Soziogramm in der Heilerziehungspflege (Praxisbericht erste Praxisphase)

Beobachtung, Befragung und Beschreibung einer Person mit Behinderung bezüglich ihrer Tätigkeiten, Interessen und ihrer Stellung in der Gruppe


Rapport de Stage, 2008

36 Pages, Note: 1


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Vorstellung der Praxiseinrichtung „Lutherhaus“
1.1 Träger
1.2 Der Wohnbereich „Lutherhaus“ Allgemein
1.3 Der Tagesstrukturbereich „Lutherhaus“
1.4 Räumlichkeiten meiner Praxistätigkeit
1.5 Personal
1.6 Klientel und Klientel der internen Tagesbetreuungsgruppe
1.7 Besondere pädagogische Angebote
1.8 Umsetzung des Gesamtkonzeptes auf Gruppenebene hier: interne Tagesbetreuung

2. Täglicher Ablauf
2.1 Beispiel für einen typischen Tagesablauf
2.2 Ziele der Tagesstrukturierenden Maßnahme bzw. der internen Tagesbetreuung

3. Beschreibung einer ausgewählten Person mit Behinderung
3.1 Beschreibung meiner Beobachtungsperson
3.2 Biographie
3.3 Diagnose
3.4 Entwicklungsstand
3.4.1 Körperlicher Entwicklungsstand
3.4.2 Lebenspraktischer Entwicklungsstand à bezogen auf die interne Tagesbetreuung
3.4.3 Kognitiver Entwicklungsstand
3.4.4 Sozialer Entwicklungsstand
3.4.5 Kommunikationsfähigkeit von Herrn Y
3.4.6 Bewegung à Beobachtung Sporthalle / Gymnastikstunde mit Physiotherapeut

4. Aktivität die der Betreute besonders häufig ausführt
4.1 Schilderung der Aktivität
4.2 Auswertung und Analyse der bevorzugten Tätigkeit hier: lesen der Tageszeitung sowie Sachbuch
4.2.1 Interessen zu dieser Aktivität
4.2.2 Fähigkeiten zu dieser Aktivität
4.2.3 Entscheidungen zu dieser Tätigkeit

5. Auswertung Soziogramm
Soziale Stellung der ausgewählten Person in der Gruppe
5.1 Vorbereitung zur Erstellung
5.2 Auswertung des Soziogramms à Feststellung der sozialen Stellung von Herrn Y

Reflexion

Literaturverzeichnis

Anhang

(Anlage 1, Beobachtungsbogen, Beobachtungsprotokoll, Befragungsbögen, Erläuterung Soziomatrix, I. und II. Soziomatrix, I. und II. Soziogramm)

Einleitung

Mein erstes Berufspraktikum absolvierte ich in den Samariteranstalten Fürstenwalde/Spree.

Mein Einsatzgebiet war der Wohnbereich „Lutherhaus“. In der internen Tagesbetreuung, sie ist spezialisiert auf Menschen mit Behinderung im Seniorenalter. Dieser Praxisbericht soll klären inwieweit meine heilerziehungspflegerische Kompetenz im Bereich der Beobachtung, Befragung sowie Beschreibung einer Person mit Behinderung schriftlich ausgeführt wurde.

Es ist hier von Bedeutung einzelne Komponenten der im vorhergehenden Satz genannten Kompetenzen zusammenzufügen respektive anzuwenden.

1. Vorstellung der Praxiseinrichtung „Lutherhaus“

1.1 Träger

Die Samariteranstalten Fürstenwalde/Spree wurden 1892 durch den Pastor Albert Burgdorf gegründet. Die Samariteranstalten Fürstenwalde/Spree (SAF) unter dem Dach der Diakonie existieren seit 1911 und sind heute eine Stiftung bürgerlichen Rechts.

In den Häusern der SAF leben Erwachsene jeden Alters, Jugendliche und Kinder, die für den Alltag unterschiedlich intensive Assistenz benötigen. Neben den Wohnstätten gibt es die Burgdorf-Förderschulen für Menschen mit geistiger Behinderung, dass Altenpflegeheim „Katharina von Bora“, die Evangelische Kindertagestätte und die Christophorus-Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die Korczak-Schule sowie das Posener Diakonissenmutterhaus. Direktor der SAF ist Herr Pastor Paul-Gerhard Voget.

