Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2003

32 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Zur Interdependenz von Unternehmen und Gesellschaft

3 Anforderungen an das Management
3.1 Kreativität vs. Zukunft
3.1.1 Ungewissheit als Herausforderung
3.1.2 Kreativität und schöpferische Leistung
3.1.2.1 Förderung kreativer Potenziale
3.1.2.2 Zukunft und Vision
3.2 Mitarbeiterorientierung
3.2.1 Organisationsstruktur
3.2.1.1 Human Ressource Management
3.2.1.2 Projektmanagement
3.2.2 Unternehmenskultur
3.2.2.1 Führung
3.3 Globalisierung und Konsequenz

4 Ausblick

5 Fazit

6 Anhang

7 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Am 16. Februar 1928 wurde Edzard Reuter als Sohn des späteren Berliner Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter in Berlin geboren. Der studierte Mathematiker und Jurist kam 1964 zu Daimler-Benz und wurde dort 1976 Vorstandsmitglied. 1987 übernahm er dann den Job an der Spitze des Konzerns. Edzard Reuter ist wohl eine der auffallendesten Managerpersönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte – weniger jedoch wegen seines Erfolges als eher auf Grund seines Vordenkercharakters.

In seinem, mit dieser Arbeit gleichnamigen Essay „Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft“ versucht Reuter die Herausforderungen zu umreißen vor denen das moderne Management im sozio-politischen Geflecht des ausgehenden 20. Jhd. steht. Gefordert sind mehr denn je die Kreativität und die schöpferische Leistung auf allen Ebenen des Managements. Reuter versucht die Wirkungsweisen der von der Führung getroffenen Werteentscheidungen auf Teile der Gesellschaft zu verdeutlichen und einen Kreislauf gegenseitiger Beeinflussung zu konstruieren. Eine komplette Erfassung aller Herausforderungen, die sich durch den Wandel der Zeit für das moderne Management ergeben haben, aufzuzeigen, wäre sicherlich wünschenswert gewesen, hätte aber unweigerlich den Rahmen dieser Arbeit gesprengt. Deshalb wird sich diese Arbeit auf die von Reuter beschriebenen, vorliegenden Aufgabenbereiche beschränken.

Die Zielsetzung dieser Arbeit soll es sein die von Reuter beschriebenen Herausforderungen zu analysieren und mit den Ansätzen der jetzigen Zeit zu verknüpfen. Es soll aufgezeigt werden in welchem Maß Problemstellungen bereits überholt sind oder durch wirtschafts- und gesellschaftspolitische Prozesse an Gewicht gewonnen haben.

2 Zur Interdependenz von Unternehmen und Gesellschaft

Um die sich ergebene „künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft“ begründen zu können, sollen nachstehend, die systematischen Zusammenhänge zwischen Unternehmen und Gesellschaft heraus gestellt werden, um den sich daraus ergebenden Zweck und die Aufgabe des Managements schlussfolgern zu können. Im Folgenden sollen nun als erstes die Begriffe Gesellschaft, Unternehmung und Management definiert werden, um daraus Schlossfolgerungen, über deren legitimatorischen Zweck sowie deren Verhältnis zueinander, ziehen zu können. Es soll versucht werden ein Gebilde zu konstruieren, in dem den einzelnen Faktoren ein fester Platz zugewiesen wird, sodass sich daraus mögliche Interaktionen und Beziehungen ableiten lassen können. Dies soll die logische Basis bilden um die daraus resultierendem Herausforderungen für die Rolle des Managements deduzieren zu können.

Für die Klärung der Begrifflichkeit der Gesellschaft soll in dieser Arbeit folgende Definition herangezogen werden: „Als soziologischer Grundbegriff bezeichnet Gesellschaft die umfassende Ganzheit eines dauerhaft geordneten, strukturierten Zusammenlebens von Menschen innerhalb eines bestimmten räumlichen Bereiches.“[1] Die Definition des Terminus Unternehmung liest sich im Brockhaus wie folgt: „Dauerhafte organisatorische Einheit, in der wirtschaftliche Aufgaben (Produktion von Sachgütern, Bereitstellung von Dienstleistungen) zum Zweck der Erfolgserzielung (v. a. Gewinnstreben) erfüllt werden.“[2] Eine einfache und treffende Determination des Managements stellt klar: „Anglo-amerikanischer, im Rahmen des betriebswirtschaftlichen Sprachgebrauchs verwandter Begriff für die Leitung eines Unternehmens.“[3] Hieraus lässt sich ein System entwickeln, in welchem das Management das Führungsorgan der Unternehmung als wertschöpfende Einheit darstellt und der Unternehmung die Stellung eines Subsystems im Gesamtsystem der Gesellschaft zukommt.

