Exzerpt:
Die ehemalige deutsche linksterroristische Organisation Rote Armee Fraktion (im Weiteren RAF) war schon zurzeit ihres Wirkens in den 60er Jahren medienpräsent, wurde aber mit der Jahrtausendwende gegenwertiger denn je. Sie ist vertreten in zahlreichen Artikeln, Filmen und Belletristik, vor allem aber die Mode lässt den deutschen Linksterrorismus als Pop-Phänomen in neuem Glanz erstrahlen und löste bereits 1997 einem regelrechten „Hype“ um die RAF aus. Dass die Fraktion zu Pop und besonders Baader, aber auch Meinhof und Ensslin zu Pop-Ikonen werden konnten, ging damit einher, dass ihr terroristisches Handeln in den Köpfen der Gesellschaft aufhörte zu existieren. Was folgte war eine Neuentdeckung der RAF als Logo und Pop-Sensation. Die früheren Gedanken an die Bedeutungen über ihren radikalen Kampf, die Ziele und die damit einhergehenden Opfer wurden rigoros ausgeblendet.
Zum einen wurde dieses Phänomen von den Medien sehr begrüßt und von der Konsumgesellschaft dankend angenommen, zum anderen wurde diese Neuerscheinung aber auch erheblich kritisiert. So z.B. von Bettina Röhl, der Tochter der früheren RAF-Terroristin Ulrike Meinhof, die sich gegen die „terrorgeilen Medien“ und ihr „RAF-Revival“ ausspricht: „Wenn die Mehrheit der Bundebürger wüsste, was für armselige Hanseln die Terroristen, die zum Thema geworden sind, waren, […] und an die jüngere Generation gerichtet, wie wenig hip und popkulturell oder Avantgarde ein Andreas Baader oder eine Ulrike Meinhof tatsächlich waren, die Austs und die Spiegels würden nicht auf den Gedanken kommen, diese vier Langweiler immer wieder interessant zu schreiben […].“
Um die Frage nach der RAF als potenzielles Pop-Phänomen soll es in der vorliegenden Arbeit gehen. Hierbei soll vorweg der Versuch unternommen werden, eine tendenzielle Begriffsdefinition zur Populärkultur zu geben, damit der nachstehende Aspekt des RAF-Phänomens auf dieser Grundlage näher betrachtet werden kann. Partiell wird auch die Geschichte – das terroristische Wirken und die Ziele der Organisation in Kürze beschrieben. Im weiteren Verlauf soll erläutert werden, wie die linksterroristische Organisation RAF, die unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hat, als Pop-Ereignis neu auferstehen konnte und plötzlich als „hip“ bzw. „Pop“ gilt. Dies wird dargestellt an der Etablierung des RAF-Mythos, der neu inszenierten „radical chic“-Mode und der Ikonisierung des RAF-Mitgliedes Andreas Baader.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Populärkultur – Eine Begriffsdefinition
- 3. Die Geschichte der RAF in Kürze
- 4. Das Pop-Phänomen RAF
- 4.1 Die RAF-Mode - radikal und schick
- 4.2 Die Etablierung des RAF-Mythos
- 4.3 Andreas Baader als Pop-Ikone
- 5. Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Popularisierung der Rote Armee Fraktion (RAF) als Pop-Phänomen. Ziel ist es, die Transformation der RAF von einer linksterroristischen Organisation zu einem Gegenstand der Popkultur zu analysieren und zu erklären. Dabei werden die Mechanismen dieser Popularisierung und die damit verbundenen Kontroversen beleuchtet.
- Definition von Populärkultur und ihre Anwendbarkeit auf die RAF
- Die Darstellung der RAF in Medien und Kultur
- Die Rolle von Mode und Ikonenbildung im Kontext der RAF
- Die Kritik an der Popularisierung des Linksterrorismus
- Die Veränderung der Wahrnehmung der RAF im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der RAF als Pop-Phänomen. Sie hebt die mediale Präsenz der RAF und deren Wiederaufleben als Modetrend hervor, wobei die kontroversen Reaktionen auf dieses Phänomen angesprochen werden. Die Arbeit kündigt den Versuch einer Begriffsdefinition von Populärkultur an und skizziert den weiteren Aufbau, der die Geschichte der RAF, die Analyse der Ikonisierung und die kritischen Stimmen einbezieht.
2. Populärkultur – Eine Begriffsdefinition: Dieses Kapitel widmet sich der schwierigen Definition von Populärkultur. Es werden die vielschichtigen Bedeutungen und die historischen Wandlungen des Begriffs beleuchtet. Der Bezug zum lateinischen „populus“ wird hergestellt, und die soziologischen Aspekte der Popkultur werden erläutert. Verschiedene Phasen der Popkultur werden vorgestellt, und die zunehmende Auflösung der Grenzen zwischen Hoch- und Massenkultur wird diskutiert. Kritische Stimmen, die die Popkultur als oberflächliche Spurenbeseitigung und ästhetische Verklärung kapitalistischer Verhältnisse ansehen, werden ebenfalls präsentiert.
