Reflexion über die Sitzungsgestaltung und den eigenen Habitus als Politiklehrerin


Hausarbeit, 2012

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis
Teil I
1. Einleitung: Ökonomisierung der Bildung als Kernproblematik der Sitzungsgestaltung...2
2. Vorbereitung und Planung der Sitzungsgestaltung...3
3. Durchführung: Verlauf der Sitzung...5
4. Kritische Reflexion der Sitzungsleitung im Seminar...5
Teil II
5. Persönliche Schlussfolgerungen in Bezug auf den eignen Habitus als Lehrerin...6
5. 1 Grundlegende Erkenntnisse...6
5.2 Schlussfolgerungen aus den ,,ego-et-alter"-Theorien...8
5.3 Der OECD-Kompetenzkatalog kritisch betrachtet...8
Teil III
6.Fazit...10
6.1 Schlussfolgerungen in Bezug auf die dem künftigen Habitus als Lehrerin zugrundeliegen-
den theoretischen Annahmen...10
6.2 Schlussfolgerungen in Bezug auf die künftige Sozialkunde-Unterrichtsgestaltung...1
3
7. Literatur...14

Teil I
1. Einleitung: Ökonomisierung der Bildung als Kernproblematik der Sitzungsgestaltung
Die Sitzungsleitung wurde mit Fokus auf die zentralen Leitfrage ,,Vor und Nachteile von
Schlüsselkompetenzen ­ Schlüsselkompetenzen als Ökonomisierung der Bildung?" geplant
und durchgeführt. Der Sitzungsgestaltung liegen die im FDG 1+2 erarbeiteten
schülerzentrierten didaktischen Prinzipien der Subjekt- und Problemorientierung zugrunde
und in der vorliegenden Hausarbeit werden gelungene und weniger gelungene Momente der
Sitzungsorganisation reflektiert, wobei die konstruktive Kritik der Seminargruppe als
wertvoller Beitrag zur Selbstreflexion berücksichtigt wird. Dabei soll herausgearbeitet
werden, welcher Erkenntniszuwachs sowohl für die Seminargruppe, als auch für die leitende
Gruppe erreicht wurde, aber auch, welche Schwierigkeiten und Widersprüche sich
insbesondere während der Durchführungssphase ergeben haben und wie die Beteiligten mit
diesen umgingen. Der FDV-Kurs hat von den Seminarteilnehmern eine kritische
Herangehensweise an die Problematik der Bildungsökonomisierung und der Einführung der
Schlüsselkompetenzen gefordert.
Die Seminargruppe stand vor dem Anspruch, einer subjektorientierten
Sitzungsgestaltung nachzukommen. Die Hintergründe zur Zielsetzung sowie zur Wahl der
Methode werden im Folgenden erläutert und die Schlussfolgerungen aus der Seminarsitzung
für die Entwicklung des jeweiligen professionellen Habitus der Referenten als zukünftige
Politiklehrer_innen werden anschließend thematisiert. Das kritische Durchdringen der
Thematik ist vor allem aufgrund ihrer Aktualität bezüglich der Umstellung von Lehrplänen
auf Kerncurricula und der damit verbundenen schleichenden Unterwanderung von Bildung
mit neoliberaler Ideologie besonders wichtig.
Eine Auswirkung dieser Tendenz der Entfernung vom humanistischen Bildungsideal
ist die Einschränkung der Bildungshoheit der einzelnen Bundesländer. Auch die Einbettung
der reformpädagogischen Ideale in die neoliberale ökonomisierte Bildung ist ein Indiz für die
normative Verschiebung im Bildungswesen zu neoliberalen Leitprinzipien hin. Die
Dringlichkeit einer Bewusstmachung der Ökonomisierung der Bildung durch Einflüsse der
OECD ist hervorzuheben, da die OECD als Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung die Bildungsbelange der Mitgliedsstaaten mit Erfolg zu lenken und zu
beeinflussen versucht.
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Durch die methodische Gestaltung der Seminarsitzung sollte ein kritisch reflektierter
Zugang zu dieser problematischen Entwicklung geschaffen werden. Da das
Mündigkeitsanliegen der politischen Bildung und die Einführung des obligatorischen
Kompetenzkatalogs der OECD zur Umgestaltung der Bildung inkongruent verlaufen, muss
hier der essentielle Gegensatz zwischen beiden verdeutlicht werden. Zur inhaltlichen
Abgrenzung dienen die Texte ,,Bildung als Anpassung" von Prof. Dr. Jochen Krautz, sowie
,,Definition und Auswahl von Schlüsselkompetenzen" der OECD.
