Behandlungsalternativen von Krankheiten in Uaxactún, Petén, Guatemala

Entscheidungen bei Malaria, Atemwegserkrankungen und Enteroparasiten im Licht soziokultureller Faktoren


Mémoire de Maîtrise, 2004

144 Pages, Note: 1,1


Extrait


Inhalt

Hinweise zur Schreib – und Zitierweise

Einleitung
Ziel der Arbeit
Medizinische Versorgung in Guatemala
Die Aufgabe der Ethnomedizin
Der Nutzen traditioneller Heilpflanzen
Ethnopharmakologie und kulturelle Rechte
Psychosomatik und alternative Heilmethoden

Die Fragestellungen
Hypothesen
Warum Uaxactún?
Vorteile
Nachteile

Uaxactún
Geschichtlicher Hintergrund: die wirtschaftliche Bedeutung des Petén
Chicle und Uaxactún

Das Dorf
Ethnografie
Geografie
Ethnien und Sprache
Religion
Elektrizität
Wasserversorgung
Dorfleben, Infrastruktur, Preise

Dorfpolitik

Überlebensstrategien
Arbeitsteilung
Leben und Überleben in Uaxactún
Feldbau / Subsistenzwirtschaft
Waldarbeit
Chicle
Pimienta
Xate
Weitere Einkunftsmöglichkeiten
Bayal und Mimbre
Puppen
Illegale Einkunftsquellen

Definitionen
Medizinsysteme
Das westliche Medizinsystem
Traditionale Medizinsysteme Guatemalas
Populärmedizin
Gesundheit und Krankheit
Schulmedizinische und ethnomedizinische Sichtweise
Die Sichtweise der Maya-Völker
Emische Definitionen in Uaxactún

Die Gesundheitsversorgung in Flores, Nord-Petén
Schulmedizinisch orientierte Gesundheitszentren
Kräuterkundige, Heiler/-innen, Hebammen
„Offizielle“ Heilung in Uaxactún: Comadronas und Puesto de Salud
Comadronas
Puesto de Salud
Populäre Heilung

Die Krankheiten
Prä- und postkoloniale Krankheitserreger im mesoamerikanischen Raum unter besonderer Berücksichtigung von Influenza-Viren und Protozoen
Krankheiten und Heilungsalternativen in Uaxactún
Malaria
Durchfallerkrankungen/ Enteroparasiten
Schwere Atemwegserkrankungen
Die Befragung

Theoriebildung und Untersuchungsmethoden
Die Grundlagen der kognitiven Anthropologie
Das Entscheidungsmodell
Das Beschreibungsmodell und seine Weiterentwicklung: EM und EMIC
Die Modellanwendung auf Uaxactún
Die statistische Auswertung
Interviewmethodik und -technik
Die Interviewpartner
Die Rolle des Puesto de Salud bei der Informationsgewinnung
Interviewthemen
Erläuterung der Fragen und Klassifikationen der Antworten

Auswertung der Umfrage-Ergebnisse
Bevorzugte Heilungsmethoden der untersuchten Krankheiten
Die Entscheidungsfindung: deskriptive Auswertung anhand von Fallbeispielen
fe
Bedeutungstragende Faktoren bei der Wahl von remedios caseros
Informationsverbreitung des Heilwissens

Entscheidungskriterien
Warum diese Heilmethode und keine andere?
Haupt-Entscheidungskriterien bei der Wahl der Behandlungsmethode
Überprüfung der Hypothesen

Ergebnisse
Gründe für den Erfolg der westlichen Medizin
Gründe für die Benutzung von Heilpflanzen

Schlussfolgerung
Verbesserungen der Arbeitsmethode
Unstrukturierte Info aus Interviews

Anhang

Hinweise zur Schreib – und Zitierweise

Fremsprachige Ausdrücke, botanische Bezeichnungen und Eigennamen werden kursiv gedruckt. Oft ist die spanische Bezeichnung treffender bzw. mit einer ganz anderen Konnotation belegt als die deutsche Übersetzung, daher wird aus Gründen der Authentizität und besseren Nachvollziehbarkeit ortstypischer Namensgebung oft das Originalwort verwendet (Beispiele: evangélicos, Puesto de Salud, enfermero).

Wörter mit besonderer Betonung erfahren eine Unterstreichung, um deren Bedeutung aus dem Satzgefüge deutlich hervorzuheben.

Belege erfolgen innerhalb des Textflusses, es sei denn, es handelt sich um mehr als drei Quellen, dann stehen die Literaturangaben in einer Fussnote. Bei Zitat-Belegen der Feldforschung, die auf Aussagen von Einzelpersonen basieren, handelt es sich grundsätzlich um Aussagen der Einwohner Uaxactúns, die innerhalb des Untersuchungszeitraumes vom 15.3.2003-26.05.2003 getätigt wurden, ansonsten wird explizit darauf verwiesen; eine Liste der vollständigen Namen aller zitierten Personen findet sich im Anhang.

Die Angabe „o.A.“ (ohne Angabe) hinter Feldforschungszitaten und -belegen bezieht sich auf eine zum Schutz des Informanten absichtlich weggelassene Information (statt eines sonst oft üblichen Dummy-Namens).

Findet sich nur der Hinweis „Feldforschung“ als Beleg, so bezieht sich die Angabe auf die Beobachtung vor Ort bzw. auf dorfintern allgemein bekannt geltende Tatsachen, die einem prinzipiell jeder Dorfbewohner oder die persönliche Beobachtung vor Ort bestätigen kann.

Mit Asterisk * versehene Belege und Zitate finden sich als *.pdf-Datei bzw. *.mp3-Datei auf beiliegender CD

Einleitung

Ziel der Arbeit

Das Ziel der Arbeit vor Ort in Uaxactún war zunächst, einen Überblick der vorhandenen Krankheiten und deren Behandlungsmethoden zu bekommen. Weitergehende Fragen bezogen sich auf die individuellen Überlegungen der befragten Personen, die zu Nutzung oder Ablehnung der jeweiligen Alternative führen. Die Ergebnisse früherer ethnomedizischer Untersuchungen in Guatemala (Cosminsky 1973, 1978, Goldmann und Heuveline 2000) und anderswo (Young 1982, Mathews und Hill 1990, Waxler-Morrison 1988) boten dabei einen theoretischen Rahmen, innerhalb dessen Hypothesen aufgestellt werden konnten, die überprüft und mit Uaxactún ansatzweise verglichen werden konnten, um die Arbeit in einen wissenschaftlichen Kontext einordnen zu können. Ich betone ansatzweise, da aufgrund des kurzes Zeitraumes von 10 Wochen vor Ort eine umfassende Datenerhebung nicht möglich war; es konnten jedoch durchaus Tendenzen und signifikante Abhängigkeiten bestimmter sozio-kultureller Faktoren herausgearbeitet werden, die einen guten Einblick in die individuellen Überlegungen einiger Dorfbewohner im Krankheitsfall verschaffen.

Die Arbeit fand zum einen vor dem theoretischen Hintergrund statt, die Feldforschung in den mesoamerikanischen und ethnomedizinischen Kontext des Untersuchungsraumes einordnen zu können, zum anderen sollen aktuelle Problematiken auf dem guatemaltekischen Gesundheitssektor angesprochen werden, die eng mit dem Verlust bzw. der Verdrängung und Überprägung indigenen Heilwissens verknüpft sind.

Medizinische Versorgung in Guatemala

In Guatemala leben etwa 11,5 Millionen Menschen; davon gehören 48% einer der indigenen Bevölkerungsgruppen der Xinca, Garifuna und Maya an, die insgesamt 125 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen[1] und unterschiedlichste kulturelle Traditionen und Medizinsysteme beherbergen (OPS 2002:318). Die verbleibenden 52% des Bevölkerungsanteils verteilen sich auf die sogenannten ladinos, die ethnische Mischkultur aus den Nachfahren der Spanier und den Angehörigen indigener Gruppen[2]. Der Großteil der Bevölkerung (65%) lebt in ländlichen Gebieten, mit beschränktem Zugang zu westlich orientierten Gesundheitseinrichtungen (ibid.). Besonders dort spielen traditionelle Medizinsysteme und Heilpflanzenbenutzung nach wie vor eine übergeordnete Rolle, da sie teilweise die einzige Alternative für die Behandlung in Krankheitsfall bieten. Durch die stetige Entwicklung auf dem Gesundheitssektor ist jedoch in den meisten Gegenden der Effekt des sogenannten medizinischen Pluralismus festzustellen, das heisst, es sind sowohl indigene als auch westliche Heilmethoden anzutreffen, die auf populärer Ebene keine strikte Trennung erfahren, sondern teilweise gemischt verwendet werden und so ein neues Medizinsystem formen, welches sowohl die Methoden als auch die dahinterstehenden Ideologien in sich vereint.

Die westliche Schulmedizin ist in Uaxactún ist durch die Anwesenheit eines sogenannten Gesundheitspostens (Puesto de Salud) vertreten. Diesem stehen populärmedizinische Heilmethoden gegenüber, die sich durch die besondere geografische Lage des Ortes zu einem großen Teil auf Pflanzen stützen, die im umliegenden Wald und im Dorf selbst wachsen bzw. kultivert werden[3].

Die Haupt-Todes- und Krankheitsursachen auf gesamtnationalem Level sind schwere Atemwegs- und Durchfallerkrankungen (ibid.); Krankheitsbilder, die auch im Untersuchungsraum Uaxactún seit Jahren an der Spitze der monatlichen Statistik des örtlichen Gesundheitspostens auftauchen (Feldnotizen: Puesto de Salud). Die medizinische Versorgung mit Einrichtungen des westlich-schulmedizinisch orientierten Systems führte jedoch im Rahmen von nationalen Gesundheitsprojekten und -programmen zu einer stetigen Abnahme der Sterblichkeitsrate durch diese Krankheiten: lag die nationale Kindersterblichkeitsrate 1987 noch bei 73 toten Kindern pro 1000 Einwohner, so reduzierte sie sich durch verbesserte medizinische Versorgung auf 45 Tote/1000 Einwohner in 1998 (OPS 2002:321).

Die Aufgabe der Ethnomedizin

Die Untersuchung der sozio-kulturellen Faktoren, welche bei der Wahl der Behandlungsmethoden im Krankheitsfall eine Rolle spielen, kann eine Lücke schließen zwischen dem Anliegen nationaler Gesundheitsprogramme und den tatsächlichen, für die indigene Bevölkerung relevanten Überlegungen und Praktiken (Eder und García Pú 2003:1ff, Cosminsky 1973:11, Kleinman 1978:85f). Durch ethnografische Methoden gewonnene Ergebnisse einer solchen Gesundheitssystemforschung[4] bieten in diesem Zusammenhang eine Vergleichsmöglichkeit der prinzipiell vorhandenen Behandlungsalternativen im Krankheitsfall sowie eine Übersicht der dabei relevanten Entscheidungsfindungsprozesse der Individuen und/oder der Dorfgemeinschaft. Nur so kann oft eine effektive Gesundheitsversorgung bei nationalen, meist staatlich finanzierten Gesundheitsprogrammen sichergestellt werden (vergl. u.a. Young 1982, Pelto und Pelto 1997, Mathews und Hill 1995).

Der im Laufe der letzten Jahrhundert seit der spanischen Eroberung der sogenannten neuen Welt enstandene medizinische Pluralismus[5] stellt staatliche Gesundheitsprogramme in allen Ländern Lateinamerikas, samt ihrer hauptsächlich nach den Prämissen der westlichen Schulmedizin ausgebildeten Vertreter auf der einen, und traditionelle indigene Medizinsysteme mit ihren Vertretern HeilerInnen, SchamanInnen, Kräuterkundige, Hebammen, Knocheinrenker, Schlangendoktoren und anderen Spezialisten auf der anderen Seite, vor die schwierige Aufgabe, ihre verschiedenen sozio-kulturellen Systeme auf dem medizinischen Sektor mit unterschiedlicher, teilweise konträrer Ätiologie und unterschiedlichen Krankheitsbildern, Paradigmen und Behandlungsmethoden, zu kombinieren und in der Praxis möglichst effektiv miteinander zu kooperieren, ohne dass es zu einer ethnozentristischen Überprägung des vornehmlich indigenen Pendants kommt.

NRO´s bzw. Entwicklungshilfeorganisationen mit sozialwissenschaftlich geschultem Personal können hier eine wichtige Mittlerrolle übernehmen und medizinanthropologische bzw. ethnomedizinische Untersuchungen bilden in diesem Zusammenhang ein wichtiges Hilfsmittel, um eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Lagern zu schlagen und die medizinpluralistische Zusammenarbeit zu unterstützen.

Der nicht nur in westlichen Industriestaaten herrschende Absolutheitsanspruch westlicher Schulmedizin, die Unterdrückung autochthoner medizinischer Systeme und dem damit verbundenen indigenen medizinischen Wissen in ehemaligen Kolonialstaaten in Afrika, Asien und Lateinamerika ist bereits oft erklärt und kritisiert worden, und die Integration „unseres“ westlichen Medizinsystems in traditionale Medizinsysteme weltweit sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit der oft weit auseinanderklaffenden Heilungsansätze in einer medizinpluralistischen Gesellschaft ist eine der aktuellen Hauptproblematiken in der Entwicklungshilfe und der medizinpluralistischen Zusammenarbeit[6]. Traditionelle Heiler sehen meist kein Problem darin, auch synthetische Medikation auf der Basis westlicher Ätiologien zu verwenden, schulmedizinsch ausgebildete Ärzte hingegen tun sich wesentlich schwerer mit der Inkorporation fachfremder Medizin-Praktiken, um nicht in Gefahr zu raten, ihren hochgesteckten Anspruch an Wissenschaftlichkeit zu verlieren (García, Sierra und Balám 1999:153, Hudson 1993:45). Es ist insofern ein einseitiges System.

Die ethnozentristische Überprägung traditioneller medizinischer Praktiken zeigt sich bei den heutigen Nachfahren der Mayas besonders deutlich auf dem Bereich der Zusammenarbeit zwischen traditionell orientierten Hebammen (comadronas/parteras) und den Vertretern der modernen westlichen Medizin bei Fragen der Geburtsvorsorge und -behandlung (vergl. Hurtado und Sáenz de Tejada 2001, Cosminsky 2001), zieht sich aber in weniger prägnanter Form auf populärem Level durch alle Bereiche des täglichen Lebens, in denen medizinische Entscheidungen getroffen werden müssen, da die nahezu omnipräsente westliche Gesundheitsversorgung in Form von Apotheken, Ärzten und staatlichen Gesundheitseinrichtungen selbst in entlegenen ländlichen Gegenden stets den überzogenen Anspruch an ihre „rechtmässige Alleinherrschaft“ stellt, und dass obwohl sie bei weitem nicht alle indigenen Krankheiten zu heilen weiss (García, Sierra und Balám 1999:152ff, vergl. a. Cosminsky 1973, Bastien 1992).

In Guatemala stellen vornehmlich Pflanzen die materielle Behandlungsgrundlage traditioneller Vertreter des Gesundheitssystems dar, wobei angemerkt werden muss, dass diese besonders auf der breiten populärmedizinischen Ebene teils mit chemisch-synthetischen Pharmaka und/oder anderen Zivilisationsprodukten gemischt verwendet werden.[7] Eines der Ziele der Untersuchung war es, herauszufinden, inwiefern eine rein öklogisch orientierte Einstellung[8] bezüglich der Pflanzenbenutzung bei den untersuchten, global auftretenden Krankheitsbildern anzutreffen war. Daher soll nun näher auf den Nutzen der Alternative zu westlichen Behandlungsmethoden, den der Heilpflanzen und deren kulturelle Einbettung in Lateinamerika und Guatemala, eingegangen werden, um so den Rahmen der Arbeit weiter abzustecken.

Der Nutzen traditioneller Heilpflanzen

Heilpflanzen wurden im Rahmen traditionaler indigener Medizinsysteme in Guatemala bereits vor Ankunft der Spanier verwendet (Ximenez 1857:209, Pöll 1999:1) und stellen bis in die Neuzeit ein wichtiges Standbein der medizinischen Versorgung vornehmlich indigener Gruppen in ländlichen Gegenden dar (Cáceres und Cáceres 1984:270, Cáceres und Giron 1984: 284ff). Eine immer schneller voranschreitende, weltweite Zerstörung natürlicher Urwald-Ressourcen hauptsächlich aus agrar- und forstwirtschaftlichen Gründen macht jedoch auch vor der yukatekischen Halbinsel im Rahmen eines stetigen Bevölkerungswachstums keinen Halt (vergl. Schwartz 2002, Arvigo 1995). Zudem tragen die Urbanisierung und die kulturübergreifenden Einflüsse der Globalisierung[9] zu einem zunehmender Verlust indigener Medizin-Traditionen bei und die Nutzung natürlicher, d.h. vornehmlich pflanzlicher Heilmethoden ist nicht mehr so ausgeprägt wie früher (Gubler 2002, Arvigo und Balick 1994:11, Escobar 1995:11).

Bestandsaufnahmen über das noch vorhandene indigene Wissen jener teilweise seit Jahrhunderten fast nur mündlich überlieferten Heilmethoden auf Pflanzenbasis sind daher empfehlenswert, will man nicht in Gefahr geraten, ebenjenes kulturelle Wissensgut im Zuge vorgenannter Entwicklungen allmählich zu verlieren (Bichmann 1995:48ff, Gubler 2002:68ff).

Pöll weist darauf hin, dass speziell im Petén ein Großteil der Bevölkerung nach wie vor abhängig ist von pflanzlichen Heilmitteln, da diese oft die einzige Alternative in abgelegenen Gemeinden darstellen, die keinen unmittelbaren Zugang zu Apotheken oder Ärzten haben: Schlangenbisse, gastrointestinale Probleme und die nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen erst von den Europäern mit der Besiedelung Amerikas eingeführte Malaria[10] werden dort seit Jahrhunderten erfolgreich mit Heilpflanzen behandelt; das Heilwissen ist heutzutage jedoch fast nur noch bei der älteren Bevölkerung anzutreffen und droht im Zuge des Generationenwechsels verloren zu gehen (1993:93).

Um diesen Entwicklungen ansatzweise entgegenzuwirken, sind zum einen ethnobotanische Bestandsaufnahmen der relevanten Flora, zum anderen ethnomedizinische Untersuchungen aktueller Behandlungsmethoden und -überlegungen, die zur Nutzung oder Ablehnung von natürlichen Heilmitteln führen, unter der Bevölkerung empfehlenswert (Comerford 1996:325).

Das Wissen um natürliche, pflanzliche Heilmethoden kann die Schulmedizin um wichtige Aspekte in Form neuer und alternativer Heilmittel und -methoden bereichern, und gegebenenfalls Anhaltspunkte gegen in unserem Kulturkreis als schwer zu heilende oder bislang unheilbar geltende Krankheiten liefern[11] - immerhin beruhen viele bedeutende Pharmaka[12] auf natürlichen Quellen. Besonders in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kam den Heilpflanzen durch die zunehmende Urbanisierung und den damit aufkommenden, vormals nahezu unbekannten Zivilisationskrankheiten, wie zum Beispiel Diabetes[13], eine „modernere“ Bedeutung zu, da sie neu evaluiert und angewendet werden konnten (Feldnotizen: I. Chayax, yerbatera San José). Nahezu losgelöst von ihrem kulturellen Kontext erfahren die Pflanzen auf diese Weise eine globalere Bedeutung.

Ethnopharmakologie und kulturelle Rechte

Die Bedeutung der traditionellen Medizin hat besonders in den letzten Jahren im Rahmen der Suche nach neuen Heilverfahren und Wirkstoffen an Einfluß gewonnen und es werden immer mehr Projekte ins Leben gerufen, die traditionelle Heilpflanzen der indigenen Maya-Völker Lateinamerikas auf ihren pharmazeutisch nutzbaren Wert hin untersuchen[14]. In Guatemala ist jedoch gleichzeitg ist eindeutig eine Abnahme der Bedeutung der traditionellen Heilkunde und ihrer Vertreter festzustellen (vergl. Eder und García Pú 2003, Orozco García 2000:43); somit steht zu befürchten, dass auch das Wissen um die Wirksamkeit der Pflanzen nach und nach verloren geht.

Herauszufinden, inwiefern die Pflanzen bzw. die darin enthaltenden aktiven Wirkstoffe wirklich medizinisch wirksam und im Endeffekt für das Gros der Weltbevölkerung nutzbar sind, ist Aufgabe der Ethnopharmakologie. Diese relativ junge Sparte der Ethnologie widmet sich der „Erforschung der Wirkprinzipien traditioneller Materia medica“, wie es Hirschberg im Wörterbuch der Völkerkunde prägnant ausdrückt, wobei diese Nachbardisziplin von Ethnomedizin und Ethnobotanik in einem interdisziplinären Ansatz die Bereiche Pharmakologie, Soziologie, Ethnologie und Psychologie zu vereinen weiss (1999:109).

Um die Heilpflanzen bei sogenannten Pflanzen-Screenings[15], die oft im Auftrag großer Pharma-Unternehmen stattfinden, jedoch nicht einfach dem kulturellen Kontext zu entreissen, dem sie entspringen - also hier dem der traditionellen Maya-Heilkunde -, bedarf es sensibler ethnomedizinischer Aufklärungsarbeit[16]. Dies bietet nicht nur den Vorteil einer finanziellen oder wie auch immer gearteten Beteiligung der Einheimischen, zum Beispiel an den Patentrechten eines eventuell daraus resultierenden Medikamentes, sondern liefert gegebenenfalls auch unerlässliche Hinweise auf Aspekte der Handhabung der Pflanze, welche die medizinisch wertvolle Wirksamkeit erst voll zur Enfaltung bringt[17]. Der Ethnologe kann diesbezüglich nicht nur in seiner Funktion als kultureller Übersetzer bei den Wahrungen der Interessen des Volkes und gegebenenfalls der betreffenden Heiler, Schamanen etc. eine Mittlerrolle spielen[18], sondern durch sensible Feldforschung auch Wissen zu Tage fördern, welches bei den auf möglichst hohe Effizienz ausgelegten Screenings mit meist vergleichsweise kurzer Aufenthaltsdauer der Wissenschaftler vor Ort nicht oder nur unzureichend ans Licht gebracht bzw. evaluiert wird (vergl. z.B. Otero el al. 2000).

Psychosomatik und alternative Heilmethoden

Betrachtet man zudem die aktuellen Trends auf dem populärmedizinischen Sektor in westlichen Industrienationen wie den USA, Deutschland und anderen hochtechnisierten Ländern, fällt eine zunehmende Verlagerung des öffentlichen und medizinischen Interesses hin zu alternativen Heilmethoden und ethnomedizinischen Interessengebieten auf (Goerke 1999:24, Knipper 2000:16). Dieser Trend entsprang laut Bastien in den 1970er Jahren aus der New Age-Bewegung, sei aber heutzutage keineswegs nur noch auf diese begrenzt (1992:216ff). Warum diese Abkehr von der vorbehaltlosen Akzeptanz moderner, medizintechnischer Errungenschaften, Ideale und Heilmethoden im westlichen Sinne?

Immer mehr Menschen haben (Zivilisations-)Krankheiten, die sich nicht mit den Methoden der westlichen Schulmedizin heilen lassen; darunter fallen hauptsächlich chronische und nicht eindeutig diagnostizierbare Beschwerden mit teilweise psychosomatischen Ursachen, die durch einen unausgeglichenen und „schnellen“ Lebensstil, wie ihn die moderne, urbane Gesellschaft im Prinzip fördert, hervorgerufen werden. Symptome wie Stress, Existenzangst und konkrete körperliche Beschwerden werden durch allgemeine Zeit- und Ruhelosigkeit, hohen Leistungsdruck sowie komplexe, rein geistige Arbeit in geschlossenen Gebäuden begünstigt. Alternative, natürliche Heilmethoden bieten hier schon durch ihren außerhalb dieses kognitiven Zivilisationssystems stehenden Anspruch an Erdverbundenheit, Natürlichkeit, Ruhe und Einfachheit einen wertvollen psychischen Gegenpol, ganz abgesehen von den anderen Heilungsansätzen, auf die Heilpraktiker, Ärzte der traditionellen chinesischen Medizin und andere Alternativmediziner durch eine holistischere Sichtweise des Patienten-Krankheitsverhältnisses zurückzugreifen vermögen.

Der Heilungsansatz der Pflanzen basiert auf einer ganzheitlicheren Wirkung, d.h. sowohl auf physiologischer wie auf psycho-sozialer Ebene; dies spricht besonders bei schulmedizinisch nicht genau definierbaren -da nicht lokalisierbaren- Aspekten wie Allergien und psychosomatischen Beschwerden der Phytotherapie eine neue Bedeutung zu, die nicht als konkurrierender Gegenpol zur Schulmedizin verstanden werden soll, sondern vielmehr als ergänzender.

Die ausnahmslose Bedeutung der psychischen Vorgänge bei der (Selbst-)Heilung von Krankheiten steht mittlerweile vermehrt auch im wissenschaftlichen und öffentlichen Interesse westlicher Industriestaaten (vergl. GEO 10/2003). Dieser schwer wissenschaftlich zu fassende Faktor fällt in den Bereich des religiös gefärbten Verständnissses des Begriffes fe (eine Mischung aus Vertrauen und Glaube[19]) im Petén und anderswo in ganz Lateinamerika. Fe war im Rahmen der Befragung eine der Hauptantworten nach dem Grund für die gewählte Heilmethode und wurde gleichsam von den meisten Bewohnern Uaxactúns als die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Heilung ins Feld geführt.

Die Suche nach Alternativen zur naturwissenschaftlich-rationalen Schulmedizin konzentriert sich daher seit einigen Jahren vermehrt auf traditionelle Heilverfahren anderer Kulturen, vornehmlich die der jahrtausendealten chinesischen Heilkunde (TCM), die eine ganzheitlichere Sichtweise des menschlichen Körpers und der persönlichen Umstände des Kranken an den Tag legen. Die traditionelle chinesische Medizin weist viele Gemeinsamkeiten mit der traditionellen Maya-Medizin bezüglich Ursachenforschung, Ätiologie und Behandlungsmethoden auf (García, Sierra und Balám 1999, Cáceres und Cáceres 1984)[20]. Hier könnte sich unter dem Gesichtspunkt der Suche nach Alternativen zur westlichen Medizin eventuell ein lohnenswertes, zukunftträchtiges ethnomedizinisches Arbeitsfeld eröffnen.

Die Fragestellungen

Die vorliegende Arbeit bietet am Beispiel einer ethnologisch orientierten Feldforschung einen theoretischen und praktischen Ansatzpunkt für vorgenannte Problem- und Aufgabenstellungen an, indem weitere Fragestellungen untersucht werden:

1. Welche Behandlungsalternativen werden im Krankheitsfall in Anspruch genommen? Wie werden Krankheiten klassifiziert (emische/etische Sichtweise)? Gibt es generell Präferenzen bei der Auswahl der Heilungsmethode: inwieweit gibt es Abstufungen und fließende Übergänge bei der Anwendung moderner und traditioneller bzw. synthetischer und pflanzlicher Heilmittel sowie den remedios caseros ?
2. Warum verwenden die Einheimischen diese oder jene Behandlungsmethode? Wenn verschiedene Heilungssysteme vorhanden sind, welche Faktoren spielen dann bei der Entscheidungsfindung in punkto Bevorzugung der einen oder anderen Heilmethode eine Rolle? Inwiefern beeinflussen Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Bildung, Alter, Religion, Geschlecht, Mitgliedschaft in Organisationen die Entscheidung im Risikofall Krankheit? Inwiefern persönliche Definitionen der Krankheitsbilder? Welches sind die Hauptgründe für die Akzeptanz bzw. Ablehnung einer bestimmten Heilmethode?
3. Wie wird das Wissen um die Heilungsalternativen gewonnen bzw. vermittelt? Welche Informationsquellen spielen im sozio-kulturellen Netzwerk der Dorfgemeinschaft eine Rolle und wie werden sie gewichtet? Wie groß ist die Rolle der intra- und interfamiliären Tradition, wie groß die der Mund-zu-Mund Propaganda?

In diesem Zusammenhang kann die Arbeit auch aktuelle ethnobotanische Forschungsergebnisse über vorhandene Heilpflanzen des Untersuchungsraumes miteinbringen und die entscheidungsrelevanten Heilungsansätze, die zu deren Nutzung oder Ablehnung führen, tendentiell herausstellen. Gleichsam wird die Rolle der staatlichen Gesundheitsversorgung in Form des Gesundheitspostens in Uaxactún untersucht und evaluiert, da anhand der Ergebnisse der Umfrage auch folgende Fragen ansatzweise beantwortet werden können:

a) Wie groß ist generell die Akzeptanz bzw. der Nutzen des örtlichen Gesundheitspostens (Puesto de Salud) unter der einheimischen Bevölkerung?

Inwiefern wird der Posten als Vertreter der westlichen Medizin akzeptiert und in Anspruch genommen, nach welchen Kriterien beurteilen die Bewohner Uaxactúns Nützlichkeit und Effizienz des Puesto (Personal-Erreichbarkeit, Kompetenz, Medikation)? Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen des Puesto?

b) Wie groß ist heutzutage die Rolle traditioneller Maya-Heilpflanzen?

Verlassen sich die Leute mittlerweile voll und ganz auf die westliche Medizin, oder erfreuen sich die natürlichen Heilmethoden und die so genannten remedios caseros nach wie vor großer Beliebtheit bzw. Akzeptanz? Inwiefern ist die Verwendung der Heilpflanzen im kulturell stark gemischten und nicht traditionell gewachsenen Uaxactún in einen traditionellen Kontext bzw. ein Glaubenssystem o.ä. eingebunden? Ist auch heuzutage noch auf populärer Ebene eine Einbettung in einen spirituell-religiösen kulturellen Kontext, innerhalb dessen diese Heilpflanzenbenutzung früher stattfand, anzutreffen[21] ? Welche Pflanzen und caseros werden wofür benutzt?

Hypothesen

Auf der Basis vorangegangener medizinanthropologischer und ethnomedizinischer Untersuchungen können Hypothesen überprüft werden, die sich als die entscheidungstragenden Faktoren bei Risikoentscheidungen im Krankheitsfall herauskristallisert haben. Demnach soll überprüft werden, ob die Entscheidungen bei Wahl der Heilungsmethode der betroffenen Menschen in Uaxactún hauptsächlich abhängig sind von:

a) Traditionell-ideologischen Kriterien, speziell Heiss-Kalt-Dichotomie-Vorstellungen
b) Schwere der Krankheit
c) Kosten der Behandlung
d) ethnischer Zugehörigkeit bzw. sozio-kulturellem Umfeld des konsultierten

Gesundheitspersonals[22]

e) Zeitfaktor (Dauer der Behandlung)
f) Verfügbarkeit/räumliche Nähe der Behandlungsalternative
g) Sozialem Einfluss (Peer Pressure o.ä .)

Obwohl bei den Untersuchungsergebnissen Gesetzmässigkeiten und Trends erkennen zu sein mögen, so sei doch expilizit darauf hingewiesen, dass aufgrund des relativ kurzen Untersuchungszeitraums von 10 Wochen und des vergleichsweise kleinen Samples von nur 32 Familien (bei einer Gesamtzahl von ca. 120 Familien) eine strukturierte Vorhersageintention mit großer Vorsicht zu betrachten und entsprechend zu relativieren ist (vergl. Bernard 1995:71ff). Es wurde zwar generell nach den angewandten Heilmethoden für die jeweils von den Befragten angegebenen Krankheiten –auch die der Kinder- geforscht, ohne jedoch die Kinder dieser Leute im Einzelnen zu befragen. Die Aussagen aller 32 interviewten Personen stehen daher zwar tendentiell stellvertretend für etwa 131 Gesamtpersonen[23], da ausschliesslich die Entscheidungsträger, d.h. die Eltern bzw. Haushaltsvorstände interviewt wurden; es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Kinder anders entscheiden. Sobald sie sprechen können, vermögen die selbstständigen Kinder ihre Wünsche zu äussern, die nicht immer mit denen der Eltern konform gehen[24]. Sollte das Kind aus irgendeinem Grund die von den Eltern bevorzugte Methode ablehnen, so wurde oft, aber nicht immer, von den Eltern darauf hingewiesen[25].

Daher werden zwar statistische Auswertungsergebnisse mitaufgeführt, der Schwerpunkt ist aber auf Darstellung individueller Fallgeschichten gesetzt (vergl. Anhang.)

Warum Uaxactún?

Bevor auf die ethnografischen Gegebenheiten Uaxactúns, die Theoriebildung und Untersuchungsmethoden eingegangen wird, sollen zunächst die generellen Vor- und Nachteile des Untersuchungsraumes für eine derartige Feldforschung dargelegt werden. Verschiedene Gründe rechtfertigen die Auswahl von Uaxactún als Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit, denn auch wenn es nachteilige Aspekte gab, so überwogen doch die Vorteile, auf die zunächst eingegangen wird:

Vorteile

a) Uaxactún bietet durch seine einzigartige geografische Lage inmitten des RBM (an der Grenze zwischen bosque und monte, vergl. Schwartz 1999:16/17) optimale Voraussetzungen für ethnomedizinische und -botanische Untersuchungen: die große Abundanz natürlich vorkommender Heilpflanzen in direkter Dorfnähe bei gleichzeitiger Präsenz des nach westlichen Methoden arbeitenden Gesundheitspostens bieten optimale Vergleichsmöglichkeiten natürlicher/traditioneller und synthetischer/moderner Behandlungsmethoden von Krankheiten.

Im Gegensatz zu vergleichbaren Orten im nördlichen Flachland Peténs, wo in der unmittelbaren Umgebung der Siedlungen durch intensive Abholzung zum Zwecke der Viehzucht und Landwirtschaft kaum noch Heilpflanzen vorkommen (Arvigo 1995, Comerford 1996, Schwartz 2002, Feldnotizen: Curandera I. Chayax, San Andrés), ist in Uaxactún, durch die vorherrschenden Überlebenssstrategien der Bevölkerung auf Basis einer nachhaltigen natürlichen Ressourcennutzung, der Primär- und Sekundärwald samt der darin vorkommenden Heilpflanzen rings um das Dorf herum weitestgehend erhalten geblieben.

Somit kann von vornherein ein Faktor ausgeschlossen werden, der evtl. die Bevorzugung der Behandlung im ortsansässigen Gesundheitsposten zur Folge hatte: die Unzugänglichkeit zu Heilpflanzen bzw. der Aufwand, der zur Heilung benötigt wird (vergl. Arvigo 1995).

b) Durch die abgeschiedene Lage 23 Kilometer nördlich der Ruinen von Tikal sowie den strikten Zuwanderungsbestimmungen[26] ist Uaxactún möglichst wenig Einflüssen von außen ausgesetzt und bietet daher ein überschaubares Untersuchungsgebiet.

c) Die nicht über die Jahrhunderte hinweg traditionell gewachsene Dorfgemeinschaft Uaxactúns[27] schliesst einen weiteren Faktor aus, der die Entscheidungsfindung im Krankheitsfall in eine bestimmte Richtung lenken könnte: lokale, intrakulturell tradierte Werte bezüglich Ätiologie, deren Interpretation und den anzuwendenden Heilungsmethoden, die speziell bei derart isoliert lebenden Dorfgemeinschaften ansonsten ein wichtiges Hauptkriterium bei Risikoentscheidungen darstellen, weil oft im Rahmen einer homogenen Dorfmeinung agiert wird (vergl. Young 1982, Logan 1973, Cosminsky 1973, Eder und García Pú 2003). Das Netzwerk Uaxactúns beruht eher auf sozialen als kulturellen Faktoren (vergl. Schwartz 2002). Durch die ethnisch-kulturell und sozial gemischte Gesellschaft Uaxactúns sind Menschen mit unterschiedlichsten Abstammungen und differenzierten persönlichen Wissenspools bezüglich Heilmethodik präsent, so dass aus einer breitgefächerten Palette möglicher Behandlungsalternativen und Gründen für deren Benutzung geschöpft werden kann.

Nachteile

Die Nachteile Uaxactúns für die getätigte Untersuchung beinhalten folgende Punkte:

a) Das Fehlen eines ortsansässigen Heilers, Kräuterkundigen oder Schamanen als direkte Vergleichsmöglichkeit eines indigenen Medizinsystems mit dem westlichen bzw. dem Puesto de Salud. Es gibt lediglich drei Hebammen und einen „Gelegenheits- Huesero[28] “, die aber kaum oder gar nicht heilerisch bezüglich der untersuchten Hauptkrankheiten tätig sind, und die selbst auch den Puesto konsultieren. Deren Heilwissen ist auch vergleichsweise gering: nur eine der drei Hebammen stellt offensichtlich gelegentlich aus Pflanzen gewonnene Heiltränke her[29].
b) Ebenjene, bereits unter den Vorteilen erwähnte, kulturell sehr gemischte Gesellschaft Uaxactúns ist zugleich ein Nachteil: diese Gegebenheit bietet zwar den den Vorteil eines breitgefächerten Allgemeinwissens, macht jedoch die Arbeit insofern schwierig bzw. unübersichtlich, als dass kaum über den persönlichen Rahmen hinausgehende Voraussagen bezüglich zukünfitger Entwicklungen getroffen werden können. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt bei der Auswertung der Ergebnisse auch auf der Anwendung des individualisierten Beschreibungs-Modells (EM) (s. Punkt??? Theoriebildung Anwendung auf Uaxactún).
c) Ein weiterer Nachteil kristallisierte sich erst nach einiger Zeit vor Ort heraus: Das Dorf war durch seine nahezu einzigartige Lage offensichtlich schon Ziel etlicher sozial-, agrarwissenschaftlicher und biologischer Untersuchungen gewesen[30] und diente zudem in der Vergangenheit mehrfach als Vorzeige-Projekte diverser Nicht-Regierungs- und Regierungs-Organisationen sowie im Rahmen der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen auch diverser Organisationen mit rein wirtschaftlichen Interessen (vergl. Jatovsky 1998). Diese Untersuchungen und Projekte verliefen jedoch nicht immer nach Wunsch, beziehungweise hinterließen oft nichts als einen bitteren Nachgeschmack bei der Bevölkerung, da sich diese ausgenutzt bzw. als Versuchskaninchen missbraucht sah (ibid.). Zudem waren die individuellen Interessen der NRO´s und Verbände oft konträr, wenn nicht sogar kontraproduktiv, was die Situation verschlimmerte; besonders die wirtschaftlichen Interessen von Privatpersonen, Verbänden, Organisationen und Komitees schürten und schüren heute noch ein Gefühl tiefen Misstrauens unter der Bevölkerung: man verdächtigt(e) sich gegenseitig, irgendwelche obskuren Ziele zur persönlichen Bereicherung auf Kosten der Dorfgemeinschaft zu verfolgen (ibid.:49, Feldnotizen: Beobachtung, o. A.). Daher war der Großteil der Bevölkerung zunächst relativ reserviert mir gegenüber und es erwies sich manchmal als schwierig und teilweise sogar unmöglich, manche Personen innerhalb des kurzen Untersuchungszeitraumes unbefangen zu kontaktieren, geschweige denn tiefergehend zu interviewen, da man mich ebenso latent verdächtigte, im Auftrag irgendeines ominösen Interessenverbandes zu handeln. Dies scheint jedoch ein gängiges Problem bei Feldforschungen in Guatemala zu sein (vergl. Cosminsky 1973:13/14, Jatovsky 1998:9). Die Menschen von meinen lauteren Absichten zu überzeugen, kostete daher teilweise viel Zeit und Mühe und war in rund zweieinhalb Monaten nicht immer möglich.

Uaxactún

Geschichtlicher Hintergrund: die wirtschaftliche Bedeutung des Petén

Während des 18. und 19. Jahrhunderts waren Añil (Indigo), cochinilla (Koschenille)[31], Kaffee und Bananen die ersten Haupt-Naturprodukte, die Guatemala exportierte (Schwartz 1990:39,79), wobei diese wertvollen Güter jedoch nicht im Petén vorkamen bzw. wegen zu hoher potentieller Transportkosten, wenig geeigneten Böden und fehlender Arbeitskraft dort nicht angebaut wurden (ibid.:81). Diese Tatsache, gepaart mit dem Fehlen anderer wertvoller natürlicher Ressourcen, wegen derer sich eine umfassende infrastrukturelle Erschliessung gelohnt hätte, sowie dem subtropischen, heissen Klima, ließen den Petén für die europäischen Eroberer und einheimische Siedlungswillige gleichsam bis ins 20. Jahrhundert hinein relativ uninteressant erscheinen (ibid.:73/4). Erst mit Aufkommen des sogenannten „chicle -Booms“ um 1890 öffnete sich der Petén dem internationalen Weltmarkt, bedingt durch die zunehmenden nordamerikanischen Interessen am damaligen Hauptrohstoff für die Kaugummiproduktion - chicle -, der gleichsam in Yucatan, Belize und dem Petén in großem Stil geerntet wurde (ibid.: 77).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Chicle-Export Guatemala 1925-1995

(Quelle: Dugelby 1998)

Die absolute Hochzeit des sogenannten „weißen Goldes“ beschränkte sich hauptsächlich auf den Zeitraum von etwa 1938-1948, danach wurde es zu einem großen Teil durch künstliche Kaugummirohmasse ersetzt; trotzdem hielt das internationale, d.h. US-amerikanische Interesse an chicle in abgeschwächter Form bis in die 1970er Jahre an.

Heutzutage kaufen zwei japanische Firmern die gesamte chicle -Produktion Peténs auf (Dugelby 1998:162). In den letzten Jahren nahm die Nachfrage nach chicle wieder etwas zu (s. Abb. 1), was auch für die wirtschaftliche Situation der Uaxactueños wichtig ist, deren Siedlung erst im Zuge des Booms um 1920 gegründet worden war.

Chicle und Uaxactún

Die Ruinen von Uaxactún wurden am 5. Mai 1916 von Sylvanus G. Morley entdeckt und später nach den yukatekischen Maya-Wörtern „uaxac“ (acht) und „tún“ (Stein) benannt, weil dort die erste Stele aus dem achten Baktún gefunden wurde[32]. Eine der frühesten Strukturen Uaxactúns (E-VII Sub) aus der späten Präklassik, und die später darauf konstruierte Pyramide E-VII dienten offensichtlich als Observatorium für Sonnenwenden und Äquinoxien. Man kann auch heute noch von der Spitze dieser kleinen Pyramide aus an den jeweiligen jahreszeitlichen Übergangstagen die Sonne an genau definierten Stellen aufgehen sehen, daher ist Uaxactún auch von touristischen Interesse und es kommen besonders an den Sonnenwenden- und Äquinoxientagen[33] einige Touristen, um sich dieses kleine Schauspiel anzusehen.

Das Dorf in seiner heutigen Ausdehnung entstand Anfang der 1920er Jahre: zunächst unter dem Namen San Leandro als kleines chiclero -Camp von weniger als 10 Arbeitern gegründet, wurde die nahe den Ruinen gelegene Siedlung später Bambunal und am 24. 4. 1931, mit Erklärung der Ruinen zum Nationalmonument, Uaxactún genannt (OMYC 1999:13, Bamaca Figueroa 2000:13). Um 1939 gab es bereits etwa 60 Familien, die dort ständig wohnten und von der chicleria und der Nutzung des umgebenden Waldes lebten.

Seitdem wuchs die Bevölkerung Uaxactúns langsam, aber beständig an, bedingt durch den Anzugspunkt der hohen wirtschaftliche Bedeutung des chicl e-Rohstoffes, der den chicleros bis heute ein weit über dem Landesdurchschnitt liegendes Einkommen gewährleistet: Soza Manzanero rechnet vor, dass ein chiclero 1995 im Optimalfall mit 7,55 $US mehr als doppelt so viel verdient wie ein ungelernter Arbeiter anderswo in Guatemala (1999:49).

Ab 1926 gab es in Uaxactún eine Flugpiste zum Abtransport der chicle -Rohblöcke; der Weg am Boden durch den Jungle Richtung Tikal ließ sich bis in die 1970er Jahre hinein nur mittels Packtieren oder Jeeps im Schrittempo bewältigen (Feldnotizen: N. Herrera).

Während der Regenzeit gab es viele temporäre Arbeiter, die im Wald in Camps wohnten und den gesammelten, gekochten und zu fertigen Rohblöcken verarbeiteten chicle direkt bei ihren Vertragshändlern (contratistas) in Uaxactún ablieferten. Der Haupt- contratista Uaxactúns hatte in den 1960er und -70er Jahren bis zu 300 Leute unter Vertrag, die ihm den Latex lieferten (Feldnotizen: ibid.).

Es gab tägliche günstige Flüge von und nach Sta. Elena/Flores (Q 5) und Guatemala-City (Q 14) mit einer 50-sitzigen DC-3 der guatemaltekischen Fluggesellschaft Aviateca. Die Flüge wurden jedoch um 1985 eingestellt und die grosse Flugpiste, welche das Dorf im Prinzip in zwei Hälften teilt, dient nunmehr lediglich als Pferde- und Muliweide und Fußballfeld; nur noch kleine Sportmaschinen können heutzutage dort landen.

Zwischen 1985 und 1987 gab es nur den beschwerlichen Weg zu Fuss und einen privaten Jeep eines Deutschen, der zwischen Tikal und Uaxactún hin- und herpendelte und in der Trockenzeit etwa 4-5 Stunden für die rund 25 km brauchte. 1987 wurde die unbefestigte Strasse nach Tikal fertiggestellt, und schon bald darauf gab es einen regelmässigen, täglichen Busservice zwischen Sta. Elena/Flores und Uaxactún, der bis heute aktiv ist (Feldnotizen: ibid.).

Das Dorf

Es folgt zunächst eine Darstellung der vor Ort herrschenden Bedingungen, indem unter Berücksichtigung der biologischen, sozio-kulturellen, geografischen und historischen Aspekte die Vor- und Nachteile des Untersuchungsraumes Uaxactún dargestellt werden.

Im Anschluss daran wird der Untersuchungsraum ethnografisch kurz skizziert, um einen möglichst umfassenden Eindruck der Feldforschungs-Umgebungsvariablen zu bieten.

Ethnografie

Um die Bedeutung und Herkunft der untersuchten, spezifischen Krankheitsursachen und –bilder sowie die Hintergründe und Zusammenhänge bei der Entscheidungsfindung eingehend verstehen zu können, folgt zunächst eine kurze Einführung in die geographischen, sozio-kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und historischen Besonderheiten des Untersuchungsraumes Uaxactún. Mit diesem Hintergrundwissen soll so ein möglichst realitätssnaher, lebendiger Bezugsrahmen geschaffen werden, innerhalb dessen die Untersuchung der Ergebnisse zu verstehen ist. Punkte, die Relevanz für das Thema Krankheit und Gesundheit aufweisen (z.B. Wasserversorgung), werden ausführlicher behandelt.

Zu den Menschen ist generell anzumerken, dass man eine hohe innere Ausgeglichenheit bei den meisten Dorfbewohnern – ja den Menschen in Guatemala generell - feststellen konnte, die hierzulande oft ihresgleichen sucht. Dies äußerte sich besonders in geradezu stoischer Gelassenheit und Freundlichkeit, selbst angesichts widriger Umstände – man liess sich prinzipiell nur selten aus der Ruhe bringen, und wenn doch, so war der Ärger oder die Aufregung meist nur von kurzer, aber dafür heftiger Dauer. Die Menschen wirkten sehr autark und selbstständig: man hatte immer eine klare Vorstellungen davon, was richtig und falsch war, was man wollte oder brauchte.

Geografie

Die Lage Uaxactúns im Maya Biosphären Reservat

Uaxactún liegt inmitten des Maya-Biosphären-Reservates (Reserva Biósfera Maya, RBM)[34], welches 1990 von der guatemaltekischen Regierung ins Leben gerufen wurde, mit dem Ziel, „die natürlichen und kulturellen Ressourcen zu schützen und zu erhalten und gleichzeitig für das Gemeinwohl auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zu sorgen, indem Beispiele vorgestellt und entwickelt werden, wie man die Gesellschaftsentwicklung im Einklang mit der Umwelt gestalten kann, und zwar durch nachhaltige Nutzung der natürlichen und kulturellen Ressourcen[35] “.

Das RBM bildet mit 2,1 Millionen Hektar eines der größten zusammenhängenden Regenwald-Schutzgebiete Zentralamerikas. Zusammen mit den Naturschutzgebieten Reserva de Montes Azules und Calakmúl in Mexiko sowie der Río Bravo Conservation and Managment Area in Belize ergibt sich ein grenzüberschreitendes, von zusammenhängendem tropischem Regenwald bedecktes Natur- und Kulturschutzgebiet von über 4,6 Millionen Hektar Ausdehnung (OMYC 1999:2).

Es gibt innerhalb des RBM drei verschiedene Schutzzonen (vergl. Abb. 1), die sich wie folgt definieren:

1. Die Kernzone (Zona Núcleo, ZN), mit 767.000 ha: diese Zone steht unter strengen Naturschutz und stellt das Herz des RBM dar, um die natürliche Biodiversität und den kulturellen Reichtum in Form von klassischen Maya-Stätten so weit wie möglich zu erhalten. Menschliche Aktivitäten sind auf bloße Besuche im Rahmen von Ökoturismus und wissenschaftlichen Untersuchungen beschränkt: jegliche (land-)wirtschaftliche Nutzung ist streng verboten
2. Die Zone der vielfältigen Nutzung (Zona de Uso Multiple, ZUM) mit 848.440 ha, in welcher auch Uaxactún liegt: in dieser Zone darf nachhaltige Ressourcennutzung im Rahmen von Wald-Konzessionen von den dort ansässigen Bewohnern betrieben werden. Ausschließlich zur Deckung des Eigenbedarfes ist in geringem Umfang auch landwirtschaftliche Aktivität erlaubt (vergl. Karte 2 im Anhang).
3. Die Pufferzone (Zona de Amortiguamiento, ZAM) mit 497.500 ha: diese Zone bildet in der gesamten Ost-West Ausdehnung einen 15 Kilometer breiten Korridor an der Südgrenze des RBM, wo der noch vorhandene Wald geschützt wird und bereits stattfindende landwirtschaftliche Nutzung kontrolliert und an ihrer weiteren Ausdehnung in Richtung Norden gehindert wird.

Uaxactún liegt etwa 23 km nördlich der Ruinen von Tikal, umgeben von neo-subtropischem Primär- und Sekundär-Regenwald.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Uaxactún, Blickrichtung Norden

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 25 Grad Celsius, bei einem durchschnittlichen Niederschlag von 1500-3000 mm, der hauptsächlich in den Monaten Juni-Dezember fällt. Das Dorf liegt zwischen 150-200 m Höhe über NN, am Übergang zwischen den sogenannten Gebieten bosque und monte, die das relativ ebene Tiefland bzw. die unzugänglichen Karstberge beschreiben (vergl. Schwartz 2000). Es gibt keine Flüsse in Dorfnähe, lediglich etwa 4 Wasserlöcher, die allein vom Re genwasser gespeist werden und daher gelegentlich - wenn auch selten- austrocknen (s. Punkt??? Wasserlöcher) (OMYC???)

Es gibt eine unbefestigte Hauptstrasse nach Tikal (23 km) , die in der Trockenzeit mit allen Fahrzeugen befahrbar ist, in der Regenzeit lediglich von Allradbetriebenen; von Tikal aus führt eine ganzjährig befahrbare, asphaltierte Strasse nach Flores. Alle anderen Wege von und nach Uaxactún sind ausschliesslich mit Allrad-betriebenen Fahrzeugen passierbar: es gehen 4WD-Tracks nach Südwesten Richtung El Zotz, nach Norden Richtung Dos Lagunas/ Río Azul/ Naachtun und Richtung Osten nach La Honradez/ San Bartolo.

Es gibt viele Möglichkeiten die rund 23 km unbefestigte Strasse nach Tikal bzw. die 96 km von und nach Sta.Elena/Flores zu gelangen:

- einmal täglich fährt ein Linienbus von Uaxactún nach Sta.Elena (6.00 h) und zurück (12.00-13.00h): 15 Q, ca. drei Stunden (Trockenzeit).
- Pick-Ups, LKW´s oder Mikrobusse fahrender Händler, Privatpersonen etc.: 15 Q oder umsonst. Bei Geburten, Schlangenbissen und ähnlich akuten Notfällen wurde von Preisforderungen um die 200 Q seitens der Besitzer der wenigen Wagen in Uaxactún berichtet (Feldnotizen).
- Taxi fahren nur von Sta. Elena nach Uaxactún, aber nicht umgekehrt: 300-400 Q.
- Touristen-Mikrobus-Charter von Sta.Elena: Preis richtet sich nach Agentur (50-150$US).

Desweiteren gibt es eine Flugpiste für Sportflugzeuge und Hubschrauber, die aber als konventionelle Beförderungsmittel aus Verfügbarkeits- und Kostengründen vernachlässigbar sind und nur selten benutzt werden.

Ethnien und Sprache

Etwa 13% der etwa 650 Einwohner Uaxactúns sind Q´eqchi-Maya, der Rest Ladinos, wobei rund 50% der Gesamtbevölkerung des Dorfes aus dem Petén stammt. Die verbleibende Hälfte ist hauptsächlich aus den departamentos Coban, Izabal und zu einem geringen Teil auch aus Progreso zugewandert (Bamaca Figueroa 2000:14ff).

Die Verkehrssprache in Uaxactún ist Spanisch (Castellano), Q´eqchi wird aber von den entsprechenden Familien ebenfalls gesprochen. Mir war niemand bekannt, der gar kein Spanisch zu sprechen wusste, die indigene Population war immer bilingual; lediglich eine Interviewpartnerin hatte leichte Kommunikationsprobleme während des Interviews, da sie nicht alle spanischen Vokablen kannte. Von den rund 30 interviewten Familien meiner Untersuchung gaben nur 50% an, schon länger als 20 Jahre in Uaxactún zu leben, die andere Hälfte war zugewandert (vergl. Bamaca 2000:14).

Religion

Die Bevölkerung ist offiziell etwa zu gleichen Teilen (je 42 %) protestantisch und katholisch (Feldnotizen, Bamaca 2000:16), wobei die zwei protestantischen Sektenkirchen[36] im Dorf jedoch bedingt durch ihre Struktur einen wesentlich höheren Aktivitätsdrang an den Tag legen (können[37]) als die katholische: es gibt in beiden protestantischen Kirchen allabendlich gut besuchte anderthalb- bis zweistündige Gottesdienste (cultos[38]), bei den Katholiken lediglich Sonntags (Feldnotizen). 16 % der Bevölkerung gaben bei Bamacas Umfrage an, keiner Religion anzugehören (2000:16). Die im Rahmen meiner Feldforschung gewonnenen Ergebnisse spiegelten zwar rein statistisch gesehen ein ganz ähnliches Bild wider; es zeigte sich im persönlichen Gespräch jedoch, dass viele Befragte nicht aktive Gläubige sind und eher außerhalb einer dichotomisierten Glaubenszugehörigkeit stehen. Die meistgenannte Antwort war, dass man zwar an Gott glaube und eigentlich auch katholisch/evangelisch sei, aber gar nicht oder nur äusserst selten in die Gottesdienste ging. Diese Einstellung war vor allem bei den Katholiken anzutreffen, da sich diese im Gegensatz zu den evangélicos nicht verpflichtet sehen, so oft wie möglich die Kirche zu besuchen. Die peer pressure, also der soziale Druck , ist bei den evangélicos sehr hoch und jedes Mitglied wird aktiv in die täglichen cultos miteingebunden; fehlt man über einen längeren Zeitraum hinweg, gilt man nicht mehr als evangélico (Feldnotizen)

Somit sind die statistischen Angaben einem geringfügigen, stetigen Wandel unterworfen, da man als Angehöriger der protestantischen Kirche strikte Auflagen[39] zu befolgen hat, die aber gelegentlich gebrochen werden[40]. Man wird bei einem Bruch mit diesen Vorschriften automatisch aus der Kirche ausgeschlossen, kann aber jederzeit „bereuen“ (arrepentir) und zurückkehren.

Der zunehmende Erfolg der protestantischen Kirche ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: Jatovsky berichtet 1996 nur von etwa 31% Protestanten im Dorf (S. 39). Das bedeutet eine Abkehr vom Katholizismus von über 10% der Bevölkerung zugunsten der Protestanten innerhalb weniger Jahre. Auch die Konstruktion der zweiten protestantischen Kirche während meines Aufenthaltes scheint ein Indiz für die Verlagerung der dorfinternen Religionszugehörigkeit zu sein.

Die Religionszugehörigkeit spielt eine wichtige soziale Rolle im Dorfgefüge und vermag Sympathien und Antipathien gegenüber bestimmten Personen bei Bedarf zu unterstützen; das soll heissen, dass die Religionszugehörigkeit einer der Hauptgründe für eine ablehnende oder favorisierende Meinung über die Ansichten und Aktivitäten eines Individuums ausmacht und oft als primäre Ursache für die „guten“ oder eben „schlechten“ Taten einer Person herangeführt wird (Feldnotizen).

Elektrizität

Es existieren etwa 10 Treibstoff-betriebene Generatoren und 75 Solaranlagen. Die Solarpanels, die 1998 in einem Gemeinschaftsprojekt der Cooperación Española mit der Gemeindeverwaltung Flores finanziert wurden (Bamaca 2000: 17), weisen jedoch mittlerweile größtenteils schwache bis gar nicht mehr funktionierende (LKW-)Batterien auf, die bei Sonnenschein von den Solarpanels geladen werden sollen, um die Stromversorgung zu allen Tages- und Nachtzeiten sicherzustellen. Daher wäre ein großangelegter Austausch der altersschwachen Akkumulatoren vonnöten. Die wenigsten Bewohner sind in der Lage bzw. bereit dazu, die rund 600 Q für eine neue Batterie selbst aufzubringen (Feldnotizen).

[...]


[1] Andere Quellen gehen von allein 20 Maya-Sprachen in Guatemala aus, wobei rund 70% der guatemaltekischen Mayas lediglich vier Sprachen sprechen: K´iche´, Mam, Q´eqchi´, Kaqchikel (Allebrand 1997:73f).

[2] Lindig und Münzel gehen davon aus, dass die Maya in Guatemala die „Hauptmasse der Bevölkerung“ bilden (1978:24). Allebrand weist darauf hin, dass der „indianische Anteil …für gewöhnlich mit rund 60% einer Gesamtbevölkerung von derzeit 10,6 Millionen angenommen“ wird, dass aber je nach zugrunde liegender Quelle diese Angaben „zwischen Extremwerten von lediglich 35 bis zu 85 Prozent“ schwanken können (1997:71). Fest steht wohl, dass die Mayas in Guatemala, wie in keinem anderen Land, einen signifikanten Bevölkerungsanteil ausmachen und ihre Kulturen und Traditionen lebendiger sind als anderswo. Trotzdem werden sie nach wie vor von offizieller Seite größtenteils als unmündige Minderheit dargestellt (vergl. Allebrand 1997).

[3] Hauptsächlich Tagetes erecta, Chenopodium ambrosioides, Cympopogon citratus, Ruta graveolens werden in einigen Höfen kultiviert (Zur Benutzung vergl. Liste der Heilpflanzen im Anhang).

[4] Vergl. dazu Knipper (2001:16).

[5] Nach Pfleiderer definiert sich medizinischer Pluralismus als das „historische Produkt kultureller und sozialer Entwicklungen in seinen institutionalisierten Formen der medizinischen Versorgung“, welches aus dem „Nebeneinander der bestehenden medizinischen Systeme einer Gesellschaft innerhalb eines […] Gesundheitssystems“ entstanden ist (1995:86). Dieser so definierte medizinische Pluralismus findet mitnichten nur in außereuropäischen Kulturen Anwendung, sondern ist auch bei uns in Deutschland anzutreffen (ibid.: 87).

[6] Vergl. u.a. Bastien 1992, Bichmann 1995, Eder und García Pú 2003, García, Sierra und Balám 1999, Harrison 2001, Keller 1993/94, Pfleiderer 1993, Sandstrom 2001.

[7] Eine Liste der in Uaxactún verwendeten, populärmedizinischen „Hausmittel“, den sogenannten remedios caseros, findet sich im Anhang.

[8] Damit ist die in westliche Zivilisationen anzutreffende, idealistisch-ökologisch orientierte Einstellung gemeint, die eine Ablehnung jedweder synthetischer Produkte in pharmazeutischer oder nahrungsmitteltechnischer Form aus Gründen der „Verseuchung“ des Körpers proklamiert. Damit einhergehend findet eine Hinwendung zu rein natürlichen, pflanzlichen Mitteln und Lebensmitteln ohne chemisch sythetisierte Zusatzstoffe statt. Gemüse darf nicht gentechnisch verändert sein oder mit modernen chemischen Düngemethoden und Schädlingsbekämpfungsmitteln gezüchtet worden sein, Eier und Fleisch stammen von nicht mit Antiobiotika, Wachstumshormonen und ähnlichen Mitteln aufgepäppelten Tieren, etc.; Produkte, die man bei uns vornehmlich in sogenannten Bio-Läden findet, die aber mittlerweile auch bedingt Einzug bei großen etablierten Lebensmittelketten gefunden haben, als Reaktion auf dieses zunehmende ökologische Bewusstsein und der damit verbundenen Nachfrage unter der Bevölkerung. Auf dem medizinischen Sektor werden hierzulande immer öfter „sanftere“ Methoden verlangt, und Pharmaprodukte aus reinen Pflanzenextrakten stehen daher vermehrt im öffentlichen Interesse sowie in den Regalen der Apotheken.

[9] Hier besonders auf den Sektoren der Wirtschaft, Telekommunikation [z.B. Internet] und Migration. Damit einhergehend ist ein „schnellerer“, an westliche Vorbilder angepasster Lebensstil, wo traditionelle Werte zu touristischen Anziehungspunkten konvertiert werden; aber immerhin werden sie so teilweise erhalten (vergl. Schwartz 2002).

[10] Vergl. Dunn (1993:860f), s.a. Punkt??? Krankheiten in Mesoamerika.

[11] So erfuhr ich im Rahmen der Feldforschung von angeblich wirksamen Pflanzenextrakten unter anderem gegen Krebs, Diabetes, Malaria und Nierensteine; Pflanzen, die teilweise erst im Rahmen der Besiedlung der Neuen Welt aus der Alten Welt eingeführt wurden und auch in indigene Medizinsysteme des Distriktes Petén integriert wurden (vergl. Comerford 1996)

[12] Unter anderem Chloroquin gegen Malaria (vergl. Punkt??? Geschichte der Krankheiten), Penicillin.

[13] (Schwartz 2002:164).

[14] Vergl. Arvigo und Balick 1995:240ff, Berger und Cáceres 1999, Cáceres 1996, Comerford 1996, Nigh 2002, Villatoro 1984:44, General-Anzeiger (GA) 26.8.2003.

[15] wörtl.: „Überprüfung“. Man untersucht weltweit bei den verschiedensten Ethnien und traditionalen Gesellschaften deren Wissenspool bezüglich Heilpflanzenanwendung und sammelt Spezimen zur labortechnischen Untersuchung, um so eventuell noch nicht erforschte oder bekannte chemische Wirkstoffe hauptsächlich gegen moderne Zivilisationskrankheiten (s.o.) zu entdecken und letztendlich zu vermarkten. U.a. im Journal of Ethnopharmacology werden regelmässig die neuesten weltweit gesammelten wissenschaftlichen Untersuchungen und Ergebnisse präsentiert.

[16] Nigh drückt es etwas direkter aus: “The search for raw materials for the production of universal medical technology results in symbolic violence to the cultural logic of the Maya peoples. Only the full recognition of Maya peoples´collective rights to territory and respect for their local common-resource institutions will provide ultimate protection for their cultural and natural patrimony“ [“Die Suche nach Rohmaterialien für die Produktion weltweiter medizinischer Technolgie resultiert in symbolischer Gewaltanwendung gegenüber der kulturellen Logik der Maya-Völker. Nur die volle Anerkennung der Kollektivrechte aller Maya-Völker an ihrem Territorium sowie Respekt gegenüber ihren lokalen, gemeinsamen Ressourcen-Einrichtungen wird absoluten Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes gewährleisten“] (2002:451).

[17] So berichtet eine Studie von einem Pflanzen-Screening-Projekt der Uni Bonn in Mexiko über eine angeblich wirksame Pflanze gegen Diabetes, die sich aber erst nach ausgiebigen Informationen des ortsansässigen Schamanen zu ihrer Verwendung als „wirksam“ erwies: man muss die Pflanze während der Zubereitung mit einem Katalysator wie z.B. Mais mischen, damit die aktiven Wirkstoffe auf molekularer Basis überhaupt freigesetzt werden können (GA vom 26.8.2003).

[18] Vergl. u.a. Bastien 1992, Cosminsky 1973, Eder und García Pú 2003, Huber 2001.

[19] Vergl. Punkt???

[20] Zu einer umfassenden Darstellung der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) möchte ich aus den unzähligen Büchern die es gibt, auf das Standardwerk Kaptchuks (1993) verweisen, der in einer Synthese der westlichen und östlichen Medizintheorie und -praxis die Unterschiede in Ätiologie und Behandlung der beiden Systeme anhand von praktischen Fallbeispielen sehr gut verständlich macht.

García, Sierra und Baláms Arbeit bietet einen umfassenden Vergleich der traditionellen Medizinsysteme der c uranderos Yukatans und Campeches mit der TCM.

[21] Heutzutage vertreten vornehmlich die offiziellen Vertreter, d.h. die Heiler, Schamanen etc. diese Ideologie.

[22] Dies bedeutet zum einen, dass sich für eine bestimmte Behandlungsalternative entschieden wird, weil deren Vertreter dem gleichen sozio-kulturellen Umfeld bzw. zur gleichen ethnischen Gruppe gehört und daher das Anliegen des Patienten besser versteht und ihn besser behandelt (Mathews und Hill 1990:162ff). Das heisst zum anderen aber auch, die „moderne“, westliche Medizineinrichtung wird konsultiert, weil das „Statussymbol westliche Medizin“ die Menschen anzieht, also gerade weil der Vertreter einem anderen sozio-kulturellen Umfeld entspringt (Waxler-Morrison 1988:542).

[23] Dies umfasst die zum jeweiligen Haushalt gehörigen Kinder und Ehepartner.

[24] Es war eine äußerst autonome und selbstständige Haltung selbst kleinster Kinder festzustellen, die bei uns in dieser Form selten anzutreffen ist. Die Eltern gestehen ihrer persönlichen Meinung und Entwicklung von klein auf den nötigen Freiraum und vor allem Wert zu, indem man ihre Bemerkungen, Ängst und Wünsche genauso ernst behandelt wie die eines Erwachsenen. Die Kinder werden grundsätzlich viel mündiger behandelt als bei uns und oft mit Haushaltstätigkeiten und kleinen Arbeiten betreut, so dass sie schon sehr früh vergleichsweise selbstständig agieren können (Feldnotizen: Beobachtung).

[25] Z.B. gaben einige Eltern an, dass ihr/e Kind/er synthetische Medizin bevorzugen, wegen des unangenehmen, meist bitteren Geschmacks der pflanzlichen Alternative (Feldnotizen: U. Antonio, M. Nuñez, N. Herrera).

[26] Seit 1990 dürfen nur noch unter strengen Auflagen Familien nach Uaxactún immigrieren, um die Dorfgröße und die damit verbundenen umweltschädigenden anthropogenen Einflüsse auf das empfindliche natürliche Gleichgewicht des Regenwaldes möglichst gering zu halten (Feldnotizen OMYC, Con-Am 1999: 22).

[27] s. Punkt 3. Geschichtlicher Hintergund.

[28] Einen Knocheneinrenker, der aber in Uaxactún eher Massagetätigkeiten nachgeht, weil das Klientel fehlt.

[29] Dies wurde mir zwar von mehreren unabhängigen Personen bestätigt, aber die comadrona selbst verneinte dies, trotz mehrfacher Nachfragen meinerseits.

[30] Vergl. u.a. Aragon Barrios 1990, Bamaca Figueroa 2000, Beavers 1996, McNab 1997, Con-Am 1999, Escobar de Mc Vean 1995, Deller und Schröder 1996, Jatovsky 1998, Litow 2000, Marroquin Morales 1993, Mutchnik und McCarthy 1997, Sandoval Cumes 1998.

[31] Beides Farbstoffe: Indigo wurde ursprünglich aus dem Färberweid-Strauch gewonnen (Indigofera tinctoria), (http://www.educeth.ch/chemie/labor/indigo/docs/indigo.pdf, 2003), Karminrot oder Koschenille aus der pulverisierten, Kaktus-fressenden Schildlausart Dactylophius Coccus.

[32] Stele 9, Hauptplatz Gruppe A, datiert von 327 n.Chr. (Marroquin Morales 1992: 10, Morley und Brainerd 1983: 293). Abgesehen davon ist der Name auch ein Wortspiel mit dem ähnlich klingenden “Washington”, aus dem Morley kam ( http://www.wikipedia.org/wiki/Uaxactun 2003) . Auch heute wird unter den Einheimischen oft scherzhaft von “Washington“ gesprochen, wenn eigentlich Uaxactún gemeint ist. Uaxactún gilt als eine der langlebigsten Mayastätten, da es wahrscheinlich bereits um 900 v. Chr. besiedelt und erst um 950 n. Chr. aufgegeben wurde (http://emuseum.mnsu.edu/prehistory/latinamerica/meso/sites/uaxactun .html 2003). Fest steht, dass Uaxactún in der frühen Entwicklungsperiode um 600 v.Chr. bereits seit geraumer Zeit besiedelt war, was anhand der Keramikfunde der Mamon-Phase festgemacht werden kann, welche im Rahmen der Carnegie Institution-Grabungen von 1926-1937 dort zu Tage gefördert wurden (Morley und Brainerd 1983: 293f, Morley 1946: 385, Smith 1950: VI).

[33] Die Daten der Jahreszeiten-Wechsel: 21. 3., 21.6., 21.9., 21.12.

[34] s. Karte im Anhang.???

[35] [meine freie Übersetzung folgenden Originaltextes]: „El objetivo de la RBM es de proteger y conservar los recursos naturales y culturales a la vez proporcionar bienes y servicios a la comunidad local, nacional y internacional, presentando y desarrollando ejemplos de que podemos construir el desarrollo de la sociedad en forma compatible con el medio ambiente, a través del uso sustenable de los recursos naturales y culturales“ (OMYC 1999:1).

[36] Asamblea de Dios und Camino Biblico.

[37] Da jedes Mitglied verpflichtet ist, den sogenannten „Zehnten“ (ein Zehntel seines Einkommens) nach „Vorschrift der Bibel“ an den Pastor abzutreten, und die Kirchen mit finanzieller Hilfe nordamerikanischer Mutterkirchen gebaut wurden (Feldnotizen: R. Kanté, Pastor), ist generell mehr Geld vorhanden, als bei der auf freiwillige Spenden angewiesenen katholischen Kirche. Deren Gebäude in Uaxactún ist ziemlich baufällig, wohingegen die protestantischen Gebäude zu den am solidesten gebauten und gepflegtesten Einrichtungen Uaxactúns gehören. Der Pastor selbst gibt auch den Zehnten seiner Einkünfte an die Mutterkirche in GuatemalaCity ab. Rechnet man diese Summen aller in Guatemala wirkenden Pastoren hoch, so ergeben sich enorme Summen, die im Endeffekt in nordamerikanische Hände fliessen. Zu einer ausführlichen Analyse der Funktionsweise, Ausdehnung und Einflussnahme protestantischer Sektenkirchen in Lateinamerika, speziell Guatemala, vergl. Schäfer 1992.

[38] Ein schriftlicher Erlebnisbericht meinerseits sowie ein authorisierter Live-Mitschnitt eines culto finden sich auf beiliegender CD.

[39] Zu diesen Auflagen gehören keine fleischlichen Genüsse, zu denen nach evangelistischer Bibelauslegung Alkohol, Fußball, Tanz und Promiskuität zählt. Die weiblichen Mitglieder haben außerdem ein Schmink- und Haarschneideverbot zu beachten.

[40] Der Hauptgrund für den mehr oder weniger freiwilligen Austritt aus der Kirche aufgrund eines Regelbruchs war der Alkoholgenuss (Feldnotizen).

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Résumé des informations

Titre
Behandlungsalternativen von Krankheiten in Uaxactún, Petén, Guatemala
Sous-titre
Entscheidungen bei Malaria, Atemwegserkrankungen und Enteroparasiten im Licht soziokultureller Faktoren
Université
University of Bonn  (IAE (Institut für Altamerikanistik und Ethnologie))
Note
1,1
Auteur
Année
2004
Pages
144
N° de catalogue
V25470
ISBN (ebook)
9783638280839
ISBN (Livre)
9783638700917
Taille d'un fichier
2173 KB
Langue
allemand
Annotations
Feldforschung: Individuelle Überlegungen unter Q´iché-Mayas und Ladinos: Nutzung von synthetischen Pharmaka und/oder Heilpflanzen, quantitativ (SPSS ausgewertet und signifikant präsentiert) und qualitativ (deskriptive Fallstudien). Kognitive Anthropologie. Strukturalismus. Gesundheitssystemforschung. Ethnobotanik. EMIC. Liste lokaler Heilpflanzen und ethnographische Dorfbeschreibung. Kartenmaterial und Literaturliste. Maya-Biosphären-Reservat.
Mots clés
Behandlungsalternativen, Krankheiten, Uaxactún, Petén, Guatemala
Citation du texte
Claudio Priesnitz (Auteur), 2004, Behandlungsalternativen von Krankheiten in Uaxactún, Petén, Guatemala, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25470

Commentaires

  • invité le 22/10/2004

    Maya-Ethnobotanik.

    Sg. Kollegen, mit interesse habe ich ihren Interneteintrag gesehen. Ich möchte in diesem Kontext auf unser Institut in San Jose/Peten, Guatemala hinweisen (www.geocities.com/playa_diana/index.html.

    mit kollegialen Grüssen
    Richard Frisch

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Titre: Behandlungsalternativen von Krankheiten in Uaxactún, Petén, Guatemala



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