Skandalisierter Alltag im TV

Motive einer Rezeption von Doku-Soaps und scripted reality


Thèse de Master, 2013

96 Pages, Note: 1,7

Tina Brüskmann (Auteur)


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2. Die Gattung Reality-TV
2.1 Die Entwicklung einer neuen Gattung
2.2 Erste Definitionsversuche
2.3 Reality-TV als Genrefamilie

3. Die Doku-Soap
3.1 Inhalt und Entwicklung
3.2 Definition des Hybridgenres „Doku-Soap“
3.3 Doku-Soaps im heutigen Fernsehprogramm
3.4 Scripted Reality

4. Stilmittel der Doku-Soaps
4.1 Personalisierung und Emotionalisierung
4.2 Stereotypisierung
4.3 Intimisierung

5. Skandalisierter Alltag im TV

6. Die Konsumenten des Reality-TVs

7. Motive einer Rezeption
7.1 Grundlagen der Rezeptionstheorien
7.1.1 Die Stimulus-Response-Theorie
7.1.2 Die Uses-and-Gratifications-Theorie
7.1.3 Intrinsische und Extrinsische Motivation
7.2 Der erlebnistheoretische Ansatz
7.2.1 Rezeptionsmotiv: Aktivierung durch Emotionen und Spannung
7.2.2 Rezeptionsmotiv: Angstlust
7.2.3 Rezeptionsmotiv: Parasoziale Interaktion und Beziehungen
7.2.4 Rezeptionsmotiv: Sozialer Vergleich
7.2.5 Rezeptionsmotiv: Voyeurismus

8. Das „Lügenfernsehen“ als Sozialisationsinstanz

9. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellenverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung1: Narratives und performatives Reality-TV nach Klaus und Lücke, 2003

Abbildung 2: Performatives Reality-TV nach Lünenborg, 2011

Abbildung 3: Performatives und narratives Reality-TV nach Weiß/Ahrens, 2011

Abbildung 4: Die Sinus Milieus 2001 bis 2010

Abbildung 5: Milieus und ihre Programmpräferenz, 2004

Abbildung 6: Bedürfnishierarchie nach Maslow, 1943

Abbildung 7: Bedürfnisse und Gratifikationen nach Dehm & Storll, 2003

Abbildung 8: Wirklichkeitsdimensionen im Reality-TV

1 Einleitung

Bei der Beobachtung des heute täglich laufenden Fernsehprogrammes fällt auf, dass bei den privaten Sendern ein Genre besonders häufig ausgestrahlt wird. Es handelt sich hierbei um die Doku-Soap, welche zusammen mit weiteren Genres, die unter das „Muttergenre“ Reality-TV fallen, mittlerweile fast die Hälfte des Tagesprogrammes einnimmt. Nach dem letzten Programmbericht der Medienanstalten waren hierbei die Sender VOX und RTL mit 40 und 38 Prozent Spitzenreiter, was die Ausstrahlung von Realitätsfernsehen anbelangte. Hieraus ergaben sich umgerechnet neun Stunden im täglichen Programm.[1] Auch in den Medien werden Reality-TV und seine Subgenres immer wieder thematisiert. Die dort auch als „Unterschichtenfernsehen“[2], „Trash TV“[3], „Lügenfernsehen“[4], „Ekelfernsehen[5] “ oder „Voyeurismus-Fernsehen“[6] betitelten Genres fallen stets durch Grenzüberschreitungen der gesellschaftlichen Normen und Werte auf. Derartige Grenzüberschreitungen lassen sich inhaltlich beispielsweise bei der Thematisierung privater und intimer Inhalte, aber auch formal, durch die Vermischung von Realität und Fiktion finden. Besonders die Doku-Soap, als das Genre in dem hauptsächlich das Alltagsleben normaler Leute abgebildet werden soll, zeigt hier Inhalte, die normalerweise nicht öffentlich und für jeden zugänglich sind und weist somit ein großes Skandalpotential auf.

In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit dem Phänomen Doku-Soap und der Frage danach, warum sie in den letzten Jahren solch eine Erfolgsgeschichte schreiben konnte, sodass sie heute mit Abstand das erfolgreichste Genre des Reality-TV darstellt. Welche Motive haben die Rezipienten bei derartigen Sendungen einzuschalten? Welche Rolle spielt die hier oftmals verwendete scripted reality, d.h. die von Laiendarstellern nachgespielte und vorgebliche Realität, die heute stark umstritten ist?[7] Ermöglicht gerade der dort skandalisierte Alltag den Erfolg der Formate?

Zu Beginn dieser Arbeit werde ich einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Reality-TV, seiner Genres und Subgenres sowie über seine unterschiedlichen Definitionen geben. Insbesondere das Genre Doku-Soap, das Gegenstand dieser Untersuchung ist, wird darauffolgend in seiner Entwicklung und in seinen geltenden Definitionen vorgestellt.

Der Wortteil „Doku“ suggeriert, dass es sich bei dem Inhalt von Doku-Soaps ähnlich wie im Dokumentarfilm um möglichst objektiv dargestellte Realität handelt. Deshalb wird im Weiteren Verlauf untersucht, welche ihrer Elemente tatsächlich der Realität entsprechen. Wie hoch ist der Anteil von scripted reality, also einer konstruierten Scheinrealität, an den ausgestrahlten Doku-Soaps und warum wird diese Art der fiktionalen Realitätsdarstellung verwendet?