2. Vorbereitung und Planung der Sitzungsgestaltung
Zu Beginn des Seminars FDV konnten die Seminarteilnehmer interessengeleitet die zur
Verfügung stehenden Seminarthemen wählen woraufhin sich die Gruppe anschließend
zusammensetzte und sich der Lektüre bis zu Beginn der Planungsphase verpflichtete. Bis zum
ersten Treffen der Seminarteilnehmer und dem damit verbundenen Beginn der Planungsphase
sollte sich jeder einzelne eine sinnvolle und geeignete Methode zur Gestaltung der
Seminarsitzung überlegen und fähig sein diese vorzustellen. Kurze Zeit später traf sich die
Gruppe und entschied sich aufgrund der Kontroversität der aktuellen Entwicklungen im
Bildungswesen für die Präsentationsform der Amerikanischen Debatte, da sich dabei die
wichtigsten Pro- und Contra-Argumente gegenüberstellen lassen, woraus sich ein simuliertes
Streitgespräch unter Experten ergibt.
Die Wahl der Methode fiel auf die Amerikanische Debatte, da sie lernen durch streiten
ermöglicht und sich zu einem kontroversen Thema gezielt und kontrolliert Argumente
austauschen lassen. Zudem wird durch die Amerikanische Debatte divergentes Denken
gefördert, es werden Positionen sachlich untermauert. Während die Gesprächsregeln genau
eingehalten werden, erlernen Schüler_innen die zentralen Grundsätze einer Diskussion:
Ausreden lassen, genaues Zuhören und mit sachbezogener Argumentation antworten. Da der
Kompetenzkatalog der OECD eine ausschließlich befürwortende Darstellung der
Kompetenzen erbringt, die Argumentationskette von Prof. Dr. Krautz dagegen gänzlich
kritisch bis ablehnend verläuft, entschied sich die Gruppe für eine Gegenüberstellung beider
Positionen.
Zusätzlich entschied sich die Moderationsgruppe für das Hinzufügen des ,,Hot Chair",
der während der Amerikanischen Debatte die Möglichkeit geben sollte, die Zuschauergruppe
aktiv in die Diskussion zwischen den Pro- und Contra-Gruppen miteinzubeziehen. Des
Weiteren sollte durch den ,,Hot Chair" ein hierarchiefreies Klima entstehen, was die
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Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Diskussion sich in einer für alle zufriedenstellenden Art
entfaltet. Der ,,Hot Chair" sollte zu jedem Zeitpunkt für die Zuschauergruppe zugänglich sein,
da die Argumente und Fragen dieser Gruppe gleichermaßen dafür wichtig sind, einen
ganzheitlichen Diskurs über die Bildungsproblematik entstehen zu lassen.
Als Einstieg in die Seminarsitzung war angedacht, vor Beginn der Amerikanischen
Debatte die sogenannte Vier-Ecken-Methode durchzuführen. Bei der Vier-Ecken-Methode
handelt es sich um eine abgewandelte Form des Stimmungsbarometers, bei der sich die
Beteiligten nach dem Grad ihrer Zustimmung zu (++), (+-),(-+),(--) positionieren sollen.
Zusätzlich sollte eine stichprobenartige Befragung der Seminarteilnehmer stattfinden, um ein
differenziertes Meinungsbild herzustellen. Die Meinungsverteilung in sehr positiv (++),
positiv mit negativer Tendenz (+-), negativ mit positiver Tendenz (-+) und sehr negativ (--)
sollte protokolliert werden und abschießend in einem Mini-Fazit wiedergegeben werden.
Damit sollte der Einstieg, der auf 10-15 Minuten angesetzt war, abgeschlossen werden.
Im Hauptteil der Sitzung sollten den Seminarteilnehmern die Wahl unserer Methode
verdeutlicht und zudem die Diskussionsregeln erläutert werden. Im Anschluss folgte die
Verteilung der Lose, die die Seminarteilnehmer in die Befürworter-, Kritiker-, und
Plenumsgruppe aufteilen sollte. Die Aufteilung der Seminarteilnehmer erfolgte gemäß der
erwarteten Teilnehmerzahl von 36 Personen. Es sollten sich mittels Losverfahren fünf
Gruppen bilden, die aus zwei Pro-, zwei Contra- und einer Zuschauergruppe bestehen. Jede
Pro- und jede Kontragruppe sollte jeweils drei Diskussionsteilnehmer stellen. Die
Plenumsgruppe hatte währenddessen durch den ,,Hot Chair" dauerhaft die Möglichkeit der
Teilhabe, wobei bei Benutzung des ,,Hot Chairs" die Diskussion unterbrochen werden sollte.
