Relevanzoptimierung und Ranking-Verfahren der Suchmaschine Google


Research Paper (undergraduate), 2004

60 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Stand der Technik

3 Google - Eine Erfolgsstory
3.1 Entstehung von Google
3.1.1 Entwicklung von PageRank und BackRub
3.1.2 Gründung von Google
3.1.3 Der rasante Aufstieg
3.1.4 Bedeutung des Wortes „Google“
3.2 Google heute
3.2.1 Googles Vorrangstellung
3.2.2 Googles Geschäftsmodell
3.2.3 Geschäftszahlen
3.3 Gründe für den Erfolg von Google
3.3.1 Philosophie von Google
3.3.2 Herausragende Usability
3.4 Aktuelle Entwicklungen
3.4.1 Googles Zukunftspläne
3.4.2 Aktivitäten der Konkurrenz

4 Ranking-Verfahren
4.1 Einführung
4.1.1 Begriffsklärungen
4.1.2 Bedeutung des Rankings für Webseiten-Betreiber
4.1.3 Suchergebnisliste von Google
4.2 Statistische Gewichtungsmodelle
4.2.1 Das Vektorraummodell
4.2.2 Die relative Worthäufigkeit (TF-Algorithmus)
4.2.3 Die inverse Dokumentenhäufigkeit (ITF-Algorithmus)
4.2.4 Bedeutung der Lage eines Keywords
4.3 Hypermedia basierte Gewichtungsmodelle
4.3.1 Link Popularity-Verfahren
4.3.2 Systematik der Click Popularity
4.4 Cluster-Verfahren
4.5 Payed Placement bei Google
4.5.1 AdWords
4.5.2 Premium Sponsorship

5 PageRank - Das Herzstück der Google-Technologie
5.1 Theoretischer Ansatz von PageRank
5.2 Der PageRank-Algorithmus
5.2.1 Definition des PageRank-Algorithmus
5.2.2 Iterative Berechnung des PageRanks
5.2.3 Das Random Surfer Modell
5.2.4 Weitere Einflussfaktoren im Rahmen des PageRank-Verfahrens
5.2.5 Problematik des Konzepts
5.3 Möglichkeiten den PageRank einzusehen
5.3.1 PageRank-Wert über das Google-Verzeichnis
5.3.2 PageRank-Wert über die Google-Toolbar

6 Relevanzoptimierung
6.1 Grundlegende Aspekte der Optimierung
6.2 On the Page Methoden der Optimierung
6.2.1 Keyword-Strategie
6.2.2 Auswahl des Dokumententyps
6.2.3 Dynamisch generierte HTML-Dokumente
6.2.4 Der Dokumententitel
6.2.5 Bedeutung der Meta-Tags
6.2.6 Textauszeichnung, Textgröße und Überschriften
6.2.7 Link-Strukturen und Verzeichnistiefe
6.2.8 Valides HTML
6.2.9 Cookies und Log In
6.3 Off the Page Methoden der Optimierung
6.3.1 Domain-Name und Bezeichnung der Verzeichnisse
6.3.2 Aktualität und Änderungsfrequenz
6.3.3 Optimierung des PageRanks

7 Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Kurzfassung

Die folgende Große Studienarbeit befasst sich mit den Ranking-Verfahren der Internet- Suchmaschine Google und der Relevanzoptimierung von Webdokumenten für diese Ranking-Verfahren. Es wird zunächst ein Überblick über das Unternehmen Google gegeben, dessen Entstehung, Entwicklung und heutige Position dargestellt sowie Gründe für den Erfolg aufgezeigt. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen verschiedene eingesetzte Ranking-Verfahren, wobei das PageRank-Verfahren von Google und der zugrundeliegende Algorithmus detailliert vorgestellt werden. Weiterhin untersucht diese Arbeit wie Webdokumente zu optimieren sind und welche Fehler vermieden werden sollten, um das Ranking bei Google und dadurch auch bei anderen Suchmaschinen zu verbessern.

