König David ist zweifelslos eine der bekanntesten biblischen Schlüsselfiguren. Der narrative Erzählfaden des Alten Testaments wäre undenkbar ohne die Erzählungen über den Aufstieg Davids zum Großkönig und seine Herrschaft über Israel und Juda. Aber hat dieser Mensch in Wirklichkeit überhaupt existiert? Die Forschungsmeinungen gehen diesbezüglich weit auseinander. Während die einen behaupten, David hätte es als historische Person nie gegeben, bewerten andere die biblischen Quellen als historisch glaubhaft und bestreiten darum die Existenz Davids nicht. Wieder andere machen einen Kompromiss, indem sie die biblischen Erzählungen teils als literarische Fiktion teils als historische Fakten ansehen. Neben wenigen anderen biblischen Quellen wie die Inschrift von Tel-Dan und die Mescha-Stele – welche jedoch laut Steven McKenzie keine eindeutigen Beweise liefern1 - ist das Alte Testament tatsächlich die Hauptquelle, die das Leben Davids bis zu seinem Tod nachzeichnet. Während das erste Samuelbuch von Davids Aufstieg vom Hirtenjungen zum Großkönig handelt, berichten das zweite Samuelbuch und die ersten beiden Kapitel des ersten Königebuches u.a. von dem Streit über die Thronnachfolge. Welche Absicht steckt hinter den biblischen Erzählungen? Wollen sie historische Ereignisse möglichst wahrheitsgetreu darstellen oder stehen eher literarische Erzählmotive im Vordergrund? Innerhalb dieser Arbeit geht es um eine Gegenüberstellung vom „historischen“ und vom „literarischen“ David. Ziel ist es, herauszufinden, inwieweit man bei der Thronfolgegeschichte von Geschichtsschreibung sprechen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der literarische David
- David als König
- Pflichten eines altorientalischen Königs
- Bedrohungen gegen das davidische Großreich
- Die Rolle des Joab
- David als Mensch
- Davids Sünden: Ehebruch und Mord
- Davids Schuldeingeständnis und seine Gottesbeziehung
- Davids Verhältnis zu seinen Kindern
- Der Streit um die Thronnachfolge
- David als König
- Der historische David
- Die Frage nach der Einheitlichkeit des Textes
- Die Frage nach der Tendenz des Textes
- Dichtung oder Geschichtsschreibung?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ambivalenten Figur des Königs David und analysiert die Thronfolgegeschichte im zweiten Samuelbuch und den ersten beiden Kapiteln des ersten Königebuches. Sie zielt darauf ab, die komplexe Beziehung zwischen der literarischen und historischen Darstellung Davids aufzuzeigen und zu erforschen, inwieweit man von Geschichtsschreibung sprechen kann.
- Die Rolle des Königs David im altorientalischen Kontext
- Die Darstellung des menschlichen David, einschließlich seiner Schwächen und Konflikte
- Die Frage nach der Einheitlichkeit und Tendenz des biblischen Textes
- Die literarischen und historischen Elemente in der Thronfolgegeschichte
- Die Bedeutung des Textes für das Verständnis der davidischen Dynastie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Forschungsstand zur historischen und literarischen Figur des Königs David beleuchtet und die Fragestellung der Arbeit einführt. Im zweiten Kapitel wird die literarische Darstellung Davids in den Vordergrund gerückt. Es werden die Pflichten eines altorientalischen Königs und die damit verbundenen Herausforderungen für David untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der verschiedenen Rollen und Konflikte, denen David in der biblischen Erzählung begegnet. Besondere Aufmerksamkeit wird der David-Batseba-Episode und der Beziehung zwischen David, seinen Söhnen und der Gottesbeziehung geschenkt. Kapitel drei beschäftigt sich mit dem historischen David. Die Frage nach der Einheitlichkeit und Tendenz des Textes sowie der Abgrenzung zwischen Dichtung und Geschichtsschreibung werden erörtert.
Schlüsselwörter
König David, Thronfolgegeschichte, Geschichtsschreibung, Dichtung, altorientalische Königsherrschaft, David-Batseba-Episode, Gottesbeziehung, Familienkonflikte, biblische Erzähltradition, Textanalyse, Interpretation, Historizität.
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- Linda Lau (Autor), 2013, Der literarische und historische David, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262633