1.2 Der Wohnbereich „Lutherhaus“ Allgemein

Der Wohnbereich „Lutherhaus“ ist ein Wohnbereich für derzeit 38 erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung im Alter von 21 bis 75 Jahren. Diese leben auf drei Etagen in Einzelzimmern, die individuell gestaltet sind. Das Gebäude ist rollstuhlgerecht ausgebaut. Die 2. und 3. Etage ist so angelegt, dass vier Bewohner/innen in einem kleinen Bereich mit Küche, Bad und Waschmaschine innerhalb der Wohnstätte Selbstversorgung trainieren können. Die Zusammensetzung der Gruppen ist in Bezug auf Alter und Ausprägung der Behinderung überwiegend heterogen.

Die meisten Bewohner/innen gehen nicht mehr in eine Werkstatt. Darüber hinaus beherbergt das „Lutherhaus“ die interne Tagesbetreuung für berentete, ältere Bewohner. Darin lag der zeitliche und inhaltliche Schwerpunkt meiner Arbeit.

1.3 Der Tagesstrukturbereich „Lutherhaus“

Seit 2003 existieren von Montag bis Freitag in der Zeit von 09:00 Uhr bis 15:00 Uhr tagesstrukturierende Angebote für Senioren im Lutherhaus. Das Lutherhaus liegt im begrünten Zentralbereich der Samariteranstalten Fürstenwalde, circa 1 km vom Stadtkern entfernt. Begonnen wurde die Arbeit mit acht geistig und mehrfach behinderten Senioren, die das Angebot nutzten. Zur Zeit wird die interne Tagesbetreuung von 14 Frauen und Männern täglich besucht. Es kommen noch drei Frauen eines anderen Wohnbereichs dazu, die die Angebote der Tagesbetreuung wöchentlich nutzen.

1.4 Räumlichkeiten meiner Praxistätigkeit

Die Räumlichkeiten meiner Praxistätigkeit umfassten den Wohnbereich Lutherhaus I sowie die interne Tagesbetreuung .

Diese befinden sich beide im Erdgeschoss. Der Wohnbereich verfügt über eine geräumige Terrasse. Insbesondere bei schönem Wetter ist sie eine Alternative zur Küche bzw. zum Wohnzimmer oder Gruppenraum. Des weiteren befinden sich 10 Einzelzimmer sowie 2 Küchen mit Essplätzen auf der Wohngruppe. Wobei eine Küche der Tagesbetreuung täglich zur Verfügung steht, d.h. hier wird gegessen, gekocht und Kaffee getrunken.

Für die tägliche Tagesbetreuung steht ein Gruppenraum zur Verfügung. Ein Wohnzimmer der Wohngruppe Lutherhaus I ist ebenfalls vorhanden. Dazu kommen 3 rollstuhlgerechte Bäder für die täglich zu vollziehende Pflege. Es gibt ein Dienstzimmer für das Personal sowie den Hauswirtschaftsraum mit angrenzender Personaltoilette. Vor dem Lutherhaus befindet sich eine große Wiese mit Sitzmöglichkeiten. Hier wird bei schönem Wetter gerne gesessen.

Im Keller befindet sich noch ein Bastelraum der in zeitlichen Abständen auch zum Einsatz kommt. Hier findet durch eine Vielzahl von Materialien motorische Förderung statt. Für alle Bewohner des Lutherhauses sowie der internen Tagesbetreuung.

1.5 Personal

Die Betreuung erfolgt durch mindestens 50 % pädagogisch qualifiziertes Personal, wie beispielsweise Heilerziehungspfleger/innen, Heilpädagogen/innen etc..

Unterstützung bei ihrer Arbeit erhalten die Fachkräfte meistens durch Praktikanten, Zivildienstleistende oder MAE Kräfte (MAE = Mehraufwandsentschädigung (1,50 € - Kraft).

In meiner Praxistätigkeit arbeitete ich sowohl mit Fachkräften sowie mit pädagogischen Hilfskräften zusammen.

1.6 Klientel und Klientel der internen Tagesbetreuungsgruppe

Das Klientel des Lutherhauses weist unterschiedliche Behinderungen auf. Im hauptsächlichen Sinn ist das Lutherhaus eine Wohnstätte für Erwachsene mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Hierbei lag der Schwerpunkt meiner Arbeit mit den Senioren.

Dort kamen zur geistigen Behinderung auch körperliche Beeinträchtigungen wie Taubheit, Sehbehinderungen, cerebrale Bewegungsstörungen sowie Epilepsie hinzu.

Ebenso psychische oder altersbedingte Erkrankungen sowie Beschwerden.

1.7 Besondere pädagogische Angebote

Für selbstständigere Bewohner gibt es die Möglichkeit an Spielnachmittagen bzw. Spielabenden teilzunehmen, Bastelangebote wahrzunehmen, an Fahrradkursen teilzunehmen oder die Teilnahme an der wohnbereichsübergreifenden Theater –und Aerobicgruppe.

