Löwith versucht in Abschnitt I darzustellen, warum Theologen keine Aussagen von Gott treffen können, warum sich Gott den Menschen nicht offenbaren kann, und dass man auch mit Hilfe anderer Schriften als der Bibel zu einer Umwandlung im Denken, Sprechen und Handeln gelangen kann.
- Zitat von Karl Barth: „Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden.“
- könnten Theologen Aussagen von Gott treffen, also das „Wort Gottes“ verkünden, so würde das ja bedeuten, dass sie mit ihm auf der selben Stufe und in einem wechselseitigen Dialog stünden → da aber niemand Gott gleichgestellt ist, kann folglich auch niemand mit ihm in Dialog treten
- um mit ihm gleichgestellt zu sein, müsste Gott sich in menschlicher Gestalt offenbaren → das ist durch Jesus Christus geschehen → durch ihn spricht Gott auf „menschliche Weise“ zu den Menschen → dadurch ist aber zwischen Gott und Mensch keine eindeutige Differenzierung mehr möglich, so dass man hier eigentlich nicht von einer Offenbarung sprechen kann
- somit kann das „Wort Gottes“ eigentlich nur Gott selber verkünden
- da Gott eine eigene, dem Menschen nicht zugängliche Sprache spricht, kann der Mensch folglich auch nicht durch Glaubensbekundungen, wie Anbetung oder Bekenntnis, mit ihm in Kontakt treten
- theologische Aussagen sind die Antwort auf die scheinbare Offenbarung Gottes → das „unvergleichlich Besondere“ von solchen theologischen Aussagen bzw. der christlichen Verkündigung sei, das sie „den Menschen treffe, ihn bis in sein Grundgefüge erschüttere und die Grundformen durchbreche, in denen er gemeinhin sein Leben gesichert wähnt“ → dagegen hält Löwith, dass auch durch das Lesen anderer Schriften die Grundformen der Existenz und alltäglichen Denkens „durchbrochen“ werden können
- um eine umwandelnde Wirkung auf unsere Denken, Sprechen und Handeln zu erzielen, bedarf es also keiner „Heiligen Schrift“ oder „Göttlichen Offenbarung“
Inhaltsverzeichnis
- Kurzbiografie
- „Die Sprache als Vermittler von Mensch und Welt“
- „I“
- „II“
- „III“
- „IV“
- „Hegel und die Sprache“
- „Sprache als Konvention und Instrument“
- „Sprache als Sache und Sage“
- „Die Sprache des Menschen und die Stummheit der Welt“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abhandlungen zur Sprache von Karl Löwith befassen sich mit der Rolle der Sprache als Vermittler zwischen Mensch und Welt. Sie beleuchten die Anfänge der Sprachphilosophie im 19. Jahrhundert und analysieren, wie Sprache unser Denken, Sprechen und Handeln beeinflusst.
- Die Grenzen der theologischen Aussagen über Gott
- Die Rolle der Sprache in der Welterschließung
- Die Bedeutung der Sprache für das menschliche Weltverständnis
- Der metaphorische Charakter der Sprache und seine Auswirkungen auf philosophisches Denken
- Die Verbindung von Sprache und Weltansicht
Zusammenfassung der Kapitel
2. „Die Sprache als Vermittler von Mensch und Welt“
2.1: „I“
In Abschnitt I stellt Löwith dar, warum Theologen keine Aussagen von Gott treffen können. Er argumentiert, dass Gott sich den Menschen nicht offenbaren kann und dass auch andere Schriften zur Umwandlung von Denken, Sprechen und Handeln beitragen können. Löwith kritisiert die Vorstellung einer göttlichen Offenbarung und betont die Bedeutung anderer Formen der Erkenntnis.
2.2: „II“
Abschnitt II beschäftigt sich mit der „menschlichen Rede“ und dem „Rätsel der Sprache“. Löwith untersucht die Anfänge der Sprachphilosophie im 19. Jahrhundert und die Frage, ob die Sprache ein willkürliches System von Bezeichnungen ist oder ob sie die „Natur der Dinge“ zum Ausdruck bringt. Er argumentiert für die Existenz einer „übersprachlichen Wesenserkenntnis“ und verweist auf Sokrates und Platon.
2.3: „III“
In Abschnitt III analysiert Löwith Humboldts Sichtweise der Sprache als Ausdruck der „Weltansicht“. Er zeigt auf, wie Sprache als „Sichaussprechen-über-etwas-zu-anderen“ unser Weltverständnis prägt. Löwith beleuchtet die Bedeutung der Sprache für die Wahrnehmung und Kommunikation und betont die dynamische und vielschichtige Natur der Sprache.
2.4: „IV“
Abschnitt IV behandelt den metaphorischen Charakter der Sprache. Löwith demonstriert, wie Sprache oft „im übertragenen Sinn“ verwendet wird und wie dies insbesondere das theologische und philosophische Denken beeinflusst. Er stellt heraus, dass Metaphern eine wichtige Rolle im menschlichen Denken und Verstehen spielen.
Schlüsselwörter
Die Abhandlungen von Löwith fokussieren auf die Sprachphilosophie des 19. Jahrhunderts, insbesondere die Rolle der Sprache in der Welterschließung und im menschlichen Weltverständnis. Weitere Schlüsselwörter sind: theologische Aussagen, göttliche Offenbarung, menschliche Rede, Sprachphilosophie, Weltansicht, Metaphern, und die Werke von Herder, Schlegel, Humboldt und Karl Barth.
- Citation du texte
- Tim Fischer (Auteur), 2004, Karl Löwiths Abhandlungen zur Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24640