I. Einleitung
Die Parodie im „Don Quijote“ fand in der Forschung bisher nur geringe Beachtung, da sie entweder nicht erkannt oder schlicht und einfach für nicht von Cervantes beabsichtigt gehalten wurde. Auch die Tatsache, dass sich eine Parodie - laut Definition - auf einen einzigen Primärtext bezieht, Cervantes aber die Gesamtheit der in seinem Zeitalter von den Lesern so eifrig rezipierten Ritterromane parodiert, stand einer intensiveren Erforschung im Wege.
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Parodie im „Don Quijote“. Nachdem im ersten Kapitel eine Definition der Parodie erfolgen soll, wird in den darauffolgenden Kapiteln - unter Berücksichtigung des Genres Ritterroman sowie unter Einbezug von Textbeispielen - untersucht werden, auf welche Art und Weise Cervantes eine parodistische Auslegung der Ritterromane auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene gelingt, bzw. nach welchen Mechanismen diese funktioniert. Dabei sollen einige seiner parodierten Texte als Vergleich herangezogen werden.
Anschließend soll nach Parodien auf gesellschaftliche Konventionen und Ereignisse außerhalb der Ritterromane gesucht werden.
In den abschließenden Kapiteln soll diskutiert werden, welches Verhältnis Cervantes zum Ritterroman gehabt hat. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Definition Parodie
- 2. Der Mechanismus der Parodie im „Don Quijote“
- 2.1 Charakteristische Merkmale des Ritterromans
- 2.1.1 Inhalt
- 2.1.2 Form
- 2.1.3 Sprache
- 2.2 Parodie als Verfremdung
- 2.3 Beispiele für sprachliche, formale sowie inhaltliche Parodie
- 2.3.1 sprachlich/stilistische Parodie
- 2.3.2 formale Parodie
- 2.3.2.1 Kapitel und Handlung
- 2.3.2.2 Kapitelüberschriften
- 2.3.2.3 Erzähler
- 2.3.4 inhaltliche Parodie
- 2.3.4.1 „Amadís de Gaula“
- 2.3.4.2 „Orlando Furioso“ (Ariost)
- 2.3.4.3 Karls- und Artus-Epenzyklen
- 3. Parodien auf gesellschaftliche Konventionen und Ereignisse außerhalb der Ritterromane
- 3.1 Persiflage auf Verwaltungsbeamte
- 3.2 Satire gegen die Klasse der Dueñas
- 4. Cervantes Verhältnis zum Ritterroman
- II. Schlusswort
- III. Literaturverzeichnis
- Definition und Mechanismus der Parodie
- Analyse der parodistischen Elemente im Don Quijote
- Vergleich mit parodierten Ritterromanen
- Parodien auf gesellschaftliche Konventionen
- Cervantes' Verhältnis zum Ritterroman
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Parodie im Don Quijote von Miguel de Cervantes. Die Zielsetzung besteht darin, die Art und Weise zu analysieren, wie Cervantes die Ritterromane seines Zeitalters parodiert, und zwar auf inhaltlicher, formaler und sprachlicher Ebene. Dabei werden sowohl die Mechanismen der Parodie als auch das Verhältnis Cervantes' zum Ritterroman beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungslücke hinsichtlich der Parodie im Don Quijote heraus. Bisher wurde sie entweder übersehen oder als nicht beabsichtigt angesehen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der parodistischen Elemente in Cervantes' Werk, indem sie den Ritterroman als Genre berücksichtigt und Textbeispiele heranzieht. Es wird untersucht, wie Cervantes auf inhaltlicher, formaler und sprachlicher Ebene die Ritterromane parodiert und welche Mechanismen dabei wirken. Zusätzlich wird nach Parodien auf gesellschaftliche Konventionen gesucht, und das Verhältnis Cervantes' zum Ritterroman wird beleuchtet.
1. Definition Parodie: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Definition des Begriffs „Parodie“, abgeleitet vom griechischen „parodia“, was „Nebengesang“ oder „Gegengesang“ bedeutet. Es wird erklärt, dass eine Parodie eine verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten dichterischen Werkes ist. Der Erfolg einer Parodie hängt von der Bekanntheit des Originals beim Leser ab, wobei der Kontrast zwischen Original und Nachahmung umso größer und wirkungsvoller ist, je größer die Diskrepanz ist. Die Intention der Parodie kann kritisch, satirisch oder politisch motiviert sein. Der Unterschied zur Satire wird herausgestellt: die Parodie bezieht sich auf einen literarischen Text, ein Genre oder literarische Konventionen, während die Satire auf die Gesellschaft zielt.
