Übersetzungsgerechtes Schreiben und Gestalten

Ein Überblick


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Warum Übersetzungsgerecht schreiben?

Wie Übersetzungsgerecht schreiben?

Verständliche Texte
Beispiele nicht übersetzungsgerechte Texte - Verständlichkeit
Prüfungsmöglichkeiten

Konsistenz
Beispiel nicht übersetzungsgerechte Texte - Wortebene
Beispiel nicht übersetzungsgerechte Texte - Satzebene

Vermeiden von Kulturspezifika
Symbole
Abbildungen
Leserichtung
Farben
Lauflängen

Hilfsmittel zur Erstellung übersetzungsgerechter Dokumentation
Redaktionsleitfaden/Style Guide

Praxisbeispiel - World BankTranslation Style Guide
Einleitung
Dokument Formatierung
Gross- und Kleinschreibung
Zeichensetzung
Überschriften
Akronyme und Abkürzungen
Zusammensetzung von Wörtern
Zahlen und Messwerte
Namen

Zusammenfassung Welt Bank Style Guide

Literatur

Warum Übersetzungsgerecht schreiben?

Eine technische Dokumentation muss sowohl in ihrer Ausgangs- wie auch in ihrer Zielsprache hohen Qualitätsansprüchen genügen. Ist dies nicht der Fall so besteht die Möglichkeit, eine geringere Akzeptanz des Produkts am jeweiligen Zielmarkt zu erlangen wie auch eine Etablierung des Produkts zu erschweren. Die Komplexität ein jeden Übersetzungsvorgangs nimmt stetig zu, da bei der Lokalisierung nicht nur rein sprachliches sondern juristisches, technisches und kulturelles Wissen von Bedeutung ist.

Um das Übersetzungsvolumen reduzieren zu können, gilt es Zeit und Kosten zu sparen. Hierbei kommt der Aspekt des übersetzungsgerechten Schreibens und Gestaltens ins Spiel. Das Übersetzungsgerechte Schreiben und Gestalten bietet ein erhöhtes Einsparpotential bei einem steigenden Qualitätsgewinn. Die Internationalisierung und anschließende Lokalisierung wird so vereinfacht und effizienter gestaltet.[1]

Wie Übersetzungsgerecht schreiben?

Wie bereits genannt, bedeutet übersetzungsgerecht Schreiben und Gestalten eine Vereinfachung der Lokalisierung der Technischen Dokumentationen. Die oberste Priorität ist, Texte in der Ausgangssprache zu schreiben die

- Einfach verständlich sind
- Konsistent sowohl in der Formulierung als auch im Layout sind
- Möglichst keine Kulturspezifika enthalten.[2]

Verständliche Texte

Die Verständlichkeit eines Textes innerhalb einer Technischen Dokumentation ist die Grundvoraussetzung für die Übersetzbarkeit an sich. Denn wenn ein Übersetzer den Text nicht versteht den er in die Zielsprache übersetzen soll, so kann er diesen auch nicht oder nur falsch übersetzen. Auch im Hinblick auf den späteren Endanwender sollte die Regel der Verständlichkeit unbedingt beachtet werden.

In der Regel besteht im Unternehmen ein Redaktionsleitfaden oder auch Style Guide, in welchem Richtlinien enthalten sind die das verständnisfördernde Schreiben deutlich empfehlen und im gleichen Schritt unverständliche Formulierungen und Ausdrücke verbieten. Im Leitfaden sind auch Regeln zur Rechtschreibung, Dokumenttypen, Gliederung oder auch Textaufbau enthalten. Auch der Gebrauch von bestimmten Termini wird festgelegt.[3]

Beispiele nicht übersetzungsgerechte Texte - Verständlichkeit

1. Doppeldeutige Bezüge

Wenn deine Augen eine Frau erblicken, schlage sie nieder.

Aufgrund des doppeldeutigen Bezugs im genannten Beispielsatz kann es zu erheblichen Übersetzungsproblemen kommen. Denn hier ist nicht verständliche ob sich „das niederschlagen" auf die Augen oder auf die Frau bezieht.

2. Ellipsen

Mir nichts, dir nichts.

Die Verwendung einer Ellipse setzt ein hinreichendes Verständnis voraus und ist somit nicht übersetzungsgerecht.

3. Unklare Bezüge

Wenn das grüne Lämpchen am Kasten blinkt, schalten sie dieses umgehend aus.

Durch die Mehrdeutigkeit ist hier nicht klar, ob nur das Lämpchen oder der ganze Kasten ausgeschaltet werden soll.

Diefür das Kopieren und weiterführende Bearbeiten einer Dokumentation notwendige Software kann man innerhalb des rot gekennzeichneten Feldes im ersten Teil der Online-Hilfe an dessen Seite entnehmen.

Durch die Anhäufung an Attributen ist eine gute Übersetzbarkeit nicht mehr geleistet. Daher sollte dies unbedingt beim Konzipieren des Ausgangstextes vermieden werden.

Prüfungsmöglichkeiten

Die Verständlichkeit eines Textes ist anhand von zwei Möglichkeiten prüfbar

- Maschinelles Lektorat
- Menschliches Lektorat

Das Maschinelle Lektorat erfolgt über einen sogenannten Controlled Language Checker, kurz CLC. Dieser prüft auf korrekte Rechtschreibung und Grammatik. Auch im Vorfeld festgelegt Terminologie- und Stilregeln können abgeprüft werden. Liegt ein Regelverstoß vor, so wird dieser vom CLC gemeldet und der Autor kann die Fehler im Dokument ausbessern.

