Der Übergang in das Erwachsenenalter ist eine wichtige Statuspassage im Leben jedes Menschen. In dieser Phase werden von den Heranwachsenden entscheidende Schritte zur Erlangung ökonomischer und sozialer Unabhängigkeit vom Elternhaus geplant und auch realisiert. Dazu sind verschiedene Schlüsselereignisse nötig. Ein zentrales Ereignis ist der Auszug aus dem Elternhaus (Huinink/ Konietzka, 2003). Dieser Schritt zeichnet sich nicht allein durch den hohen symbolischen Wert aus, der ihm beigemessen wird, sondern auch durch eine Reihe struktureller Veränderungen, die er mit sich bringt (Berger, 2009).
Ein bedeutsamer Trend beim Übergang in das Erwachsensein in europäischen Ländern ist, dass die jungen Menschen heutzutage längere Ausbildungszeiten haben, später auf den Arbeitsmarkt strömen, später heiraten, Eltern werden und teilweise später von zu Hause ausziehen (Chiuri/ Del Boca, 2010). Werden die bedeutsamen Lebensereignisse erst spät vollzogen, so kann sich dies beispielsweise in niedrigen Fertilitätsraten eines Landes
niederschlagen. Die Entscheidung, das Elternhaus zu verlassen, hängt von verschiedensten
Faktoren ab, die sich von Staat zu Staat unterscheiden. Damit einhergehend divergiert das Auszugsalter innerhalb Europas. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die südeuropäischen Staaten, in denen mit knapp 30 Jahren ausgezogen wird. Auf der anderen Seite tun sich die skandinavischen Staaten mit einem sehr jungen Auszugsalter, aber auch positiven
Ergebnissen ihrer Bildungssysteme in den letzten Jahren sehr hervor. Deutschland
wiederum liegt im europäischen Vergleich des Auszugsalters ebenfalls im oberen Drittel.
Die leitenden Fragestellungen dieser Bachelorarbeit lauten demnach: Von welchen internen und externen Faktoren hängt die Entscheidung für oder gegen einen Auszug ab? Welche Determinanten üben in den europäischen Staaten Finnland und Deutschland jeweils Einfluss auf den Auszug aus dem Elternhaus aus?
Die Auswahl der untersuchten Determinanten stützt sich auf Erkenntnisse und Resultate von Chiuri und Del Boca, 2008 und 2010 sowie Iacovou, 2010. Sie haben mit Hilfe des European Community Household Panels (ECHP) bestimmte Einflussfaktoren auf den Auszug aus dem Elternhaus (wie z. B. Arbeitslosigkeit, Bildung etc.) statistisch für verschiedene europäische Ländergruppen , sowohl allgemein als auch selektiert nach Geschlechtern, nachgewiesen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung: Relevanz und Vorgehensweise
- II. Theoretischer Rahmen: Mikro- und Makroebene
- 2.1.1 Rational Choice Theory und SEU-Modell
- 2.1.2 Theory of Reasoned Action/Theory of Planned Behavior
- 2.1.3 Wohlfahrtsstaaten nach Gøsta Esping-Andersen
- III. Hauptteil: Der Auszug aus dem Elternhaus im Deutsch-Finnischen Vergleich
- 3.1 Alter und Geschlecht
- 3.2 Gründe für bzw. gegen einen Auszug
- 3.3 Bedingungsfaktoren des Auszugs aus dem Elternhaus Deutschland und Finnland im Vergleich
- 3.3.1 Wohlfahrtsstaat - Soziale Leistungen der Staaten
- 3.3.2 Ausbildungssysteme
- 3.3.3 Arbeitsmarkt
- 3.3.4 Familie
- 3.3.5 Wohnungmarkt
- IV. Schlussteil: Wovon ist der Auszug aus dem Elternhaus jeweils abhängig?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Auszug aus dem Elternhaus in Deutschland und Finnland im Vergleich. Ziel ist es, die Faktoren zu identifizieren, die den Zeitpunkt und die Entscheidung zum Auszug beeinflussen. Dabei werden sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt.
- Vergleich des Auszugsalters in Deutschland und Finnland
- Einfluss von Wohlfahrtsstaaten auf das Auszugsverhalten
- Rolle von Ausbildung und Arbeitsmarkt
- Bedeutung familiärer Faktoren
- Auswirkungen des Wohnungmarktes
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Relevanz und Vorgehensweise: Diese Einleitung führt in die Thematik des Auszugs aus dem Elternhaus ein und erläutert die Relevanz des Vergleichs zwischen Deutschland und Finnland. Sie beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit und skizziert den methodischen Ansatz. Die Einleitung rechtfertigt die Wahl des Themas und gibt einen Überblick über die Struktur der Arbeit.
II. Theoretischer Rahmen: Mikro- und Makroebene: Dieses Kapitel legt den theoretischen Grundstein für die empirische Untersuchung. Es werden relevante soziologische Theorien wie die Rational Choice Theory und die Theory of Planned Behavior vorgestellt und auf die Fragestellung angewendet. Der Einfluss von Wohlfahrtsstaaten nach Esping-Andersen wird diskutiert, um den makroökonomischen Kontext des Auszugs zu beleuchten. Die Kapitelteile bilden ein umfassendes theoretisches Fundament für den anschließenden Vergleich.
III. Hauptteil: Der Auszug aus dem Elternhaus im Deutsch-Finnischen Vergleich: Der Hauptteil stellt den Kern der Arbeit dar und vergleicht detailliert den Auszug aus dem Elternhaus in Deutschland und Finnland. Es werden demografische Daten zu Alter und Geschlecht analysiert, die Gründe für und gegen einen Auszug untersucht und verschiedene Bedingungsfaktoren wie Wohlfahrtsstaaten, Ausbildungssysteme, Arbeitsmärkte, familiäre Strukturen und der Wohnungsmärkte verglichen. Diese umfassende Analyse bildet die Grundlage für die Schlussfolgerungen im letzten Kapitel.
Schlüsselwörter
Auszug aus dem Elternhaus, Deutschland, Finnland, Wohlfahrtsstaat, Ausbildungssystem, Arbeitsmarkt, Familie, Wohnungmarkt, Vergleich, Soziologie, Rational Choice Theory, Theory of Planned Behavior.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Der Auszug aus dem Elternhaus im deutsch-finnischen Vergleich
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit vergleicht den Auszug aus dem Elternhaus in Deutschland und Finnland. Sie untersucht die Faktoren, die den Zeitpunkt und die Entscheidung zum Auszug beeinflussen, sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf soziologische Theorien wie die Rational Choice Theory, das SEU-Modell (Subjective Expected Utility), die Theory of Reasoned Action/Theory of Planned Behavior und das Modell der Wohlfahrtsstaaten nach Gøsta Esping-Andersen. Diese Theorien werden verwendet, um den Auszug aus dem Elternhaus sowohl auf der Mikro- (individuelle Entscheidungen) als auch auf der Makroebene (gesellschaftliche Einflüsse) zu erklären.
Welche Faktoren werden im Vergleich untersucht?
Der Vergleich umfasst demografische Daten (Alter und Geschlecht), die Gründe für und gegen einen Auszug, sowie verschiedene Bedingungsfaktoren. Diese Faktoren umfassen: Wohlfahrtsstaaten und deren soziale Leistungen, Ausbildungssysteme, Arbeitsmärkte, familiäre Strukturen und den Wohnungmarkt in beiden Ländern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen theoretischen Rahmen, einen Hauptteil mit dem deutsch-finnischen Vergleich und einen Schlussteil. Die Einleitung beschreibt die Relevanz des Themas und die Vorgehensweise. Der theoretische Rahmen stellt die verwendeten Theorien vor. Der Hauptteil analysiert detailliert den Auszug aus dem Elternhaus in beiden Ländern. Der Schlussteil fasst die Ergebnisse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Identifizierung der Faktoren, die den Zeitpunkt und die Entscheidung zum Auszug aus dem Elternhaus in Deutschland und Finnland beeinflussen. Der Vergleich soll Aufschluss über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in beiden Ländern geben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Auszug aus dem Elternhaus, Deutschland, Finnland, Wohlfahrtsstaat, Ausbildungssystem, Arbeitsmarkt, Familie, Wohnungmarkt, Vergleich, Soziologie, Rational Choice Theory, Theory of Planned Behavior.
Wie wird der deutsch-finnische Vergleich durchgeführt?
Der Hauptteil der Arbeit vergleicht detailliert verschiedene Aspekte des Auszugs aus dem Elternhaus in Deutschland und Finnland. Dabei werden demografische Daten, Gründe für und gegen den Auszug und verschiedene Bedingungsfaktoren (Wohlfahrtsstaat, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Familie, Wohnungmarkt) analysiert und gegenübergestellt.
Welche Rolle spielt der Wohlfahrtsstaat im Vergleich?
Der Wohlfahrtsstaat spielt eine zentrale Rolle im Vergleich, da er als ein wichtiger makroökonomischer Faktor die individuellen Entscheidungen zum Auszug beeinflussen kann. Die Arbeit untersucht, wie die unterschiedlichen Wohlfahrtsstaaten in Deutschland und Finnland das Auszugsverhalten prägen.
- Citation du texte
- Laura Schiemann (Auteur), 2013, Der Auszug aus dem Elternhaus. Deutschland und Finnland im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263101