Für große Teile der Wirtschaft lässt sich feststellen, dass der Vertrieb von Produkten heute eine mindestens ebenso wichtige Aufgabe darstellt wie deren Herstellung. Die stetige Rationalisierung in der Produktion führt dazu, dass die dort anfallenden Kosten häufig bereits sogar hinter den Kosten der Distribution zurückstehen. Diese Entwicklung macht die Bedeutung des Handels deutlich, dem gesamtwirtschaftlich gesehen eine entscheidende Rolle im Vertrieb zukommt. Das mittlerweile erreichte Verhältnis von Distributionskosten zu Produktionskosten macht deutlich, welche Bedeutung eine geeignete Informationsgrundlage für die Steuerung des Vertriebs im Allgemeinen und für die Steuerung von Handelsunternehmen im Speziellen hat.
In den letzten Jahren wurde eine Fülle von neuen Lösungsansätzen zur Steigerung der Wettbewerbsstärke von Unternehmen vorgestellt. Konzepte wie TQM, ECR, Business Process Reengineering, Category Management - um nur einige zu nennen - gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund verfolgt diese Arbeit im wesentlichen zwei Ziele: Einerseits soll sie ein Performance-Measurement-Konzept (PM-Konzept) auswählen und derart gestalten, dass es den Anforderungen eines Handelsunternehmens entspricht. Andererseits soll der Gestaltungsprozess eines PM-Konzeptes am Beispiel eines realen Unternehmens (Rewe KGaA) dargestellt werden.
Die Arbeit ist in vier Hauptkapitel (ausgenommen des ersten einleitenden Kapitels) untergliedert. Kapitel 2 befasst sich mit der Situation des Handels. Hier werden anfangs die Strömungen, die den Handel derzeit prägen und in Zukunft prägen werden durchleuchtet. In diesem Kapitel wird gezeigt, dass die Berücksichtigung aktueller Trends für erfolgreiche Unternehmen von großer Wichtigkeit ist. Außerdem werden die speziellen Gegebenheiten der Handelsbranche, die bei der Gestaltung von PM-Konzepten zu berücksichtigen sind, erläutert. In Kapitel 3 wird aus mehreren alternativen PM-Konzepten das von Kaplan und Norton entwickelte Balanced Scorecard-Konzept (BSC-Konzept) ausgewählt und den Gegebenheiten der Handelsbranche angepasst. Anschließend wird der Prozess der Erstellung einer BSC schrittweise behandelt. In Kapitel 4 wird anhand eines realen Unternehmens der Entwicklungsprozess einer Balanced Scorecard beispielhaft demonstriert. In Kapitel 5 wird der Beitrag der BSC zur Unternehmenssteuerung zusammenfassend dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung der Arbeit und Vorgehensweise
- Handel als Untersuchungsobjekt
- Abgrenzung des Begriffes Handel
- Aktuelle Situation im Handel
- Themen des Handels
- Trends im Handel
- Datawarehouse
- Datamining
- Category Management
- Efficient Consumer Response (ECR)
- Collaborative Planning Forecasting and Replenishment (CPFR)
- Spezifische Charakteristika des Handels im Hinblick auf die Gestaltung eines Performance-Measurement-Konzeptes (PM-Konzeptes)
- Handel als Kombination von Sach- und Dienstleistungen
- Dezentrale Leistungserstellung
- Problem der Verbundwirkungen
- Handelsleistung als Ergebnis der Outsourcing-Entscheidungen
- Umweltdynamik im Handel
- Zusammenfassung
- Balanced Scorecard (BSC) als ein PM-Konzept im Handel
- Wesentliche PM-Konzepte im Überblick
- Konzeption einer BSC für den Handel
- Idee und Grundlagen des BSC-Konzeptes
- Perspektiven einer handelsorientierten BSC
- Finanzperspektive
- Kundenperspektive
- Lieferantenperspektive
- Prozessperspektive
- Mitarbeiterperspektive
- Schritte zur BSC-Entwicklung
- Zusammenfassung
- Gestaltung einer Balanced Scorecard (BSC) für die Rewe KGaA
- Hintergrund der BSC-Einführung
- Vorgehensweise bei der BSC-Entwicklung
- Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Rewe-KGaA-BSC
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Auswahl und Gestaltung eines handelsorientierten Performance-Measurement-Konzeptes. Die Arbeit analysiert zunächst die Besonderheiten des Handels als Untersuchungsobjekt, um anschließend geeignete Performance-Measurement-Konzepte für den Handel zu bewerten. Im Fokus steht dabei die Balanced Scorecard (BSC) als ein vielversprechendes Konzept für die Steuerung von Handelsunternehmen. Die Arbeit zeigt die Anwendung der BSC am Beispiel der Rewe KGaA und beleuchtet die Herausforderungen bei der Einführung und Gestaltung der BSC in einem realen Unternehmensumfeld.
- Performance-Measurement-Konzepte im Handel
- Balanced Scorecard als Instrument der Steuerung
- Anwendung der BSC in der Praxis am Beispiel der Rewe KGaA
- Herausforderungen bei der Implementierung der BSC
- Entwicklung eines konkreten Performance-Measurement-Konzeptes für den Handel
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel der Diplomarbeit definiert die Zielsetzung der Arbeit und erläutert die Vorgehensweise.
- Im zweiten Kapitel wird der Handel als Untersuchungsobjekt betrachtet. Es werden die spezifischen Charakteristika des Handels im Hinblick auf die Gestaltung eines Performance-Measurement-Konzeptes analysiert. Dabei werden Themen wie die Abgrenzung des Begriffs Handel, die aktuelle Situation im Handel und die Herausforderungen durch die Digitalisierung beleuchtet.
- Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Balanced Scorecard (BSC) als ein PM-Konzept im Handel. Es werden die wesentlichen PM-Konzepte im Überblick dargestellt und die BSC als ein mögliches PM-Konzept für Handelsunternehmen vorgestellt.
- Im vierten Kapitel wird die Gestaltung einer Balanced Scorecard (BSC) für die Rewe KGaA im Detail beschrieben. Es werden die Schritte zur BSC-Entwicklung vorgestellt und die Schwierigkeiten bei der Einführung und Umsetzung der BSC in einem realen Unternehmensumfeld erläutert.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Themen Performance Measurement, Balanced Scorecard, Handel, Rewe KGaA, Strategie, Steuerung, Kennzahlen, Zielsetzung, Erfolgsmessung, Unternehmenssteuerung, Digitalisierung, Customer Relationship Management, Supply Chain Management, Logistik, Einkauf, Verkauf, Mitarbeitermotivation, Personalführung. Die Arbeit zeigt die Anwendung der BSC als ein Instrument zur strategischen Steuerung von Handelsunternehmen.
- Quote paper
- Vitali Tschursin (Author), 2002, Auswahl und Gestaltung eines handelsorientierten Performance-Measurement-Konzeptes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25890