Seit ungefähr einem Jahrzehnt sind virtuelle Unternehmen Gegenstand des betriebswirtschaftlichen
Interesses. Virtuelle Unternehmen werden als Antwort auf neue Herausforderungen an
Unternehmen verstanden, die aus den veränderten Umweltbedingungen resultieren.1 Durch
die Globalisierung der Märkte sind Unternehmen gefordert dem wachsenden Wettbewerbsund
Kostendruck, der steigenden Innovationsdynamik bei Gütern und Dienstleistungen sowie
den Potentialen der Informations- und Kommunikationstechnologie strategisch zu begegnen.
Eine der wichtigsten Herausforderungen jüngerer Zeit ist die Ausnutzung neuer Marktchancen,
die sich in immer kürzer werdenden Zeitfenstern bieten. Diese neuen Rahmenbedingungen
erfordern ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Unternehmen. Virtuelle
Unternehmen sind diesen Herausforderungen gewachsen, prognostizieren Davidow und
Malone.2
Seit diese beiden Autoren 1993 das virtuelle Unternehmen als die notwendige Organisationsform
der Zukunft vorgestellt haben3, hat die konzeptionelle und praktische Auseinandersetzung
um die neue Organisationsform vier Phasen durchlaufen.
Mit Davidow/Malone und Byrne, Brandt und Port wurde eine Welle der „übertriebenen Euphorie“
- vor allem in den USA – ausgelöst, die im Ergebnis zwar einen Definitionsversuch
lieferte, jedoch ohne die Anforderungen, die Umsetzbarkeit und die Konsequenzen der Kooperationsform
beschrieben zu haben. Dieser Problematik haben sich eine ganze Reihe von
Autoren in der zweiten Phase der „bewussten Konzeptionalisierung“ angenommen. [...]
1 Vgl. z.B. Davidow, W. H./Malone, M. S.: Das virtuelle Unternehmen, Campus Verlag, Frankfurt/Main u.a. 1993; Picot,
A./Reichwald, R./Wigand, R. T.: Die grenzenlose Unternehmung: Information, Organisation und Management, Gabler Verlag,
Wiesbaden 1996, S. 2; Krystek, U./Redel, W./Reppegather, S.: Grundzüge virtueller Organisationen: Elemente und
Erfolgsfaktoren, Chancen und Risiken, Gabler Verlag, Wiesbaden 1997, S. 36 f.; Scholz, C.: Strategische Organisation:
Multiperspektivität und Virtualität, 2. überarb. Aufl., mi Verlag Moderne Industrie, Landsberg/Lech 2000, S. 320.
2 Vgl. Köszegi, S.: Vertrauen in virtuellen Unternehmen, Diss. Wien 2000, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2001,
S. 1.
3 Vgl. allg. Davidow, W. H./Malone, M. S., a.a.O.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
- 2 Virtuelles Unternehmen
- 2.1 Begriffe virtuell, Virtualität, Virtualisierung, Virtualisierungsgrad
- 2.2 Definitionsversuche in der Literatur
- 2.3 Charakteristische Merkmale virtueller Unternehmen
- 2.3.1 Kooperation rechtlich unabhängiger Partner
- 2.3.2 Verbindung von Kernkompetenzen
- 2.3.3 Zeitliche und räumliche Verteiltheit
- 2.3.4 Moderne Informations- und Kommunikationstechnologie
- 2.3.5 Vertrauenskultur
- 2.4 Ableitung einer Arbeitsdefinition
- 3 Vertrauen als elementare Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit von virtuellen Unternehmen
- 3.1 Vertrauen als interdisziplinäres Forschungsgebiet
- 3.1.1 Vertrauen aus psychologischer Perspektive
- 3.1.1.1 Vertrauen als personenspezifische Einstellung (Rotter/Erikson)
- 3.1.1.2 Vertrauen als situationsabhängiges Verhalten (Deutsch)
- 3.1.2 Vertrauen aus soziologischer Perspektive
- 3.1.2.1 Vertrauen als Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität (Luhmann)
- 3.1.2.2 Vertrauen als einseitiger Ressourcentransfer (Coleman)
- 3.1.2.3 Vertrauen in strukturationstheoretischer Perspektive (Giddens)
- 3.1.1 Vertrauen aus psychologischer Perspektive
- 3.2 Begriffliche Abgrenzung und Festlegung von Vertrauen für diese Arbeit
- 3.2.1 Begriffliche Abgrenzung von Vertrauen
- 3.2.1.1 Vertrauen, Risiko und Unsicherheit
- 3.2.1.2 Zuversicht, Hoffnung, Zutrauen und Vertrauen
- 3.2.2 Begriffliche Festlegung von Vertrauen
- 3.2.2 Persönliches Vertrauen und Systemvertrauen
- 3.2.1 Begriffliche Abgrenzung von Vertrauen
