Der Shareholder Value hat sich als Instrument zur Unternehmensbewertung durchgesetzt. Während er in seiner bisherigen Definition überwiegend quantitative Faktoren zur Wertermittlung anwendet, soll er nun um den qualitativen Faktor der Environmental Performance erweitert werden.
Die Environmental Performance läßt sich sowohl über die Umwelteinwirkungen der entsprechenden Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen als auch über Umweltauswirkungen eines Unternehmens, die in einer Analyse die betrieblichen Input- und Outputströme bestimmt, beschreiben.
Ein Environmental Shareholder Value ist dann erfolgreich, wenn die verschiedenen Größen, die ihn beeinflussen, gemeinsam kooperieren. So müssen Fondsmanager, Unternehmen, Anleger und Umweltökonomen interdisziplinär ihr spezielles Wissen und Erfahrung in einen Environmental Shareholder Value einbringen.
Dem überproportionalen Wachstum und dem Erfolg der Nachhaltigkeitsindizes zum Trotz ist die Nachfrage nach einem öko-effizienten Fonds gering und die Akzeptanz bescheiden. Die Angebote eines ökologischen Fondsinvestments sind an den Finanzmärkten unübersichtlich und uneinheitlich, was deren Verbreitung erschwert. Hauptprobleme zur Durchsetzung eines Environmental Shareholder Value betreffen:
• das fehlende Wissen der Shareholder über den positiven Beitrag der Environmental Performance zum Shareholder Value;
• die Zurückhaltung der Unternehmen in bezug auf die Einführung von umweltorientierten, proaktiven Strategien zur Steigerung ihres eigenen Wertes:
• die fehlende Transparenz und mangelnde Übersicht über öko-effiziente Anlagemöglichkeiten. Des weiteren fehlt der breiten Öffentlichkeit ein sachlicher Umgang mit dem Shareholder Value-Gedanken, wodurch die Verbindung mit einer Environmental Performance nicht unbedingt begünstigend für den Environmental Shareholder Value sein muß.
Christian G. Söhner
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Shareholder Value
1.2 Environmental Performance
1.2.1 Definition
1.2.2 Messung der Umweltleistung
1.3 Aufbau der Arbeit
2 Shareholder Value-Konzept
2.1 Methoden der Unternehmensbewertung
2.1.1 Discounted-Cash-Flow
2.1.2 Modellierung von Cash-Flows
2.1.3 Shareholder Value-Management als Instrument der Unternehmensführung
2.1.3.1 Identifikation von Wertlücken
2.1.3.2 Wertbestimmende Faktoren und Wertsteigerungsmaßnahmen
2.2 Einfluß der Stakeholder
3 Environmental Shareholder Value
3.1 Ziel der Ermittlung eines Environmental Shareholder Value
3.2 Konzepte für einen Environmental Shareholder Value
3.2.1 Quantitativer Ansatz (first best)
3.2.2 Qualitativer Ansatz (second best)
3.2.2.1 Dow Jones Sustainability Group Index
3.2.2.2 Eco-Efficiency Rate
3.2.2.3 Top50-Studie des Hamburger Umweltinstituts
3.2.2.4 Weitere Überlegungen zu einem Environmental Shareholder Value
3.2.2.5 Beurteilungsschema der Ansätze
3.2.2.6 Söhner Vorschlag
3.2.3 Schlußfolgerung
3.3 Erfolgsfaktoren für einen Environmental Shareholder Value
3.3.1 Bisherige Erfolge mit einem Environmental Shareholder Value
3.3.2 Gründe für die bisherige Zurückhaltung der Anleger
4 Anlageentscheidung aus Sicht des Shareholders auf Basis des Environmental Shareholder Value
4.1 Entwicklung der Ökologischen Fonds
4.2 Darstellung ausgewählter Ökologiefonds
4.2.1 Umwelttechnik-Fonds
4.2.2 Öko-Effizienz-Fonds
4.2.3 Ethisch-ökologische Fondsinvestments
4.3 Beurteilung
5 Unternehmerische Entscheidungen auf Basis des Environmental Shareholder Value
5.1 Hintergründe für Umweltleistung
5.2 Analyse der Werttreiber
5.3 Kritische Würdigung des Environmental Shareholder Value aus Unternehmenssicht
