Seit den achtziger Jahren wird in der deutschen Ungleichheitsforschung verhandelt, ob
es zu einer Auflösung von Klassen und Schichten kommt. Hauptvertreter dieser Diskussion
sind Ulrich Beck und Rainer Geißler. Beck (1986, 121) ist der Meinung, dass keine
Klassengesellschaft mehr bestehe, da sich die subjektiven Merkmale der Akteure von
ihrer Position in der Klassen- bzw. Schichtstruktur entkoppelt hätten. Dagegen argumentiert
Geißler (1996, 331), dass Modernisierung nicht gleichzusetzen sei mit einer
Auflösung von Klassen und Schichten. Er spricht sich für das Fortbestehen von Klassen
und Schichten in der Sozialstrukturanalyse aus.
In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob sich die Struktur der sozialen
Ungleichheit in Deutschland insofern verändert hat, dass sich Klassen und Schichten
auflösen?
Zunächst werden zur Beantwortung der Fragestellung in Kapitel 2 Begriffsabgrenzungen
des Klassen- und Schichtbegriffs vorgenommen. Darauf werden in Kapitel 3 und 4
die Positionen von Beck und Geißler gegenüber gestellt. Anschließend werden in Kapitel
5 die erarbeiteten Thesen beider Standpunkte an aktuellem empirischen Material geprüft.
Nur so kann gewährleistet werden, ob die Theorie auch in der Empirie besteht.
Zum Schluss werden die Erkenntnisse in Kapitel 6 noch einmal verkürzt dargestellt und
die Frage nach dem Fortbestehen von Klassen und Schichten geklärt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition von Klasse und Schicht
- Jenseits von Klasse und Schicht
- Kein Abschied von Klasse und Schicht
- Was zeigt die Empirie?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob sich die Struktur der sozialen Ungleichheit in Deutschland so verändert hat, dass Klassen und Schichten sich auflösen. Dabei werden die Thesen von Ulrich Beck und Rainer Geißler, die sich mit dieser Frage auseinandersetzen, analysiert und mit aktueller empirischer Daten verglichen.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe Klasse und Schicht
- Die Thesen von Ulrich Beck zur Auflösung von Klassen und Schichten
- Die Gegenargumente von Rainer Geißler zum Fortbestehen von Klassen und Schichten
- Empirische Überprüfung der Thesen von Beck und Geißler
- Schlussfolgerung zur Bedeutung von Klassen und Schichten in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 definiert die Begriffe Klasse und Schicht und verdeutlicht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Konzepte. Kapitel 3 stellt die These von Ulrich Beck dar, dass Klassen in der modernen Gesellschaft durch den Fahrstuhleffekt und die Individualisierung von Lebenswegen an Bedeutung verlieren. Kapitel 4 widerlegt diese These mit den Argumenten von Rainer Geißler, der davon ausgeht, dass Klassen und Schichten weiterhin wichtige Determinanten für soziale Ungleichheit bleiben. Kapitel 5 überprüft die Thesen von Beck und Geißler mit aktuellem empirischen Material.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Klassen und Schichten, soziale Ungleichheit, Individualisierung, Fahrstuhleffekt, Bildung, Empirie, Deutschland, Sozialstruktur, Risikogesellschaft, Politik, Strafverfolgung.
- Citation du texte
- Esther Rumohr (Auteur), 2013, Jenseits von Klasse und Schicht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262949