Schlagwörter: Google, Suchmaschine, Relevanzoptimierung, Ranking-Verfahren, PageRank

Abstract

The following work treats the ranking procedures of the internet search engine Google and the relevance optimization of web documents for these ranking procedures. First an overview of the enterprise Google is given, its emergence, development and today's position are represented as well as pointed out reasons for success. In the center of the work stands different assigned ranking procedures, whereby the PageRank procedure of Google and the underlying algorithm are detailed presented. Further this work examines as web documents are to be optimized and which errors should be avoided, in order to improve the ranking at Google and thus also at other search engines.

Keywords: Google, search engine, relevance optimization, ranking procedures, PageRank

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Suchsystem der Stanford University (Stanford University, 2003)

Abbildung 2: Weltweite Standorte der Google Inc. (Google, 2004a)

Abbildung 3: Top 10 Such-Channels in Europa (Nielsen Netratings, 2004b, S. 2)

Abbildung 4: Marktanteile in Deutschland (links) und Entwicklung selbiger (rechts)

Abbildung 5: Brand of the Year 2003 Results (Rusch, 2004)

Abbildung 6: Die asketisch wirkende Startseite von Google.com (Google, 2004g)

Abbildung 7: Google Labs - Innovative Ideen für die Zukunft (Google, 2004c)

Abbildung 8: Suchergebnisliste - verkürzte Darstellung (Google, 2004g)

Abbildung 9: Vektorrepräsentation im Vektorraummodell (Glöggler, 2003, S. 75)

Abbildung 10: Similar pages-Funktion von Google (Google, 2004g)

Abbildung 11: Links und Gewichtung (Wimmeroth & Brochhagen, 2003, S. 18)

Abbildung 12: PageRank - Ausgangssituation (Glöggler, 2003, S. 84)

Abbildung 13: PageRank - erste Iteration (Glöggler, 2003, S. 85)

Abbildung 14: PageRank - zweite Iteration (Glöggler, 2003, S. 86)

Abbildung 15: Anzeige des PageRanks über das Google Directory (Google, 2003i)

Abbildung 16: Anzeige des PageRanks über die Google-Toolbar (Google, 2004f)

Abbildung 17: Webdokumente die auf eine Webpräsenz verweisen (Google, 2004g)

Abbildung 18: Zirkelbezug bei PageRank (Glöggler, 2003, S. 181)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Top 5 Suchplattformen USA (Nielsen Netratings, 2004a, S. 1)

Tabelle 2: Top 10 Such-Channels in Europa (Nielsen Netratings, 2004b, S. 1)

Tabelle 3: Vergleich binärer Vektor - gewichteter Vektor (Glöggler, 2003, S. 74)

Tabelle 4: Wertigkeit der Votes (Wimmeroth & Brochhagen, 2003, S. 19)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Ziel dieser Arbeit ist es einen detaillierten Überblick zu geben, wie das Ranking der zur Zeit erfolgreichsten und für Webseiten-Betreiber bedeutendsten Internet-Suchmaschine Google funktioniert, um dadurch abzuleiten welche konkreten Maßnahmen getroffen werden müssen um die Relevanz von Webdokumenten zu optimieren. Insbesondere soll das nicht triviale - aber für das Ranking entscheidende - PageRank-Verfahren von Google vorgestellt werden.

Darüber hinaus soll diese Arbeit einen umfassenden Überblick über das Unternehmen Google und seine überragende Marktposition geben. Für Webseiten-Betreiber ist es enorm wichtig zu wissen, welche aktuellen Entwicklungen es auf dem Markt der Suchmaschinen gibt, welche Ranking-Verfahren bzw. welche Unternehmen dominant sind und wie sich dieser Markt in Zukunft entwickeln könnte.