Anschließend werden typische Stilmittel der Doku-Soap, die vom Grunde her auch im gesamten Reality-TV zu finden sind, analysiert. Hierbei werden erste Hinweise herausgearbeitet, welche auf mögliche Rezeptionsmotive von Zuschauern dieses Genres hindeuten. Auch könnte es bezüglich der Fragestellung entscheidend sein, wie sich das Publikum dieses Genres zusammensetzt. Sind es tatsächlich wie in der Presse oftmals unterstellt wurde nur Menschen aus der sogenannten „Unterschicht“, die an diesen Formaten ein Interesse haben? Hat also die soziale Herkunft Einfluss auf das Rezeptionsverhalten des Genres? Um Mediennutzung und Programmwahl hier genauer zu untersuchen wird im Weiteren sowohl die Mediennutzung allgemein, als auch die spezielle Programmwahl im Bezug zu verschiedenen Milieus und Lebensstilen des Rezipienten untersucht.

Die Frage nach der Rezeptionsmotivation wurde seit dem Einzug des Reality-TV in das Fernsehprogramm sowohl in der Fachliteratur als auch der Presse viel diskutiert.[8] Um diese Frage speziell im Hinblick auf die Rezeptionsmotive von Doku-Soaps und ihren Scripted-Reality-Formaten zu beantworten, werden im zweiten Teil dieser Arbeit zunächst grundlegende Theorien der Rezeptionsforschung aufgeführt. Anschließend werden die in der Fachliteratur diskutierten Nutzungsmotive des Reality-TV vorgestellt. Von der Spannungssuche über Angstlust bis zum Voyeurismus und sozialen Vergleich werden hier verschiedenste Motive dargestellt und auf ihre Anwendbarkeit speziell bei der Doku-Soap geprüft.

Die Rezeption von Doku-Soaps und den Scripted-Reality-Formaten wird heute in der medienwissenschaftlichen Forschung stark diskutiert. Durch die Vermischung von Realität und Fiktion wird befürchtet, der Rezipient könnte in seinem Sozialisationsprozess und seinem Weltbild negativ beeinflusst werden.[9] Aufgrund der Aktualität dieser Diskussion wird diese abschließend kurz thematisiert.

2. Die Gattung Reality-TV

Die erfolgreiche Gattung Reality-TV hat mit einem Programmanteil von bis zu 40 Prozent mittlerweile einen festen Platz bei der Gestaltung des Programms der deutschen Privatsendern eingenommen. Beachtet man, dass das Tagesprogramm zu 20 Prozent aus Werbeblöcken und Promotion für weitere Formate besteht, kommen RTL und VOX mit 9 Stunden Sendezeit sogar auf rund 50 Prozent Reality-TV am Tag. Zusätzlich wird in Magazinbeiträgen auf hauseigene Doku- Soaps oder Shows hingewiesen und somit dafür geworben. Die Tendenz der Ausstrahlungszeit ist weiterhin steigend.[10]

Eine genaue Definition der Gattung Reality-TV ist bis heute aufgrund ihres stetigen Wandels schwer vorzunehmen. Lange wurde diskutiert ob es sich dabei überhaupt um eine eigenständige Gattung handelt, da die Trennung hin zu anderen Gattungen oftmals schwierig ist.[11] Formal vereint das Reality-TV Eigenarten von Gattungen wie beispielsweise der Soap-Opera, der Game-Show oder der Dokumentation. Man spricht hier von einer Hybridität. Vorher getrennte Gattungen werden im Reality-TV zu einer Neuen vereint. Die inhaltlich unterschiedlichen Genres, die im Reality-TV frühzeitig entstanden, entwickelten und kreuzten sich wiederum zu weiteren „Hybridgenres“, also innovativen Genres, die Eigenschaften von vorher bestehenden Genres zusammenfassten. Untereinander weisen sie dennoch, wie im späteren Verlauf der Arbeit erläutert wird, Ähnlichkeiten in den Charakteristika auf.[12]

Um erst einmal einen Überblick über die Gattung Reality-TV und ihre Genres zu bekommen, wird im Weiteren die Entwicklung dieser „Genrefamilie“ dargestellt. Ferner werden in Anlehnung an diese variierende Definitionen erörtert.

