Autonomie hat in den vergangenen Jahrzehnten als Erziehungsziel zunehmend an Bedeutung gewonnen und spielt besonders im westlichen Kulturraum eine wichtige Rolle. In einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft wie der unseren wird der Mensch in verschiedenen Bereichen seines Lebens immer wieder mit Wahlmöglichkeiten konfrontiert: von der Bundestagswahl über die Berufswahl bis hin zur Entscheidungen über das abendliche Fernsehprogramm. Vor allem bei bedeutsamen, folgenschweren Entscheidungen wird ein begründetes, durchdachtes Urteil erwartet, keine blinde Übernahme der Meinung eines anderen oder die reine Befolgung des Willens der Eltern.
Diese Entscheidungsfreiheit wird nicht erst Erwachsenen gewährt, sie setzt im Alltag das eigenständige Fällen von Entscheidungen schon relativ früh als selbstverständlich voraus. Autonomie ist aber nicht von Natur aus gegeben, sondern muss in einem langen Prozess, der das ganze Leben durchzieht, entwickelt und erprobt werden. Diese Entwicklung von Autonomie spielt im Jugendalter eine besondere Rolle, sie beginnt aber schon viel früher.
Die vorliegende Arbeit mit dem Titel "Autonomie und Kinderliteratur in der Grundschule" beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Kinderliteratur über Potential verfügt, um die Autonomieentwicklung von Kindern im Grundschulalter zu unterstützen. In diesem Zusammenhang soll darauf eingegangen werden, ob und warum der Umgang mit Kinderliteratur eine unterstützende Wirkung für die Autonomieentwicklung haben kann.
Im vorletzten Kapitel der Arbeit geht es um das Kinderbuch "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren aus dem Jahre 1982. Die Autonomieentwicklung Ronjas im Laufe der Geschichte wird mit der Entwicklungsaufgabe Autonomie aus entwicklungspsychologischer Sicht verglichen, um auf Grundlage der vorausgehenden Kapitel Schlussfolgerungen über die mögliche Wirkung von Kinderliteratur wie dieser auf die Autonomieentwicklung zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Klärung: Autonomie
- Autonomie - Emanzipation - Mündigkeit
- Der Begriff Autonomie
- Entwicklungspsychologische Hintergründe: Autonomieentwicklung als Entwicklungsaufgabe
- Autonomie und Verbundenheit
- Die Bedeutung der Autonomieentwicklung im Lebenslauf
- Das Eltern-Kind-Verhältnis
- Die Rolle der Gleichaltrigen
- Autonomieentwicklung in der Grundschule
- Autonomie als Aufgabe der Schule
- Autonomie im Bildungsbegriff
- Autonomie als Teil der Handlungskompetenz
- Selbstständiges Lernen in der Grundschule
- Autonomieentwicklung in der Literaturdidaktik
- Grundlagen: Kinderliteratur und literarisches Lernen
- Einführungswerke
- Aufsätze zum Thema
- Schlussfolgerungen
- Ronjas Autonomieentwicklung in Lindgrens Ronja Räubertochter
- Das Eltern-Kind-Verhältnis: Ronja und ihre Eltern
- Autonomie und Nähe in Ronja Räubertochter
- Die Rolle der Gleichaltrigen: Ronja und Birk
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Kinderliteratur die Autonomieentwicklung von Kindern im Grundschulalter unterstützen kann. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen dem Umgang mit Kinderliteratur und der Förderung von Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit bei Kindern.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Autonomie
- Entwicklungspsychologische Perspektiven auf Autonomieentwicklung
- Rolle der Grundschule in der Förderung von Autonomie
- Bedeutung der Kinderliteratur für die Autonomieentwicklung
- Analyse von Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" im Hinblick auf Autonomieentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Klärung des Begriffs Autonomie und seiner Beziehung zu den Begriffen Emanzipation und Mündigkeit. Anschließend werden entwicklungspsychologische Aspekte der Autonomieentwicklung beleuchtet, wobei die Bedeutung von Verbundenheit, die Rolle der Eltern und Gleichaltrigen sowie die Veränderung des Eltern-Kind-Verhältnisses im Laufe der Entwicklung betrachtet werden.
In Kapitel 4 wird die Autonomieentwicklung im Kontext der Grundschule untersucht, indem die Aufgabe der Schule in Bezug auf Autonomieförderung, der Bildungsbegriff und das selbstständige Lernen als Teil von Autonomie analysiert werden.
Kapitel 5 widmet sich der Frage, inwiefern die Literaturdidaktik die Autonomieentwicklung unterstützt. Es werden Grundlagen der Kinderliteratur und des literarischen Lernens sowie relevante Einführungswerke und Aufsätze zum Thema analysiert.
Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" und untersucht die Autonomieentwicklung Ronjas im Verlauf der Geschichte, wobei die Ergebnisse mit den Erkenntnissen der vorhergehenden Kapitel verglichen werden, um Rückschlüsse auf die mögliche Wirkung von Kinderliteratur auf die Autonomieentwicklung zu ziehen.
Schlüsselwörter
Autonomie, Kinderliteratur, Grundschule, Entwicklungspsychologie, Emanzipation, Mündigkeit, Selbstständigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Bildung, Handlungskompetenz, literarisches Lernen, Ronja Räubertochter, Astrid Lindgren, Eltern-Kind-Verhältnis, Gleichaltrige.
- Arbeit zitieren
- Maria-Raphaela Lenz (Autor:in), 2012, Förderung der Autonomieentwicklung im Umgang mit Kinderliteratur in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263262