Grundlegende Motivation dieser Arbeit ist die zunehmende Bedeutung des Rankings von Suchmaschinen, sowie die geringen vorhandenen Informationen über Ranking- Verfahren. Bereits heute investieren Unternehmen, besonders aus dem Bereich E-Commerce, hohe Summen für die Relevanzoptimierung ihrer Webdokumente und beauftragen Firmen, die auf Suchmaschinenoptimierung spezialisiert sind, mit der Verbesserung ihres Rankings. Das Ranking kann entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sein. Hohe Umsätze im Bereich E-Commerce lassen sich nur mit entsprechend hohen Zugriffen erreichen. Obwohl 90 Prozent aller Internet-Nutzer ihre Suche über Suchmaschinen beginnen, wird dem Bereich der Relevanzoptimierung derzeit noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Oft wird von Unternehmen viel Zeit und Geld in das Design des Webauftritts bzw. die Inhalte investiert, ohne die speziellen Anforderungen der Suchmaschinen zu berücksichtigen.

Einen hohen Stellenwert hat die Listung bei den führenden Suchmaschinen. Diese Arbeit befasst sich deshalb mit der, zur Zeit marktbeherrschenden, Suchmaschine Google und versucht alle Aspekte und Anforderungen selbiger zu berücksichtigen.

2 Stand der Technik

Bei der Weiterentwicklung der Ranking-Verfahren und Suchmaschinen-Technologie gab es in den letzten Jahren große Innovationen. Bedingt durch die Kommerzialisierung des WWW (World Wide Web) Mitte der neunziger Jahre und dem damit verbundenen, enormen Wachstum des Internet, ist es für Suchmaschinen-Betreiber immer wichtiger innovative und zuverlässige Ranking-Verfahren, sowie effiziente und skalierbare Algorithmen einzusetzen. Relevante Suchergebnisse lassen sich bei der unüberschaubaren und jährlich wachsenden Anzahl von Webdokumenten nur durch kontinuierlich weiterentwickelte Ranking-Verfahren erzielen.

Eine der größten Innovationen im Bereich der Ranking-Verfahren wurde durch die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin entwickelt. Ihre Software PageRank, hat sich in ähnlicher Form als Link Popularity-Vefahren (LP) verbreitet und wird mittlerweile von allen bedeutenden Suchmaschinen in unterschiedlicher Form für die Ermittlung der Rangfolge eingesetzt. Bei diesem Hypermedia basierten Gewichtungsmodell werden Hyperlink-Verweise von Dokumenten zueinander analysiert und die Anzahl und Qualität der Hyperlink-Verweise als relevantes Gewichtungskriterium eingesetzt. Ein weiteres, innovatives Hypermedia basiertes Gewichtungsmodell stellt die von Gary Culiss und Mike Cassidy entwickelte Click Popularity-Technik dar, ein Gewichtungsverfahren, das bei der Relevanzberechnung von Dokumenten neben der Anzahl der Klicks, die ein Dokument von Nutzern über die Suchergebnisliste erhält, auch die Verweildauer auf den Dokumenten berücksichtigt (Glöggler, 2003, S.81).

Zusätzlich zu den Hypermedia basierten Gewichtungsmodellen setzen die Suchdienste traditionelle statistische Gewichtungsmodelle wie z.B. das Vektorraummodell, die relative bzw. inverse Dokumentenhäufigkeit oder die Lage von Keywords ein. Die statistischen Gewichtungsmodelle haben im Gegensatz zu den Hypermedia basierten Gewichtungsmodellen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren. Bei Google stellt das PageRank-Verfahren (vgl. Kapitel 5) die dominierende Methode zur Bestimmung der Bedeutung eines Dokuments dar, die statistischen Gewichtungsmodelle kommen ergänzend zum Einsatz (Glöggler, 2003, S.73).

Für die Relevanzoptimierung von Dokumenten existiert nach wie vor kein generelles Erfolgsrezept. Google (Google, 2002b) gibt aber Richtlinien für Webseiten-Betreiber vor, um zumindest die Listung in den Suchergebnissen zu gewährleisten.