2.1 Die Entwicklung einer neuen Gattung

Die Tendenz zur Dramatisierung und Sensationsübertragung konnte schon in den frühen Jahren des Fernsehens in den USA beobachtet werden. In den sogenannten „Tabloid Television News“ und dem danach benannten „Tabloid Journalism“ wurden die Nachrichten aus der Welt im Gegensatz zu den früher informativen und sachlichen Nachrichtensendungen, komprimiert und dramatisiert zusammengefasst. Thematische Inhalte wie Skandale, Kriminalität und Sex bildeten dabei den Schwerpunkt. Wie auch in dem späteren Reality-TV wurden diese „Human-Interest-Stories“ emotional aufbereitet und versucht, durch Personalisierungen eine höhere Authentizität und Nähe zum Rezipienten zu erwirken.[13] Diese Nachrichten, mit einem hohen Grad an Unterhaltungselementen, sorgten für mehr Profit und entwickelten sich zu den ersten Vorläufern des Reality-TV, das seine Popularität seit dem Jahr I988 kontinuierlich steigern konnte. Die drei damals in den USA bestehenden großen Sender zeigten bis zu I3 Stunden Reality-TV am Tag. Hier wurden teilweise Polizeieinsätze oder Naturkatastrophen live gefilmt und ausgestrahlt. Diese Art der Darstellung von Inhalten im Fernsehen, für deren Produktion nur geringe finanzielle Mittel aufgewendet werden müssen, kam in den frühen I990er Jahren erstmals auch mit, an die jeweilige Gesellschaft angepassten Versionen in die europäischen Länder.[14] Es wird vermutet, dass sich die Fernsehsender zu dieser Zeit unter Anderem aufgrund von geringen finanziellen Mitteln und dem durch die Globalisierung entstandenen Konkurrenzdruck für neue Fernsehformate und teilweise günstigere Produktionswege entschieden. Anhand der Einschaltquoten konnte festgestellt werden, dass das „echte Leben“, was im Reality-TV versucht wurde wiederzugeben, von den Zuschauern gern gesehen wurde. Somit verbreitete es sich weiter und setzte sich auch durch weltweit wiederverwendete Formate, die jeweils an lokalspezifische Gegebenheiten angepasst wurden, international durch.[15]

Zunächst wurden auch in Deutschland besonders Kriminal- und Unfallsendungen, wie beispielsweise die im Jahr I992 erstausgestrahlten Sendungen „Notruf“ (RTL) oder „K-Verbrechen im Fadenkreuz“ (Sat.I) ausgestrahlt. Als authentisch wahrgenommene tragische Geschichten und Emotionen konnten nun in Nahaufnahme und in einer Mischung aus dokumentierter Realität und Fiktion besonders bei den privaten Fernsehsendern angesehen werden. Diese beruhten zumeist auf wahren Begebenheiten und wurden entweder nachgestellt oder von Augenzeugen erläutert. Einzelne Geschichtsabschnitte wurden durch einen charismatischen Moderator verbunden. Die neuen Sendungen, die große Erfolge feierten, führten zu einer breiten medialen Diskussion über die Gewaltdarstellung im Fernsehen. So nennt Wegener den Sendezeitraum von I992-I993 das „Jahr des Reality-TV“.[16]

Mitte der 1990er Jahre entwickelten sich die Genres der Talk- und Beziehungsshow und konnten sich schnell im Fernsehprogramm etablieren. Auch wenn die Talkshow kein neues Format war, so verbreitete sie sich doch in ihrer neuen Form, in der nicht mehr nur Personen des öffentlichen Interesses, sondern auch ganz „normale“ Menschen, also Menschen, die mit den Zuschauern vergleichbar waren, zu Wort kamen. Die abendlichen Sendezeiten verschoben sich in das Nachmittagsprogramm und es entstand eine Vielzahl von festen, täglich zur gleichen Sendezeit ausgestrahlten, Daily Talks.[17] Die hier oft intimen und privaten Offenbarungen der Kandidaten stießen in der Presse und Literatur eine heftige Diskussion über die verschwimmenden Grenzen von Privatheit und Öffentlichkeit an. Strittig war, ob Landesrundfunkgesetze wie die zur „Achtung der Menschenrechte" und zum „Schutz der persönlichen Ehre“ hier noch eingehalten wurden.[18]

Zum Ende der 1990er Jahre differenzierten sich immer weitere Genres des Reality-TV aus, man sprach gar von einem „reality syndrom“, dass sich in verschiedenen Genres breit machte.[19] So entstanden vielerlei Problemlösesendungen und zum Jahrtausendwechsel auch das heute noch sehr verbreitete Genre der Reality-Soap, bei der wie in dem Erfolgsformat „Big Brother“ (RTL II, seit 2000) alltägliche Leute in neue, künstliche Settings gebracht werden, in denen sie sich beweisen und darstellen sollen. Oftmals handelt es sich hier um einer Art Spielshow, in der sie sich gegen andere Mitstreiter durchsetzen müssen. Auch die in Kapitel 3 der Arbeit separat betrachteten Doku-Soaps, die sich hauptsächlich um Alltag und alltägliche Geschehnisse drehen, kamen zu dieser Zeit erstmals auf.[20]

Seit dem Jahr 2000 wurde es in der großen Bandbreite des Reality-TV immer schwieriger für einzelne Sendungen herauszustechen. Deshalb wurden immer mehr außergewöhnliche und auffallende Inhalte verarbeitet, um die Zuschauer zu erreichen. Nach der ersten „Popstars“-Staffel (RTL II) im Jahr 2000 folgte eine große Castingshow-Welle, bei der unter Anderem erfolgreiche Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL, seit 2002), „Germanys Next Topmodel“ (ProSieben, seit 2006) und „Das Supertalent“ (RTL, seit 2007) aufkamen. Diese Neuauflage von Castingshows, die an diverse Talentshows anknüpften, die bereits in den I950er Jahren existierten, waren wieder ein Hybridgenre aus Musikfernsehen mit Comedyelementen, Doku-Soaps und Reality Soap.[21] Seit 2001 löste das Genre der Gerichtsshow die Daily-Talks langsam im Nachmittagsprogramm ab.[22] Die Coaching-Sendungen kamen Im Jahr 2004 mit dem Format der „Super Nanny“ (RTL) im deutschen Fernsehen auf. Während sich bei den bisherigen Problemlösesendungen ein Fachmann um die Probleme der Menschen kümmerte und diese um ihnen zu helfen beseitigte, wird bei den Coaching-Formaten gezeigt, wie sich die Menschen unter seiner Anleitung im Alltag selber helfen und ändern können.[23]

