Vorgehensweise und Maßnahmen beim Identifizieren betrieblicher Schwachstellen


Dossier / Travail de Séminaire, 2003

42 Pages, Note: 1.7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriff und Definition der Schwachstelle

3. Begriff und Definition der Schwachstellenanalyse

4. Allgemeine Vorgehensweise und Maßnahmen
4.1 Die Bedeutung von Daten
4.2. Die wichtigsten Datengruppen
4.3. Arten der Schwachstellenanalyse
4.4. Methodentypen der Schwachstellenermittlung

5. Arten und Methoden der Schwachstellenanalyse am Beispiel

6. Erkenntnisse

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In einem Dynamischen Umfeld, das durch wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Veränderungen gekennzeichnet ist, sind Unternehmen zunehmend darauf angewiesen, sich im Sinne einer lernenden Organisation umzustrukturieren, um auf neue Erkenntnisse schnell und angemessen reagieren zu können.

In diesem Zusammenhang entwickelt sich die Schwachstellenanalyse zu einer Disziplin, die vorrangig versucht, sowohl Ursachen aufzufinden als auch Ablaufkriterien zu ergründen, nach denen eine Schwachstelle entsteht und eventuell zur Schadensstelle wird. Außerdem darf sie das gesamte Umfeld der auf sie Wirkenden Disziplinen ( z.B. Konstruktionstechnik, Fertigungstechnik etc ) nicht vernachlässigen. Dies bedeutet, dass die Schwachstellenforschung sich im Engeren mit der Schwachstellenanalyse beschäftigt, im weiteren Sinn aber eine transdisziplinarsiche Funktion einnimmt, nämlich Wissen aus mehreren Disziplinen zur systematischen Kopplung und Anwendung zu bringen. Allerdings ist grade die Verknüpfung der Schwachstellenanalyse mit anderen Disziplinen, die Notwendigkeit, von ihnen Wissen anzunehmen und Impulse zurückzugeben, ein Erschwernis für die Möglichkeit, eindeutige disziplinarische Grenzen zu ziehen.

2. Begriff und Definition der Schwachstelle

Für die Schwachstelle gibt es in der Literatur über 50 verschiedene oder ähnliche Definitionen. Bis heute versucht man den Begriff „Schwachstelle“ nach den spezifischen Gesichtspunkten der eigenen Betrachtungsweise und -perspektive zu definieren. Solche Definitionen sind zwar nicht falsch, doch gelten sie nur für ein spezifisches Betrachtungsfeld. Dies führt dazu, dass die Schwachstelle für den Instandhalter oft eine andere Bedeutung hat als z.B. für den Konstukteur, den Betriebswirtschaftler oder den Wirtschaftsinformatiker.

Das Wort Schwachstelle wird auch für Bezeichnungen verwendet, die gar keine „Schwachstelle“ sind. Folgt man dieser Überlegung, so lassen sich drei Begriffe herauskristallisieren, die zwar seit Jahrzehnten bekannt sind, wiederholt definiert wurden und trotzdem immer Anlass zu heftigen Fachdiskussionen gegeben haben; die Begriffe „ Schadenstellen, Schwachstelle und Ursachenstelle “ [MeHe94, S.121].

Alle drei Begriffe lassen sich mit dem vorhandenen Definitionsvorschlägen der DIN, der VDI [VDI03], VDE [VDE03] Richtlinien und den sinnvollen, technischen Vorstellungen, vor allem der Bereiche Konstruktion, Werkstoffkunde, Sicherheit und Qualität sowie Produktion gut erklären. Demnach gilt nach der alten Fassung der DIN für die Schwachstelle :

„ Schwachstelle ist jede Schadensstelle oder schadensverd Ächtige Stelle, die mit technisch möglichen und wirtschaftlich vertretbaren Mitteln ver Ändert werden kann, dass die Schadensh Äufigkeit und/oder Schadensumfang sich verringert. “

[MeHe94, S.122].

Diese Definition ist aus instandhaltungstechnischen Gesichtspunkten entstanden, ist im Rahmen von Instandhaltungsaufgaben richtig, aber für unseren Zweck ( Vorgehensweise und Maßnahmen beim identifizieren betrieblicher Schwachstellen ) nur bedingt zu gebrauchen. Aus dieser Überlegung sollte für die Schwachstellenforschung eine Definition der Schwachstelle gültig sein, die allen anderen überlagert ist, keine bestehende Norm verletzt und aus rein wissenschaftlichen Parametern gewichtet ist. Sie kann lauten :

„ Schwachstelle ist der kausale Ereignisort der Ursachenwirkung in technischen Konstruktionen “ [MeHe94, S.123].