- 3.3 Bedeutung und Funktionen von Vertrauen in virtuellen Unternehmen
- 3.3.1 Vertrauen als Koordinations- und Kontrollmechanismus
- 3.3.3 Weitere Funktionen bzw. Wirkungen von Vertrauen
- 3.4 Grenzen und Barrieren des Vertrauens in virtuellen Unternehmen
- 3.5 Zusammenfassung
- 3.1 Vertrauen als interdisziplinäres Forschungsgebiet
- 4 Untersuchung des Shared Values Prozesses auf Relevanz beim Vertrauensmanagement in virtuellen Unternehmen
- 4.1 Shared Values Prozess® nach Rob Lebow
- 4.1.1 Überblick über die Entwicklungsgeschichte
- 4.1.2 Das Konzept Shared Values ProzessⓇ
- 4.2 Die Rolle des SVP® beim Vertrauensmanagement in virtuellen Unternehmen
- 4.2.1 Vertrauensmanagement in virtuellen Unternehmen
- 4.2.2 Shared Values Prozess® in virtuellen Unternehmen
- 4.3 Mögliche Aufgaben der Shared Values als vertrauensfördernde Faktoren und ihre Umsetzung in virtuellen Unternehmen
- 4.3.1 Besonderheiten bei der Entstehung virtueller Unternehmen
- 4.3.2 Funktionen der Shared Values in virtuellen Unternehmen
- 4.3.2.1 Shared Values als Verhaltenskodex
- 4.3.2.2 Signal- und Symbolfunktion
- 4.3.3.3 Vereinigungs- und Identifikationsfunktion
- 4.3.3 Grenzen und Barrieren von Shared Values
- 4.4 Implementierungsaussicht von Shared Values in virtuellen Unternehmen
- 4.5 Gestaltungsempfehlungen zur Implementierung der Shared Values als vertrauensfördernde Faktoren
- 4.1 Shared Values Prozess® nach Rob Lebow
- 5 Schussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Shared Values Prozess® nach Rob Lebow im Kontext virtueller Unternehmen und analysiert seine Relevanz für das Vertrauensmanagement. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Vertrauen für die Funktionsfähigkeit virtueller Unternehmen und untersucht, wie der Shared Values Prozess® die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Vertrauen fördern kann.
- Die Arbeit definiert den Begriff "virtuelles Unternehmen" und untersucht die charakteristischen Merkmale dieser Unternehmensform.
- Sie beleuchtet die Bedeutung von Vertrauen in virtuellen Unternehmen und analysiert verschiedene Perspektiven auf den Vertrauensbegriff.
- Die Arbeit stellt den Shared Values Prozess® als ein Instrument zur Förderung von Vertrauen in virtuellen Unternehmen vor und analysiert seine Funktionsweise.
- Sie identifiziert die möglichen Aufgaben von Shared Values im Kontext virtueller Unternehmen und untersucht die Grenzen und Barrieren ihrer Implementierung.
- Die Arbeit bietet schließlich Gestaltungsempfehlungen für die Implementierung von Shared Values als vertrauensfördernde Faktoren in virtuellen Unternehmen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel zwei definiert den Begriff "virtuelles Unternehmen" und untersucht die charakteristischen Merkmale dieser Unternehmensform. Kapitel drei analysiert die Bedeutung von Vertrauen für die Funktionsfähigkeit virtueller Unternehmen und untersucht verschiedene Perspektiven auf den Vertrauensbegriff. Kapitel vier stellt den Shared Values Prozess® als ein Instrument zur Förderung von Vertrauen in virtuellen Unternehmen vor und analysiert seine Funktionsweise. Es identifiziert die möglichen Aufgaben von Shared Values im Kontext virtueller Unternehmen und untersucht die Grenzen und Barrieren ihrer Implementierung. Schließlich bietet das Kapitel Gestaltungsempfehlungen für die Implementierung von Shared Values als vertrauensfördernde Faktoren in virtuellen Unternehmen.
Schlüsselwörter
Virtuelles Unternehmen, Vertrauensmanagement, Shared Values Prozess®, Vertrauen, Kooperation, Kernkompetenzen, Informations- und Kommunikationstechnologie, Verhaltenskodex, Signal- und Symbolfunktion, Vereinigungs- und Identifikationsfunktion.
- Quote paper
- Diplom-Kauffrau (FH) Viktoria Laukart (Author), 2003, Untersuchung des Shared Values Prozesses auf Relevanz beim Vertrauensmanagement in virtuellen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25588