Ein weiterer Trend, der bei den Reality-TV Formaten zu beobachten war, war der Wechsel der Besetzung von unbekannten Protagonisten zu prominenten Persönlichkeiten. So gibt es Doku-Soaps, die das Leben prominenter Familien begleiten, wie das 2005 ausgestrahlte Format „Sarah & Marc in Love“ (ProSieben) und auch die 2002 in Deutschland ausgestrahlte Familiendoku „The Osbournes” (MTV). Auch die Reality Soap „Ich bin ein Star holt mich hier raus“ (RTL seit 2004), bei der Prominente im Dschungel leben und Prüfungen bestehen müssen, kann dazugezählt werden.[24] Ein relativ neuer Trend ist das „Scripten“ der Inhalte von immer mehr Formaten, die eine vermeintliche Wirklichkeit darstellen. Hierbei wird ein Handlungsstrang von Fernsehautoren konstruiert und durch Laiendarsteller ausgeführt. Derartige Hybridformate, die einen hohen Anteil an Inszenierung und fiktionellen Inhalten besitzen werden heute auch als Factual Entertainment oder „made-for-TV-factuals“ bezeichnet.[25]

Besonders vier Genres sind nach Lünenborg heute äußerst populär. So wurden im Zeitraum von 2000 bis 2009 26 neue Castingshow-Formate gezählt. Mit 80 und 85 neuen Formaten wurden die Genres Reality Soap und Coaching-Show mehr als drei Mal so häufig ausgestrahlt. Die Doku-Soap, war in diesem Zeitraum mit I75 neuen Formaten mit Abstand das erfolgreichste Genre des Reality-TV und ist heute am meisten im Fernsehprogramm vertreten.[26]

Die stetige Weiterentwicklung des Reality-TV und die Herausbildung von immer weiteren Hybridformaten macht allgemeingültige Definitionen bis heute schwierig. Vielmehr wandelten sich die vorgenommenen Definitionen parallel zum Reality-TV immer weiter. Im Weiteren soll ein Überblick über die Entwicklungen der Definitionen gegeben werden.

2.2 Erste Definitionsversuche

Anfang der 1990er Jahre wurden gemäß einer Studie des „Instituts für Medienanalyse und Gestalterkennung“ sowohl Echtaufnahmen, als auch dokumentarisch nachgespielte Ereignisse und Beratungssendungen der Gattung Reality-TV zugeordnet. Auf Grundlage dessen zählt die Medienpädagogin Claudia Wegener I994 auch die ZDF Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“, die seit dem Jahr I967 ausgestrahlt wurde, nachträglich zum Reality-TV und somit zur ersten Reality-TV Sendung in Deutschland. Als wichtigste Charakteristika dieser Gattung benennt sie die Darstellung von Emotionen der Protagonisten, die Personalisierung, durch den Fokus auf je einzelne Personen und deren Schicksal, die Stereotypisierung und die Gewaltdarstellung.[27] Auch der Medienpsychologe Winterhoff-Spurk untersuchte I994 die gängigsten Reality-TV Formate und stellte fest, dass besonders der harte Schnitt, die Großaufnahmen und die „Living Camera“ als formale Gestaltungsmittel des Reality-TV auffallen. Ereignisse werden hier auch nach seiner Definition entweder in originaler Version nachgespielt oder inszeniert. Bei immerhin mehr als der Hälfte aller Protagonisten handelt es sich hierbei um „Realpersonen“, die ihr eigenes Schicksal nachspielen oder Interviews geben.[28] Er sieht im Reality-TV ein neues Genre, mit drei inhaltlich verschiedenen Ausprägungen, die vor allem „[...] die negative Deviation des Alltäglichen und deren Beseitigung [...]“[29] thematisieren. So gibt es den thematischen Schwerpunt des kriminellen Verhaltens, wie beispielsweise bei der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ (ZDF seit I967), die Unglücksfälle, wie bei der Sendung „Notruf“ (RTL, I992-2006) und Sendungen mit nichtkriminellem devianten Verhalten, wie „Verzeih mir“ (RTL, I992-I994) und „Bitte melde Dich“ (Sat.I, I992-I998). Winterhoff-Spurk geht allerdings bereits I994 davon aus, dass es zukünftig weitere Unterkategorien geben wird.[30]

Andere theoretische Ansätze gehen Mitte der 1990er Jahre von einem allgemeineren und weit gefassteren Begriff des Reality-TV aus, der hier für alle möglichen Sendungen, die (Schein-) Realitäten abbilden, steht. So zählt Walitsch I995 jegliche Sendungen, die Geschehnisse live mitschneiden, wie beispielsweise auch herkömmliche Live-Übertragungen, zum Reality-TV.[31] Auch Jonas und Neuberger weichen I996 von dem damals gängigen gewaltzentrierten Begriff des Reality-TV ab und verstehen Reality TV als „[...] das Phänomen der Unterhaltung durch Realitätsdarstellungen [...].“[32] Reality-TV wurde hier nicht als selbstständige Gattung mit dazugehörigen Charakteristika verstanden, sondern vielmehr als eine Wirklichkeitsdimension von Fernsehinhalten.

Bente und Fromm fassen die Mitte der I990er Jahre aufkommenden Talk- und Beziehungsshows unter dem Begriff Affektfernsehen zusammen. Unter diesem Begriff verstehen sie Sendungen, die die Realität von Alltagsmenschen abbilden oder inszenieren, indem diese sich selbst darstellen und ihre persönlichen sowie oft intimen Geschichten authentisch wiedergeben. Als charakteristische Elemente für das Genre nennen sie ähnlich wie Wegener beim Reality-TV Personalisierung, Authentizität, Intimisierung durch Thematisierung von privaten Belangen und die Emotionalisierung, die durch die Kameraführung wie z.B. durch Großaufnahmen, unterstützt werden.[33] Zu den Formaten des Affektfernsehens zählen Bente und Fromm schließlich sogenannte Affekt-Talks, wie „Hans Meiser“ (RTL, I992- 2000) oder „Arabella“ (Pro 7, I994-2004), Beziehungs- und Spielshows, wie „Nur die Liebe zählt“ (RTL, I993-I994/Sat.I, I995-20II) oder „Herzblatt“ (Das Erste, I987-2005). Suchsendungen und Konfro-Talks, wie die Streitsendung „Einspruch“ (Sat. I, 1992-1994), zählen sie auch zum Genre des Affektfernsehens. Aufgrund dessen, dass es sich hier nicht um gewaltthematisierende Sendungen handelt, wie es nach den vorherigen Definitionen üblich war und keine Filmausschnitte gezeigt, sondern die Menschen selber in Aktion treten und sich darstellen, zählen Bente und Fromm das Affektfernsehen nicht zum Reality-TV. Dennoch sehen auch sie bei den Charakteristika starke Überschneidungen.[34]

Keppler teilt I994 das Reality-TV erstmals in narratives und performatives Realitätsfernsehen ein und legt damit den Grundstein für die auch heute noch oft verwendeten Definitionsansätze von Reality-TV. Narrative Realitätssendungen nennt sie jene, bei denen das echte Leben, wie beispielsweise tatsächlich geschehene Katastrophen abgebildet oder originalgetreu und unverändert nachgespielt werden. Performatives Realitätsfernsehen ist für sie ein Unterhaltungsfernsehen, das eine Bühne für verschiedenste Personen, deren Privatheit und deren Alltag bietet. Das dort Geschehene hat einen Einfluss auf ihr wirkliches Leben. Dieses Phänomen sieht sie beispielsweise bei Beziehungsshows. Das Fernsehen zeigt sich hier als ein Medium, was die Realität der Akteure fortführen kann. Besonders das performative Reality-TV vermischt hier die Fernsehwirklichkeit mit der Realität.[35]

Eberle teilt im Jahr 2000 das Reality-TV, das er erst hier als ein neues Genre wahrnimmt, ähnlich wie Winterhoff-Spurk in vier Kategorien: Zunächst benennt er die Kategorie der Filmdokumente, bei denen es um echte Aufnahmen von Ereignissen geht. Unter Dokumentationsdramen versteht er dokumentarisch nachgestellte Geschehnisse, die aber wirklich passiert sind. Talk-Shows, Beziehungsshows und Aktions-Shows fasst er mit dem Begriff Reality-Show zusammen. Hier wird hauptsächlich emotionaler Stoff aus dem Alltag verarbeitet. Als letzte Kategorie benennt er die Problemlösesendung, in der Probleme von Zuschauern, die hier oftmals als Opfer von allgemeinen Missständen dargestellt werden, im Fernsehen gelöst werden.[36]

Gerade das performative Reality-TV nach der erläuterten Definition von Keppler, hat sich in den letzten Jahren immer weiter ausgebreitet. Während im Jahr 2001 nur sechs und im Jahr 2002 gerade mal neun derartige deutsche Reality-TV- Produktionen ihre Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen feierten, wurden im Jahre 2009 hier schon 9I neue Formate gezählt.[37] Lücke und Klaus übernehmen die von Keppler eingeführten Kategorien des performativen und narrativen Reality-TV auch im Jahr 2003. Im Folgenden wird diese heute meist verwendete Theorie zum Reality-TV als „Genrefamilie“ näher erläutert und um weitere Kategorien, die Lünenborg 2011[38] hinzufügt, erweitert.

2.3 Reality-TV als Genrefamilie

Heute wird häufig in Anlehnung an das genannte Modell von Keppler aus dem Jahr I994 weiterhin zwischen dem narrativen und dem performativen Reality-TV unterschieden. Klaus und Lücke differenzieren dieses im Jahr 2003 weiter aus. Als narratives Reality TV bezeichnen sie jenes, in dem alltägliche Realität von anderen Menschen abgebildet oder zumindest ihre besondere Geschichte annähernd realitätsgetreu wiedergegeben wird. Hierzu zählen demnach das Genre der Gerichtsshow, in der Gerichtsverhandlungen nachgestellt werden, Real Life Comedy, Personal-Help-Shows und sogenannte gewaltzentrierte Sendungen, wie die erwähnte Sendung „Notruf“ (RTL) aus den 1990er Jahren, in der echte Notfälle nachgespielt wurden.[39]

Das performative Reality-TV wird weitaus differenzierter dargestellt. Hierzu gehören Formate, in denen außergewöhnliche Geschichten in einem dramaturgisch aufbereiteten Rahmen inszeniert werden und damit in den realen Alltag von Menschen eingreifen. Hier nennen Klaus und Lücke die BeziehungsShow und Beziehungs-Game-Show, die Daily-Talks und Problemlösesendungen.

