Warum für etwas bezahlen, das man bisher umsonst bekam?
Straßen gelten im allgemeinen als öffentliches Gut. [...] Bei Straßen, insbesondere bei Strecken, die zwischen wichtigen Städten, Stadtgebieten und Wohnung/Arbeitsplatz liegen, gilt das selbe Prinzip, wobei seltener schönes Wetter der Grund für Überfüllung ist als vielmehr die hohe Zahl der Fahrzeuge z.B. zur Hauptverkehrszeit. Die Folge sind Verkehrsstockungen, Staus, Unfälle, Zeitverluste, Luftverschmutzung etc. Die Straßenfläche wird zu einem begrenzten Gut: je höher die Zahl der Verkehrsteilnehmer, desto mehr wird deren persönlicher Nutzen durch Zeitverzögerungen und sonstige Unannehmlichkeiten eingeschränkt. Jedoch hat jeder zusätzliche Verkehrsteilnehmer auch negative Auswirkungen auf alle anderen, indem der Verkehr noch dichter wird, wodurch wiederum die Unfallgefahr steigt, und noch mehr Zeit damit verbracht wird, ,,im Stau zu stehen". Sogar Individuen, die als solche nicht am Verkehr teilnehmen - z.B. Anwohner, die neben einer Hauptverkehrsstrecke wohnen - müssen durch erhöhte Lärmbelästigung, Umweltverschmutzung, etc. Nachteile erleiden. Diese Auswirkungen, sog. ,,Externalitäten", die die aktive Teilnahme eines Individuums am Verkehr auf andere Individuen hat, müssen internalisiert werden, um die wirtschaftliche Last, die durch überfüllte Straßen erzeugt wird, gerecht zu verteilen: derjenige, der einen Schaden verursacht, sollte auch dafür zahlen, und zwar in einem Maße, das proportional zur Höhe des verursachten Schadens ist.
Ein einfacher Preismechanismus - nur derjenige darf die Straße nutzen, der auch dafür bezahlt - erscheint sinnvoll, um die begrenzte Straßenfläche optimal unter den Nachfragern aufzuteilen. Doch wie genau muss eine Gebührenstruktur aussehen, die alle Externalitäten berücksichtigt und komplett auf den Verursacher abwälzt? Kann der verursachte Schaden gemessen werden und ist eine monetäre Strafe wirklich ein gerechter Weg? Und vor allem: kann eine sorgfältig berechnete und implementierte Gebühr tatsächlich eine Minderung des Verkehrsaufkommens und somit aller anderen schädlichen Nebenwirkungen erreichen?
Auf diese Fragen und andere Aspekte einer Straßengebühr soll in dieser Arbeit näher eingegangen werden, wobei speziell innerstädtische und hauptverkehrszeitbedingte Verkehrsstockungen und deren Lösungen im Mittelpunkt der Argumentation stehen. Anhand von Beispielen soll gezeigt werden, dass an einigen Orten bestimmte Gebührensysteme bereits erfolgreich eingesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Straßengebühren und soziale Kosten
- 2.1 Zunächst: Einige Zahlen
- 2.2 Eine Befürwortung
- 2.3 Die Nachteile einer Gebühr – wirklich oder scheinbar?
- 3. Ziele und Charakteristika von GebührenSystemen
- 3.1 Ziele
- 3.2 Methoden zur Abrechnung
- 4. Praxisbeispiele für variables Road Pricing
- 4.1 New York/New Jersey/Connecticut (USA)
- 4.2 Kalifornien (USA)
- 4.3 Florida (USA)
- 4.4 Toronto (Kanada)
- 4.5 Trondheim (Norwegen)
- 4.6 Singapur
- 5. Die optimale Gebührenstruktur – eine Studie
- 5.1 Prämissen
- 5.2 Der Anwendungsbereich: Cordon Tolls
- 5.3 Welche Vorteile bringt das System?
- 5.3.1 Nutzen des Systems
- 5.3.2 Kosten des Systems
- 5.3.3 Ein Vergleich
- 5.3.4 Ökologische Konsequenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Einführung von Straßengebühren als Mittel zur Bewältigung von innerstädtischen Verkehrsstaus und deren negativen Folgen. Ziel ist es, die ökonomischen und ökologischen Aspekte von Road Pricing zu beleuchten und anhand von Praxisbeispielen die Wirksamkeit verschiedener Gebührenmodelle zu bewerten. Die Arbeit analysiert die Notwendigkeit der Internalisierung externer Kosten und diskutiert die Herausforderungen bei der Gestaltung einer optimalen Gebührenstruktur.
- Ökonomische Bewertung von Verkehrsstaus und deren sozialen Kosten
- Analyse der Wirksamkeit von Straßengebühren zur Verkehrsreduktion
- Untersuchung verschiedener Road-Pricing-Modelle und deren Anwendung in der Praxis
- Diskussion der optimalen Gebührenstruktur unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte
- Bewertung der Vor- und Nachteile von Straßengebühren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik von Verkehrsstaus in Städten dar und begründet die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Regulierung des Straßenverkehrs. Sie führt das Konzept der Straßengebühren als Instrument zur Internalisierung externer Kosten ein und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit, die sich mit der optimalen Gestaltung und Implementierung von Gebührenstrukturen auseinandersetzt. Der Fokus liegt auf der Bewältigung von verkehrsbedingten Problemen in städtischen Ballungsräumen, besonders während der Hauptverkehrszeiten.