Software die verwendet werden kann ist unter anderen acrolinx IQ Suite oder CLAT. Acrolinx IQ Suite bietet eine regelbasierte, linguistische Unterstützung der Autoren (Intelligente Wiederverwendung bereits geschriebene Sätze, Workflow für Aufbau und Pflege der Autorenunterstützung, ganzheitlicher unternehmensweiter Ansatz usw.)[4]

Probleme die sich mit den Kontrolle mit einem maschinellen Lektorat ergeben könnten sind zum einen die Kosten für die Anschaffung und Instandhaltung der Software, zum anderen können Punkte wie der zusätzliche Aufwand für Autoren, Psychologische Probleme durch die Beurteilung von einer Maschine oder auch die Leistungsbewertung beziehungsweise -kontrolle aufgeführt werden.

Erfolgt die Kontrolle (zusätzlich) durch ein menschliches Lektorat können Vorteile wie die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, eine Objektivität bei der Bewertung des Textes, ein gesteigertes Sprachbewusstsein durch das direkte Feedback oder auch eine verbesserte zeitliche Abfolge entstehen.

Konsistenz

Besonders wichtig um vor allem eine Kostenersparnis beim Übersetzungsgerechten Schreiben und Gestalten zu erreichen ist der Faktor der Konsistenz.

Konsistenz lässt sich allgemein auf drei Ebene herstellen:

- Wort
- Satz
- Textdarstellung

Um eine Konsistenz auf Wortebene erreichen zu können ist ein Terminologiemanagement unabdingbar.

Beispiel nicht übersetzungsgerechte Texte - Wortebene

Um klar herauszustellen, wie wichtig ein vorgegebenes Regelwerk im Bezug auf die Einhaltung der Konsistenz auf Wortebene ist werden im Folgenden einige Beispiele genannt. Diese sollen dazu dienen, nicht übersetzungsgerechte Texte auf Wortebene darzustellen.

1. Terminologie

Der Top-Hifi Verstärker ist ein Verstärker mit Frequenzweichen.

Der Hifi-Verstärker ist ein Verstärker mit Frequenzweichen.

Der Top-Hifi-Verstärker ist ein Verstärker mit Frequenzweichen.

Der Hifi/Top-Hifi Verstärker ist ein Verstärker mit Frequenzweichen.

Der Top-Hifiverstärker ist ein Verstärker mit Frequenzweichen.5

Da in jedem Satz eine andere Benennung für den Verstärker verwendet wurde, muss der Übersetzer bei der Lokalisierung des Textes jedes Mal die Benennung neu übersetzen beziehungsweise erste Recherche Arbeit leisten um ein Verständnis zu entwickeln. Das Beispiel macht deutlich, wie wichtig es ist auf Wortebene eine Konsistenz zu erreichen da sonst unnötige Übersetzungskosten und Arbeitsaufwände anfallen und keine konsistente Terminologie verwendet wird.

Weitere Problematiken auf Wortebene

Wie im oberen Beispiel bereits verdeutlicht, können speziell bei der Verwendung von Termini viele Probleme entstehen, die ein übersetzungsgerechtes Schreiben verhindern. In diesem Bereich können in folgenden Bereichen Inkonsistenzen aufWortebene entstehen:

- Unternehmensspezifische Ausdrücke, Abkürzungen und Akronyme
- Polysemie (identische Ausdrücke, die verschiedene Sachverhalte bezeichnen), Bedeutung ist stark kontextabhängig und kann somit bei der Verwendung im TMS zu Problemen führen, wenn identisch formulierte Sätze im unterschiedlichen Kontext übersetzt werden müssend daher sollte man auf solche Ausdrücke verzichten
- Abweichende Schreibweisen (Gross- und Kleinschreibung, Verwendung von Bindestrichen, Zahlen, Werte, Komposita)
- Mehrere Übersetzungen für einen einzigen ausgangssprachlichen Ausdruck (führt zu inkonsistenten Texte und damit möglicherweise zu Verständnisproblemen beim Leser)
- Unzureichende Abgrenzung der Wortarten (es sollte eine eindeutige Zuordnung der Wortart stattfinden)6

Auf der Ebene des Satzes gibt es verschieden Möglichkeiten eine Konsistenz zu erreichen, so zum Beispiel anhand eines Redaktionsleitfadens, Style Guide oder auch Kontrollierte Sprache.

Beispiel nicht übersetzungsgerechte Texte - Satzebene

Im folgenden Beispiel für einen nicht übersetzungsgerechten Text auf Satzebene ist klar ersichtlich, das keine konsistente Einhaltung in Satzbau oder auch im dritten Beispiel in Stil Fragen getroffen ist.

2. Satzbau

Sicherheitsbestimmungen beachten.

Beachten Sie die Sicherheitsbestimmungen.

Die Sicherheitsbestimmungen müssen beachtet werden.

Die Sicherheitsbestimmungen sind zu beachten.

[...]


[1]Vgl. Drewer/Ziegler 2011:104f

[2]Vgl. Drewer/Ziegler 2011:107ff

[3] Attribut Anhäufungen

[4]Collmann 2012

[5] Vlg. Collman 2012

[6] Vlg. Kleinophorst 2010:16ff

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Übersetzungsgerechtes Schreiben und Gestalten
Untertitel
Ein Überblick
Hochschule
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft
Veranstaltung
Technische Dokumentation für den internationalen Markt
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V262375
ISBN (eBook)
9783656512158
ISBN (Buch)
9783656511656
Dateigröße
1118 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Technische Dokumentation, Technische Redaktion, Übersetzung, Übersetzungsgerecht
Arbeit zitieren
Bachelor of Science Ellen Brick (Autor:in), 2013, Übersetzungsgerechtes Schreiben und Gestalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262375

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