Außerdem zählen sie auch die Castingshows und die Genres Doku-Soap und Reality-Soap dazu.

Insgesamt finden Klaus und Lücke also II Genres, die sie dem Reality-TV zuordnen. Davon zählen sie sieben zu dem performativen und vier zum narrativen Reality-TV.[40]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung1: Narratives und performatives Reality-TV nach Klaus und Lücke, 2003.[41]

Heute haben sich die Genres, die hiernach zum performativen Reality-TV zählen, noch über die Aufstellung von Lücke und Klaus hinaus differenziert. So wird beispielsweise die seit 2005 ausgestrahlte Sendung „Bauer sucht Frau“ (RTL) nach einer weiteren Studie, die von Lünenborg im Jahr 20II im Auftrag der Landesmedienanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurde, dem Sub-Genre Reality-Dating-Show zugeordnet, einem neuen Hybrid zwischen der Reality-Soap und der Beziehungs-Show. Weiterhin zählen sie die Reality-Star- Sitcom, in denen sich Prominente im Alltag mit der Kamera filmen lassen separat hinzu. Als neue Sub-Genres der Reality-Soap werden im Rahmen der Studie die Swap-Dokus, wie z. B. die Sendung „Frauentausch“ (RTLII seit 2003), Living- History-Formate, in denen die Protagonisten in andere Zeiten versetzt werden sollen und sogenannte Make-Over-Shows, in denen die Teilnehmer wie beispielsweise in der Sendung „The Swan“ (ProSieben, 2004) ihr Aussehen oder ihre Umgebung verändern lassen, hinzugezählt. Die bei Lücke und Klaus benannten Problemlösesendungen werden nun um das schon erwähnte neuere Format, dem Coaching-Format, ergänzt. Schlussendlich zählt Lünenborg auch die Scripted-Dokus bzw. Pseudo-Dokus, die mittlerweile die Gerichtsshows am Nachmittag abgelöst haben, als ein eigenes Format: Das Scripted-Reality-Format. Dieses Format, in dem Laiendarsteller einen erdachten Alltag nachspielen, zählt Lünenborg allerdings wie die Gerichtsshows zum narrativen Reality-TV. Insgesamt hat sich nach dieser Aufstellung nun das performative Reality-TV auf 14 Genres bzw. Sub-Genres verdoppelt, die unterschiedlich breit im Fernsehprogramm angelegt sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Performatives Reality-TV nach Lünenborg, 2011.[42]

Ob eine derartige Ausdifferenzierung der Genres wirklich sinnvoll ist, ist fraglich. So fasst auch Lünenborg in ihrer Studie die genannten Sub-Genres wieder zu ihren Haupt-Genres zusammen.[43]

Wissenschaftler definieren die Subgenres recht willkürlich, weshalb hier schwer ein Nenner zu finden ist. Hinzu kommt, dass die Unterscheidung zwischen performativem und narrativem Realitätsfernsehen heute aufgrund der immer weiter ausdifferenzierten Hybridformate nicht mehr klar möglich ist.[44] So könnten einige der nach Lünenborg als performativ bezeichneten Genres, wie die Doku- Soap und die Coaching-Formate auch dem narrativen Reality-TV zugeordnet werden, da es sich hier inhaltlich auch um eine annähernd realitätsgetreue Alltagswiedergabe und vermeintlich echtes Leben handelt und nicht um eine Show, in der die Darsteller sich präsentieren.

Eine allgemeingültige Definition von Reality-TV ist heute nach Ansicht vieler Wissenschaftler weiterhin nicht gefunden. So stellt Klaus 2006 fest: „Reality-TV ist kein wohl definierter Begriff, sondern die Bezeichnung für ein Konglomerat verschiedener Formate, die alle mit Realitätsanspruch auftreten [...].“[45] Auch im aktuellen Programmbericht 2011 der Landesmedienanstalten sprechen Weiß und Ahrens beim Thema Reality-TV und dessen Subgenres von einem „[...] Wirrwarr von Begrifflichkeiten"[46] und Reichert sieht 2011 „ein kompliziertes Netz von Ähnlichkeiten, die einander übergreifen und kreuzen.“[47], aber auch von Widersprüchlichkeiten und Gegensätzen. [48]

3. Die Doku-Soap

Bei der Durchsicht des Fernsehprogramms, speziell dem der privaten Sender, fällt eine Masse von Sendungen mit der Bezeichnung „Doku“ auf. Es scheint über alles und jeden einen Dokumentarfilm zu geben. Diesen Trend kommentierte auch der Regisseur Thomas Schadt im Jahr 2002 und stellte fest, dass „[...] die Fernsehsender im Rennen um die attraktiven Formate nicht müde werden, neue Doku-Genres wie Zuchtpilze aus dem Boden schießen zu lassen.“[49] Im Zuge des Trends von der Information hin zur Unterhaltung und dem daraus erfolgten Infotainment entstanden neue Hybridgenres des Dokumentarfilms und weiterer