3. Die Geschichte der RAF in Kürze: Dieser Abschnitt bietet einen knappen Überblick über die Geschichte der RAF, ihre Entstehung aus studentischen Protestbewegungen und ihre Entwicklung zu einer linksterroristischen Organisation. Er betont die Rolle von Andreas Baader und stellt den Zusammenhang zwischen den politischen Zielen der RAF und ihrer späteren Popularisierung dar, ohne dabei ins Detail der einzelnen Anschläge oder Aktionen zu gehen.
4. Das Pop-Phänomen RAF: Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die zur Popularisierung der RAF als Pop-Phänomen beigetragen haben. Es untersucht die verschiedenen Facetten dieses Phänomens: die Adaption von RAF-Symbolik in der Mode ("radical chic"), die Etablierung eines RAF-Mythos in der Medienlandschaft, und die Ikonisierung von Andreas Baader als Pop-Ikone. Die Kapitel betont die komplexe und mehrdeutige Natur dieses Prozesses, der sowohl positive als auch negative Interpretationen zulässt.
Schlüsselwörter
Rote Armee Fraktion (RAF), Populärkultur, Linksterrorismus, Andreas Baader, Pop-Ikone, Medien, Mode, Mythos, Radical Chic, Pop-Phänomen, Kontroverse, Medienrezeption.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die RAF als Pop-Phänomen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Popularisierung der Roten Armee Fraktion (RAF) als Pop-Phänomen. Sie analysiert die Transformation der RAF von einer linksterroristischen Organisation zu einem Gegenstand der Popkultur und beleuchtet die Mechanismen dieser Popularisierung sowie die damit verbundenen Kontroversen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition von Populärkultur im Kontext der RAF, die Darstellung der RAF in Medien und Kultur, die Rolle von Mode und Ikonisierung (insbesondere Andreas Baader), die Kritik an der Popularisierung des Linksterrorismus und die Veränderung der Wahrnehmung der RAF im Laufe der Zeit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einführung, ein Kapitel zur Definition von Populärkultur, ein Kapitel zur Geschichte der RAF, ein Kapitel zur Analyse des Pop-Phänomens RAF (inkl. Mode, Mythosbildung und Ikonisierung Andreas Baaders) und abschließende Schlussgedanken.
Was wird im Kapitel zur Populärkultur erläutert?
Dieses Kapitel befasst sich mit der komplexen Definition von Populärkultur, ihren vielschichtigen Bedeutungen und historischen Wandlungen. Es beleuchtet soziologische Aspekte, verschiedene Phasen der Popkultur und die Auflösung der Grenzen zwischen Hoch- und Massenkultur. Kritische Perspektiven, die Popkultur als oberflächliche Verklärung kapitalistischer Verhältnisse ansehen, werden ebenfalls berücksichtigt.
Wie wird die Geschichte der RAF dargestellt?
Das Kapitel zur Geschichte der RAF bietet einen knappen Überblick über ihre Entstehung aus studentischen Protestbewegungen und ihre Entwicklung zu einer linksterroristischen Organisation. Es betont die Rolle von Andreas Baader und den Zusammenhang zwischen den politischen Zielen der RAF und ihrer späteren Popularisierung, ohne jedoch auf Einzelheiten der Anschläge einzugehen.
Wie wird das "Pop-Phänomen RAF" analysiert?
Das Kapitel zum Pop-Phänomen RAF analysiert die Faktoren, die zu ihrer Popularisierung beigetragen haben. Es untersucht die Adaption von RAF-Symbolik in der Mode ("radical chic"), die Etablierung eines RAF-Mythos in den Medien und die Ikonisierung von Andreas Baader. Die komplexe und mehrdeutige Natur dieses Prozesses mit positiven und negativen Interpretationen wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Rote Armee Fraktion (RAF), Populärkultur, Linksterrorismus, Andreas Baader, Pop-Ikone, Medien, Mode, Mythos, Radical Chic, Pop-Phänomen, Kontroverse, Medienrezeption.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie und warum wurde die RAF zu einem Pop-Phänomen?
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich mit den Themen Populärkultur, Linksterrorismus und der medialen Konstruktion von Mythen auseinandersetzt.
Wo finde ich die vollständige Arbeit?
Die vollständige Arbeit ist [hier den Link zur vollständigen Arbeit einfügen].
- Citar trabajo
- Janina Schizmer (Autor), 2012, Die Popularisierung des Terrorismus. Die RAF als Pop-Phänomen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263545