Die entwicklungspolitische Bewegung in Thüringen hat sich seit dem politischen Umbruch Ende der 80er Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Neben der Förderung alternativer Handelsstrukturen standen zunächst vor allem die soziale und kulturelle Projektarbeit im Mittelpunkt. Anfangs war dabei noch die Direkthilfe für Entwicklungsländer wichtigstes Element, wobei dieses Engagement beispielhaft zur Bewußtmachung des Nord-Süd-Konfliktes für die Thüringer Bevölkerung herangezogen wurde. Allmählich kam jedoch die Einsicht dazu, daß Entwicklung - verstanden als globales Problem - auch in den Industriestaaten stattfinden muß und daher entwicklungspolitische Momente stärker in der eigenen Region ausfindig gemacht werden sollten. Eine Konsequenz war die Initiierung der Arbeitsgruppe „Thüringen in der Weltwirtschaft“ durch den Entwicklungspolitischen Runden Tisch Thüringens (EPRT) sowie das Bestreben, dieses Verhältnis genauer zu untersuchen.
Vor etwa zwei Jahren entstand in diesem Rahmen die Idee, die Entwicklung der Außenwirtschaftsbeziehungen Thüringer Unternehmen zu Entwicklungsländern seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre genauer zu untersuchen. Ziel war es, interessierten Kreisen eine Übersicht und zugleich eine Grundlage anzubieten, auf der sie in der Diskussion mit den (wirtschafts-) politischen Entscheidungsträgern in Thüringen Vorschläge zur Weiterentwicklung entsprechender Förderinstrumente generieren können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Teil I: Rahmenbedingungen eines außenwirtschaftlichen Engagements in Entwicklungsländern
- 1. Internationale Wirtschaftsbeziehungen
- 1.1. Aspekte der Weltwirtschaft
- 1.2. Die Rolle der Bundesrepublik Deutschland in der Weltwirtschaft
- 2. Entwicklungspolitische Grundlagen: Begriffe und Kriterien
- 2.1. Entwicklung, Entwicklungsland und Entwicklungspolitik
- 2.2. Entwicklungspolitische Kriterien außenwirtschaftlichen Handelns in Entwicklungsländern
- 2.2.1. Einflußnahme auf die staatliche Menschenrechtspolitik
- 2.2.2. Politisch-bürgerliche Rechte
- 2.2.3. Wirtschaftliche, soziale und kulturelle (wsk) Rechte
- 2.2.4. Kollektive Menschenrechte
- 3. Deutsche Außenwirtschaftsförderung in Entwicklungsländer und internationale
Entwicklungszusammenarbeit
- 3.1. Struktur der Exportförderung in Entwicklungsländer
- 3.2. Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit
- 3.3. Beurteilung der Außenwirtschaftsförderung und der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit sowie
Reformvorschläge
- 3.3.1. Einschätzung und Reformvorschläge bezüglich der allgemeinen Außenwirtschaftsförderung
- 3.3.1.1. Beurteilung der Außenwirtschaftsförderung
- 3.3.1.1.1. Entwicklungspolitische Perspektive
- 3.3.1.1.2. Nationale Außenwirtschaftsförderung im internationalen rechtlichen Kontext
- 3.3.1.1.3. Effizienzgesichtspunkte der deutschen Außenhandelsförderung
- 3.3.1.2. Reformvorschläge
- 3.3.1.2.1. Entwicklungspolitische Perspektive
- 3.3.1.2.2. Effizienzgesichtspunkte
- 3.3.1.1. Beurteilung der Außenwirtschaftsförderung
- 3.3.2. Einschätzung und Reformvorschläge zur staatlichen Entwicklungszusammenarbeit_
- 3.3.2.1. Beurteilung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland
- 3.3.2.2. Reformvorschläge
- 3.3.1. Einschätzung und Reformvorschläge bezüglich der allgemeinen Außenwirtschaftsförderung
- Teil II: Technologietransfer in Entwicklungsländer - einige theoretische Betrachtungen
- 1. Formen außenwirtschaftlicher Aktivität in Entwicklungsländern
- 2. Möglichkeiten des Technologietransfers durch KMU
- 2.1. Formen des Technologietransfers
- 2.2. Erfolgsfaktoren des Technologietransfers nach Epple
- 2.2.1. Betriebswirtschaftliche Erfolgsbeurteilung des Technologietransfers in Entwicklungsländer
- 2.2.2. Volkswirtschaftliche Erfolgsbeurteilung aus Sicht des Technologienehmerlandes
- 3. Strategische Überlegungen zum entwicklungspolitisch sinnvollen Engagement in
Entwicklungsländern
- 3.1. Bürokratie und „Technologische Lücke“ als Marktbesonderheiten
- 3.2. Technologie- vs. Faktoranpassung unter der Besonderheit einer „,technologischen Lücke“.
