Der Sportbereich vollzieht eine rasche Entwicklung im Hinblick auf die Professionalisierung. Die zunehmende Teilnahme von Sportlern am Wirtschaftsleben und das gestiegene finanzielle Volumen dieser Branche sorgen dafür, dass sich die ursprüngliche private, sportliche Freizeitbeschäftigung mit steuerlichen Fragestellungen auszusetzen hat. Triathlon hat sich etabliert. Was genau die vielen Zuschauer dazu bringt eigentlich fremde Menschen dabei anzufeuern, während sie bis an ihre Grenzen gehen und manchmal auch darüber hinaus ist nicht greifbar. Erst in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt durch die vielen Zuschauer, die so eine Veranstaltung offenbar magisch anzieht, hat es sich herauskristallisiert, dass man hiervon unter gewissen Umständen auch seinen Lebensunterhalt bestreiten könnte.
Daher tritt gerade bei genauerem Blick zwangsläufig die Frage auf, was denn eigentlich für Folgen eintreten, wenn das Hobby zum Beruf oder zumindest zu einem, wenn auch kleinen, Nebenerwerb wird. Selbst bei kleinen Triathlonveranstaltungen ist es heutzutage möglich Preisgelder oder Sachpreise zu gewinnen, da die Veranstalter hiermit möglichst viele Teilnehmer anlocken möchten, um die Starterlisten zu füllen. Diese Tatsache haben auch Sportartikelhersteller erkannt. Ist nämlich ein Athlet häufiger auf dem Siegertreppchen anzutreffen, ist er meist auch in den lokalen Zeitungen zu sehen, die gerne vom Wettkampf in der eigenen Stadt berichten.
Ist der Gewinn eines Preisgelds erst zu versteuern, wenn man mehrere Wettkämpfe gewonnen hat und gibt es betragsmäßige Grenzen? Falls ja, können hier Kosten gegengerechnet werden? Wie verhält es sich, wenn mein Arbeitgeber mir einen monatlichen/jährlichen Sponsoringbetrag zur Verfügung stellt, wenn ich mit dem Firmenlogo auf der Brust zu Wettkämpfen antrete? Gilt das vom Sponsor zur Verfügung gestellte Triathlonrad als geldwerter Vorteil und gibt es Unterschiede, ob ich zeitgleich angestellt bin oder im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit agiere? Dies sind Fragen, die man sich heute als Amateur- und/oder Profitriathlet stellen muss. Diese Fragen sind auch nicht ohne Weiteres zu beantworten, daher möchte der Autor mit der Erstellung dieser Arbeit ein Stück weit für Klarheit sorgen und einen Einblick in die ertrag- und umsatzsteuerliche Behandlung bieten, die ein ambitionierter Triathlet beachten sollte, wenn er sich mit der steuerlichen Behandlung seiner Einkünfte auseinandersetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Entwicklungen im Hinblick auf die Popularität des Triathlonsports
- Problemstellung
- Vorgehensweise und Zielsetzung der Masterarbeit
- Grundlagen zur Qualifizierung von Einkünften eines Sportlers
- Begriff: Liebhaberei
- Gewinneinkünfte
- Einkünfte aus Gewerbebetrieb § 15 EStG
- Selbstständigkeit
- Nachhaltigkeit
- Gewinnerzielungsabsicht
- Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr
- Einkünfte aus selbstständiger Arbeit § 18 EStG
- Überschusseinkünfte
- Einkünfte aus Nichtselbstständiger Arbeit § 19 EStG
- Arbeitnehmer
- Arbeitslohn
- Sozialversicherungspflicht
- Sonstige Einkünfte gemäß § 22 EStG
- Behandlung von ausländischen Einkünften eines im Inland ansässigen Triathleten
- Besteuerung des Gewinns bzw. des Überschusses der Einnahmen über die Werbungskosten
- Einkommensteuer
- Umfang der Steuerpflicht
- Maßgeblicher Veranlagungszeitraum
- Bemessungsgrundlage des zu versteuernden Einkommen
- Gewerbesteuer
- Umsatzsteuer
- Rechtsanspruch auf Abzug der Vorsteuer
- Besteuerung nach vereinbarten Entgelten gem. § 16 Abs. 1 S. 1 UStG (sog. Sollversteuerung)
- Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten gem. § 20 UStG (sog. Istversteuerung)
- Kleinunternehmerregelung gem. § 19 UStG
- Nichterhebung der Steuer gem. § 19 Abs. 1 S. 1 UStG
- Verzicht auf die Anwendung des § 19 Abs. 1 UStG
- Gesamtumsatz nach § 19 Abs. 3 UStG
- Formvorschriften bei der Rechnungsstellung
- Zum Begriff der Rechnung
- Pflichtangaben in der Rechnung gem. §§ 14 und 14a UStG
- Name und Anschrift des leistenden Unternehmers und des Leistungsempfängers gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 1 UStG
- Steuernummer oder USt-IdNr. des leistenden Unternehmers gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 2 UStG
- Ausstellungsdatum gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 3 UStG und fortlaufende Rechnungsnummer gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 4 UStG
- Art und Umfang der sonstigen Leistung gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 5 UStG
- Zeitpunkt der Lieferung oder sonstigen Leistung gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 6 UStG
- Entgelt für die Lieferung oder sonstige Leistung und Angabe der im Voraus vereinbarten Minderungen des Entgelts gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 7 UStG
- Steuersatz und Steuerbetrag oder Hinweis auf eine steuerbefreite Lieferung oder sonstige Leistung gem. § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 8 UStG
- Hinweis auf die Steuerschuld des Leistungsempfängers
- Kleinbetragsrechnungen gem. § 33 UStDV
- Arten von unentgeltlichen Wertabgaben und deren Bemessungsgrundlage
- Entnahme von Gegenständen (§ 3 Abs. 1b S. 1 Nr. 1 UStG)
- Sachzuwendungen an das Personal (§ 3 Abs. 1b S. 1 Nr. 2 UStG)
- Andere unentgeltliche Zuwendungen (§ 3 Abs. 1b S. 1 Nr. 3 UStG)
- Bemessungsgrundlage bei unentgeltlichen Wertabgaben (§ 10 Abs. 4 S. 1 Nr. 1 UStG)
- Folgen der Einkünftequalifizierung
- Gewinneinkünfte gem. § 2 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 EStG
- Arten der Gewinnermittlung
- Einnahmenüberschussrechnung nach § 4 Abs. 3 S. 1 EStG
- Bilanzierung nach § 4 Abs. 1 EStG
- Qualifizierung von Betriebsvermögen
- Notwendiges Betriebsvermögen
- Gewillkürtes Betriebsvermögen
- Privatvermögen
- Steuerliche Behandlung von Aufwendungen Dritter
- Mögliche Betriebseinnahmen
- Preisgelder/Siegprämien
- Sponsoring
- Begriff
- Formen
- Steuerliche Behandlung von Geschenken
- Beispiel 1: Ergometer
- Beispiel 2: Triathlonrad
- Unentgeltliche Nutzungsüberlassung eines Wirtschaftsguts
- Mögliche Betriebsausgaben
- Reisekosten
- Fahrtkosten
- Verpflegungsmehraufwendungen
- Ausrüstung, Trainingsgeräte und Nahrungsergänzung
- Überschusseinkünfte gem. § 2 Abs. 1 Nr. 4 bis 7 EStG
- Ersatz von entstandenen Aufwendungen und geringfügige Vergütungen
- Steuerliche Behandlung des Zuflusses von Sachbezügen
- Allgemeines
- Bewertung
- Geldleistung oder Sachbezug
- Behandlungen der unentgeltlichen bzw. verbilligten Überlassung von Trainingsgeräten
- PKW
- Sonstige Einnahmen
- Preisgelder/Siegprämien
- Zuwendungen von Vereinen/Verbänden
- Zuwendungen von der Stiftung Deutsche Sporthilfe
- Steuerfreie Vergütungen
- Mögliche Werbungskosten
- Reisekosten
- Reisekostenbegriff
- Berufliche Veranlassung
- Regelmäßige Arbeitsstätte
- Fahrtkosten
- Verpflegungsmehraufwendungen
- Übernachtungskosten
- Sonstige Werbungskosten
- Besonderheiten
- Kritische Beurteilung einer Wohnsitzverlegung ins niedriger besteuernde Ausland als Steuersparmodell
- Persönliche Voraussetzungen
- Sachliche Voraussetzungen
- Wesentliche wirtschaftliche Interessen im Inland
- Überschreiten der Freigrenze
- Umfang der erweitert beschränkten Einkommensteuerpflicht
- Prüfung der Besteuerungsgrundlagen durch Außenprüfungen
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die steuerlichen Rahmenbedingungen für professionelle Triathleten in Deutschland. Dabei wird der Fokus auf die Einkünftequalifizierung von Triathleten gelegt und die Auswirkungen auf die Steuerpflicht analysiert.
- Die Einordnung von Einkünften aus dem Triathlon in die verschiedenen Einkunftsarten
- Die Auswirkungen der unterschiedlichen Einkünftequalifizierungen auf die Steuerpflicht und die steuerliche Behandlung von Aufwendungen und Einnahmen
- Die Besonderheiten bei der Besteuerung von Preisgeldern, Sponsoring und anderen Zuwendungen
- Die Bedeutung der Umsatzsteuer für Triathlon-Profis und die relevanten Regeln und Bestimmungen
- Die Analyse verschiedener steuerlicher Besonderheiten, wie beispielsweise der Wohnsitzverlegung ins Ausland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik und beleuchtet die Entwicklungen im Bereich des Triathlon-Sports. Außerdem werden die Problemstellung und die Zielsetzung der Masterarbeit erläutert. Kapitel 2 befasst sich mit den Grundlagen der Einkünftequalifizierung für Sportler. Es werden die verschiedenen Einkunftsarten im deutschen Steuerrecht vorgestellt, und die jeweiligen Kriterien für deren Anwendung auf die Einnahmen eines Triathleten erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit der Besteuerung von Gewinnen und Überschüssen, die aus dem Triathlon erzielt werden. Hierbei werden die Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer im Detail betrachtet. Die unterschiedlichen Regelungen und Pflichten für Triathleten werden dabei dargestellt.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der steuerlichen Behandlung von Triathlon-Profis in Deutschland. Dabei stehen die Einkünftequalifizierung, die Einkommensteuer, die Umsatzsteuer, Sponsoring, Preisgelder und die relevanten Rechtsnormen im Vordergrund. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Auswirkungen der Steuerpflicht auf die Finanzen und die Karriere eines Triathleten.
- Arbeit zitieren
- Michael Janousch (Autor:in), 2013, Ertrag- und umsatzsteuerrechtliche Behandlung eines Amateur- und Profisportlers am Beispiel Triathlon, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263619