Russland befindet sich nun seit über zehn Jahren im Prozess einer wechselhaft voranschreitenden Demokratisierung. Eine zentrale Rolle bei der Transformation eines autoritären Regimes in eine funktionierende Demokratie muss den Medien zugesprochen werden. Nur freie, vom Staat ungelenkte Medien sind ein Garant für die Durchsetzung von essentiellen demokratischen Merkmalen, wie dem Recht der freien Meinungsäußerung oder der Sicherung der Öffentlichkeit des staatlichen Handelns. Gleichzeitig stellen sie allerdings auch, aufgrund ihrer politischen Vermittlungsfunktion, einen entscheidenden Faktor für die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft dar. Dieser Aspekt wird besonders interessant, wenn man sich die Russische Föderation betrachtet, da hier die Gesellschaft aufgrund der starken regionalen Differenzen keine Einheit bildet. Bei der angestrebten Demokratisierung müssen jedoch alle russischen Föderationssubjekte mit eingebunden werden, um ein Auseinanderbrechen des Staates zu verhindern.
In der folgenden Arbeit wird darauf eingegangen, welche Rolle das Fernsehen innerhalb dieses Transformationsprozesses spielt. Die Frage nach der Einflussverteilung von föderaler und regionaler Macht auf das wichtigste elektronische Medium soll geklärt werden, um schließlich feststellen zu können, inwieweit ein einheitlicher russischer Informations- und damit meiner Ansicht nach auch Demokratisierungsraum vorliegt. Daraus ergibt sich auch die der Arbeit vorangestellte Problemstellung, ob die starke Regionalisierung der Fernsehlandschaft zu Schwierigkeiten bei der Transformation führen kann.
Zur Untersuchung dieses Sachverhaltes wird zu Beginn die russische Fernsehlandschaft betrachtet. Die Rechtliche Stellung der Medien und die Umsetzung dieser formalen Gegebenheiten im heutigen Russland werden dargelegt. Dabei wird sich auf das Verhältnis von föderaler Macht zu den Regionen konzentriert, um herauszufinden welche Beeinflussung gegenseitig stattfindet. Schließlich werden die Medien im Transformationsprozess verortet um herauszufinden, welche Möglichkeiten der Wahrnehmung ihrer Funktionen noch bestehen und welche Rückschlüsse dies auf das politische System der Russischen Föderation zulässt.
Der Hausarbeit liegt eine Sekundärliteraturanalyse zugrunde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die russische Fernsehlandschaft
- Allgemein
- Die rechtliche Stellung der Medien in Russland
- Die Medien in der Verfassung
- Die Mediengesetzgebung
- Die Mediensituation im heutigen Russland
- Die momentane Zustand der Medien
- Das Verhältnis der Provinzen zur Zentralgewalt im Bereich der Medien
- Gründe für den mangelnden Einfluss der föderalen Macht
- Die Situation der Medien in den Provinzen
- Die direkten Verbindungen von Zentrum und Regionen
- Einflussnahme durch die Regierungen Jelzin und Putin
- Massenmedien und ihre Funktion im Demokratisierungsprozess
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle des Fernsehens im Transformationsprozess Russlands von einem autoritären Regime zu einer funktionierenden Demokratie. Sie untersucht die Machtverteilung zwischen föderaler und regionaler Macht im Bereich des Fernsehens und analysiert, ob die starke Regionalisierung der Fernsehlandschaft zu Schwierigkeiten bei der Transformation führt.
- Die rechtliche Stellung der Medien in Russland und ihre praktische Umsetzung
- Das Verhältnis zwischen föderaler und regionaler Macht im Bereich der Medien
- Die Rolle des Fernsehens im Demokratisierungsprozess
- Die Auswirkungen der starken Regionalisierung der Fernsehlandschaft
- Der Einfluss von Politik und Wirtschaft auf die Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der russischen Demokratisierung und die Bedeutung der Medien in diesem Prozess beleuchtet. Kapitel 2 analysiert die russische Fernsehlandschaft und ihre rechtliche Stellung, wobei der Fokus auf dem Verhältnis zwischen Zentrum und Regionen liegt. Kapitel 3 untersucht die Mediensituation im heutigen Russland, einschließlich der Machtverhältnisse zwischen föderalen und regionalen Akteuren. Schließlich wird die Funktion der Medien im Demokratisierungsprozess analysiert und auf die möglichen Auswirkungen der starken Regionalisierung der Fernsehlandschaft eingegangen.
Schlüsselwörter
Russland, Medien, Fernsehen, Demokratisierung, Transformationsprozess, Föderalismus, Regionalisierung, Einfluss, Zentralgewalt, Medienlandschaft, Pressefreiheit, Mediengesetzgebung.
- Arbeit zitieren
- Claudia Felber (Autor:in), 2004, Das Fernsehen in der Russischen Föderation - Der Einfluss der Zentralgewalt auf die Regionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24887