Owen war als Theologe ein Anhänger der parlamentarischen Opposition gegen den englischen König, die sich im Englischen Bürgerkrieg gegen König Karl I. (1625-1649) durchgesetzt hatte. Im Zuge der Hinrichtung des Königs am 30.01.1649 auf parlamentarischen Beschluss, wurde Owen zum 31.01.1649 in das englische Parlament geladen, um dort einen „Sermon“ zu halten. Im Anschluss an den Sermon hielt Owen nicht, wie ursprünglich vom Autor angenommen, eine weitere Predigt über den Toleranzgedanken und die Rechte und Aufgaben des Magistrats in Sachen Religion. Sein Diskurs „On Toleration“ wurde erst zur Drucklegung im gleichen Jahr angegliedert.
Das Besondere an dieser Publikation ist, dass Owen sich 1649 zum Umgang mit Toleranz in der Zeit des englischen Bürgerkrieges äußert, einer Zeit großer religiöser Wirren, und diese Toleranz im Umgang mit Häresien und Häretikern sowie Fehlgeleiteten auch einfordert. Sechs Jahre später hingegen veröffentlicht er sein „Vindicae evangelicae“ und bezieht in diesem Werk gezielt Stellung gegen den aufkeimenden Sozinianismus in England.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Begriffsdefinition
- 2. Die Tudors und Stuarts und das englische Parlament
- 2.1 Karl I. und die revolutionäre Ausgangslage
- 2.2 Das Empfinden einer nationalen Demütigung
- 2.3 Die Bischofskriege und das „Lange Parlament“
- 3. John Owen und sein Aufstieg zum Parlamentsprediger
- 4. Die Entwicklung des englischen Sozinianismus
- 5. John Owen und die „Of Toleration“ von 1649
- 6. Owens Veränderung in der Wahrnehmung des Sozinianismus zum Jahr 1655
- 7. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel in John Owens Toleranzverständnis gegenüber dem Sozinianismus zwischen 1649 und 1655. Sie analysiert die Faktoren, die zu dieser Veränderung führten, und beleuchtet Owens Verständnis von Toleranz im Kontext des englischen Bürgerkriegs und der politischen Entwicklungen der Zeit. Die Arbeit hinterfragt auch den Einfluss der parlamentarischen Haltung auf Owens theologische Position.
- Entwicklung von John Owens Toleranzverständnis
- Der Einfluss des englischen Bürgerkriegs auf religiöse Debatten
- John Owens Auseinandersetzung mit dem Sozinianismus
- Der Wandel der parlamentarischen Haltung gegenüber religiösen Minderheiten
- Interpretation von Owens Werken „On Toleration“ und „Vindicae evangelicae“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Begriffsdefinition: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt John Owen, einen prominenten Puritaner der englischen Reformation, vor. Sie beschreibt Owens frühe Auseinandersetzung mit dem Rakower Katechismus und hebt die Bedeutung seiner Schrift „On Toleration“ von 1649 hervor, in der er sich trotz der religiösen Wirren des Bürgerkriegs für Toleranz gegenüber Häresien einsetzt. Im Gegensatz dazu steht sein späteres Werk „Vindicae evangelicae“ von 1655, in dem er den Sozinianismus scharf kritisiert. Die Einleitung skizziert die Forschungsfrage nach den Faktoren, die zu diesem Wandel in Owens Denken führten.
2. Die Tudors und Stuarts und das englische Parlament: Dieses Kapitel bietet den historischen Kontext, indem es die Beziehung zwischen den Tudors und Stuarts und dem englischen Parlament beleuchtet. Es analysiert die Spannungen zwischen König Karl I. und dem Parlament, die letztendlich zum englischen Bürgerkrieg führten. Die Kapitelteile untersuchen die "nationale Demütigung" und die Rolle der Bischofskriege und des "Langen Parlaments" in der Eskalation des Konflikts, die entscheidend für das Verständnis von Owens religiösem und politischem Umfeld sind. Der Fokus liegt auf der Schaffung einer Atmosphäre religiöser und politischer Instabilität, welche Owens Denken beeinflusste.
3. John Owen und sein Aufstieg zum Parlamentsprediger: Das Kapitel beschreibt den Werdegang von John Owen und seinen Aufstieg zum einflussreichen Parlamentsprediger. Es analysiert Owens Rolle innerhalb der parlamentarischen Opposition gegen König Karl I. und wie seine Position innerhalb des politischen Systems seine theologischen Ansichten prägte. Hier wird der Weg Owens in die politische Arena und der Einfluss dieses Umfelds auf seine spätere theologische Position näher beleuchtet. Das Kapitel etabliert Owen als eine Schlüsselfigur im Kontext der politischen und religiösen Veränderungen der Zeit.
4. Die Entwicklung des englischen Sozinianismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte und Entwicklung des Sozinianismus in England. Es beschreibt die Ursprünge der Bewegung im kontinentalen Europa und ihre Verbreitung nach England im 17. Jahrhundert. Das Kapitel setzt den Sozinianismus in den Kontext des europäischen religiösen Diskurses und hebt seine besonderen Merkmale und die Reaktionen darauf hervor. Dies liefert die notwendige Grundlage zum Verständnis von Owens Auseinandersetzung mit dieser theologischen Richtung. Es wird die Bedeutung von Figuren wie Fausto Sozini und die unterschiedlichen Forschungsansätze zur Geschichte der Sozinianer beleuchtet.