In seinen Ausführungen stellt Reuter klar, dass „... die Rolle des Managements in der Gesellschaft vor allem anderen seine Rolle in der Unternehmung ist, denn dort nimmt es seine Verantwortung in der Gesellschaft wahr.“[4] Die direkten Einflüsse des Managements auf die Gesellschaft gehen also in erster Linie von den im Unternehmen getätigten Entscheidungen aus.

Jetzt gilt es zu ergründen welchen Einflüssen die Entscheidungsgrundlage des Managements ausgesetzt ist. Da ein Unternehmen wie bereits erwähnt ein Subsystem unserer Gesellschaft darstellt ist es auch direkt abhängig von der Beschaffenheit des sie umgebenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Die direkte Interdependenz mit dem politischen und kulturellen System soll Abbildung 1 (siehe Anhang) verdeutlichen.

Die Ordnung des kulturellen Systems wird durch soziale wie auch rechtliche Normen bestimmt, dessen Werteinhalt in der Regel das Ergebnis eines langwierigen Entwicklungsprozesses in Kultur und Religion sowie einer Veränderung von Gewohnheit und Sitten darstellt. Das politische System hingegen definiert sich durch seine Staatsverfassung und seine politische Kultur. Die Einflussgrößen beider Systeme auf ein Wirtschaftssystem ergeben sich aus der vom Staat definierten Wirtschaftsverfassung sowie der von der Gesellschaft bestimmten gewachsenen und sozial normierten Ordnung. Beide sind eng miteinander vernetzt und definieren zusammen die Wirtschaftsordnung, die den Handlungsrahmen einer jeden Unternehmung vorgibt. Somit wird die Stellung eines Unternehmens vom jeweils gängigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem bestimmt. Hierbei kommt dem Staat eine hervorragende Bedeutung zu, da er in einer Gesellschaft „... das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich beansprucht.“[5] Der Staat schafft durch seine Legislative einen rechtlichen Rahmen, in dem die Interaktionen von Gesellschaft und Unternehmen ablaufen. Die Intensität seiner Einflussnahme variiert je nach Typisierung des Wirtschaftssystems von kapitalistischen Marktwirtschaften bis hin zu sozialistischen Planwirtschaften. „Die Skala der wirtschaftspolitischen Eingriffe reicht von der punktuellen, marktkonformen Wirtschaftssteuerung und der Ergänzung des marktwirtschaftlichen Güterangebots durch kollektive Güter, über die planmäßige und teilweise inkonforme Marktregulierung, bis hin zur zentralen direktiven Wirtschaftslenkung.“[6]

Innerhalb dieses, von äußeren Einflüssen bestimmten Rahmens, verbleibt dem Management ein Spielraum innerhalb dessen eine selbstdefinierte Auslegung der eigenen Funktion erfolgt. Diese ethisch, legitimatorische Auffassung des Managements bildet die Grundlage für die zu fällenden Entscheidungen. In der Frage nach dem ganzheitlichen Legitimationszweck einer Unternehmung findet sich auch die Antwort auf die Zielsetzungen gegenüber der Gesellschaft.

Das zuvor beschriebene Gesellschaftsmodell ist in seinem Aufbau zwar relativ beständig, jedoch keineswegs als statisch zu betrachten. Staat, Gesellschaft und Wirtschaft stehen in wechselseitigen Beziehungen zu einander wie Abbildung 1 verbildlichen soll. Ihre Entwicklungen sind eng miteinander verknüpft und unterliegen einem dynamischen Prozess fortlaufender Veränderungen. Jedes Gesellschaftssystem besteht aus weiteren Subsystemen, so dass sich die Evolution als ein Zusammenspiel aus eigenen Entwicklungen und Wertehaltungen sowie Umwelteinflüssen darstellt. Demnach sind alle drei Systeme Bestandteile der Evolution und beeinflussen deren Weiterentwicklung. Das Verhältnis der Systeme zueinander verändert sich durch Aktionen der einzelnen Systeme. So beeinflusst das Unternehmen seine Rolle in der Gesellschaft durch die Handlungen, die es ausübt und die Art und Weise, in der es die sich ihm stellenden Herausforderungen bewältigt. Somit haben sich auch alle Beteiligten den gleichen Herausforderungen zu stellen die eine sich ständig ändernde Umwelt mit sich bringt, mit dem Unterschied, dass sich für jeden andere Schlussfolgerungen daraus ergeben.

