Betrachtet man den gegenwärtigen Markt der Unternehmensberatung so fällt auf, dass systemische oder systemtheoretische, zumindest jedoch ,,ganzheitliche" Ansätze den Weg in eine erfolgreiche Organisationszukunft verheißen. Zur Konjunktur des ,,Systemischen" im Allgemeinen und der Thematik des Lernens im Besonderen hat sicher das Werk ,,The fifth discipline" von Peter Senge zu Beginn der 90er Jahre einen Diskussionsimpuls im Rahmen des hier behandelten Themas geleistet. Im deutschsprachigen Raum beschäftigt sich u.a. Helmut Willke aus systemtheoretischer Perspektive mit Fragen des Wissens und des organisationalen Lernens und hebt die Bedeutung intelligenter Organisationen auf dem Weg in die Wissensgesellschaft hervor.
Die vorliegende Arbeit baut ebenfalls auf dem theoretischen Hintergrund der neueren Systemtheorie auf. In einem Praxiskontext erweist sich die Theorie autopoietischer Systeme jedoch manchmal als schweres Gepäck, was angesichts seiner weiten Verbreitung in der Beraterpraxis überraschen mag. Sehr bald stellt sich nämlich die Problematik der Steuerbarkeit oder besser Unsteuerbarkeit sozialer Systeme ein. Die Theorie ist in diesem Sinne nicht primär auf eine praktisch-empirische Anwendbarkeit hin ausgerichtet, sondern zielt auf eine umfassende Analyse sozialer Phänomene ab. Wir sind jedoch davon überzeugt, mit der komplexen Theoriearchitektur und deren Abkehr von kausal-linearen Rationalitätslogiken gegenüber einfacheren und vorderhand praktikableren Konzepten im Vorteil zu sein. Bei derartigen Ansätzen bleiben zu viele Aspekte innerhalb und außerhalb der Organisation ausgeklammert. Der Komplexität und Kompliziertheit organisationaler Problemstellungen kann u.E. nur mit einer ausreichend komplexen Theorie begegnet werden, auch wenn die Kompliziertheit derselbigen uns immer wieder herausfordert. Im Organisationsalltag ist man jedoch auf Konzepte der Steuerung und nicht auf eine ,,illusion of control" angewiesen. ,,In [der Organisationswelt, d.V.] gehen Personen davon aus, dass sie ,Menschen′ seien und wenn ich Ihnen erzähle, dass ihr psychisches System strukturelle Kopplungen mit autopoietisch operierenden sozialen Kommunikationssystemen aufweist und sich ansonsten munter die eigene Realität errechnet, schicken sie mich nach Hause."1
Romhardt zeigt hier sehr plakativ das Spannungsverhältnis auf, das zwischen einer hochabstrakten Theorie einerseits und dem praxisorientierten Anwendungsfeld systemischer Beratung andererseits vorherrscht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein Konzept zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
- Die Transformation der Organisation
- Die Funktion von Plänen für Transformationsprozesse
- Irritation als Form der Intervention
- Intelligente Organisation als Transformationsstrategie?
- Dimensionen des Wissens
- Von Daten zu Wissen
- Explizites und Implizites Wissen
- Formen des Wissens in Organisationen
- Kann Wissen gewusst werden? Probleme wissensbasierter Kommunikation
- Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
- Zuschreibungen zwischen Person und Organisation
- Systemische Intelligenz als emergentes Phänomen
- Die Intelligente Organisation im gesellschaftlichen Kontext
- Wie hältst Du's mit der Gesellschaft?
- Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft
- Wissensmanagement als Transformationsstrategie
- Transformationsprozesse des Wissens
- Wissensmanagement als Geschäftsprozess
- Zusammenfassende Überlegungen zur Intelligenten Organisation
- Vergleich der Transformationsstrategien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die „Intelligente Organisation“ als Transformationsstrategie für Unternehmen. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen und praktischen Ansätze, um die Transformation zu einer intelligenten Organisation zu verstehen und zu gestalten. Dabei werden die Bedeutung von Plänen, die Rolle von Wissen und die Herausforderungen der wissensbasierten Kommunikation betrachtet.
- Die Rolle von Plänen und Strategien in der Transformation von Organisationen
- Die Bedeutung von Wissen und Wissensmanagement für intelligente Organisationen
- Die Herausforderungen der wissensbasierten Kommunikation in Organisationen
- Die Verortung der Intelligenten Organisation im gesellschaftlichen Kontext der Wissensgesellschaft
- Der Vergleich der Intelligenten Organisation mit anderen Transformationsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Einleitung und legt den Fokus auf die Relevanz des Konzepts der Intelligenten Organisation in der aktuellen Unternehmensberatung. Das zweite Kapitel diskutiert die Verortung der Intelligenten Organisation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. In den Kapiteln 3 und 4 werden die theoretischen Überlegungen zur Transformation von Organisationen und die verschiedenen Dimensionen von Wissen untersucht. Kapitel 5 betrachtet die Zuschreibung von Intelligenz zwischen Personen und Organisationen, während Kapitel 6 die Intelligente Organisation im gesellschaftlichen Kontext der Wissensgesellschaft einordnet. Das siebte Kapitel widmet sich dem Wissensmanagement als Transformationsstrategie, während das achte Kapitel die Schwerpunkte der Literatur zur wissensbasierten Organisation zusammenfasst. Abschließend vergleicht das neunte Kapitel die Intelligenten Organisationen mit anderen Transformationsstrategien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Intelligente Organisation, Transformationsstrategie, Wissensmanagement, Wissensgesellschaft, Systemtheorie, funktionale Differenzierung und die Herausforderungen der wissensbasierten Kommunikation. Zu den wichtigsten Begriffen gehören auch die Planung und Steuerung von Transformationsprozessen, die verschiedenen Dimensionen des Wissens sowie die Interdependenzen zwischen Organisation, Arbeit und Güter in der wissensbasierten Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Gerald Forstner (Autor), Christina Buczko (Autor), Markus Lurger (Autor), Katrin Uhlik (Autor), 2002, Die Intelligente Organisation als Transformationsstrategie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2538