Die Erhebung Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König kam für
viele seiner Zeitgenossen mit Sicherheit überraschend. In der vorliegenden
Arbeit soll thematisiert werden, wie es überhaupt dazu kam, dass die deutschen
Kurfürsten diesen „einfachen Grafen“ einmütig zum neuen König wählten. Nach
dem Tod König Richards von Cornwall, brauchten die deutschen Elektoren
immerhin fast eineinhalb Jahre, um sich nach zähen Verhandlungen auf einen
geeigneten Kandidaten zu einigen. Während dieser Zeit blieb der deutsche
Königsthron mehr oder weniger verwaist.
Der erste Teil der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich zunächst mit den
Kandidaten, die nach dem Tod Richards ihren Anspruch oder ihr Interesse an
der römisch-deutschen Königskrone artikulierten. Interessant ist dabei zu
beobachten, dass sie sich deswegen primär bei der Kurie bewarben, nicht aber
bei den vom Papst bestellten Wahlfürsten.
In einem zweiten Teil werden dann die der eigentlichen Wahl vorausgehenden
Wahlverhandlungen besprochen. Auffällig ist hierbei, mit welcher Schnelligkeit
plötzlich ab September 1273 die Einigungsbestrebungen der Kurfürsten und die
Aufstellung potentieller Kandidaten erfolg ten, nachdem die Königswähler doch
in den zurückliegenden siebzehn Monaten seit König Richards Tod mehr oder
weniger untätig waren.
Anschließend folgt dann eine Darstellung über den Ablauf der Wahl Rudolfs von
Habsburg zum römisch-deutschen König. Interessant ist hierbei, wer seine
Wähler waren und wie diese, im Sinne einer einmütigen Wahl, die
aufkommenden Gegenstimmen abschmetterten.
In einem weiteren Kapitel der Arbeit werden dann exemplarisch die
Bedingungen für die Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König erörtert.
Neben einer finanziellen Entschädigung für ihre Bemühungen bei der Wahl, war
den beteiligten Wahlfürsten auch an einem Wiedererstarken des Reichsguts, im
Zuge einer Politik der Revindikation, unter ihrer Kontrolle, gelegen.
Den Abschluss der Arbeit bildet dann die päpstliche Approbation des neuen
Herrschers durch die Kurie, wodurch dessen Königtum erst rechtlich
unanfechtbar wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte der Wahl Rudolfs von Habsburg
- Ein neuer Papst
- Der Tod Richards von Cornwall und die Ansprüche Alfonsens von Kastilien
- Die Kandidatur Ottokars von Böhmen
- Die Kandidatur Philipps III. von Frankreich
- Die Kandidatur Friedrichs des Freidigen
- Zwischenbilanz
- Wahlverhandlungen und Wahl
- Wahlvorbereitungen
- Konkrete Wahlverhandlungen
- Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König
- Bedingungen für die Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König
- Forderungen der Fürsten an den zukünftigen König
- Bestimmte Vereinbarungen und Zahlungen an einzelne Fürsten
- Die Approbation König Rudolfs durch den Papst
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König im Jahre 1273. Sie analysiert die komplexen politischen und diplomatischen Prozesse, die zu dieser überraschenden Entscheidung führten, und beleuchtet die Hintergründe, die zur Wahl dieses „einfachen Grafen“ führten, anstatt anderer, vermeintlich mächtiger Kandidaten. Darüber hinaus werden die Bedingungen für Rudolfs Wahl, insbesondere die Forderungen der deutschen Kurfürsten, sowie die Rolle des Papstes in diesem Prozess beleuchtet.
- Die verschiedenen Kandidaten und ihre Ansprüche auf die Königskrone
- Die Rolle des Papstes bei der Wahl
- Die Verhandlungen zwischen den Kurfürsten
- Die Bedingungen für Rudolfs Wahl
- Die Bedeutung des Reichsguts und die Politik der Revindikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik der Arbeit und erläutert den historischen Kontext der Wahl Rudolfs von Habsburg. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Vorgeschichte der Wahl, insbesondere mit dem Tod Richards von Cornwall und den unterschiedlichen Kandidaturen, die sich auf die Königskrone bewarben. Es werden die Ansprüche Alfonsens von Kastilien, Ottokars von Böhmen, Philipps III. von Frankreich und Friedrichs des Freidigen sowie die Rolle des Papstes Gregor X. in diesem Prozess beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich den Wahlverhandlungen und der Wahl Rudolfs von Habsburg. Es wird die Schnelligkeit des Einigungsprozesses und die Rolle der Kurfürsten bei der Entscheidung für Rudolf von Habsburg sowie die Abschmetterung von Gegenstimmen untersucht.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Bedingungen für die Wahl Rudolfs, insbesondere mit den Forderungen der Fürsten und den finanziellen Entschädigungen, die für ihre Unterstützung gegeben wurden. Es wird die Rolle des Reichsguts im Kontext einer Politik der Revindikation betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Wahl, des Interregnums, der Kurfürsten, der Kandidaten, der römischen Königskrone, des Papstes, des Kreuzzugs, des Reichsguts, der Revindikation und der politischen Machtverhältnisse im Heiligen Römischen Reich im 13. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Hintergründe der Wahl Rudolfs von Habsburg und die Bedeutung dieser Entscheidung für die deutsche Geschichte.
- Citar trabajo
- Volker Joachim Wallerang (Autor), 2003, Die Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König (1273), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26011