Auch hier stehen wir wieder vor dem Problem, das sich die Definition auf „technische Konstruktionen“ und nicht auf innerbetriebliche Schwachstellen im betriebswirtschaftlichen Sinne bezieht. In einem Buch der zugrunde liegenden Literatur wird zwar extra darauf verwiesen, dass „mit dieser Definition sämtliche Arten von Schwachstellen erfasst werden können“, da jedoch keine „technische Konstruktion“ zu Grunde gelegt werden kann, verwende ich einen allgemein gehaltene Definition für das Problem :

„ Schwachstelle ist die Stelle der Auswirkung von Ursachen funktionaler/wirksamer Art “ [MeHe94, S.123].

Damit wurde einen Definition gefunden die den Ansprüchen der Aufgabenstellung genügt und auch für betriebswirtschaftliche Zwecke verwendet werden kann.

3. Begriff und Definition der Schwachstellenanalyse

Die Schwachstellenanalyse wird inhaltlich unterschiedlich verstanden. Sie wird einerseits als Vorgehensweise zur Analyse von Fehlern und Mängeln eines Bauteils oder Systems ( im nichttechnischen Sinne ) verstanden, andererseits als Methode zur Auffindung von Schwachstellen einer Maschine oder Anlage.

Es gibt auch verschiedene Arten der Schwachstellenanalyse, die teils sinnvoll sind, teils aber auch nur eine sprachliche Erweiterung darstellen. Für die gegebene Aufgabenstellung verwende ich den Begriff und die Definition der organisatorischen Schwachstellenanalyse, die als Analyse aller jener betriebstechnischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Faktoren verstanden wird, die einerseits mit der Funktion einer technischen Konstruktion zusammenhängen, andererseits maßgebend zum Betrieb und zur Funktion der Maschinen und Anlagen beitragen. Es können hier beispielsweise genannt werden: Bedienung, Personal, Arbeitsweise, Ergonomie u.a.

In der Literatur findet man weitere Bezeichnungen, wie z.B. technologische, konstruktive, funktionale Schwachstellenanalyse.

Die technische Schwachstellenanalyse beschreibt eine Ursachenanalyse hinsichtlich der Eigenschaften, des Verhaltens, der Größe ( von z.B. Funktion, Konstruktion, Werkstoffen, Fertigung ) und des Betriebes der verschiedenen technischen Konstruktionen.

Die instandhaltungstechnische Schwachstellenanalyse wird verstanden als Analyse der Veränderungsvorgänge beim Verbrauch der vorhandenen Abnutzungsvorräte von Instandhaltungsteilen ( Bauteilen )

Erik Neumann / s0357215 Seite 6 von 21

In verschiedenen Literaturquellen wird nach dem Inhalt und dem Sinn von Schwachstellenanalysen gefragt. Prüft man diese Veröffentlichungen kritisch, so stellt man fest, das unabhängig vom Inhalt einige gemeinsame Punkte vorliegen:

-Fast alle Betrachtungen gehen von der Analyse und der Untersuchung von Daten und Informationen aus, wie z.B. Störungen, Schäden, Qualitätsmängel oder Mängel im Allgemeinen. [MeHe94, S.165]
-Alle Betrachtungen behandeln dieses Datenmaterial nach einer eigenen Systematik und leiten daraus bestimmte Folgerungen z.B. über die Schadenshäufigkeit, die Stillstandszeit, die Ausfallkosten, ab. [MeHe94, S.165]
-Alle Betrachtungsweisen werden grundsätzlich als methodisch dargestellt und
verfolgen auch einen Vorgehensweise, die in methodische Schritte bzw. Abschnitte unterteilt wird. [MeHe94, S.165]
-Alle Betrachtungen enden mit Empfehlungen für die Durchführung und mit Angabe der Vorteile, seltener ihrer Nachteile. [MeHe94, S.165]

4. Allgemeine Maßnahmen und Vorgehensweisen

Der Gedankliche Kreislauf solcher Betrachtungen beginnt also beim Datenvolumen, geht über die systematische Analyse zur methodischen Gewichtung weiter und endet mit der Angabe von Empfehlungen.

Dieser Kreislauf beinhaltet im Grunde vier wichtige Elemente zur Betrachtung technischer Systeme jeder Art - nämlich die Daten1, Analytik/Analyse2, Methodik3 und Zielsetzung. Ohne Zielsetzung werden oft Daten gesammelt, die z.B. nicht zutreffen, unbrauchbar, irrelevant oder ungenau sind. Ohne Analytik/Analyse wird man Datenmaterial nicht systematisch untersuchen und vorbereiten können, man wird Zusammenhänge nicht erkennen oder nicht begreifen und fehlerhafte oder irreführende Schlussfolgerungen ziehen. Ohne Methodik wird man die Erkenntnisse, die Ergebnisse, die Abteilungen nicht in logischen Schritten aufbauen und nachvollziehen können und dadurch werden die Empfehlungen der gewünschten Zielsetzung nicht befriedigt.