Veränderte Wertentscheidungen in der Gesellschaft und daraus resultierende neue Umweltbedingungen bedingen gelegentlich neue Konzepte, diese verändern jedoch ihrerseits wieder die Wertorientierungen. „In diesem Wechselspiel der Einflüsse liegt die Antwort auf die Frage nach der Rolle des Managements in der Gesellschaft und dem Wandel des Selbstverständnisses von Unternehmen.“[7] Welche konkreten Herausforderungen sich daraus für das moderne Management ergeben soll im nächsten Kapitel aufgezeigt werden.

3 Anforderungen an das Management

Im Folgenden soll als Grundlage für alles weitere Arbeiten versucht werden die Spanne eines aktuellen Anforderungsprofils für das moderne Management zu erfassen. Inwieweit Reuter diese Aufgaben bereits umschrieben hat und welche Entwicklungen seitdem zu verzeichnen waren soll in den einzelnen Unterpunkten explizit geklärt werden. Um die veränderten Aufgabenbereiche des Managements begreifen und gegebenenfalls neu definieren zu können, müssen die Veränderung der gesellschaftlichen Wertehaltungen immer vor dem Hintergrund der Interaktion der verschiedenen Teilsysteme unserer Gesellschaft betrachtet werden. Deshalb sollen als erstes die sich aus der Interaktion ergebenden branchenübergreifenden Einflussfaktoren skizziert werden um dann daraus ein neues, aktualisiertes Anforderungsprofil ableiten zu können.

Die Wahrnehmung der komplexen Ganzheiten der Wirklichkeit führt uns vor Augen, dass diese insbesondere durch steigende Interaktionsgeschwindigkeiten der einzelnen Systeme untereinander und daraus resultierend durch eine generelle Dynamisierung der Prozesse gekennzeichnet sind. Diese Entwicklungen beeinträchtigen in zunehmenden Maße die Absehbarkeit der Zukunft und verwerfen die Unterstellung einer gewissen Kontinuität der Abläufe. Die Konsequenzen aus Unternehmenssicht stellen in erster Linie eine kurzfristigere Veränderung und eine wachsende Instabilität der Umfeldbedingungen dar. Messbare Wirkungen gehen dabei von den politischen und rechtlichen Entwicklungen gefolgt von den ökonomischen Tatbeständen aus, die als besonders relevante Einflussfaktoren hervorzuheben sind. Ebenso bestimmend sind die wechselseitigen Beziehungen zwischen technologischen Trends und sozio-kulturellen Wertehaltungen, die einem immer fortschreitenden Prozess unterworfen sind. In Abhängigkeit zur Umwelt können die eben erwähnten Entwicklungstendenzen in ihren Auswirkungen mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Ein weiterer Einflussfaktor mit dem sich das moderne Management konfrontiert sieht ist die anwachsende Zahl zu befriedigender Interessengruppen wie Shareholder, Stakeholder, Mitarbeiter und in zunehmendem Maße auch die Gesellschaft

