Man könnte es mit einer Art von Utopie beschreiben. Sie ist nämlich in unserem Sinne ein
Wunschbild eines idealen Gesellschaftsbildes ohne Probleme, welches ein
Zusammenleben verschiedener Spezies mit sich bringt. Utopie ist aber auch ein
dynamischer, die Gesellschaft verändernder Prozess zum erreichen dieses Idealbildes, der
durch den Menschen selbst herbeigeführt wird.1 Das mag ein Grund dafür sein warum
sich der Titel des Buches „Menschenrechte für die Großen Menschenaffen“, auf den sich
ein Großteil dieser Arbeit bezieht, für viele wie eine Utopie anhören mag. Zudem ist der
Titel an sich schon ein contradicto in adjecto2 in den Gedankengängen der meisten
Menschen, da diese sich fragen könnten ob den Affen nicht besser „Affenrechte“, statt den
Menschenrechten gegeben werden sollten. Ein weiterer Punkt wäre sich zu fragen, warum
gerade der Ausdruck Menschenaffe verwendet wird und so ist dies auch nicht der einzige
Ansatz in dieser Hinsicht, welcher der Buchtitel aufwirft. Eine der Kernfragen, die aber
mit dieser Arbeit beantwortet werden soll, ist die nach der anthropologischen Relevanz
dieses Konzeptes, Namens „Das Great Ape Projekt“, von dem das Buch handelt. Die
Forscher heben die Menschenaffen der Spezies Gorilla, Schimpanse und Orang- Utan auf
eine Stufe mit den Menschen. Es wird von ihnen der Versuch gestartet, sie in die
menschlich- moralische Gesellschaft zu integrieren und mit einzubeziehen. 3 Das Projekt
zeigt unter anderem Lebensausschnitte von Menschenaffen, die über Jahre hin, in freier
Wildbahn oder in Gefangenschaft, dokumentiert wurden. Die Ergebnisse werden von den
verschiedenen Forschern anschaulich dargestellt. Diese Basis langjähriger Beobachtungen
wird als Grundlage der Deklaration diverser Rechte für die Spezies Menschenaffe benutzt.
Es ist also unausweichlich zu fragen, ob die Sonderstellung des Menschen dadurch in
Gefahr zu geraten scheint oder ob unser christlich- abendländisches Weltbild sich mit
einer solchen Theorie vereinbaren lässt und es nicht erstmal wichtiger scheint Probleme
der eigenen Spezies zu lösen. [...]
1 vgl. Klaus, Georg u. Buhr Manfred: Philosophisches Wörterbuch. Leipzig 1954,
S.577.
2 lat. Widerspruch in der Beifügung
3 Cavalieri, Paola u. Singer, Peter: Menschenrechte für die Großen Menschenaffen. Das Great
Ape Projekt, dtsch. v. Hans Jürgen Baron Koskull. München 1994, S.8- 9.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Menschenrechte für die Großen Menschenaffen
- Der Affe als Mensch
- Anthropologie und die Sonderstellung des Menschen im Kosmos
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Konzept der „Menschenrechte für die Großen Menschenaffen“, das im „Great Ape Projekt“ vorgestellt wird. Sie analysiert die anthropologische Relevanz dieses Konzeptes und untersucht, ob es mit unserem christlich abendländischen Weltbild vereinbar ist. Darüber hinaus werden die ethischen und moralischen Implikationen der Forderung nach Menschenrechten für Affen im Kontext der modernen Affenforschung beleuchtet.
- Anthropologische Relevanz des „Great Ape Projekts“
- Vergleich zwischen den Forderungen des „Great Ape Projekts“ und klassischen anthropologischen Theorien
- Ethische Implikationen der Gleichstellung von Menschenaffen und Menschen
- Die Sonderstellung des Menschen im Lichte des „Great Ape Projekts“
- Die Bedeutung der Affenforschung für das Verständnis des menschlichen Bewusstseins
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das „Great Ape Projekt“ und dessen Forderung nach Menschenrechten für Menschenaffen vor. Sie verdeutlicht die Kontroverse, die dieses Projekt auslöst, da es die traditionelle Trennung zwischen Mensch und Tier in Frage stellt. Die Einleitung diskutiert die anthropologischen und ethischen Fragen, die sich aus dieser Forderung ergeben.
Menschenrechte für die Großen Menschenaffen
Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Menschenrechte und die Entwicklung des Konzepts der Menschenwürde. Es wird argumentiert, dass die Erkenntnisse der Affenforschung die Grenzen zwischen Mensch und Tier verwischen und eine Neubewertung der Beziehungen zwischen beiden Spezies erfordern. Das Kapitel stellt die Forderungen des „Great Ape Projekts“ vor und diskutiert die Notwendigkeit, das Leid der Menschenaffen zu beenden.
Der Affe als Mensch
Dieses Kapitel untersucht das Verhalten der Menschenaffen und zeigt deren Ähnlichkeiten zum Menschen auf. Es geht auf die Ergebnisse der kognitiven Ethologie ein, die die Existenz eines Bewusstseins bei Tieren belegen. Das Kapitel diskutiert die Frage, ob Menschenaffen aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten Anspruch auf Menschenrechte haben.
Anthropologie und die Sonderstellung des Menschen im Kosmos
Dieses Kapitel analysiert die anthropologische Relevanz des „Great Ape Projekts“. Es setzt die Forderungen des Projekts in Beziehung zu klassischen anthropologischen Theorien und diskutiert, ob diese die Sonderstellung des Menschen im Kosmos in Frage stellen. Das Kapitel untersucht, ob die Integration von Menschenaffen in die menschliche Gesellschaft mit unserem christlich abendländischen Weltbild vereinbar ist.
Schlüsselwörter
Menschenrechte, Menschenaffen, Great Ape Projekt, Anthropologie, Kognition, Bewusstsein, Ethologie, Moral, Sonderstellung, Tierversuche, Evolution, Humanbiologie, Gesellschaftsordnung.
- Arbeit zitieren
- Falko Heckenthaler (Autor:in), 2004, Menschenrechte für die großen Menschenaffen. Die anthropologische Relevanz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25815