Es stellt sich also die Frage, erstens nach dem Sinn von Systemen und Methoden und zweitens nach der richtigen Vorgehensweise. Bevor also eine Schwachstellenanalyse geplant, angesetzt und später durchgeführt wird, muss ein Defizit im Unternehmen von den Verantwortlichen erkannt werden. Solch ein Defizit kann in einem Unternehmen von unterschiedlichster Natur sein. Ein Unternehmensbereich verzeichnet z.B. starke Umsatzeinbrüche seit 3 Tagen oder ein Produkt wird in der Servicehotline des Unternehmens als Mangelhaft gemeldet.

Ab diesem Moment ist also ein Grund gegeben um eine Schwachstellenanalyse durchzuführen. Doch was ist in einem solchen Fall sinnvoll, was ist korrekt und was ist richtig ? Störungen zu analysieren oder Störungsursachen vorzubeugen ??? Welchen Umfang soll die Analyse haben ? Diese Frage richtig zu beantworten wird schwierig sein. Dies liegt im menschlichen Wesen begründet da man eher dazu neigt das zu analysieren, was eher mit den 5 Sinnen erfasst werden kann, als über etwas nachzudenken bzw. sogar voraus zudenken, was mit den Sinnen nicht erfasst werden kann. Die Schwachstellenforschung muss hier dementsprechend eine wichtige Einteilung aller Arten und Methoden der Schwachstellenermittlung vornehmen. Sie teilt die Methoden ein, nach Störungsanalysemethoden, d.h. Methoden, die Störungsdaten erst analysieren und dann Ursachen suchen, um hierfür Abhilfemaßnahmen zu erarbeiten und vorzuschlagen und Ursachenanalysemethoden, d.h. Methoden, die Ursachen von Störungen oder sogar Ursachen möglicher Störungen analysieren, um Abhilfemaßnahmen zu erarbeiten.

4.1 Die Bedeutung von Daten

Wir können also feststellen, dass eine Problemstellung im Unternehmen und eine daraus gewonnene, solide Datenbasis Ausgangspunkt jeder Schwachstelleanalyse sind. Die Schwachstellenanalyse/-forschung ist ein Fachgebiet, in dem beträchtliche Menge an Daten und Informationen umgesetzt werden. Es sind Daten, die gewonnen, ergänzt, umgesetzt, analysiert, gewichtet, erweitert, verglichen, weitergeleitet und etc. werden. Wieder sind die Daten unterschiedlichster Natur und der verschiedensten Disziplinen, z.B. produktive oder betriebswirtschaftliche Daten aus dem Betrieb, dem Planungsbüro oder der Finanzverwaltung.

Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Schwachstellenanalyse/-forschung Daten aus den verschiedensten Bereichen benötigt und diese zusammenführt. Somit ist einen Vorgehensweise beim identifizieren betrieblicher Schwachstellen klar herausgestellt

- das Erkennen und Verwenden von sinnvollen und notwendigen, gegebenenfalls überarbeiteten Daten, das Sortieren von brauchbaren und überflüssigen Datenmengen, das Trennen sicherer und zweifelhafter Informationen, das ständige Pflegen der Datenmenge insgesamt, die hinreichend notwendig ist, um Ursachen zu vermeiden, anstatt Störungen zu beheben.

Es lassen sich also folgende Fragen stellen :

Welche Daten und Informationen sind für die Schwachstellenanalyse notwendig und wie sind sie zu gewinnen bzw. zu handhaben ?

Wie ist der Informationsfluss zwischen Hersteller und Betreiber/Anwender von Maschinen und Anlagen ( zumeist bei technischen Produktionsanlagen im Vordergrund ) ? Welche Daten und Informationen werden für die jeweilige Schwachstellenermittlungsmethode benötigt und wie werden sie angewandt ? Daten und Informationen stellen die wichtigste Grundlage jeder Art von Schwachstellenanalyse dar. Idealerweise lassen sich heute z.B. betriebswirtschaftliche, relevante Daten aus einem Warenwirtschaftssystem gewinnen. Der Wert eines vorliegenden Datenmaterials wird und darf dabei aber nicht nur an der Menge gemessen werden, Exaktheit, Aussagefähigkeit, Aufbereitungsgrad, Zugriffsschnelligkeit u.v.a. bestimmen maßgebend den Zustand des Datenmaterials und werden im Idealfall durch ein „gutes“ WWS in entsprechender Form zur Verfügung gestellt.

