Dieses Buch beschreibt die Entwicklung eines online anwendbaren diagnostischen Fragebogens, welcher den Internet-Nutzern einen Statusbericht liefert und darüber hinaus Empfehlungen zur Stressreduzierung in verschiedenen Lebensbereichen rückmeldet sowie Chancen und Grenzen der Online-Datenerhebung sowie der Onlinediagnostik.
Die Frage, wie Menschen auf Belastung reagieren sowie die Suche nach Möglichkeiten Stress-Situationen präventiv oder therapeutisch (besser) zu begegnen, hat in der Gesundheitspsychologie an der Universität Leipzig Tradition.
So waren es die Arbeiten von Reschke und Schröder (2000), Schumacher, Reschke und Schröder (2002), Stück (2000) und Scheuch und Schröder (1990) am Leipziger Institut für Angewandte Psychologie, die den Autor zu eigenen Überlegungen angeregt haben.
Reschke, Schröder und Stück brachten aus ihrer theoretischen Arbeit Stressbewältigungs-Programme vor, die sich in den Kanon bereits bewährter Verfahren einreihten und wertvoll ergänzten. So entstand unter Reschke und Schröder (2000) das Programm „Optimistisch den Stress meistern“. Stück publizierte 2000 das von ihm entwickelte Entspannungsverfahren für Kinder und Jugendliche unter Verwendung von Elementen des Yoga.
Beide Trainingsprogramme beginnen mit einer Einschätzung der Ausgangslage. Eine Art „Bestandsaufnahme“ und Orientierung über die Belastungssituation mit dem Ziel der Sensibilisierung für die folgenden Kursinhalte. Vor allem aber soll diese Einschätzung Interesse daran wecken, Veränderungen in Gang zu setzen.
An dieser Art der persönlichen Statuserhebung interessierte mich die Frage, ob es nicht auch außerhalb solcher Kurssituationen Interessenten für so eine Art „Stress Check-up“ gäbe.
Die Idee war, einen Test zu konstruieren, der leicht zu verstehen und in kurzer Zeit zu bearbeiten ist. Auf die im Test gegebenen Antworten hin, sollte eine Orientierung über den momentanen Grad der Belastung zurückmeldet und aufgrund einer groben Analyse möglicher stressinduzierender Ursachen Hinweise zu einer besseren Stressbewältigung gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. STRESS THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND BETRACHTUNGEN
- 1.1 STRESS BEGRIFFE UND DEFINITION
- 1.1.1 Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen
- 1.1.2 Definition des Stressbegriffs
- 1.2 STRESS - THEORETISCHE STRESSKONZEPTE UND - MODELLE
- 1.2.1 Stress als Reaktion - Das Adaptationssyndrom
- 1.2.2 Stress als Reiz – Stimulusbezogener bzw. situationsbezogener Ansatz
- 1.2.3 Stress als Transaktion - Transaktionaler Ansatz
- 1.3 DIE AKUTE STRESSREAKTION - MERKMALE UND MÖGLICHE MANIFESTATIONEN
- 1.4 CHRONISCHER STRESS UND PSYCHOSOMATISCHE STÖRUNGEN
- 1.5 STRESSOREN
- 1.5.1 Definition
- 1.5.2 Quellen für Stressoren
- 1.5.2.1 Life events und Daily hassles
- 1.5.2.2 Soziale Unterstützung und soziale Netzwerke
- 1.5.2.3 Arbeitsplatzbezogene Stressoren
- 1.6 Stressbegünstigende Persönlichkeitsmerkmale – Die Persönlichkeits-Typen A, B und C
- 1.6 ERFASSUNGSMETHODEN VON STRESS UND STRESSOREN
- 2. SELBSTHILFE, DIAGNOSTIK, BERATUNG UND THERAPIE IM INTERNET
- 2.1 BESONDERHEITEN DER KOMMUNIKATION IM INTERNET
- 2.2 FORMEN DER HILFE UND SELBSTHILFE IM INTERNET
- 2.2.1 Informationsportale
- 2.2.2 Newsgroups und Mailinglisten
- 2.2.3 Psychologische Tests und Selbstdiagnosen
- 2.2.4 Besonderheiten der Onlinediagnostik
- 2.2.5 Psychologische Online-Beratung und -Therapie
- 2.2.6 Besonderheiten der Online-Beratung und -Therapie
- 2.3 ZUSAMMENFASSUNG
- 3. INTERNETGESTÜTZTE DATENERHEBUNG ALS METHODE PSYCHOLOGISCHER FORSCHUNG
- 3.1 PRÄSENTATION VON UMFRAGEN UND EXPERIMENTEN IM WWW, DATENERHEBUNG UND DATENSICHERUNG
- 3.2 REAKTIVE UND NICHTREAKTIVE DATENERHEBUNG
- 3.3 ANFORDERUNGEN AN EINE GUT GESTALTETE WWW-UMFRAGE