2. Der Mechanismus der Parodie im Don Quijote: Dieses Kapitel untersucht, wie Cervantes die Parodie im Don Quijote erzeugt. Es wird betont, dass die Parodie oft in kleinen Details liegt und leicht übersehen werden kann. Im Gegensatz zur traditionellen Auffassung von Parodie als Bezug auf einen einzigen Text, parodiert Cervantes die Gesamtheit der Ritterromane des 15. Jahrhunderts. Das Kapitel führt in die charakteristischen Merkmale des Ritterromans auf den Ebenen Inhalt, Form und Sprache ein, um die parodistischen Techniken besser zu verstehen. Die mangelnde Erforschung der Geschichte des Ritterromans wird erwähnt.
Schlüsselwörter
Parodie, Don Quijote, Miguel de Cervantes, Ritterroman, Sprachliche Parodie, Formale Parodie, Inhaltliche Parodie, Gesellschaftliche Konventionen, Satire, Literaturkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Parodie im Don Quijote"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Parodie im Don Quijote von Miguel de Cervantes. Sie untersucht, wie Cervantes die Ritterromane seiner Zeit auf inhaltlicher, formaler und sprachlicher Ebene parodiert und welche Mechanismen dabei zum Einsatz kommen. Zusätzlich werden Parodien auf gesellschaftliche Konventionen und das Verhältnis Cervantes' zum Ritterroman beleuchtet.
Welche Aspekte der Parodie werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Parodie im Don Quijote umfassend. Es werden sprachliche, formale und inhaltliche Parodien analysiert. Die formalen Aspekte beinhalten die Kapitelstruktur, Überschriften und den Erzähler. Inhaltlich werden Vergleiche mit parodierten Ritterromanen wie "Amadís de Gaula" und "Orlando Furioso" gezogen. Auch Parodien auf gesellschaftliche Konventionen, wie die Persiflage von Verwaltungsbeamten und die Satire gegen Dueñas, werden betrachtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptteil mit verschiedenen Kapiteln zur Definition der Parodie, dem Mechanismus der Parodie im Don Quijote, und Parodien auf gesellschaftliche Konventionen, sowie einem Schlusswort und Literaturverzeichnis. Das Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Kapitel und Unterkapitel.
Welche Definition von Parodie wird verwendet?
Die Arbeit liefert eine umfassende Definition von Parodie, ausgehend vom griechischen Begriff "parodia" ("Nebengesang" oder "Gegengesang"). Eine Parodie wird als verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten dichterischen Werkes definiert. Der Erfolg der Parodie hängt von der Bekanntheit des Originals beim Leser ab. Der Unterschied zur Satire wird ebenfalls geklärt.
Wie wird der Mechanismus der Parodie im Don Quijote erklärt?
Die Arbeit argumentiert, dass Cervantes nicht nur einzelne Texte parodiert, sondern die Gesamtheit der Ritterromane des 15. Jahrhunderts. Der Mechanismus der Parodie wird anhand charakteristischer Merkmale des Ritterromans (Inhalt, Form, Sprache) erläutert, wobei die oft in kleinen Details liegende Parodie hervorgehoben wird. Die mangelnde Erforschung der Geschichte des Ritterromans wird ebenfalls angesprochen.
Welche gesellschaftlichen Konventionen werden parodiert?
Die Arbeit untersucht Parodien auf gesellschaftliche Konventionen, insbesondere Persiflagen auf Verwaltungsbeamte und Satiren gegen die Klasse der Dueñas. Diese Aspekte erweitern die Analyse über die rein literarische Parodie der Ritterromane hinaus.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Parodie, Don Quijote, Miguel de Cervantes, Ritterroman, Sprachliche Parodie, Formale Parodie, Inhaltliche Parodie, Gesellschaftliche Konventionen, Satire, Literaturkritik.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Analyse der Art und Weise, wie Cervantes die Ritterromane seines Zeitalters parodiert. Es geht um die Untersuchung der parodistischen Elemente auf inhaltlicher, formaler und sprachlicher Ebene sowie um die Beleuchtung des Verhältnisses Cervantes' zum Ritterroman.
Welche Kapitelzusammenfassung wird geboten?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt den Fokus der Einleitung auf die Forschungslücke bezüglich der Parodie im Don Quijote, die umfassende Definition des Begriffs "Parodie" im ersten Kapitel und die Analyse des parodistischen Mechanismus im Don Quijote im zweiten Kapitel, unter Berücksichtigung der charakteristischen Merkmale des Ritterromans.
- Citation du texte
- Stefanie Theil (Auteur), 2003, Die Parodie im Don Quijote, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25988