Wer wissen möchte, an welchem Ort der Erde sich ein Land befindet, dem hilft der Globus mehr als ein Stadtplan der jeweiligen Hauptstadt. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Thema dieser Diplomarbeit: Die Gründe, Probleme und Perspektiven des Online-Engagements deutscher Tageszeitungen lassen sich am besten verstehen, wenn dabei der gesamte publizistische Globus, sprich der Medienmarkt mitsamt seinen Entwicklungen, Systemimmanenzen und spezifischen Transferprozessen im Blickfeld bleibt.
Ziel dieser Arbeit ist eine zukunftsorientierte Bestandsaufnahme des bisherigen Online-Engagements deutscher Tageszeitungen, insbesondere der lokalen und regionalen Tageszeitungen. Hierbei sollen auch Beziehungen, Wechselwirkungen und mögliche Synergien zwischen den Print- und Onlineausgaben von Zeitungen beleuchtet werden.
Fakt ist zwar, dass sich die anfänglichen Gewinnerwartungen vieler Verlagshäuser im Internet in den vergangenen Jahren nicht oder nur bedingt erfüllt haben. Und die Frage nach dem Warum soll in dieser Diplomarbeit Raum bekommen. Nicht minder wichtig ist aber auch die Frage, wie die Verlagshäuser mit dieser Erkenntnis umgehen und wie sich dies auf ihr Online-Engagement auswirkt.
Gegliedert ist diese Arbeit nach vier Leitfragen:
1) Welches sind die generellen Trends der Medienentwicklung, in die das Online-Engagement der Verlage eingebettet ist?
2) Wie und weshalb präsentieren sich Zeitungen im Internet?
3) Welches sind die spezifischen Charakteristika und Rezeptionsmöglichkeiten von Print- und Onlinemedien?
4) Wie kann eine adäquate und zukunftsfähige mediale Arbeitsteilung zwischen der Print- und der Onlineausgabe einer Zeitung aussehen?
Die These dieser Arbeit lautet: Zeitungen müssen, auch bedingt durch ihre vergleichsweise langsame Produktions- und Distributionsweise, hintergründiger werden und ihren Informationsauftrag nicht nur als Auftrag zur Nachrichtenselektion verstehen, sondern auch als Bildungsauftrag. Das Internet kann ihnen dabei helfen. Je stärker es als permanent aktualisierbares Medium genutzt wird, desto mehr können sich die Printausgaben auf die Geschichten hinter den Nachrichten konzentrieren, ohne dass der Verlag seinen eigenen Aktualitätsanspruch verliert. Eine solche Arbeitsteilung zwischen Zeitung und Internet lässt jedes Medium als Mehrwertträger für das jeweils andere Medium fungieren und begünstigt somit zugleich eine komplementäre Nutzung von Print- und Onlinezeitung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufmerksamkeit und Medienkonkurrenz
- Vom Informationsfluss zur Informationsflut?
- Aufmerksamkeit als zentrale Ressource im publizistischen System
- Die ökonomische Nutzbarmachung von Aufmerksamkeit
- Medien im Spannungsfeld zwischen öffentlichem Auftrag und kommerziellen Interessen
- Kommerzialisierung und Konvergenz als Prozesse
- Medienkonkurrenz und ihr Einfluss auf publizistische Konzepte
- Bestandsaufnahme und Gründe des Online-Engagements der Tageszeitungen
- Juristische und mediendefinitorische Gründe
- Vorgängermodelle und erste Angebote im Internet
- Entwicklung flächendeckenden Engagements
- Eine neue Dimension der Crossmedialität
- Kategorisierungen des Online-Engagements
- Verstärktes Engagement bei lokalen und regionalen Tageszeitungen
- Weshalb Ausbau statt Rückzug?
- Medienspezifische Charakteristika
- Aktualität und Aktualisierbarkeit
- Skalierbare Informationstiefe
- Multimedialität
- Korrigierbarkeit nach Veröffentlichung
- Gestaltung der Startseite
- Wie lässt sich Informationsfülle visualisieren?
- Verfügbarkeit
- Bebilderung
- (Un)berührbarkeit
- Individualisierbarkeit der Nachrichtenauswahl
- Eignung als Werbeträger
- Tabellarischer Vergleich der genannten Charakteristika
- Zukunftsperspektiven der Printzeitungen und ihres Online-Engagements
- Das Rieplsche Gesetz in der Diskussion
- Printzeitungen und die Notwendigkeit einer neuen Rollendefinition
- Entschleunigung als Chance für die Hintergrundberichterstattung
- Wandlungspotentiale aus funktionaler Sicht
- Perspektiven für die Online-Ausgaben der Zeitungen
- Crossmedialität und Vertrauen
- Online-Engagement bleibt Herausforderung
- Haben kostenpflichtige Inhalte eine Chance?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert das Online-Engagement deutscher Tageszeitungen und erforscht die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung im Kontext der medialen Gesamtlandschaft. Ziel ist es, eine zukunftsorientierte Bestandsaufnahme des bisherigen Online-Engagements zu erstellen und die Beziehungen sowie möglichen Synergien zwischen Print- und Onlineausgaben zu beleuchten.
- Entwicklungen im Medienmarkt und der Konkurrenz um Aufmerksamkeit
- Gründe für das Online-Engagement von Tageszeitungen
- Spezifische Charakteristika und Rezeptionsmöglichkeiten von Print- und Onlinemedien
- Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen Print- und Onlineausgaben
- Potenziale und Herausforderungen des Online-Engagements im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und stellt den Kontext des Online-Engagements von Tageszeitungen in der Gesamtlandschaft des Medienmarktes dar. Sie erläutert die Bedeutung der Aufmerksamkeit als zentrale Ressource im publizistischen System und beleuchtet die Spannungsfelder zwischen öffentlichem Auftrag und kommerziellen Interessen.
Bestandsaufnahme und Gründe des Online-Engagements der Tageszeitungen
Dieses Kapitel untersucht die Gründe für das Online-Engagement von Tageszeitungen. Es betrachtet die juristischen und mediendefinitorischen Grundlagen, die Vorgängermodelle und die Entwicklung des flächendeckenden Online-Engagements. Die verschiedenen Kategorisierungen des Online-Engagements werden vorgestellt und das verstärkte Engagement von lokalen und regionalen Zeitungen im Internet beleuchtet.
Medienspezifische Charakteristika
Dieses Kapitel untersucht die spezifischen Charakteristika von Print- und Onlinemedien. Es analysiert die Aktualität und Aktualisierbarkeit, die Skalierbarkeit der Informationstiefe, die Multimedialität und die Korrigierbarkeit von Onlinemedien. Darüber hinaus werden die Gestaltung der Startseite, die Visualisierung von Informationsfülle, die Verfügbarkeit, die Bebilderung, die (Un)berührbarkeit, die Individualisierbarkeit der Nachrichtenauswahl und die Eignung als Werbeträger erörtert.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Themen Online-Engagement, Tageszeitungen, Medienlandschaft, Medienkonkurrenz, Aufmerksamkeit, Crossmedialität, Printmedien, Onlinemedien, Digitalisierung, Publikationsformen, Rezeption, Kommerzialisierung, Medienentwicklung, Publizistik, journalistische Angebote im Internet, Werbeträger.
- Citation du texte
- Thomas Joppig (Auteur), 2004, Mehrwert bieten, mehr Wert schaffen: Perspektiven deutscher Tageszeitungen und ihres Online-Engagements, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25814