Die pädagogischen Diskussionen des 20. Jahrhunderts wurden entscheidend von den
Ausführungen Eduard Sprangers beeinflusst. Thm ist es unter anderem zu verdanken,
dass die Pädagogik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin anerkannt wurde.
Ebenso gilt er als Mitbegründer der Berufsbildungstheorie, dessen Erkenntnisse sich
auf die neuhumanistische Begründung der Berufsschule bezogen (Arnold / Münk
2006, S. 17). Um das damalige Leitbild auf einer neuhumanistischen Basis zu
rekonstruieren, setzt sich Spranger mit dem Allgemeinbildungs- und dem
Berufsbildungsbegriff auseinander. Für Spranger bedeutet Bildung mehr als die
Aneignung von reinem Wissen. Sie ist die Wesensformung des Individuums, welche
durch Kultureinflüsse vollzogen wird und den Menschen eben erst dadurch zu einer
wertschöpfenden Kulturleistung fähig und für Kulturwerte empfänglich macht.
Die grundsätzlichen Gedanken, welche zu dieser These führen, formulierte
Spranger in seinem Artikel "Berufsbildung und Allgemeinbildung", welcher die
Grundlage für diese Abhandlung darstellt. Spranger geht zu Beginn abstrakt auf den
Begriff der Bildung ein und stellt ein allgemeines Verständnis her, um später
unterschiedliche Dimensionen der Bildung differenzieren zu können, was notwendig
ist, um die Attribute der allgemeinen und der beruflichen Bildung darstellen zu
können. Dies ist hilfreich, um Phasen definieren zu können, die jeder Mensch im
Laufe seines Lebens durchläuft. Diese Phasen sollen der elementaren und der
beruflichen Bildung als Orientierung dienen, damit diese an die Gegebenheiten der
menschlichen Ontogenese angepasst werden und nicht umgekehrt. Im Anschluss
befasst sich Spranger speziell mit der fachlichen und beruflichen Ausbildung. Er
kritisiert die Bedingungen der Berufsschulen zu seiner Zeit und stellt beruhend auf
seinen Ausführungen Forderungen auf, welche erfüllt werden müssen, um den
Menschen zu einem knltur- und gesellschaftsfähigen Wesen zu machen.
Diese Abhandlung folgt dem eben geschilderten Gedankengang, indem die
Ausführungen Sprangers prägnant zusammengefasst werden, um im Anschluss ihren
fortschrittlichen Wert zu betonen und den damit verbundenen Nutzen für die
Gegenwart zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Wesen der Bildung
- 3. Arten der Bildung
- 4. Die Entwicklung der Bildung
- 5. Das persönliche Bildungszentrum
- 6. Die Forderungen der Kultur und die geschlossenen Bildungstypen
- 7. Fazit
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung analysiert Eduard Sprangers Ausführungen zum Begriff der Allgemeinbildung und Berufsbildung und untersucht deren Bedeutung für die Pädagogik des 20. Jahrhunderts. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit Sprangers Verständnis von Bildung als Wesensformung des Individuums, die durch Kultureinflüsse geprägt wird.
- Das Wesen der Bildung als wertbetonter Zustand und seine Bedeutung für die menschliche Wesensformung
- Die Unterscheidung zwischen formaler und materieller Bildung und deren Einfluss auf die Entwicklung des Individuums
- Die Bedeutung von Aktklassen als Wertgebiete des Wissens und die Herausforderungen der Bildung in der modernen Gesellschaft
- Die Rolle der Kultur in der Bildung und die Notwendigkeit der Anpassung von Bildungssystemen an die Gegebenheiten der menschlichen Ontogenese
- Die Kritik an den Bedingungen der Berufsschulen zu Sprangers Zeit und seine Forderungen zur Förderung eines kultur- und gesellschaftsfähigen Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in die pädagogischen Diskussionen des 20. Jahrhunderts ein und stellt die Bedeutung von Eduard Sprangers Ausführungen für die Entwicklung der Pädagogik als wissenschaftliche Disziplin heraus. Sie verdeutlicht Sprangers Rolle als Mitbegründer der Berufsbildungstheorie und beleuchtet seine Auseinandersetzung mit den Begriffen Allgemeinbildung und Berufsbildung.
2. Das Wesen der Bildung
Dieses Kapitel untersucht Sprangers Definition von Bildung als wertbetontem Zustand, der durch die Aneignung von Kulturwerten und die Wesensformung des Individuums geprägt wird. Es wird betont, dass Bildung nicht nur ein psychologischer, sondern auch ein kulturphilosophischer Begriff ist, der die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung des Menschen beeinflusst.
3. Arten der Bildung
Spranger unterscheidet zwischen formaler und materieller Bildung. Die formale Bildung betrifft die Gestaltung der geistigen Struktur des Individuums, während die materiale Bildung die Aneignung von Wissen und dessen Anwendung auf Objekte beinhaltet. Dieses Kapitel verdeutlicht die Bedeutung der Aktklassen als Wertgebiete des Wissens und zeigt die vielfältigen Facetten des menschlichen Wissens.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts Alexander Danisch (Autor:in), 2011, Allgemeinbildung und Berufsbildung bei Eduard Spranger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263776