2. Straßengebühren und soziale Kosten: Dieses Kapitel analysiert die ökonomischen Grundlagen von Straßengebühren. Es vergleicht Straßen mit anderen öffentlichen Gütern und zeigt auf, wie ein Preismechanismus zur Optimierung der Ressourcennutzung beitragen kann. Die sozialen Kosten von Verkehrsstaus, einschließlich Umweltverschmutzung, Zeitverlust und Unfallkosten, werden detailliert erläutert und die Notwendigkeit ihrer Internalisierung betont. Das Kapitel legt die Basis für die Argumentation der Arbeit, indem es die ökonomische Berechtigung von Straßengebühren darlegt. Die Bezugnahme auf Wohlfahrtsökonomische Prinzipien unterstreicht den theoretischen Rahmen der Arbeit.
3. Ziele und Charakteristika von GebührenSystemen: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Zielen von Road Pricing, z.B. Verkehrsreduktion, Einnahmengenerierung und Umweltverbesserung. Es beschreibt verschiedene Methoden der Gebührenerhebung und -abrechnung, und legt die verschiedenen Möglichkeiten dar, wie ein Straßengebürensystem gestaltet werden kann. Der Fokus liegt auf der praktischen Umsetzung der theoretischen Konzepte aus Kapitel 2.
4. Praxisbeispiele für variables Road Pricing: Anhand konkreter Beispiele aus verschiedenen Städten (New York/New Jersey/Connecticut, Kalifornien, Florida, Toronto, Trondheim, Singapur) werden unterschiedliche Road-Pricing-Modelle vorgestellt und deren jeweilige Erfolge und Herausforderungen diskutiert. Das Kapitel zeigt die praktische Anwendung der in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Konzepte und bietet eine vergleichende Analyse verschiedener Systeme.
5. Die optimale Gebührenstruktur – eine Studie: Dieses Kapitel analysiert die Gestaltung einer optimalen Gebührenstruktur. Ausgehend von bestimmten Prämissen, untersucht es den Anwendungsbereich von Cordon Tolls und analysiert die Kosten und den Nutzen eines solchen Systems, inklusive ökologischer Konsequenzen. Ein Vergleich verschiedener Szenarien verdeutlicht die Herausforderungen bei der Findung eines optimalen Gleichgewichts zwischen Verkehrsreduktion, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz.
Schlüsselwörter
Road Pricing, Straßengebühren, Verkehrsstaus, soziale Kosten, externe Effekte, Internalisierung, optimale Gebührenstruktur, Cordon Tolls, Umweltbelastung, Verkehrsmanagement, Ökonomische Bewertung, Praxisbeispiele.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Straßengebühren und soziale Kosten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Einführung von Straßengebühren als Mittel zur Bewältigung von innerstädtischen Verkehrsstaus und deren negativen Folgen. Sie beleuchtet die ökonomischen und ökologischen Aspekte von Road Pricing und bewertet anhand von Praxisbeispielen die Wirksamkeit verschiedener Gebührenmodelle. Ein Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung einer optimalen Gebührenstruktur.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die ökonomische Bewertung von Verkehrsstaus und deren sozialen Kosten, die Analyse der Wirksamkeit von Straßengebühren zur Verkehrsreduktion, die Untersuchung verschiedener Road-Pricing-Modelle und deren praktische Anwendung, die Diskussion der optimalen Gebührenstruktur unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte sowie die Bewertung der Vor- und Nachteile von Straßengebühren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 (Einleitung): Stellt die Problematik von Verkehrsstaus dar und begründet die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verkehrsregulierung, inklusive der Einführung des Konzepts der Straßengebühren. Kapitel 2 (Straßengebühren und soziale Kosten): Analysiert die ökonomischen Grundlagen von Straßengebühren, vergleicht Straßen mit anderen öffentlichen Gütern und erläutert die sozialen Kosten von Verkehrsstaus. Kapitel 3 (Ziele und Charakteristika von GebührenSystemen): Behandelt die Ziele von Road Pricing (Verkehrsreduktion, Einnahmengenerierung, Umweltverbesserung) und beschreibt verschiedene Methoden der Gebührenerhebung und -abrechnung. Kapitel 4 (Praxisbeispiele für variables Road Pricing): Präsentiert und diskutiert unterschiedliche Road-Pricing-Modelle aus verschiedenen Städten (New York/New Jersey/Connecticut, Kalifornien, Florida, Toronto, Trondheim, Singapur). Kapitel 5 (Die optimale Gebührenstruktur – eine Studie): Analysiert die Gestaltung einer optimalen Gebührenstruktur, untersucht den Anwendungsbereich von Cordon Tolls und analysiert die Kosten und den Nutzen eines solchen Systems, inklusive ökologischer Konsequenzen.
Welche Praxisbeispiele werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Praxisbeispiele aus New York/New Jersey/Connecticut (USA), Kalifornien (USA), Florida (USA), Toronto (Kanada), Trondheim (Norwegen) und Singapur, um verschiedene Road-Pricing-Modelle und deren Erfolge und Herausforderungen zu vergleichen.
Was ist das Ziel der Arbeit bezüglich der optimalen Gebührenstruktur?
Die Arbeit zielt darauf ab, eine optimale Gebührenstruktur zu analysieren, die ein Gleichgewicht zwischen Verkehrsreduktion, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz findet. Dabei werden die Kosten und der Nutzen eines solchen Systems, einschließlich der ökologischen Konsequenzen, berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Road Pricing, Straßengebühren, Verkehrsstaus, soziale Kosten, externe Effekte, Internalisierung, optimale Gebührenstruktur, Cordon Tolls, Umweltbelastung, Verkehrsmanagement, Ökonomische Bewertung, Praxisbeispiele.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten, Stadtplaner, Verkehrspolitiker und alle, die sich mit den Herausforderungen der Verkehrsregulierung in Städten befassen.
- Quote paper
- Kerstin Feuersänger (Author), 2002, Road Pricing: Ziele, Beispiele, Konsequenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2586