Im In- und Ausland haben sich in jüngster Zeit unzählige Bilanzskandale ereignet. Man denke nur an den Fall Parmalat, welcher die Finanzwelt in Auf-ruhr versetzt hat. Das Vertrauen in eine korrekte und verlässliche Finanzbe-richterstattung der Unternehmen ist aufgrund solcher Vorkommnisse erodiert.
Als Reaktion auf diese Entwicklungen hat das Bundesministerium der Jus-tiz am 15.12.2003 einen Referentenentwurf zum Bilanzrechtsreformgesetz ver-öffentlicht. Hierdurch sollen die Fair-Value-Richtlinie aus dem Jahr 2001, die Modernisierungsrichtlinie vom 18.6.2003 sowie die Schwellenwertrichtlinie des Europäischen Parlamentes und Rates in nationales Recht umgesetzt werden. Daneben treten zusätzlich Vorschriften zur Stärkung der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers. Bei diesem Entwurf handelt es sich um die Fortentwicklung eines 10-Punkte-Programms, welches bereits 2002 entwickelt wurde. Eine vergleichbare Entwicklung konnte in den USA beobachtet werden. Hier kam es als Reaktion auf die Unternehmenszusammenbrüche von Worldcom und Enron zum Erlass des Sarbanes-Oxley Act vom 30.7.2002.
Ziel des Referentenentwurfs ist es, die Rechnungslegung an die geänder-ten Rahmenbedingungen anzupassen. Das Vertrauen der Anleger in die Integri-tät der Unternehmensleitung und den Aktienmarkt soll durch geeignete Maß-nahmen wiederhergestellt werden.
Abzugrenzen ist das BilReG von dem BilKoG. Bei diesem Entwurf geht es um die Schaffung von Rechtsgrundlagen für ein Enforcement-Verfahren. Ein Enforcement – eine unabhängige Institution – soll die Rechtmäßigkeit konkreter Unternehmenszusammenschlüsse überwachen.
Der Text ist in sechs Bereiche unterteilt. In den einzelnen Bereichen werden die gesetzlichen Vorgaben auf europäischer Ebene für das BilReG abgehandelt. Im Anschluss wird auf die Umsetzung dieser Vorgaben in nationales Recht eingegangen. Den Abschluss eines jeden Kapitels bildet die kritische Würdigung des zuvor dargestellten. Das Ende der Seminararbeit stellt eine thesenförmige Zusammenfassung dar.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Die Modernisierungsrichtlinie
- 2.1 Umsetzung der Modernisierungsrichtlinie in nationales Recht
- 2.1.1 Die Risiko- und Prognoseberichterstattung im (Konzern-)Lagebericht
- 2.1.2 Der Wirtschaftsbericht
- 2.1.3 Die Pflicht zur Berücksichtigung nicht finanzieller Leistungsindikatoren
- 2.2 Kritische Würdigung
- 2.1 Umsetzung der Modernisierungsrichtlinie in nationales Recht
- 3. Die Schwellenwert- und die Fair-Value-Richtlinie
- 3.1 Umsetzung Schwellenwert- und der Fair-Value-Richtlinie in nationales Recht
- 3.2 Kritische Würdigung
- 4. Verordnung zur Umsetzung internationaler Rechnungslegungsstandards (IAS-VO)
- 4.1 Umsetzung der Mitgliedstaatenwahlrechte innerhalb der IAS-VO in nationales Recht
- 4.2 Kritische Würdigung
- 5. Verschärfte Unabhängigkeitsanforderungen an Abschlussprüfer
- 5.1 Umsetzung der verschärften Anforderungen an die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers in nationales Recht
- 5.1.1 § 319 HGB-E – Allgemeine Regelungen
- 5.1.2 § 319a HGB-E – Besondere Regelungen für börsennotierte Unternehmen
- 5.2 Kritische Würdigung
- 5.1 Umsetzung der verschärften Anforderungen an die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers in nationales Recht
- 6. Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Entwurf eines Bilanzrechtsreformgesetzes (BilReG), das die Fair-Value-Richtlinie, die Modernisierungsrichtlinie und die Schwellenwertrichtlinie des Europäischen Parlamentes und Rates in nationales Recht umsetzt. Zudem beinhaltet der Entwurf verschärfte Unabhängigkeitsanforderungen an Abschlussprüfer. Das BilReG verfolgt das Ziel, die Rechnungslegung an die geänderten Rahmenbedingungen anzupassen und das Vertrauen der Anleger in die Integrität der Unternehmensleitung und den Aktienmarkt wiederherzustellen.
- Umsetzung von EU-Richtlinien in nationales Recht
- Modernisierung der Bilanzierung und Rechnungslegung
- Stärkung der Unabhängigkeit von Abschlussprüfern
- Verbesserung des Anlegerschutzes
- Steigerung der Transparenz und Vergleichbarkeit von Finanzberichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Seminararbeit beschäftigt sich zunächst mit der Problemstellung der Bilanzskandale und der Notwendigkeit einer Bilanzrechtsreform. Anschließend werden die einzelnen Richtlinien, die im BilReG umgesetzt werden sollen, vorgestellt und kritisch gewürdigt. Dabei werden insbesondere die Modernisierungsrichtlinie, die Schwellenwert- und Fair-Value-Richtlinie sowie die Verordnung zur Umsetzung internationaler Rechnungslegungsstandards (IAS-VO) analysiert. Schließlich werden die verschärften Unabhängigkeitsanforderungen an Abschlussprüfer beleuchtet und die Thesenförmige Zusammenfassung der Ergebnisse der Untersuchung präsentiert.
Schlüsselwörter
Bilanzrechtsreformgesetz, Bilanzskandale, Modernisierungsrichtlinie, Fair-Value-Richtlinie, Schwellenwertrichtlinie, IAS-VO, Abschlussprüfer, Unabhängigkeit, Anlegerschutz, Transparenz, Vergleichbarkeit.
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- Burkhardt Feldmann (Autor), 2004, Darstellung und kritische Würdigung des Entwurfs eines Bilanzrechtsreformgesetzes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25749