Der Markt der Suchmaschinen lässt sich nach Glöggler (2003, S. 1) in folgende Grundtypen einteilen, die sich vor allem im Hinblick auf die Technik zur Datenbeschaffung unterscheiden:

- Webkataloge (Yahoo)
- Suchmaschinen (Google)
- Metasuchmaschinen (MetaGer)
- Payed Placement-Suchmaschinen (Overture)

Bei Webkatalogen wie z.B. Yahoo werden alle Dokumente die in den Datenbestand aufgenommen werden von Mitarbeitern des Suchdienstes manuell geprüft, redaktionell bewertet, verworfen oder akzeptiert. Bei Suchmaschinen wie Google erfolgt dies durch automatisierte Verfahren ohne manuelle Eingriffe. Metasuchmaschinen wie beispielsweise MetaGer verfügen über keinen eigenen Datenbestand, sondern greifen gezielt auf die Daten anderer Suchmaschinen und Webkataloge zu. Das Prinzip von Payed Placement-Suchmaschinen wie Overture basiert auf dem Verkauf von Rangpositionen bei anderen Suchdiensten gegen Höchstgebot, wofür die Betreiber Flächen innerhalb der Suchergebnislisten der Partner-Suchdienste kaufen. (Glöggler, 2003, S. 2-10).

3 Google - Eine Erfolgsstory

In den folgenden Kapiteln wird ein Überblick über das Unternehmen Google gegeben. Neben dessen Entstehung, Entwicklung und heutiger Position, werden Gründe für den Erfolg aufgezeigt, sowie aktuelle Entwicklungen im Markt der Suchmaschinen und Konkurrenzaktivitäten dargestellt. Dieser Überblick soll im Hinblick auf die in dieser Arbeit untersuchten Aspekte ein besseres Verständnis der Zusammenhänge erreichen.

3.1 Entstehung von Google

Die Suchmaschine Google ist aus einem akademischen Projekt heraus entstanden. Im Jahr 1995 trafen sich erstmals die späteren Google-Gründer Lawrence („Larry“) Page und Sergey Brin, beide Doktoranden der Computerwissenschaft an der Universität Stanford in Kalifornien, USA (Google, 2003h).

3.1.1 Entwicklung von PageRank und BackRub

Im Jahr 1996 beginnen Larry Page und Sergey Brin ihre Arbeit an einer neuartigen und mächtigen Suchmaschine. Im Rahmen ihrer Arbeiten beschreiben sie die mathematisch- theoretischen Grundlagen und implementieren ein erstes Suchmaschinensystem auf der Grundlage ihrer Technik. Der Google-Prototyp erhält zunächst den Namen „BackRub“, eine Anspielung auf die Fähigkeit Links (Verweise), die auf ein Webdokument verweisen (sog. „back links“), zu analysieren. Das Suchmaschinensystem stand Interessenten unter der Adresse http://google.stanford.edu zur Verfügung, welche auch heute noch existiert (Wimmeroth & Brochhagen, 2003, S. 12).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Suchsystem der Stanford University (Stanford University, 2003)

In ihrem Dokument „The Anatomy of a Large-Scale Hypertextual Web Search Engine” (Brin & Page, 1998) beschreiben Larry Page und Sergey Brin die Technologie, die sich für die relevanten Suchergebnisse der Suchmaschine Google verantwortlich zeigt. Die Technologie wird von den Entwicklern PageRank (vgl. Kapitel 5) genannt und „nimmt eine objektive Bewertung der Wichtigkeit von Websites vor“ (Google, 2003d). Der Name bezieht sich nicht etwa auf „Page“ im Sinne einer Web„page“, sondern auf den Namen des Entwicklers Larry Page (Stock & Stock, 2001). Sowohl PageRank als auch Google sind als Markennamen urheberrechtlich geschützt (Wimmeroth & Brochhagen, 2003, S. 12).

3.1.2 Gründung von Google

Im ersten Halbjahr 1998 setzten Larry Page und Sergey Brin ihre Arbeiten an der Suchmaschine fort und vervollständigten ihre Technologie. Trotz des damaligen Dotcom-Fiebers zeigten die großen Unternehmen wenig Interesse für ihre Idee und der Versuch Investoren zu gewinnen scheiterte, worüber sie im Nachhinein durchaus froh waren. Der Yahoo-Gründer David Filo befand ihre Technologie für grundsolide, ermutigte sie aber für das Wachstum des Suchdienstes eine Firma zu gründen. "When it's fully developed and scalable, let's talk again" (Google, 2003h).

Larry und Sergey entschieden sich dazu nun doch eigene Wege zu beschreiten, sie benötigten nur etwas Startkapital für ihr Vorhaben. Einer der das volle Potential der Technologie erkannte war Andy Bechtolsheim, einer der Gründer von Sun Microsystems. Ihm genügte bereits eine kurze Demonstration, um Larry und Sergey einen Scheck in Höhe von 100.000 US-Dollar auszuhändigen. Der Scheck war allerdings ausgestellt auf eine Firma names Google Inc., und diese Firma existierte nicht. Er konnte erst eingelöst werden als Larry und Sergey alle Formalitäten zur Gründung der neuen Firma erledigt hatten. Es gelang ihnen bei Freunden, Bekannten und in ihren Familien weitere Geldgeber zu finden, so dass sie es auf ein Startkapital in Höhe von ca. einer Million US-Dollar brachten. Am 7. September 1998 wird Google Inc. gegründet, ein klassisches Garagen-Startup mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien (Google, 2003h).

3.1.3 Der rasante Aufstieg

Zu Beginn beantwortete Google, immer noch in der Beta-Phase, bereits 10.000 Suchanfragen am Tag, ein halbes Jahr später waren es bereits 500.000. Die Presse wurde schnell auf die neue Suchmaschine mit den relevanten Suchergebnissen aufmerksam. Die Zahl der Mitarbeiter war auf acht angestiegen, so dass das Garagenbüro schnell zu eng wurde und Google im Februar 1999 in ein Büro der University Avenue in Palo Alto umzog. Aufgrund der Tatsache, dass Google konsequent auf das Betriebssystem Linux setzt, konnte man den großen Linux Distributor Red Hat als Kunden gewinnen (Google, 2003h).

Im Juni 1999 investierten die führenden Venture Capital-Firmen Sequoia Capital und Kleiner Perkins Caufield & Buyers 25 Millionen US-Dollar in die neue Firma. Von nun an ging es in großen Schritten weiter. Inzwischen war die Zahl der Mitarbeiter so stark angewachsen, dass Google erneut den Firmensitz verlegte. Google bezog Quartier im sog. „Googleplex“ in Mountain View, Kalifornien, wo auch heute noch der Sitz des Unternehmens ist. Die Anzahl der Suchanfragen stieg auf drei Millionen pro Tag an, nachdem AOL/Netscape Google als Web-Suchdienst auswählte (Google, 2003h).

Am 21. September 1999 wurde die Beta-Phase endgültig abgeschlossen und der schon lange nur noch symbolische „beta“ Sticker von der Google-Website entfernt. Die Expansion konnte durch neue Lizenznehmer wie z.B. Virgilio, dem führenden Online- Portal Italiens, vorangetrieben werden. Google erhielt mehrere Awards (Auszeichnungen) für das Jahr 1999 und konnte dadurch den Bekanntheitsgrad weiter steigern (Google, 2003h).

Der endgültige Durchbruch gelang Google im Jahr 2000, als am 26. Juni Yahoo von Inktomis Suchtechnologie auf Googles Lösung umstieg und Google dadurch zur weltweit größten Suchmaschine, mit einem Index von einer Milliarde URLs, avancierte. Google beantwortete nun 18 Millionen Suchanfragen pro Tag und startete den Suchdienst in 10 weiteren Sprachen. Durch den großen Deal mit Yahoo stieg der Bekanntheitsgrad von Google enorm an. Ende des Jahres 2000 lag die Zahl der durchschnittlichen täglichen Anfragen schon bei 100 Millionen, was auch ein Verdienst der neu eingeführten Google Toolbar war, ein Browser-Plugin, das komfortable Suchfunktionen jederzeit zur Verfügung stellt. Google stellte im Jahr 2000 auch sein neues Programm AdWords vor, mit dem auch kleinere Werbetreibende innerhalb weniger Minuten eine Online Kampagne starten und Werbeanzeigen kontextbezogen platzieren können. AdWords stellt auch heute noch ein wichtiges Standbein in Googles Geschäftsmodell dar (Google, 2003h).

Im Jahre 2001 konnte Google die Akquisition des Unternehmens Deja.com vermelden und sich damit das Usenet-Archiv mit über 500 Millionen Beiträgen bis zurück ins Jahr 1995 sichern. Google entwickelte auf Grundlage dieses Archivs die Google Groups, welche über eine Web-Oberfläche die Teilnahme an den Diskussionen des Usenet ermöglichen. Als weitere Neuentwicklungen starteten 2001 der Google Zeitgeist, eine Statistik der häufigsten Suchbegriffe, sowie die Google Bildersuche und die Google Katalogsuche. Während bei der Bildersuche zunächst 250 Millionen Bilddateien durchsucht werden können, stellt die Katalogsuche 110 eingescannte Kataloge zur Verfügung, die im Volltext durchsucht werden können. Googles Suchdienst startete in einer jeweiligen Landesversion in mehreren Ländern, darunter auch Deutschland mit Google.de. Am Ende des Jahres 2001 durchsuchte Google bereits drei Milliarden Webdokumente (Google, 2003h).

Die Google AdWords wurden im Jahr 2002 stark überarbeitet. Die Abrechnung erfolgt nun über das Cost per Click-Verfahren (CPC). Der Start der Google Labs ermöglicht den Google-Entwicklern ihre Experimente und Gedankenspiele dem interessierten Publikum vorzustellen und diese an der Entwicklung zukünftiger Google-Features teilhaben zu lassen. Schließlich starteten im Jahr 2002 die Beta-Version der Google News, die kostenlosen Zugang zu 4500 weltweiten Newsquellen ermöglichen, sowie eine erste Test-Version des Produktsuchservice Froogle, welcher Benutzern hilft mehrere Anbieter für spezifische Produkte zu finden und dazu Preise und Fotos zur Verfügung stellt (Google, 2003h).

3.1.4 Bedeutung des Wortes „Google“

„ Das Wort ’ Google ’ ist im Amerikanischen die umgangssprachliche Form des Wortes ’ Googol ’ . Dieses Wort wurde Ende der dreiß iger Jahre des vorigen Jahrhunderts von Milton Sirotta, dem damals neunjährigen Neffen des amerikanischen Mathematikers Edward Kasner, erdacht. Kasner sollte einen Namen für die Zahl 10 ¹ºº finden und gab diese Frage an seinen Neffen weiter “ (Wimmeroth & Brochhagen, 2003, S. 12).

Der Name Google symbolisiert also das Ziel, eine Suchmaschine mit einem größtmöglichen Umfang der Datenbasis zu realisieren (Wimmeroth & Brochhagen, 2003, S. 12). Inzwischen hat sich stellvertretend für die Suche im Internet das Wort „googlen“ eingebürgert. Das englische Lexikon Oxford Dictionary führt „to google" inzwischen als reguläres Verb und die American Dialect Society nominierte das Verb „google" als nützlichstes Wort des Jahres 2002 (American Dialect Society, 2003).

3.2 Google heute

Nach der rasanten Entwicklung des Unternehmens (vgl. Kapitel 3.1.3) stellt Google heute die - mit Abstand - führende Suchmaschine im World Wide Web dar, wie die Ausführungen in Kapitel 3.2.1 verdeutlichen. Google hat sich innerhalb von nur wenigen Jahren von einem Garagen-Startup zu einem profitablen Global Player entwickelt.

3.2.1 Googles Vorrangstellung

Google nimmt innerhalb der Internet-Suchmaschinen eine dominante Position ein, wie folgende Zahlen aufzeigen (Google, 2004b):

- Google beantwortet täglich über 200 Millionen Suchanfragen, soviel wie keine andere Suchmaschine.
- Google durchsucht über vier Milliarden Webdokumente und hat damit den größten Index aller Suchmaschinen.
- Die Website von Google (http://www.google.com ) ist eine der 10 populärsten Internetseiten weltweit.
- Googles Bildersuche durchsucht über 880 Millionen Bilddateien und ist damit die umfassendste Bildersuche im WWW.
- Die Google Groups enthalten über 845 Millionen Usenet-Mitteilungen. Damit sind sie die weltweit größte Sammlung von Mitteilungen.
- Google stellt seine Benutzeroberfläche in 97 Sprachen zur Verfügung und bietet Suchergebnisse in 35 verschiedenen Sprachen an.