Genres. Zu ihnen kann auch das Genre Doku-Soap gezählt werden. Es vereint formal den Dokumentarfilm, der Geschehnisse möglichst objektiv beobachtet, mit der Soap-Opera, die eher fiktionale und unterhaltende Elemente vereint.[50] Es wird hier versucht „[...] den Anspruch des Dokumentarfilms mit der Machart der Fernsehserie zu verbinden, das Leben in Szene zu setzen, ohne es zu inszenieren.“[51]

3.1 Inhalt und Entwicklung

Doku-Soaps beschäftigen sich inhaltlich hauptsächlich mit einer Alltagswelt ganz normaler Leute. Krüger stellt 2010 heraus, dass hier 69 Prozent der Sendungen thematisch von Alltags- und Beziehungsproblemen handeln. Der Rest der Sendungen teilt sich zwischen sozialen und Kriminalthemen auf, die aber auch jeweils im Alltagsleben stattfinden.[52] Es handelt sich also thematisch um all jene privaten Belange, mit denen sich ein Großteil der Zuschauer identifizieren kann. Witzke und Rothaus unterscheiden drei verschiedene Arten von Doku-Soaps. Die typenorientierte Doku-Soap begleitet in serieller Form immer dieselben Personen oder Familien in ihrem tagtäglichen Alltag („The Osbournes“). In der themenorientierten Doku-Soap wird in jeder Folge das gleiche Thema aufgenommen, jedoch andere Personen begleitet. So wird es beispielsweise in der Doku-Soap „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer“ (VOX seit 2006) gehandhabt. Des Weiteren gibt es auch ortsbezogene Doku-Soaps, in denen immer nur eine bestimmte Örtlichkeit und jeweils verschiedene Protagonisten gezeigt werden. Bei dieser Einteilung in Typen handelt es sich um Idealtypen, die sich auch überschneiden können.[53] Der Rezipient soll in der Doku-Soap einen Einblick in ein ganz normales und authentisch dargestelltes Privatleben bekommen. Die gecasteten Protagonisten, die aus freien Stücken ihr Leben darstellen wollen, befinden sich hier weder in einer Spielshow, noch in einem künstlichen Setting wie bei den Reality Shows, sondern in ihrer normalen Umgebung, ihrem puren Alltag, der von einer Kamera begleitet wird. Um mehr Authentizität zu erlangen, wird dabei sowohl das Bild als auch der Ton teilweise in nur knapp ausreichender Qualität aufgenommen.[54]

Wie auch in anderen Reality-TV-Genres wird der hier abgebildete Alltag jedoch meistens zusätzlich inszeniert. So ist es laut Lücke und Klaus nicht unüblich, dass die Protagonisten Szenen wiederholen sollen oder etwas geändert und „ganz natürlich“ nachspielen sollen. Außerdem wird das Filmmaterial in der Regel so geschnitten, dass es im Gesamtzusammenhang zwar noch authentisch, in seiner Darstellung aber dramatischer und spannender wirkt.[55] Nicht selten wird dabei inhaltlich emotionalen und intimen Grenzsituationen ein Platz gegeben und der Alltag skandalös dargestellt.

In den letzten Jahren widmeten sich die Doku-Soaps oft eher skurrilen Alltagssituationen. Schwerpunktmäßig zeigen diese klischeehaft inszenierte Personen der sogenannten „Unterschicht“. Hier wird nicht mehr nur der Alltag nicht-prominenter Menschen dokumentiert, sondern sie werden mit Hilfe von Stilmitteln wie Stereotypisierungen und Dramatisierungen auch vorgeführt.[56] So kommt es durchaus vor, dass die Bewerber, die sich freiwillig für die Mitwirkung in einer Doku-Soap bewerben von den Castingagenturen als „nicht asozial genug“ eingestuft werden.[57] Während die Doku-Soap in ihren Anfangszeiten auch bei den öffentlich-rechtlichen Programmen als „dokumentarische Serie“ Realität dokumentierte, die nur leicht dramaturgisch bearbeitet wurde, war die kommerzielle und veränderte Variante der Privatsender erfolgreicher.[58]

Erste Sendungen, in denen Menschen in ihrem Alltag mit Kameras begleitet wurden gab es unter Anderem schon 1972 in den USA, als ein Familienleben und Alltag über sieben Monate mit Kameras dokumentiert wurde. Von dem Jahr 1990 bis 2001 gab es dergleichen auch in Deutschland. In der Sendung „Die Fußbroichs - Die einzig wahre Familienserie“, die im WDR ausgestrahlt wurde, wurde ein Familienleben in 99 Folgen dokumentiert. Lücke und Klaus bezeichnen diese Sendung als erste Doku-Soap in Deutschland, wenngleich zunächst erst einmal keine ähnlichen Formate nachzogen und das Genre weiterhin recht unbekannt blieb.[59] Das eigentliche Ursprungsland der Doku-Soap ist allerdings nicht die USA, sondern Großbritannien. Hier gab es durch die von Beginn an bestehende Förderung von Dokumentationen seitens der BBC eine ausgesprochen ausgeprägte Dokumentationsgeschichte und -kultur. Vorläufer der Doku-Soap gab es hier mit den sogenannten „fly-on-the-wall-documentarys“ schon in den 1960er Jahren.[60]

