Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts fing die „Verberuflichung“ der Sozialen Arbeit mit der Gründung der ersten sozialen Frauenschule von Alice Salomon, die als „Berufsgründerin“ gilt, an (vgl. Spiegel 2006: 48). Der Professionalisierungsdiskurs des Berufes begann am Anfang der 1970er Jahre, als die Berufsausbildung, die zuvor an höheren Fachschulen angeboten wurde, fortan in den Hochschulen eingeführt wurde. Es entstanden neue Ausbildungsgänge und die Frage, ob die Soziale Arbeit als Beruf, oder als Profession anzusehen sei (vgl. Spiegel 2006: 49). „Profession beschreibt das Handlungssystem des Berufes und seine fachlichen Ansprüche“ (Spiegel 2006: 57). Die erste Phase des Professionalisierungsdiskurses, die bis zur Mitte der 1980er Jahre verlief, nahm zur Beantwortung der Frage Bezug auf die „anglo-amerikanischen (strukturfunktionalistischen) Professionskriterien“. Mit Bezugnahme auf diese berufssoziologischen Kriterien stand der Versuch im Zentrum, dem Beruf der Sozialen Arbeit zu einem professionellen Status zu verhelfen. Die AbsolventInnen der neuen Ausbildungsgänge sollten sich den Expertenstatus absichern können, um so über berufliche Domänen verfügen zu können. Dabei ging es um die Vermittlung eines Berufsprofils, den Ertrag beruflicher Identitäten und die Publizierung der gesellschaftlichen Bedeutung Sozialer Arbeit (vgl. Spiegel 2006: 49). Die „[...]Professionalisierungsbemühungen konzentrieren sich darauf, die gleiche gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen wie die klassischen Professionen“ (Spiegel 2006: 57). Da die Soziale Arbeit aber zu wenige der Kriterien einhält, wie die Beherrschung anerkannter Methoden, die Verwendung einer einheitlichen, spezifischen Fachsprache, eine berufliche Ethik und ein systematisierter, wissenschaftlicher Wissensbestand, war die Professionalisierung der Sozialen Arbeit von Anfang an problematisch (vgl. Spiegel 2006: 49). Auch die Entwicklung des Berufes, mit Blick auf die genannten Kriterien zeigt, dass die Soziale Arbeit noch nicht professionalisiert ist und somit auch nicht als Profession, sondern als „Noch-Nicht-Profession, oder als „Semi-Profession“ anzusehen ist. Hiltrud von Spiegel spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Mangel an „[...]einer sozial eindeutigen Durchsetzungsfähigkeit[.]“ (Spiegel 2006: 50).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Begriffe „Ethik“ und „Moral“
- Ethik im Alltag der Sozialen Arbeit
- „Berufsethische Prinzipien des DBSH“ (Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.)
- .3
- .4
- .5
- ,,Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen
- Ein kurzer Einblick in ,,ethisches“ Handeln und Denken in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Bedeutung von ethischem Handeln in der Sozialen Arbeit im Kontext der Professionalisierung. Sie untersucht die Entwicklung des Berufes und die Herausforderungen, die sich aus der Diskussion um Professionskriterien ergeben.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe „Ethik“ und „Moral“
- Anwendung ethischer Prinzipien im Alltag der Sozialen Arbeit
- Die Rolle von Leitbildern und Prinzipien für ethisches Handeln
- Der Einfluss der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“
- Ein Vergleich von ethischem Handeln im Nationalsozialismus mit heutigen Wertvorstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Sozialen Arbeit als Profession und stellt die Bedeutung ethischen Handelns in diesem Kontext dar.
- Definition der Begriffe „Ethik“ und „Moral“: Diese Kapitel erläutert die grundlegenden Konzepte von Ethik und Moral und zeigt ihre Relevanz für die Soziale Arbeit auf.
- Ethik im Alltag der Sozialen Arbeit: Es werden verschiedene Aspekte der ethischen Reflexion im Kontext der Sozialen Arbeit beleuchtet, einschließlich der Bedeutung von Wertvorstellungen und der Auseinandersetzung mit ethischen Konflikten.
- „Berufsethische Prinzipien des DBSH“: Dieses Kapitel analysiert die ethischen Prinzipien, die vom Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) aufgestellt wurden, und ihre Bedeutung für die Praxis der Sozialen Arbeit.
- ,,Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen: Die Bedeutung der Menschenrechte als Grundlage für ethisches Handeln in der Sozialen Arbeit wird in diesem Kapitel untersucht.
- Ein kurzer Einblick in ,,ethisches“ Handeln und Denken in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus: Dieses Kapitel bietet einen Vergleich von ethischem Handeln im Kontext des Nationalsozialismus mit heutigen Wertvorstellungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Professionalisierung, ethisches Handeln, Moral, Sozialarbeit, Leitbilder, Menschenrechte, Nationalsozialismus und Wertvorstellungen.
- Citation du texte
- Lukas Beck (Auteur), 2012, Ethisches Handeln in der Sozialen Arbeit – Ein Kriterium der Professionalisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262912