Google beschäftigt derzeit über 1900 Mitarbeiter an weltweit 21 Standorten (Google, 2004a):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Weltweite Standorte der Google Inc. (Google, 2004a)

Nach einer aktuellen Studie von Nielsen Netratings (2004a), dem führenden Anbieter auf dem Gebiet der Messung und Analyse von Internet-Nutzungsdaten, führt Google in den USA im Januar 2004 mit 59 Millionen Nutzern bzw. 39 Prozent der aktiven Internet-Nutzer die Liste der Top-Suchplattformen an (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1: Top 5 Suchplattformen USA (Nielsen Netratings, 2004a, S. 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch in Europa ist Google nach einer aktuellen Studie (Nielsen Netratings, 2004b) klarer Marktführer:

„ Derzeit nutzen mehr als 55 Millionen Europäer die Suchmaschine Google. Mit einer Reichweite von gut 47 Prozent ist Google damit ein fester Bestandteil der Internetnutzung “ (Nielsen Netratings, 2004b, S. 1).

Tabelle 2: Top 10 Such-Channels in Europa (Nielsen Netratings, 2004b, S. 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Google (vgl. Tabelle 2 und Abb. 3) ist unter den Top 10 der europäischen Suchangebote nicht nur die beliebteste Suchmaschine, sondern auch die Suchplattform wo die Benutzer die meisten Seiten aufrufen und am längsten verweilen. Dass die Benutzer vergleichsweise lange bei Google verweilen, zeigt die Nutzungsdauer von über 15 Minuten im Januar 2004. Damit ist Google die einzige Suchmaschine, auf der Besucher länger als durchschnittlich 10 Minuten pro Monat verweilen. An zweiter Stelle in der Hitliste nach Nutzungsdauer rangiert mit der Google Bildersuche ein weiteres Google- Angebot (Nielsen Netratings, 2004b, S. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Top 10 Such-Channels in Europa (Nielsen Netratings, 2004b, S. 2)

Die täglich aktualisierten Statistiken des deutschen Statistik-Spezialisten Webhits.de weisen für den 12. April 2004 einen Google-Marktanteil in Deutschland von fast 75 Prozent aus. Die anderen Suchmaschinen folgen erst weit abgeschlagen (Webhits, 2004).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Marktanteile in Deutschland (links) und Entwicklung selbiger (rechts)

Da in dieser Arbeit die Ranking-Verfahren und die Relevanzoptimierung im Vordergrund steht, gilt es zu beachten, dass der Einfluss von Google wesentlich weiter als in den aufgeführten Studien reicht. Google ist mit anderen Seiten verflochten, die den Index als Informationsquelle nutzen. Hierzu gehören auch Schwergewichte wie AOL Time Warner. Hinzu kommen die vielen Seiten, die über die API (Application Programming Interface = öffentlich verfügbare Programmierschnittstelle) auf Google zugreifen (Calishan & Dornfest, 2003, S. 321). Den Marktforschern von IPOfinancial.com, einem auf Börsengänge spezialisierten Marktforschungs- unternehmen, zufolge „wickelt Google derzeit aufgrund verschiedener Partnerschaften etwa 80 Prozent aller Suchanfragen im Internet ab“ (Bayer, 2004).

Die dominante Position und der Wert der Marke „Google“ wird auch durch den Gewinn des von den Marktforschern Interbrand verliehenen „Brand of the Year“ (Rusch, 2004) deutlich. Google erhielt 2003 im zweiten Jahr in Folge diese Auszeichnung und wird somit als wertvollste Marke weltweit angesehen, wie aus Abb. 5 ersichtlich wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Brand of the Year 2003 Results (Rusch, 2004)

3.2.2 Googles Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell von Google basiert auf den Umsatzströmen Suchdienste und Anzeigenprogramme (Google, 2003e):

- Suchdienste:

Die Suchdienste von Google bieten Partnern (Webseiten oder Portale) Zugang zu Milliarden von Webseiten und der weltweit fortschrittlichsten Suchtechnologie. Zusätzlich bieten die Partner-Webseiten von Google Zugang zu weiteren Umsatzmöglichkeiten über die gesponserten Links von Googles weltweitem Netzwerk, das mehr als 100.000 Kunden umfasst. Durch die Partner-Webseiten von Google erhalten die Anzeigen der Google-Kunden eine enorme Reichweite. Derzeitige Partner sind beispielsweise AOL Time Warner, Amazon.com, T-Online (Europe), Yahoo! Japan, AT&T WorldNet, InfoSpace, Ask Jeeves, Libero, Virgilio, F2 und News Interactive. Zu dem Umsatzstrom der Suchdienste zählt auch Googles Search Appliance, eine integrierte Suchlösung für Geschäftskunden, die die Suchtechnologie von Google auf Intranets und Webseiten von Unternehmen und Organisationen ausdehnt. Die Suchlösung ist in verschiedenen Größen, die auf die Bedürfnisse vieler Unternehmen zugeschnitten sind, erhältlich und bietet neue Ergebnisse sowie einen einfach zu bedienenden Administrationsbereich an. Zu den Search Appliance-Kunden gehören beispielsweise Pfizer, Procter & Gamble, Xerox, Cisco Systems, Boeing und die U.S. Army (Google, 2003e).

- Anzeigenprogramme:

Google beschreitet für seine Anzeigenprogramme den Weg der Contentbezogenen Werbung:

“ Das Anzeigenprogramm von Google ermöglicht es Kunden, Anzeigeninhalte genau den Web-Nutzern anzeigen zu lassen, die Informationen zu einem bestimmten Produkt oder Service suchen. Das Ergebnis ist eineäuß erst zielgerichtete Dienstleistung, die durchgängig bis zu fünffach höhere Klickraten erzielt als der Branchendurchschnitt für herkömmliche Bannerwerbung “ (Google, 2003e).

Google bietet derzeit das Programm AdWords an. Das Programm ist dem sog. Payed Placement, also dem Ranking gegen Bezahlung, zuzuordnen und wird in Kapitel 4.5 behandelt. Web-Publishern bietet Google zudem das Programm AdSense an, das darauf ausgerichtet ist, das Umsatzpotential einer Webseite zu maximieren, indem die für einen Seiteninhalt wichtigen Anzeigen angezeigt werden. Google bezahlt für die Platzierung der Anzeigen auf den Partner- Webseiten (Google, 2003e).

3.2.3 Geschäftszahlen

War Google als ein nicht börsennotiertes Privatunternehmen zunächst nicht verpflichtet Geschäftszahlen preiszugeben, sorgte das Unternehmen im Zuge des am 29. April 2004 beantragten Börsenganges für eine Ende der Spekulationen um die Geschäftszahlen. Aus dem Antrag, den Google bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht hat, geht hervor, dass das Unternehmen seit dem Jahr 2001 profitabel wirtschaftet.

Im Jahr 2003 erzielte Google bei 962 Millionen US-Dollar Umsatz einen Nettogewinn von 106 Millionen US-Dollar. 96 Prozent der Einnahmen erzielte Google mit Anzeigen (vgl. Kapitel 3.2.2 und 4.5), die auf eigenen und Partnerwebseiten platziert sind. Investitionen von 38 Millionen US-Dollar hat Google inzwischen in einen Bargeldbestand von 455 Millionen US-Dollar (Stand Ende März) verwandelt.

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Details

Title
Relevanzoptimierung und Ranking-Verfahren der Suchmaschine Google
College
Stuttgart Media University
Grade
1,0
Author
Year
2004
Pages
60
Catalog Number
V25665
ISBN (eBook)
9783638282239
File size
1214 KB
Language
German
Keywords
Relevanzoptimierung, Ranking-Verfahren, Suchmaschine, Google
Quote paper
Philipp Wiedmaier (Author), 2004, Relevanzoptimierung und Ranking-Verfahren der Suchmaschine Google, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25665

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