Ich möchte an dieser Stelle die Betrachtung der Daten als Grundlage einer Schwachstellenanalyse nur noch insofern ausdehnen, dass kurz einzelne Datengruppen untersucht werden und danach zu den Arten der Schwachstellenermittlung übergangen wird.

4.2 Die wichtigsten Datengruppen

Für die Schwachstellenanalyse gibt es bei der Datenanalyse einen besonderen Bezugspunkt , an dem sich alle Daten orientieren können. In der Literatur wird der Bezugspunkt auf die technische Konstruktion gesetzt. [MeHe94, S.175]

Wir können dennoch Datengruppen für die Betrachtung betriebswirtschaftlicher Schwachstellen ableiten, die wichtigsten Datengruppen sind hierbei ( Auzug ):

1. Funktionsdaten
2. Produktionsdaten
3. Materialflussdaten
4. Logistikdaten
5. Sicherheitsdaten
6. Personaldaten

u.v.a.

Die Funktionsdaten sind sehr wichtig für das Schwachstellenverhalten und müssen an erster Stelle erfasst werden. Als Funktionsdaten werden solche Daten verstanden, die das Gesamtverhalten einer Anlage/eines Systems definieren und beschreiben.

Das Verhalten von Schwachstellen kann am leichtesten bei einer in Funktion befindlichen Maschine beobachtet und erkannt werden. So kommen bei produzierenden Maschinen als Einflussfaktoren auch das Produkt, das Verpackungsmaterial und der Mensch hinzu. Die Summe aller dieser Produktionsdaten sind wichtige Kenngrößen für die Beurteilung und Gewichtung von Schwachstellen.

In Handelsbetrieben kommt den Personaldaten insbesondere eine große Bedeutung zu, da über das Personal im Verkaufsbereich die eigentliche unternehmerische Tätigkeit des Betriebes abgewickelt wird. Die Personaldaten bestehen z.B. aus Arbeitsdaten, Einsatzdaten oder Positionsdaten. Sie geben Auskunft über die Anzahl der Personen, über die Struktur der Belegschaft etc. Weiterhin können hier auch wichtige Hinweise vorliegen, z.B. wer Störungen erfasst oder welche Personen z.B. Entscheidungsbefugt sind.

[...]


1 Daten [zu Datum], allgemein: aus Messungen, Beobachtungen und Ähnlichem gewonnene Angaben, Informationen. - [zu Datum], Wirtschaftstheorie: gegebene Faktoren, die bei der Konstruktion von Modellen der wirtschaftlichen Realität als stillschweigend oder ausdrücklich vorgegeben angenommen (und damit als nicht erklärungsbedürftig eingestuft) werden (z. B. die staatliche Ordnung, die rechtliche und soziale Organisation, Stand des technischen Wissens, Bodenfläche und - schätze). Die Daten eines Modells können in einem anderen zu Variablen werden, das heißt zu erklärungsbedürftigen Größen.

2 Analyse [griechisch] die, allgemein: Zerlegung, Zergliederung eines Ganzen in seine Teile, systematische Untersuchung eines Sachverhalts unter Berücksichtigung seiner Teilaspekte. - Verfahrensweisen bei der statistischen Auswertung empirischer Untersuchungen, z. B. Faktorenanalyse, Korrelationsanalyse, Varianzanalyse.

3 Methodik [griechisch] die, P Ädagogik: die Lehre von den Lehr- und Unterrichtsverfahren auf den einzelnen Stufen für die verschiedenen Stoffe.

Fin de l'extrait de 42 pages

Résumé des informations

Titre
Vorgehensweise und Maßnahmen beim Identifizieren betrieblicher Schwachstellen
Université
University of Applied Sciences Berlin  (Wirtschaftsinformatik)
Note
1.7
Auteur
Année
2003
Pages
42
N° de catalogue
V24547
ISBN (ebook)
9783638273985
Taille d'un fichier
861 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Semesterarbeit besteht aus einer Ausarbeitung (21 Seiten) und einer Präsentation (21 Seiten) und wurde in der Lehrveranstaltung Informationsmanagement I geschrieben und gehalten.
Mots clés
Vorgehensweise, Maßnahmen, Identifizieren, Schwachstellen
Citation du texte
Erik Neumann (Auteur), 2003, Vorgehensweise und Maßnahmen beim Identifizieren betrieblicher Schwachstellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24547

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