- 3.3. Distributionsstrategien, Marktwiderstände und der politisch-rechtliche Kontext
- 3.4. Interdependenzen der einzelnen Strategieansätze
- 4. Kritische Betrachtung der Modelle von Epple und Schütz
- 4.1. Ökonomistische Reduzierung der Entwicklungspolitik
- 4.2. Entwicklungsländer sind keine einheitlichen Subjekte mit identischen Interessen
- 4.3. Einseitige Interpretation des Technologietransfers
- 4.4. Keine Präferenz für entwicklungspolitisch besonders geeignete Kooperationsformen und Marktstrategien
- Teil III: Die Thüringer Wirtschaft und ihre Beziehungen zu Entwicklungsländern
- 1. Allgemeine Darstellung der Thüringer Wirtschaft, insbesondere des Verarbeitenden Gewerbes _44
- 2. Thüringer Außenwirtschaftsbeziehungen insgesamt
- 3. Thüringer Außenwirtschaftsbeziehungen zu Entwicklungsländern
- 3.1. Struktur der Außenwirtschaftsbeziehungen zu Entwicklungsländern nach der traditionellen Unterteilung von
Entwicklungs- und Industrieländern
- 3.1.1. Gesamtdarstellung
- 3.1.2. Außenwirtschaftsbeziehungen am Beispiel ausgewählter Entwicklungsländer
- 3.1.2.1. Länderspezifische Handelsstrukturen Thüringens
- 3.1.2.2. Detailliertere Untersuchungen der Produktstruktur des Thüringer Außenhandels zu ausgewählten Entwicklungsländern
- 3.2. Struktur der Außenwirtschaftsbeziehungen zu Entwicklungsländern nach den Kriterien des Human Development Index
- 3.3. Zusammenfassung und Schlußẞfolgerungen
- 3.1. Struktur der Außenwirtschaftsbeziehungen zu Entwicklungsländern nach der traditionellen Unterteilung von
Entwicklungs- und Industrieländern
- 4. Förderung der Außenwirtschaft in Thüringen
- 5. Entwicklungspolitische Aspekte der Thüringer Außenwirtschaftsförderung in Länder der „Dritten Welt”
- Teil IV: Fallbeispiele für außenwirtschaftliche Aktivitäten Thüringer Unternehmen in
Entwicklungsländern
- 1. Stadtwirtschaft Erfurt GmbH
- 2. Umwelt-Systemtechnik (UST) GmbH Gera
- 3. Ilmenauer Glasmaschinenbau GmbH
- 4. Rüstungsproduktion in Thüringen
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Werk untersucht die Entwicklung der Außenwirtschaftsbeziehungen Thüringer Unternehmen zu Ländern der „Dritten Welt“ seit dem Ende der 1980er Jahre. Ziel ist es, einen Überblick über die Entwicklung der Außenwirtschaftsbeziehungen zu geben und eine Grundlage für die Diskussion mit politischen Entscheidungsträgern in Thüringen zu schaffen, um so Vorschläge zur Weiterentwicklung entsprechender Förderinstrumente zu generieren.
- Die weltwirtschaftlichen Tendenzen und die Rolle der BRD in diesem Kontext
- Entwicklungspolitische Begriffe und Kriterien, die über einseitige wirtschaftliche Interpretationen hinausgehen und einen ganzheitlichen Politikansatz verfolgen
- Die deutsche Außenwirtschaftsförderung in Entwicklungsländer und die internationale Entwicklungszusammenarbeit
- Der Technologietransfer im Kontext des Verhältnisses von Industrie- und Entwicklungsländern
- Die Beziehungen der Thüringer Wirtschaft zu den Entwicklungsländern, differenziert nach Produktionsstufen und ausgewählten Entwicklungsländern
Zusammenfassung der Kapitel
- Teil I: Dieser Teil der Arbeit beleuchtet die Rahmenbedingungen eines außenwirtschaftlichen Engagements in Entwicklungsländern. Er stellt die weltwirtschaftlichen Tendenzen und die Rolle der Bundesrepublik Deutschland in diesem Kontext dar. Darüber hinaus werden entwicklungspolitische Begriffe und Kriterien definiert, die über einseitige wirtschaftliche Interpretationen hinausgehen und einen ganzheitlichen Politikansatz verfolgen. Der Teil befasst sich auch mit der deutschen Außenwirtschaftsförderung in Entwicklungsländer und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, wobei jeweils eine Beurteilung und Reformvorschläge aus entwicklungspolitischer und effizienzbezogener Sicht erfolgen.
- Teil II: Dieser Teil der Arbeit behandelt das Thema Technologietransfer im Kontext des Verhältnisses von Industrie- und Entwicklungsländern. Es werden zwei Modelle vorgestellt, die sich über reine Exportstrategien hinaus mit effizienteren Methoden der Markterschließung durch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) beschäftigen. Die Modelle werden einer kritischen Analyse im Sinne des angestrebten ganzheitlichen (entwicklungs-) politischen Ansatzes unterzogen.
- Teil III: In diesem Teil werden die Beziehungen der Thüringer Wirtschaft zu den Entwicklungsländern genauer untersucht. Die Ein- und Ausfuhren der Güter werden differenziert nach verschiedenen Produktionsstufen dargestellt und die Handelskontakte zu ausgewählten Entwicklungsländern werden analysiert. Die empirischen Werte werden einer möglichst gehaltvollen Interpretation unterzogen. Die Ergebnisse werden in Bezug auf den ganzheitlicheren Entwicklungsbegriff der Vereinten Nationen interpretiert. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Exportseite gelegt.
- Teil IV: Dieser Teil behandelt verschiedene unternehmens- bzw. branchenspezifische Fallbeispiele und bewertet sie nach den aufgestellten Kriterien. Die empirischen Ergebnisse werden durch praktische Beispiele ergänzt und damit der Aussagegehalt der Arbeit erweitert.
Schlüsselwörter
Entwicklungspolitik, Außenwirtschaftsbeziehungen, Thüringen, Entwicklungsländer, Technologietransfer, KMU, Human Development Index, Exportförderung, Entwicklungszusammenarbeit.
- 1. Internationale Wirtschaftsbeziehungen
- Arbeit zitieren
- Jan Hüfner (Autor:in), 1999, Entwicklungspolitische Aspekte der Außenwirtschaftsbeziehungen Thüringer Unternehmen zu Ländern in der "Dritten Welt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25614