Catulls Widmungsgedicht eingehend zu analysieren und interpretieren, soll Ziel
folgender Arbeit sein. Ausgangspunkt dieser Betrachtung muss auch und gerade die
Erst-Stellung des Gedichtes im Gesamtkorpus sein; denn die Annahme, dass am Beginn
einer Gedichtsammlung ein Blick auf das folgende Werk geworfen, aber auch
grundsätzlich das Wesen der eigenen Dichtung abgesteckt wird, liegt nahe. Die in der
Forschung vieldiskutierte Frage, ob der Autor selbst oder ein späterer Editor Urheber
des uns heute vorliegenden Gedichtbuches ist und carmen 1 ursprünglich nur einer
kleineren Sammlung von Gedichten voran stand,1 soll in dieser Arbeit jedoch außen vor
bleiben.
Nach einer Gliederung mit knapper Rekapitulation des Inhalts und einiger textkritischer
Anmerkungen, in deren Zentrum der umstrittene 9. Vers steht, entwickelt der
interpretatorische Teil folgende These: Catulls Widmungsgedicht enthält die 2 Ebenen
von Außen und Innen, von Oberfläche und Inhalt. Doch erst der Blick auf die zweite,
tiefer liegende Ebene offenbart die Intention des Dichters. Indem er sich nämlich
einerseits in die Tradition alexandrinischer Dichtung nach Art des Kallimachos stellt
und andererseits auch seine Vorliebe für den ironischen Witz gegenüber anderen wie
sich selbst aufblitzen lässt, macht er carmen 1 zu einem durch und durch
programmatischen Gedicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse und Interpretation von carmen 1
- Übersetzung, Gliederung und Paraphrase
- Textkritische Anmerkungen
- Interpretation
- Das Spiel mit Außen und Innen
- Catulls Verhältnis zu Cornelius Nepos
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse und Interpretation von Catulls Widmungsgedicht. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Bedeutung des Gedichts für das Gesamtwerk Catulls gelegt, da es als möglicher Auftakt zur gesamten Gedichtsammlung verstanden werden kann. Die Frage nach der Urheberschaft des vorliegenden Gedichtbuches und die mögliche frühere Zugehörigkeit des Gedichts zu einer kleineren Sammlung bleiben jedoch unberücksichtigt.
- Die Bedeutung von Carmen 1 für Catulls Gesamtwerk
- Die Verwendung von Sprache und Form in Carmen 1
- Die Beziehung zwischen Catull und Cornelius Nepos
- Die Rolle der Tradition und Originalität in Catulls Dichtung
- Das Verhältnis von Catull zu alexandrinischer Dichtung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Einleitung des Werkes behandelt, in der die Zielsetzung der Arbeit und die Bedeutung von Carmen 1 für das Gesamtwerk Catulls erläutert werden. Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse und Interpretation von Carmen 1. Hierbei werden die Übersetzung, Gliederung und Paraphrase des Gedichts behandelt, textkritische Anmerkungen diskutiert und die Interpretation des Werkes in Bezug auf die Ebenen von Außen und Innen sowie das Verhältnis von Catull zu Cornelius Nepos untersucht.
Schlüsselwörter
Carmen 1, Catull, Cornelius Nepos, Widmungsgedicht, alexandrinische Dichtung, Tradition, Originalität, Interpretation, Textkritik, Übersetzung, Gliederung, Paraphrase, Außen und Innen, literarisches Programm, Hendekasyllaben, Kallimachos, Aitienprolog, Muse, Patron, Romanisches Klientenwesen.
- Citation du texte
- Oliver Marc Siegl (Auteur), 2004, Carmen 1 - Catulls Widmungs- und Programmgedicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25279