Für den gesamten Hauptteil waren circa 40 Minuten vorgesehen.
Für die Ergebnissicherung sollten die erarbeiteten Argumente der Gruppen auf
farbigen Karteikarten festgehalten werden. Abschließend sollten die an die Tafel geclusterten
und nach Relevanz sortierten Ergebnisse der Arbeitsphase im gesamten Plenum reflektiert
werden. Die Karten sollten zusätzlich eine retrospektive Funktion erhalten: Die
Seminarleiterin und die Moderationsgruppe vereinbarten, die Karten in der 12. Sitzung
,,Reflexionen zur Schüler_innen- und Lehrer_innenrolle in politischen Lernprozessen"
einzusetzen, um festzustellen, ob und wie sich die Haltung der Seminarteilnehmer gegenüber
der Einführung der OECD-Kompetenzen geändert habe.
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3. Durchführung: Verlauf der Sitzung
Die Einleitung der Seminarsitzung wurde von Frau Hammermeister übernommen. Es wurden
die Kontroversen der letzten Sitzungen thematisiert und zusammengefasst und eine Einleitung
in den kompetenzkritischen Artikel von Prof. Dr. Krautz gegeben. Dieser Einstieg
beanspruchte in etwa dreißig Minuten, wodurch der Zeitplan der Moderationsgruppe in
Verzug geriet. Statt der Vier-Ecken-Methode entschied die Gruppe spontan für einer
Alternative: Die für die Vier-Ecken-Methode erstellten Thesen wurden von fünf auf zwei
gekürzt und der Gruppe mittels PowerPoint-Präsentation veranschaulicht. Aus Zeitgründen
konnte die Vier-Ecken-Methode nicht durchgeführt werden und das Stimmungsbarometer
wurde per Handzeichen und Wortmeldung erstellt. Der Hauptteil erfolgte planmäßig.
4. Kritische Reflexion der Sitzungsleitung im Seminar
Der kritische Diskurs unter den Seminarteilnehmern folgte in der an die Moderation
anschließenden
Sitzung.
Dabei
wurden
folgende
Kritikpunkte
genannt:
Ein
Seminarteilnehmer berichtete von seinen Schwierigkeiten für die Vertretung der OECD-
Kompetenzen sowohl nicht genügend als auch keine aussagekräftigen Argumente finden zu
können. Als mögliche Begründung dieser Problematik nannte der Seminarteilnehmer seine
vorgefasste Meinung durch die Voranstellung des kompetenzkritischen Artikels von Prof. Dr.
Jochen Krautz vor den originalen Kompetenz-Katalog der OECD.
Eine Seminarteilnehmerin nannte den Verbesserungsvorschlag, die Zuschauergruppe
während der Amerikanischen Debatte Protokolle anfertigen zu lassen. Damit zielte die
Seminarteilnehmerin auf die ungleiche Aufgabenverteilung während der Durchführung der
Amerikanischen Debatte ab. Einerseits kann dem Recht gegeben werden, dass die
Zuschauergruppe weniger stark eingebunden war als die diskutierenden Pro- und Contra-
Parteien, was als inhärenter Nachteil der Amerikanischen Debatte anzusehen ist. Andererseits
kann die Sinnhaftigkeit von Protokollschreiben angezweifelt werden, da keine kritische
Auseinandersetzung beziehungsweise Reflexion des Gegenstandes gefördert wird. Die Kritik
der Seminarteilnehmerin machte die Moderationsgruppe im Nachhinein darauf aufmerksam,
dass die Amerikanische Debatte für die Größe des Seminars ungeeignet gewesen ist. Eine
sinnvolle Art und Weise, mit dieser Situation umzugehen, wäre die Aufteilung des Seminars
in zwei Gruppen gewesen, was den Beobachtergruppenanteil verkleinert hätte, aber die
Anzahl der Diskutanten in jeder Gruppe beibehalten hätte.
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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Reflexion über die Sitzungsgestaltung und den eigenen Habitus als Politiklehrerin
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Didaktik der Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Reflexionen zur Schüler_innen- und Lehrer_innenrolle
Note
1
Autor
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V262759
ISBN (eBook)
9783668534209
ISBN (Buch)
9783668534216
Dateigröße
1384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
reflexion, sitzungsgestaltung, habitus, politiklehrerin
Arbeit zitieren
Margarita Apyestina (Autor:in), 2012, Reflexion über die Sitzungsgestaltung und den eigenen Habitus als Politiklehrerin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262759

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