Die Herausforderungen, die sich in der Zukunft hieraus für das Management ergeben, betreffen in erster Linie die koordinierte Befriedigung der Bedürfnisgruppierungen und die damit verbundene Ausrichtung der innerbetrieblichen Strukturen auf die sich wandelnden Umweltbedingungen. Eine konsequente und prozessorientierte Beobachtung der Entwicklung bildet die Grundlage aller weiteren Handlungen. An das Management stellt sich hier vor allem der Anspruch der Erfassung der realen Komplexität und das ständige Abgleichen und Hinterfragen der obersten Zielsetzungen mit den sich abzeichnenden Erfordernissen. Es muss auf einer möglichst breiten Basis versucht werden eine Vorsorge zu treffen, um dann in Krisen und Konfliktsituationen schneller und angemessener reagieren zu können.[8] Es gilt dem reaktiven Verhalten Ansätze aktiver und kreativer Gestaltung der zu bewältigen Aufgaben entgegenzusetzen. Die Überprüfung der strategischen Ziele sollte nicht punktuell sondern als ein fortlaufender Prozess begriffen werden. Die zukünftigen Herausforderungen für Unternehmen werden sich dahingehend stellen, mit der Erkenntnis über eventuelle Veränderungsprozesse die Gestaltung des Wertewandels durch die Entwicklung neuer, nachhaltiger Konzepte mit zu gestalten und progressiv zu beeinflussen. Die Konsequenz des Wertewandels stellt auch an die innerbetrieblichen Strukturen neue Ansprüche. Hier gilt es vor allem den veränderten Ansprüchen und Bedürfnissen der Mitarbeiter nach mehr Selbstentfaltung und Mitbestimmung gerecht zu werden und eine aktivere Integration in das Unternehmen zu fördern. Die konkreten Anforderungen, so Doppler und Lauterburg[9], stellen heutzutage die Flexibilisierung der Arbeitsformen und Arbeitszeiten sowie der Abbau hierarchischer Schranken dar. Es gilt in der Unternehmung ein Klima zu erzeugen welches von Lernen und Entwicklung geprägt ist.

Um die Anforderungsbereiche, die auch Reuter in seinem Essay herausstellt, effizienter bearbeiten zu können, wurde der Kontext aus analytischen Gründen in die Bereiche Globalisierung, Kreativität und schöpferische Leistung sowie Mitarbeiterorientierung unterteilt. Im Folgenden sollen diesen Themenbereichen auf ihre spezifischen Entwicklung hin untersucht werden indem den Vorstellungen und Visionen Reuters die Ansätze moderner Managementliteratur gegenüber gestellt werden.

3.1 Kreativität vs. Zukunft

3.1.1 Ungewissheit als Herausforderung

Das wohl entscheidendste Grundelement im betrieblichen Planungsprozess ist die Erkenntnis über die Ungewissheit der Zukunft. Wie im Gliederungspunkt 2 „Zur Interdependenz von Unternehmen und Gesellschaft“ bereits beschrieben, ist der gesamtgesellschaftliche Entwicklungsprozess ein Wechselspiel verschiedener Institutionen und Systeme. Daher ist es notwendig, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens vor dem Hintergrund des Verständnisses des Gesamtsystems zu beschreiben. Das sich dies jedoch mehr als schwierig erweist, räumt auch Reuter ein: „Das höchst komplizierte Geflecht unserer menschlichen Verhaltensweisen und gesellschaftlichen Prozesse entzieht sich einem katalogisierbaren Wissen. Prognosen können kaum mehr als eine lineare Fortschreibung bekannter Trends sein.“[10]

[...]


[1] Reinhold: Soziologielexikon

[2] Brockhaus – Die Enzyklopädie

[3] Gabler: Wirtschaftslexikon

[4] Reuter: Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft, S.55

[5] Leipold: Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme im Vergleich, S.63

[6] ebenda, S.59

[7] Reuter: Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft, S.53

[8] Vgl.: Malik, Management-Perspektiven, S.273

[9] Vgl.:Doppler, Lauterburg, Change management, S.451

[10] Reuter: Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft, S.50

Fin de l'extrait de 32 pages

Résumé des informations

Titre
Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft
Université
Heilbronn University of Applied Sciences  (FB Wirtschaftswissenschaften)
Note
1,7
Auteur
Année
2003
Pages
32
N° de catalogue
V26277
ISBN (ebook)
9783638286695
Taille d'un fichier
697 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Seminararbeit basiert auf einem von Edzard Reuter verfassten Essay. Die Zielsetzung dieser Arbeit soll es sein die von Reuter beschriebenen Herausforderungen zu analysieren und mit den Ansätzen der jetzigen Zeit zu verknüpfen. Es soll aufgezeigt werden in welchem Maß Problemstellungen bereits überholt sind oder durch wirtschafts- und gesellschaftspolitische Prozesse an Gewicht gewonnen haben.
Mots clés
Rolle, Managements, Gesellschaft
Citation du texte
Bob Stephan (Auteur), 2003, Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26277

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Die künftige Rolle des Managements in der Gesellschaft



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur