Raffael - Die Vertreibung des Heliodor


Hausarbeit, 2002

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

Einleitung:

Hauptteil:
Der Thematische Hintergrund der „Vertreibung des Heliodor“
Der Bildaufbau
Die Bildbeschreibung des Freskos im Vergleich zu der „Schule von Athen“
Vergleich zu der „Disputation über das Sakrament“

Schlussteil:

Literaturverzeichnis

Einleitung:

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem 1511 von Raffael gefertigten Wandfresko „die Vertreibung des Heliodor“, welches sich in der „Stanza dell’ Eliodoro“ befindet, mit dessen gestalterischer Ausarbeitung Raffael, nach der Fertigstellung der „Stanza della Segnatura“, 1511 von Papst Julius II beauftragt wurde.

Das Heliodorfresco soll hierbei besonders mit Augenmerk auf das gestalthaft – inhaltliche Gefüge der Raumdisposition – und komposition und die daraus erkennbare künstliche Weiterentwicklung Raffaels, im Vergleich zu den sich in der „Stanza della Segnatura“ befindlichen Fresken, untersucht werden.

Raffael hat durch eine besondere Komposition ein Fresko mit einer für den Betrachter auffälligen und für die Renaissance neuartigen Dynamik geschaffen. Das erzielen dieser Wirkung soll im folgenden ikonegraphisch analysiert werden, um dann im zweiten Schritt mit der „Schule von Athen“ und der „Disputation des Sakramentes“ verglichen zu werden. Ziel ist es hierbei eine kompositorische Entwicklung Raffaels nachzuvollziehen, nach deren Vollendung er eine künstlerische Ebene mit solch tektonischem Vermögen erreicht, das eine Raumlösung ermöglicht wie sie eigentlich erst mit dem Manierismus realisiert wird.

Die Arbeit wird in einen Haupt – und Schlussteil gegliedert sein. Dabei wird im Hauptteil die Untersuchung des Heliodorsfreskos, sowie die der „Schule von Athen“ und der „Disputation über das Sakrament“ mit einem anschließenden Vergleich angesiedelt sein. Im nachfolgenden Schlussteil dieses Referates werden die Ergebnisse der Untersuchung zusammenfassend aufgeführt und versucht eine sich daraus ergebende Schlussfolgerung zu ziehen.

Hauptteil:

Der Thematische Hintergrund der „Vertreibung des Heliodor“

Die „Vertreibung des Heliodors“ gliedert sich in der „Stanza dell’ Eliodoro“ in eine Reihe von Historienbildern. Raffael macht in seinem Fresko die, im 2. Buch der Makkabäer erzählte, Vertreibung des Syrers Heliodor aus dem Tempel zu Jerusalem zum Thema. Als dieser den Tempel seines heiligen Schatzes zu berauben versucht, wird er durch einen von Gott geschickten himmlischen Reiter und dessen zwei jüngliche Begleiter zu Fall gebracht und aus dem Heiligtum gejagt.

Mit der Wahl dieses Themas vollzieht Raffael, zwischen den Stanzen, den Wandel vom Representations – bzw. Triumphbild, zum Historienbild. Das allgemeine Programm der Heliodorsstanze, mit der man, obgleich man die ursprüngliche Bedeutung des Raumes nicht hundertprozentig rekonstruieren kann, in die privaten Sphären des Papstes eintritt, beschäftigt sich mit der Darstellung von historischen Ereignissen die in direktem, oder hergeleitetem Zusammenhang mit der katholischen Kirche stehen. Jedes Bild erzählt ein historisches Ereignis in dem ein Mitglied der katholischen Kirche, sei es die Kirche als Gesamtheit, oder einzelne Vertreter, in Not gerät und durch ein direktes Eingreifen Gottes aus dieser Gefahrenlage befreit wird. Dabei wird in jedem Bild die dargestellte Begebenheit durch ein alogisches Auftreten des lebenden Papstes oder durch ein eingegliedertes Portrait des lebenden in die Gestalt eines früheren Papstes in unmittelbare Beziehung zur geschichtlichen Gegenwart gesetzt.

So steht laut Pastor das Heliodorsfresko in direktem Zusammenhang mit einem Ereignis aus der Amtszeit des Roverepapstes. Durch eine erfolgreiche Amtshandlung Julius II. ging ein 1511 in Pisa zusammengetretenes Konzil schismatischer Kardinäle unverichteter Dinge wieder auseinander. Die Umstände unter denen dies geschah konnten ihn aber berechtigen hierin ein direktes Eingreifen Gottes zu sehen.

Der Bildaufbau

Schauplatz des Geschehens ist ein kirchlicher Langhausbau, bzw. die Vierung und die beginnenden Nebenschiffe, der, dem Inhalt des Bildes entsprechend, den Tempel zu Jerusalem darstellt. Das Mittelschiff wird durch eine Reihe aneinander folgender Kuppelgewölbe gebildet. Die Vierungskuppel ist nur im Ansatz gezeigt und lässt sich daher nur erahnen. Ihr schließen sich drei weitere, anscheinend tambourlose Kuppeln an. Die Kuppelgewölbe werden von Tragebögen getragen, die wiederum jeweils auf gekuppelten Pfeilern ruhen. Zur Unterstützung der Kuppel steigen an den Pfeilern zu beiden Seiten Kolossalordnungen hinauf. Etwas anders gestaltet Raffael die architektonische Komposition im Bereich des Vierungseingangs.

Hier benutzt er simple viereckige Pfeiler um eine Verbindung zwischen der Vierung und dem ersten Joch zu schaffen. Ihnen sind starke Pilaster zur Stützung der Tragebögen und Piedestale für die massiven Säulen vorgelegt.

Links und rechts an das Mittelschiff schließen sich die Nebenschiffe an. Erkennbar sind hierbei nur die Umfassungsmauern des ersten Joches. Diese biegen sich im rechten Winkel um, was erkennen lässt, dass sie sich zum Querschiff erweitern in dem sich dann die himmlische Rettungsaktion vollzieht. Die architektonische Ausarbeitung des Handlungsortes spielt auch für den Bildeindruck eine wichtige Rolle, doch darauf soll erst an späterer Stelle genauer eingegangen werden.

Im Zentrum des Geschehens befindet sich der Hohepriester, kniend und die göttliche Hilfe erflehend. Er nimmt durch seine zentrale Position[1] die Mitte des Bildes ein und erhält auf Grund dieser Position eigentlich die Rolle der Hauptfigur. Faktisch jedoch wird er aber zur Nebenfigur und so in den Hintergrund gerückt, da er gegenüber den Figuren im Vordergrund, am rechten und linken Bildrand weniger betont wirkt.

In der rechten Bildhälfte vollzieht sich die göttliche Rettungsaktion. Der gottgesandte Reiter, in einer ritterähnlichen, goldenen Rüstung auf seinem Pferd stürzt den Frevler zu Boden. Bedrohlich bäumt sich das Ross, ein weißer Schimmel, nur auf den Hinterfüßen stehend, über dem Heliodor auf. Dieser liegt am Boden und hebt schützend den Arm um sich vor den Tritten des Tieres zu schützen. Begleitet wird der Reiter von zwei Jünglingen, die aus der Bildmitte zum Bildrand schweben, aus dem die Plünderer scheinbar hinausgetrieben werden. Sie eilen ihrem Herren mit Geißeln gegen den Tempelräuber zur Hilfe. Sie sind in im Gegensatz zu dem göttlichen Reiter in schlichte kurze Gewänder gekleidet und tragen weite weiße Umhänge, die durch die heftige Bewegung hinter ihnen wie Segel aufbläht werden.

[...]


[1] Raffael wählte in seinem Fresco die Form der Zentralperspektive. Der Hohenpriester nimmt hierbei die Position des Fluchtpunktes ein.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Raffael - Die Vertreibung des Heliodor
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Philosophische Fakultät)
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V25493
ISBN (eBook)
9783638281003
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Raffael, Vertreibung, Heliodor
Arbeit zitieren
Hanna Ballhaus (Autor:in), 2002, Raffael - Die Vertreibung des Heliodor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25493

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