- 3.4 INTERNET UND INTERNETNUTZER – GRUNDGESAMTHEIT, STICHPROBE UND DATENQUALITÄT
- 3.5 BESONDERHEITEN, VOR- UND NACHTEILE DER INTERNETGESTÜTZTEN DATENERHEBUNG
- 3.6 FRAGESTELLUNGEN UND HYPOTHESEN
- 3.7 UNTERSUCHUNGSMETHODEN UND UNTERSUCHUNGSABLAUF
- 3.8 TEILNEHMERREKRUTIERUNG
- 3.9 FAZIT
- 4. DER STRESS CHECK-UP EIN INTERNETFRAGEBOGEN ZUR STRESSDIAGNOSTIK
- 4.1 SKALEN UND ITEMAUSWAHL
- 4.2 GLIEDERUNG DES STRESS CHECK-UP UND BESCHREIBUNG DER SKALEN
- 4.2.1 Erfassung demographischer Daten
- 4.2.2 Diagnostik von Zeichen möglicher Überforderung - Skalen I – IV
- 4.2.2.1 Skala I - Verhaltensänderung bei Überforderung
- 4.2.2.2 Skala II - Emotionale Überforderung
- 4.2.2.3 Skala III - Kognitive Überforderung
- 4.2.2.4 Skala IV - Psychosomatische Symptome
- 4.2.3 Diagnostik von möglichen Quellen für Belastung Skalen V-XIV
- 4.2.3.1 Skala V Persönlichkeits-Typ A
- 4.2.3.2 Skala VI - Burnout als spezielle Überforderung im Beruf
- 4.2.3.3 Skala VII - Stressbegünstigende Komponenten der Arbeit
- 4.2.3.4 Skala VIII - Stressbegünstigende Faktoren im familiären Umfeld
- 4.2.3.5 Skala IX - Soziales Netz/ Soziale Unterstützung
- 4.2.3.6 Skala X - Daily hassles (Alltags-Widrigkeiten)
- 4.2.3.7 Skala XI - Nicht-Ereignisse
- 4.2.3.8 Skala XII - Erholungsunfähigkeit
- 4.2.3.9 Skala XIII - Selbstwirksamkeit/ Kontrollverlust
- Entwicklung und Evaluation eines internetgestützten Fragebogens zur Stressdiagnostik
- Konzeption und Umsetzung eines interaktiven WWW-Fragebogens ("Stress Check-up")
- Automatisierung der Rückmeldung über die Ergebnisse der Stressdiagnostik
- Theoretische Grundlagen und Modelle von Stress
- Stressoren und ihre Erfassung
- Das erste Kapitel legt den theoretischen Rahmen für die Arbeit. Es beleuchtet den Stressbegriff, verschiedene theoretische Stresskonzepte und -Modelle, sowie die Auswirkungen von akutem und chronischem Stress. Darüber hinaus werden Stressoren und ihre Quellen analysiert, einschließlich life events, daily hassles, sozialer Unterstützung und arbeitsplatzbezogener Stressoren.
- Kapitel zwei befasst sich mit dem Einsatz von Internet-basierten Anwendungen in der Selbst- und Fremdhilfe. Es beleuchtet die Besonderheiten der Kommunikation im Internet, verschiedene Formen der Hilfe und Selbsthilfe, sowie die Besonderheiten der Onlinediagnostik, Online-Beratung und -Therapie.
- Kapitel drei untersucht die internetgestützte Datenerhebung als Methode psychologischer Forschung. Es befasst sich mit der Präsentation von Umfragen und Experimenten im WWW, der Datenerhebung und -sicherung, sowie den Vor- und Nachteilen dieser Methode.
- Kapitel vier beschreibt den "Stress Check-up" - ein interaktiver WWW-Fragebogen zur Stressdiagnostik. Es enthält eine detaillierte Beschreibung der verwendeten Skalen und ihrer Konstruktion, sowie die Erläuterung der automatisierten Rückmeldung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung und Evaluation eines internetgestützten Fragebogens zur Diagnostik von stressinduzierenden Belastungsfaktoren. Der Schwerpunkt liegt auf der Konzeption und Umsetzung eines interaktiven WWW-Fragebogens namens "Stress Check-up", der eine automatisierte Rückmeldung über die Ergebnisse der Stressdiagnostik anbietet.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Themen Stressdiagnostik, Internetgestützte Datenerhebung, WWW-Fragebogen, "Stress Check-up", Selbstdiagnostik, Online-Beratung, Stressoren, Belastungsfaktoren, Persönlichkeits-Typen, Burnout, Soziale Unterstützung, Daily hassles, Erholungsunfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Psychologe Jörg Hartig (Autor:in), 2004, Internetgestützte Online-Diagnostik stressinduzierender Belastungsfaktoren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25116