5. John Owen und die „Of Toleration“ von 1649: Dieses Kapitel analysiert Owens Schrift „On Toleration“ aus dem Jahr 1649 im Detail. Es untersucht seine Argumentation für Toleranz im Kontext des englischen Bürgerkriegs und die Gründe für seine Forderung nach religiöser Toleranz, trotz des bestehenden Konflikts. Die Analyse konzentriert sich auf Owens Verständnis von Toleranz und die Grenzen seiner Position. Die spezifischen Argumente und der Kontext der Veröffentlichung werden hier eingehend beleuchtet, um Owens Ansichten zu verstehen.
6. Owens Veränderung in der Wahrnehmung des Sozinianismus zum Jahr 1655: Das Kapitel untersucht den Wandel in Owens Haltung gegenüber dem Sozinianismus, der in seinem Werk „Vindicae evangelicae“ von 1655 deutlich wird. Es analysiert die Gründe für diese Veränderung, wie politische und gesellschaftliche Entwicklungen, sowie die theologischen Unterschiede zwischen Owens Überzeugungen und denen der Sozinianer. Der Vergleich mit "On Toleration" und die Erörterung der Ursachen für die veränderte Perspektive stehen im Mittelpunkt. Der Kontext des Buches und seine Argumentationslinien werden präzise dargestellt.
Schlüsselwörter
John Owen, Toleranz, Sozinianismus, Englischer Bürgerkrieg, Puritanismus, Parlament, Häresie, „On Toleration“, „Vindicae evangelicae“, religiöse Freiheit, politischer Kontext, theologische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wandel in John Owens Toleranzverständnis gegenüber dem Sozinianismus (1649-1655)
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Wandel in John Owens Toleranzverständnis gegenüber dem Sozinianismus zwischen 1649 und 1655. Sie analysiert die Faktoren, die zu dieser Veränderung führten, und beleuchtet Owens Verständnis von Toleranz im Kontext des englischen Bürgerkriegs und der politischen Entwicklungen der Zeit. Die Arbeit hinterfragt auch den Einfluss der parlamentarischen Haltung auf Owens theologische Position.
Wer ist John Owen?
John Owen war ein prominenter Puritaner der englischen Reformation. Die Arbeit konzentriert sich auf seine Schriften „On Toleration“ (1649) und „Vindicae evangelicae“ (1655), die unterschiedliche Positionen zu Toleranz gegenüber dem Sozinianismus zeigen.
Was ist Sozinianismus?
Die Arbeit beleuchtet die Geschichte und Entwicklung des Sozinianismus in England, seine Ursprünge im kontinentalen Europa und seine Verbreitung im 17. Jahrhundert. Der Sozinianismus wird im Kontext des europäischen religiösen Diskurses dargestellt, inklusive seiner Merkmale und der Reaktionen darauf.
Welche Rolle spielt der Englische Bürgerkrieg?
Der Englische Bürgerkrieg bildet den entscheidenden historischen Kontext. Die Arbeit analysiert die Spannungen zwischen König Karl I. und dem Parlament, die zum Bürgerkrieg führten, und wie diese Spannungen und die daraus resultierende politische und religiöse Instabilität Owens Denken beeinflussten.
Welche Schriften von John Owen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert Owens Schriften „On Toleration“ (1649) und „Vindicae evangelicae“ (1655). „On Toleration“ zeigt Owens anfängliche Position zur Toleranz gegenüber Häresien, während „Vindicae evangelicae“ seine spätere scharfe Kritik am Sozinianismus dokumentiert.
Welche Faktoren führten zum Wandel in Owens Toleranzverständnis?
Die Arbeit untersucht verschiedene Faktoren, die zu Owens veränderter Haltung zum Sozinianismus beitrugen, darunter politische und gesellschaftliche Entwicklungen sowie die theologischen Unterschiede zwischen Owens Überzeugungen und denen der Sozinianer. Der Vergleich beider Schriften und die Erörterung der Ursachen für die veränderte Perspektive stehen im Mittelpunkt.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Zusätzlich zu den oben genannten Punkten behandelt die Arbeit Owens Aufstieg zum Parlamentsprediger, die Beziehung zwischen den Tudors und Stuarts und dem englischen Parlament, sowie die Entwicklung des englischen Sozinianismus im 17. Jahrhundert. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von Owens Position innerhalb des politischen Systems auf seine theologischen Ansichten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: John Owen, Toleranz, Sozinianismus, Englischer Bürgerkrieg, Puritanismus, Parlament, Häresie, „On Toleration“, „Vindicae evangelicae“, religiöse Freiheit, politischer Kontext, theologische Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Nikolas Schröder (Autor:in), 2011, Das Toleranzverständnis John Owens zwischen 1649 und 1655, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262971