1.8 Umsetzung des Gesamtkonzeptes auf Gruppenebene hier: interne Tagesbetreuung

Die Umsetzung nach dem Konzept des Lutherhauses findet in Form der täglichen Tagesstruktur statt. Insbesondere die der Senioren. Feste Tages –und Wochenabläufe bilden hierfür die Garanten bzw. Grundpfeiler. Diese Betreuungsinhalte orientieren sich klar am Metzler – Verfahren. Beispielsweise sind hier hervorzuheben die individuelle Zuwendung, Spaziergänge sowie gemeinsame Betätigungen (Backen, Einkäufe, Basteln, Kochen oder Schwimmen). In meiner gesamten Praxiszeit fiel mir auf, dass seitens der Fachkräfte ein besonderes Augenmerk auf die Ausgewogenheit dieser Tätigkeiten, insbesondere was den Wechsel der Klienten betrifft, stattgefunden hat.

So dass jeder Klient einmal die Möglichkeit hatte, unter Beachtung eigener Wünsche, an Ausflügen, Kochen, Backen oder auch Spielnachmittagen teilzunehmen. Auch die konzeptionale Vorgabe für altersberentete Bewohner einen ruhigen Lebensabend zu verbringen fand in vollem Umfang statt. Keiner muss bzw. musste an diesen Aktivitäten teilnehmen. Die Toleranz in diesem Punkt jedem Bewohner gegenüber sowie Akzeptanz des „Nichtstun“ wurden in vollem Maße umgesetzt.

2. Täglicher Ablauf

2.1 Beispiel für einen typischen Tagesablauf

Es ist 09:00 Uhr. Die Senioren werden überwiegend durch einen Mitarbeiter des Wohnbereiches Lutherhaus II oder III in die Tagesbetreuung begleitet. Dort werden sie durch die Mitarbeiter herzlich begrüßt. Dies geschieht auch durch die einzelnen Teilnehmer bzw. anderen Senioren untereinander. Begonnen wird mit dem obligatorischen Wunschlied eines Teilnehmers aus der Gruppe. Meist handelt es sich um ein Morgenlied oder passendes Lied der Jahreszeit entsprechend. Es steht hierbei jedem Teilnehmer frei, dass Lied durch passende Bewegungen wie z.B. Klatschen zu begleiten. Jetzt ist es Zeit für die morgendliche Geschichte, dies können Märchen oder Fabeln sein. Man merkt, dass jeder gern Geschichten hört, denn man spürt ein gewisses Maß an freudiger Erwartung und Spannung auf das, was gleich folgen wird. Sie endet meist mit dem Satz „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“. Danach wird einem Gruppenteilnehmer (dieser wechselt täglich) die Frage gestellt, welcher Tag heute ist und einem anderen welches genaue Datum.

Dann geht ein Mitarbeiter, mit einem durch die Gruppenteilnehmer selbst gestaltetem Kalenderblatt herum. Jeder zeigt dann auf den entsprechenden Tag. Das Kalenderblatt dient hierbei als Orientierung. Durch die Betreuer folgt die Frage nach dem heutigen Tagesangebot. Dann erfolgt auch sicher eine Antwort durch einen der anwesenden Teilnehmer.

Es ist zu benennen, dass jedes Angebot einen festen Platz in der Woche hat. Das wiederum ist von Bedeutung für eine feste Wochenstruktur (siehe Anhang Anlage 1). Jeder kann sich nun ein Angebot aussuchen. Zum Beispiel montags haben die Senioren die Möglichkeit an Wassergymnastik teilzunehmen oder zur selben Zeit an einer auf die Senioren zugeschnittenen Gymnastikeinheit.

Aber es besteht auch wieder der Grundsatz eine Auszeit zu nehmen.

Und dabei in den Räumen der Tagesbetreuung zu verweilen oder auf das eigene Zimmer zu gehen, sofern sich diese im Lutherhaus befinden.

Nach diesen Angeboten besteht noch Verweilzeit bis zum Mittag. Zur Mittagszeit teilt sich die Gruppe in zwei Teile. Die einen gehen selbstständig in die Kantine speisen und der andere Teil bleibt zum Mittagessen im Lutherhaus. Nach dem Mittagessen nimmt jeder gern die Möglichkeit wahr sich selbst zu betätigen. Das heißt ein Teil hält Mittagschlaf, andere wiederum lesen Zeitung, ein paar verabschieden sich und gehen im Lutherhaus auf ihre Wohngruppen zurück. Um 15:00 Uhr werden alle übrigen Gruppenmitglieder abgeholt oder durch einen Mitarbeiter der Tagesbetreuung auf ihre Wohngruppe gebracht.

2.2 Ziele der Tagestrukturierenden Maßnahme bzw. der internen Tagesbetreuung

Als erstes ist das Prinzip der Selbstversorgung aufzuführen. Es ist wichtig hier nur soviel Hilfe und Assistenz wie nötig zu leisten, z.B. eingießen eines Getränkes beim Mittagstisch.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Freiwilligkeit und Individualität eines jeden Gruppenmitgliedes in Bezug auf die Angebote zu beachten. Auch die Erhaltung der erworbenen Fähigkeiten ist wesentlich zu stärken, d.h. Lesen, Tischdienst oder auch die Spülmaschine einzuräumen. Ebenfalls ist die Eigenbeschäftigung jedes einzelnen zu wahren, wie z.B. Zeitung lesen und puzzeln, ein weiteres Ziel. Auch Freizeitgestaltung in Form von Ausflügen oder gemeinsamen Einkäufen soll dazu beitragen weiter am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben bzw. es weiter auszubauen. Ein besonderer Bestandteil in der Arbeit mit Senioren nimmt die Gesundheitsförderung ein. Hier ist es von Bedeutung dem alterbedingten geistigen und körperlichen Abbau entgegenzuwirken. Dies ist nur möglich mit Sport –und Gymnastikangeboten. Womit die körperliche Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit erhalten werden kann. Es ist darüber hinaus im Rahmen der Möglichkeiten Normalität, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung klar zu respektieren sowie diese zu unterstützen und weiter auszubauen.

3. Beschreibung einer ausgewählten Person mit Behinderung

3.1 Beschreibung meiner Beobachtungsperson

Im Fokus meines ersten Praxisberichtes steht der 72 –jährige Herr Y (Name aus Datenschutzgründen geändert). Herr Y ist ca. 1,75 m groß, hat graues Haar und ist Brillenträger. Ich entschied mich für Herrn Y, da mir sein Wesen sowie seine Persönlichkeit die ideale Möglichkeit gab meinen Praxisauftrag zu realisieren.

3.2 Biographie

Herr Y verfügt auf diesem Gebiet leider über keine konkreten Daten. Hier die bekannten Eckdaten. Herr Y lebte bis zum Jahr 2000 mit seiner Mutter in Fürstenwalde. Anfang Mai 2000 wechselte er in die Samariteranstalten.

3.3 Diagnose

Als Hauptdiagnose ist bei Herrn Y Imbizilität mit paranoider Schizophrenie festzustellen. Des weiteren wurde aufgrund langjähriger Psychopharmakaeinnahme, die Beidiagnose des Parkinson-Syndroms festgestellt.

3.4 Entwicklungsstand

3.4.1 Körperlicher Entwicklungsstand

Herr Y befindet sich körperlich in einem normalen Entwicklungsstand. In der Wohngruppe sowie auf dem Gelände der Samariteranstalten ist Herr Y sehr gut in der Lage sich selbstständig fortzubewegen. Herr Y verfügt über einen schnellen Schritt und einer leichten vornüber gebeugten, starren Körperhaltung. Längere Strecken, beispielsweise in die Stadt, bewältigt er mühelos. Die allgemeinen Bewegungsabläufe sind zielgerichtet. Infolge dessen ist die Feinmotorik nicht so gut ausgeprägt wie die Grobmotorik.

3.4.2 Lebenspraktischer Entwicklungsstand à bezogen auf die interne Tagesbetreuung

Die täglichen Abläufe der Hygiene sowie des Toilettenganges sind Herrn Y bekannt. Auch beim Duschen verfügt Herr Y über das nötige Wissen bzw. duscht sich komplett selbstständig. In meiner praktischen Arbeit mit ihm konnte ich diese Tätigkeit beim Schwimmen beobachten. Innerhalb der Tagesbetreuung ist Herr Y in der Lage die Nahrungsaufnahme selbstständig durchzuführen. D.h. er ist in der Lage seine Mittagsmahlzeiten allein und selbstständig in der Kantine einzunehmen. Des weiteren benötigt er beim Trinken keinerlei Unterstützung, da er weiß wo sich Gläser und Getränke befinden. Zu Herrn Y Vorlieben gehört ebenfalls, nach jedem Mittagstisch ein alkoholfreies Bier zu trinken. Auch Tischregeln stellen für ihn kein Problem dar. Diese setzt er fehlerfrei um. Herr Y ist befähigt sich an Uhrzeiten zu orientieren. Er kann die Uhr lesen und ist somit in der Lage seine Tagesstruktur zeitlich einzuordnen.

