichkeit“
- Ethnozentrismus
- Rassismus als hegemonialer Diskurs
- Begriffsbestimmungen
- Diskurs
- Rassismus
- Merkmale des Rassismus
- Klassifikation
- Hierarchisierung
- Konstruktionsmacht
- Die Ideologie des Rassismus
- Das Ideologie-Konzept von Gramsci
- Allgemeine Merkmale von Ideologien
- Entstehung und Verbreitung von Ideologien
- Merkmale rassistischer Ideologien
- Spezifik
- Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit
- Dialektik
- Praktische Angemessenheit
- Rassismus als verallgemeinerte Ideologie
- Die Theorie der sozialen Repräsentationen als Analyseinstrument für Rassismus
- Eignung der Theorie der sozialen Repräsentationen zur Analyse von Rassismus
- Die Theorie der sozialen Repräsentationen
- Ausgangspunkt der Theorie
- Soziale Repräsentationen
- Definition
- Zweck
- Funktionen
- Repräsentationen des Anderen
- Definition
- Bindung an intergruppale Machtverhältnisse
- Beispiel: Europäischer Diskurs über den Orient und den Islam
- Repräsentationen des „rassialisierten“ Anderen
- Rassismus als soziale Repräsentation
- Elemente der sozialen Repräsentation des Rassismus
- Ethnische Kategorisierung
- Ethnische Hierarchisierung
- Wissen um strukturelle Dominanz
- Schema der sozialen Repräsentation des Rassismus
- Soziale Repräsentation des Rassismus im deutschen Einwanderungs- und Migrationsdiskurs
- Politischer Diskurs
- Mediendiskurs
- Alltagsdiskurs
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist es, die gemeinsam geteilten rassistischen Vorstellungen in den hegemonialen Diskursen zu analysieren. Hierzu wird die Theorie der sozialen Repräsentationen herangezogen.
- Rassismus als soziale Konstruktion
- Rassismus als hegemonialer Diskurs
- Die Ideologie des Rassismus
- Theorie der sozialen Repräsentationen
- Soziale Repräsentation des Rassismus im deutschen Einwanderungs- und Migrationsdiskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Rassismus ein, beleuchtet den aktuellen Forschungsstand und definiert den Gegenstand der Arbeit. Sie beschreibt außerdem die gesellschaftliche Bedeutung des Rassismus und grenzt ihn von verwandten Konzepten ab. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Rassismus als hegemonialem Diskurs und untersucht die Merkmale des Rassismus sowie die ideologische Grundlage. Der dritte Teil der Arbeit erläutert die Theorie der sozialen Repräsentationen als Analyseinstrument für Rassismus. Das vierte Kapitel schließlich analysiert den Rassismus als soziale Repräsentation im deutschen Einwanderungs- und Migrationsdiskurs. Dabei werden die verschiedenen Ebenen des Diskurses – politischer, medialer und alltäglicher Diskurs – betrachtet.
Schlüsselwörter
Rassismus, soziale Repräsentationen, hegemonialer Diskurs, Ideologie, Einwanderungs- und Migrationsdiskurs, Deutschland, soziale Konstruktion, ethnische Kategorisierung, ethnische Hierarchisierung.
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- Andreas Othmer (Autor), 2003, Rassismus als soziale Repräsentation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24451