6 Resümee und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Aufbau der Arbeit
Abbildung 2-1: Direkte Cash-Flow-Berechnung
Abbildung 2-2: Gegenwärtiger Marktwert und potentieller Wert
Abbildung 2-3: Shareholder-Value-Netzwerk
Abbildung 2-4: Stakeholder
Abbildung 3-1: Verlauf des NAX und des MSCI im Drei-Jahresvergleich
Abbildung 4-1: Arten von Öko-Investments
Abbildung 4-2: Environmental Contribution Portfolio
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3-1: Inhalt des SAM Sustainability Index Fonds
Tabelle 3-2: Inhalt des SAM Sustainability Pionier Fonds
Tabelle 3-3: Eco-Efficiency Rate
Tabelle 3-4: Themengebiete und ihre Gewichtung im Top50-Fragebogen
Tabelle 3-5: Beurteilungsschema der Ansätze
Tabelle 4-1: Übersicht Schweizerischer Öko-Effizienz Fonds
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
Bisher wurde Umweltengagement oft als ein Warnsignal, als Synonym für Kosten, Verluste und staatliche Regulierung gesehen. Immerhin wurde Umweltengagement insoweit anerkannt, daß die Unterlassung von Investitionen in den natürlichen Umweltschutz mehr Schaden zufügen kann als ein aktives Bemühen um Umweltschutz. Rechtfertigung finden Umweltleistungen eines Unternehmens bisher in Kosten-Nutzen-Analysen. In dieser Arbeit wird analysiert, ob es sich rentiert, Umweltleistungen zu generieren, die sich neben bisher bekannten Kosteneinsparungen auch positiv auf den Shareholder Value auswirken können.
Sowohl institutionelle als auch private Anleger integrieren sukzessive das Kriterium Umwelt in ihr Entscheidungskalkül, was nicht allein darauf zurückzuführen ist, daß Öko-Aktien an der Börse mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen überzeugen.[1] Nicht zuletzt profitiert somit das Unternehmen selbst von einem steigenden Unternehmenswert bzw. Shareholder Value. Sowohl das Konzept als auch die Auffassung des Begriffes Environmental Shareholder Value befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Aus diesem Grunde wird das Thema geographisch nicht auf Deutschland beschränkt, sondern vielmehr global und unabhängig von Landesgrenzen bearbeitet.
In dieser Arbeit wird demgemäß das Ziel verfolgt, nachfolgenden Sachverhalt zu untersuchen:
„Unternehmen, die Umweltleistung (=Environmental Performance) generieren, erzielen Wettbewerbsvorteile und vermindern negatives Risiko; Unternehmen entwickeln damit langfristig eine Wertgröße, die den Shareholder Value zukünftig positiv beeinflußt und nachhaltig steigert.“ Unternehmen erkennen vereinzelt den Wert eines Engagements in Umweltleistung an und sehen in ihm einen positiven Zusammenhang in bezug auf den Aktienwert.[2] Es hat bereits Untersuchungen zu einem Environmental Shareholder Value gegeben. Eine Analyse kam zu dem Ergebnis, daß Unternehmen durch Integration von Environmental Performance in den Shareholder Value Innovationen schaffen und Wettbewerbsvorteile erzielen.[3] Die Environmental Performance kann als qualitative Wertgröße insbesondere durch strategischen Umweltschutz forciert werden und antizipiert dabei unternehmerische Gefahren.[4]
Der Shareholder, sei er noch so umweltorientiert, möchte in erster Linie eine angemessene Rendite für sein zur Verfügung gestelltes Kapital erhalten und erwartet eine Steigerung des Unternehmenswertes. Ob ein umweltorientiertes Unternehmen für ihn ausschließlich mit einer geringeren Rendite verbunden sein muß, wird im Verlauf dieser Arbeit überprüft.
[...]
[1] Vgl. Schufelen, S. (1998), S. 41.
[2] Vgl. The Performance Group (Hrsg.) (1997), S. 34.
[3] Vgl. Ramus, C. / Steger, U. / Winter, M. (1997), S. 16 ff.
[4] Vgl. Brandes, S. (1997), S. 16 f.
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