1979 legte Kenneth N. Waltz mit seinem Werk „International Politics Theorie“
einen Meilenstein in der Disziplin der Internationalen Politik. Wie die neue
Bezeichnung Neo-realismus bereits vermuten lässt, hat seine Theorie ihre
Wurzeln in der Tradition des Realismus, jedoch unterscheidet sie sich von
dieser in vielen Punkten. Hauptmerkmal von Waltz Theorie ist der Systemische
Ansatz. Bei der Analyse internationaler Vorgänge wird das Hauptaugenmerk
auf das Internationale System, welches durch seine Struktur definiert ist, gelegt.
Die Ebene des Individuums und der Nationalstaaten bleibt dabei
unberücksichtigt. Folgende Überlegung liegt dieser zunächst etwas
ungewöhnlich und stark abstrahierend wirkenden Maßnahme zugrunde: Wenn
das Verhalten eines Staates im Internationalen System allein oder
hauptsächlich von dessen Konzeption abhinge, so müssten sich nach Waltz
gleich konzipierte Staaten gleich verhalten, und unterschiedlich konzipierte
Staaten unterschiedlich. Dies ist jedoch nicht der Fall. Waltz führt für beide Fälle
Gegenbeispiele an. Somit ist für ihn die Ursache für das Tun und Lassen der
Nationalstaaten in systemimmanenten Kräften und Zwängen zu suchen, welche
auf diese wirken. Die Beschaffenheit der Staaten und ihrer Bürger entbehrt für
Vorgänge auf internationaler Ebene jeglicher Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- Ziel der Arbeit
- Das Theorieverständnis von Waltz und Morgenthau
- Gemeinsamkeiten des Klassischen und des strukturellen Realismus
- Das anarchische Umfeld
- Das Gleichgewicht der Mächte
- Relative Gewinne
- Schlechte Chancen für dauerhafte Kooperation
- Bedeutungslosigkeit von Moral und Ethik für die Politik
- Unterschiede zwischen klassischem Realismus und Neo-realismus
- Der Ursprung der wirkenden Kräfte
- Die Ausrichtung staatlichen Handelns
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert den klassischen Realismus und den Neo-realismus in der internationalen Politik. Er befasst sich mit den Grundzügen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden beider Theorien, wobei er insbesondere auf die Werke von Hans Morgenthau und Kenneth Waltz eingeht. Der Fokus liegt auf der Systematik des Neo-realismus im Vergleich zum klassischen Ansatz.
- Die Bedeutung des Internationalen Systems und seiner Struktur für das Verhalten von Staaten
- Die Rolle von Macht und Sicherheitsstreben in der internationalen Politik
- Das Konzept des Gleichgewichts der Mächte und seine Auswirkungen
- Die Herausforderungen der internationalen Kooperation
- Der Einfluss von Moral und Ethik auf die Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das Ziel der Arbeit, das die Analyse von Realismus und Neo-realismus in der internationalen Politik mit Fokus auf Morgenthau und Waltz ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Systemischen Ansatz des Neo-realismus. Das zweite Kapitel beleuchtet die Theorieverständnisse von Waltz und Morgenthau. Es wird deutlich, dass Waltz ein stärker abstraktes Theorieverständnis hat, welches auf der Ableitung von Gesetzen durch Überlegung basiert. Im Gegensatz dazu betont Morgenthau die Empirie und die Ableitung von Regeln aus historischen Beispielen. Das dritte Kapitel geht auf die Gemeinsamkeiten des klassischen und des strukturellen Realismus ein. Es werden Themen wie das anarchische Umfeld, das Gleichgewicht der Mächte, relative Gewinne, die schlechten Chancen für dauerhafte Kooperation und die Bedeutungslosigkeit von Moral und Ethik für die Politik behandelt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: klassischer Realismus, Neo-realismus, Internationales System, Struktur, Macht, Sicherheit, Gleichgewicht der Mächte, Kooperation, Moral, Ethik, Morgenthau, Waltz.
- Arbeit zitieren
- Mario Vanella (Autor:in), 2002, Klassischer Realismus und Neorealismus: Grundzüge, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Theorien vor allem unter Berücksichtigung von Morgenthau und Waltz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26066