Stadtgänge unternimmt Herr Y nur noch in Begleitung eines Mitarbeiters, da er sonst Orientierungsschwierigkeiten hat.

Herr Y ist im Umgang mit Geld sicher, da er sich kleine Dinge wie zum Beispiel die Zeitung auch selbst kaufen kann. In seiner Freizeit ist Herr Y gern allein und widmet sich Literatur. Zu seiner favorisierten Musik zählen Schlager und Volksmusik, die er auch nebenbei und gern beim lesen hört.

3.4.3 Kognitiver Entwicklungsstand

Herr Y ist klar in der Lage sich zu äußern. Seine Sprache ist oft schnell, laut sowie verwaschen. Es fällt fremden Personen schwer ihn immer zu verstehen. Auch mir ging dies am Anfang so, bis ich dafür ein leichtes Gespür entwickelt hatte. Herr Y hat daher auch Schwierigkeiten sich anderen gegenüber deutlich zu äußern. Herr Y ist in gewohnter Umgebung gegenüber anderen Personen aufgeschlossen. Sein passiver Wortschatz (linguistisch: bekannt, im Gedächtnis vorhanden, aber nicht beim eigenen Sprachgebrauch verwendet ) ist größer als sein aktiver (linguistisch: präsent, verwendet, bewusst zur Verfügung stehender Wortschatz) Wortschatz.

Herr Y verfügt nur über eingeschränkt produktives (schöpferisches) Denken.

Bei Meinungsverschiedenheiten gegenüber anderen Personen hat Herr Y Schwierigkeiten. Häufig zeigt er sich dann desinteressiert und entzieht sich der Situation mit verbaler Aggressivität.

3.4.4 Sozialer Entwicklungsstand

Herr Y weist bei Kritik ein affektives Verhalten auf, d.h. er besitzt in diesem Punkt ein sehr gefühlsbetontes Verhalten. Gegenüber vertrauten Personen oder Bezugspersonen ist Herr Y sehr aufgeschlossen, freundlich und höflich. Zu anderen Gruppenmitgliedern sucht er von sich aus nur selten bzw. gar keinen Kontakt. Herr Y verfügt über regelmäßigen Kontakt zu seiner Familie insbesondere seiner Schwester. Er wird meistens wöchentlich einmal von ihr besucht und hat zu ihr ein sehr herzliches und inniges Verhältnis.

3.4.5 Kommunikationsfähigkeit von Herrn Y

Herr Y benötigt kurze und präzise Sätze zum verstehen des gesprochenen Wortes. Diese müssen deutlich und ruhig gesprochen werden. Dies ist von Bedeutung für sein reproduktives Denken.

Herr Y äußert sich meist nur bei Dingen die für ihn von Interesse sind, d.h. wenn er am Vorabend einen Film gesehen erzählt er von sich aus, dass dieser sehr schön war. Des weiteren äußert er sich über Dinge die seine Familie betreffen beispielsweise wenn er einen Ausflug mit seiner Schwester vorhat. Nach dem Wochenende teilt er sich besonders gerne über das Erlebte mit. Aber auch auf Nach –und Anfragen der Betreuer ist er bereit Auskünfte zu erteilen. Herr Y pflegt nur eine Freundschaft innerhalb der Tagesbetreuung zu Frau E. Diese beschränkt sich allerdings nur auf den Bereich Spazieren und Einkaufen. In meiner Beobachtung stellte ich fest, dass Herr Y körperlichen Kontakt nur in Form des Händehaltens mit ihr vollzieht.

[...]

Fin de l'extrait de 36 pages

Résumé des informations

Titre
Soziogramm in der Heilerziehungspflege (Praxisbericht erste Praxisphase)
Sous-titre
Beobachtung, Befragung und Beschreibung einer Person mit Behinderung bezüglich ihrer Tätigkeiten, Interessen und ihrer Stellung in der Gruppe
Note
1
Auteur
Année
2008
Pages
36
N° de catalogue
V262973
ISBN (ebook)
9783656582540
ISBN (Livre)
9783656580874
Taille d'un fichier
533 KB
Langue
allemand
Mots clés
Heilerziehungspflege, Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Pädagogik
Citation du texte
Guido Zöllner (Auteur), 2008, Soziogramm in der Heilerziehungspflege (Praxisbericht erste Praxisphase), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262973

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