Ausgangspunkt dieser Seminararbeit ist die Frage: Wie kann durch Regulation von
Verhaltensweisen Herrschaft über Individuen aufgebaut und erhalten werden?
Zentral werden für diese Fragestellung die Begriffe Disziplin und Disziplinierung sein,
und es wird beleuchtet, mit welchen Verfahren Macht und Kontrolle ausgeübt werden
können. Betrachtet wird außerdem die Entwicklung von personaler Kontrolle hin zu
Kontrolle über Systeme und das daraus resultierende selbstkontrollierte
Disziplinarindividuum.
Am Beispiel der amerikanischen Firma International Telephone and Telegraph (ITT)
soll dann gezeigt werden, wie organisationale Handlungskontrolle mit Hilfe von
Management Accounting Systemen praktisch aussehen kann bzw. ausgesehen hat.
Eine Gegenüberstellung von moderner und postmoderner Sicht soll hierbei
hinterfragen, ob es sich bei diesen Kontroll-Systemen um eine Befreiung oder einen
Zwang für das Individuum handelt. [...] Die Moderne unterstellt, wie aus obiger Abbildung1 ersichtlich, direkte
Abhängigkeiten zwischen der formalen Organisationsstruktur, wie z.B. den
Koordinationsmechanismen, und dem Verhalten der Organisationsmitglieder.
Weiterhin beeinflusst dann dieses Verhalten im Sinne der Organisation ihre Effizienz.
Wenn diese Abhängigkeiten nun aus moderner Sicht so direkt bestehen, kann die
Frage nur lauten: Wie schafft man es, das Verhalten der Organisationsmitglieder so
zu steuern, dass sie möglichst effizient arbeiten? Die provokative These zu Beginn
könnte demnach lauten: Mit Disziplin!
1 Vgl. Kieser 1999, S. 169ff
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Disziplin(ierung)
- Begriff
- Entwicklung
- Maßnahmen
- Die Kunst der Verteilung der Individuen im Raum
- Die Kontrolle der Tätigkeit
- Die Mittel der guten Abrichtung
- Ergebnis
- Das Disziplinarindividuum
- Management Accounting Systeme
- Begriff
- Entwicklung von MAS in Unternehmen
- MAS als Ausdruck von Macht und Kontrolle
- Beispiel ITT
- Management Accounting Numbers
- Der effektive Manager
- Grenzen und Widerstände
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Regulation von Verhaltensweisen als Mittel der Herrschaftsbildung und -erhaltung. Sie beleuchtet den Begriff der Disziplin und der Disziplinierung und untersucht verschiedene Verfahren der Machtausübung und Kontrolle. Im Fokus steht die Entwicklung von personaler Kontrolle hin zu einer systemischen Kontrolle und die daraus resultierende Entstehung des selbstkontrollierten Disziplinarindividuums.
- Analyse der Disziplin und Disziplinierung als Mittel der Herrschaftsbildung
- Untersuchung von Verfahren der Machtausübung und Kontrolle
- Entwicklung von personaler Kontrolle zu systemischer Kontrolle
- Das Konzept des selbstkontrollierten Disziplinarindividuums
- Anwendung des Begriffs im Kontext von Management Accounting Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Regulation von Verhaltensweisen als Mittel der Herrschaftsbildung. Anschließend werden die Begriffe Disziplin und Disziplinierung definiert und verschiedene Verfahren der Machtausübung und Kontrolle beleuchtet. Die Entwicklung von personaler Kontrolle hin zu einer systemischen Kontrolle sowie das daraus resultierende selbstkontrollierte Disziplinarindividuum werden ebenfalls erörtert. Das Kapitel über Management Accounting Systeme beschreibt deren Entwicklung und zeigt, wie diese Systeme als Ausdruck von Macht und Kontrolle in Unternehmen fungieren.
Schlüsselwörter
Disziplin, Disziplinierung, Macht, Kontrolle, Regulation, Verhaltensweisen, Herrschaftsbildung, Management Accounting Systeme, Systemische Kontrolle, Selbstkontrolle, Disziplinarindividuum, Effizienz, Organisationstheorie.
- Arbeit zitieren
- Irina Lauke (Autor:in), 2002, Management Accounting Systeme - Freedom or Prison, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25596