Mitte der 1990er Jahre wurde die Doku-Soap dann in Großbritannien extrem populär. Hier wurden zahlreiche erfolgreiche Formate produziert. Besonders erfolgreich waren hier die Doku-Soaps „Children's Hospital“, die von einem Krankenhausalltag handelten, und „Driving School“, bei der Menschen bei ihren Fahrstunden gezeigt wurden. Letztere Sendung erreichte 1997 einen Marktanteil von 53 Prozent. Mit 75 ausgestrahlten Doku-Soaps im Jahr 1998 hatte Großbritannien hinsichtlich der hier behandelten Thematik eine Vorreiterrolle übernommen. Viele Formate wurden in andere Länder übernommen. So etablierte sich das neue Genre auch in Deutschland. Neben 46 weiteren Doku-Soaps, die bis zum Jahr 2000 ausgestrahlt wurden, wurden auch hierzulande nach dem Vorbild des Formates „Driving School“ 1999 die Doku-Soap „Die Fahrschule" bei Sat.1 und im Jahr 2000 die Sendung „You drive me crazy“ bei RTL II produziert.[61] Wie schon erwähnt, entstanden bis zum Jahr 2009 nochmals 175 weitere Formate mit verschiedenen Inhalten in Deutschland.

3.2 Definition des Hybridgenres „Doku-Soap“

Die Doku-Soap ist heute oftmals, ähnlich wie das Reality-TV an sich, nicht mehr klar definiert. Aufgrund der sich überschneidenden Genreeigenschaften kann eine scharfe Abgrenzung nur schwer vorgenommen werden. Studiert man die Programmzeitschriften und deren Onlineversionen, so scheint es gar als würde der Begriff Doku-Soap mittlerweile als Überbegriff für allerlei andere genannte Subgenres des Reality-TV genutzt, in denen Menschen in ihrem Alltag gezeigt werden. So werden Genres, die nach Lünenborg eigenständig zu nennen waren, wie Coaching-Shows, Scripted-Reality-Formate oder Swap-Dokus hier als Doku- Soaps bezeichnet. Außerdem werden dort auch neue Unterkategorien der Doku- Soap geschaffen, wie die Reality-Doku ( z.B. „Verklag mich doch“, VOX) die Tierarztsoap (z.B. „Menschen, Tiere und Doktoren“, VOX) oder die Kochdokusoap, wie „Das perfekte Dinner“ (VOX).[62] Oftmals werden gleiche Sendungen auch mit unterschiedlichen Bezeichnungen betitelt, was eine Einordnung noch schwerer macht.

Klaus sieht die Doku-Soap 2006 als ein Hauptgenre, das verschiedene Subgenres vereint. Sie zählt die Living-History-Formate, die Make-over-Shows und die Coaching-Shows, die sie hier Lebenshilfe-Soaps nennt und zu denen sie auch Kochshows zählt, zu diesen Subgenres.[63] Die Doku-Soap hat sich von der erst nur narrativen Form, in der Alltag abgebildet und dokumentiert wurde verändert. Nach Wolf sind hier Hybridformate aus der Doku-Soap entstanden, die zwar noch die Protagonisten in ihrem Alltag zeigen, diese dabei aber beispielsweise wie in den Coaching-Shows beraten und sie begleiten. Er zählt ebenfalls auch Sendungen bei denen die Protagonisten in andere Zeiten (Living-History- Formate) oder soziale Schichten (Swap-Dokus) versetzt werden als Subgenres der Doku-Soap.[64] Sind diese Genres also doch nicht wie in Punkt 2.3 eigenständig zu sehen und ebenbürtige Unterformen der Gattung Reality-TV, sondern nur Subgenres der Doku-Soap?

Auch im aktuellen Programmbericht der Medienanstalten wird das Problem der willkürlichen Verwendung des Begriffes „Doku-Soap“ erkannt. Aufgrund der unterschiedlichen Zuordnungen schlagen Weiß und Ahrens hier eine neue Kategorisierung vor, die ein wenig Struktur in das Chaos der Genres bringen soll. Sie unterscheiden analog zu dem performativen und narrativen Reality-TV zwischen sogenannten Showformaten und Erzählformaten. Erzählformate, also Sendungen des narrativen Realitätsfernsehens, zeigen hiernach weiterhin besondere, reale oder realitätsnahe Alltagssituationen von Protagonisten, die auch nachgespielt sein können. Im Gegensatz dazu wird in Showformaten, also dem performativen Realitätsfernsehen, wie auch nach den vorherigen Definitionen der Protagonist auf eine Bühne gestellt, die in einem vorgegebenen künstlichen

Setting spielt und von vornherein inszeniert wird. Hiernach wird, wenngleich mit dem Bewusstsein, dass es viele Mischformen gibt, eine neue klare Systematisierung der Doku-Soap in der Gattung Reality-TV vorgenommen. Während die Daily Talks, die Gerichts- und Personal-Help-Shows hier noch eigenständige Genres des narrativen Realitätsfernsehens darstellen, erfasst die Doku-Soap alle weiteren narrativen Formate. Ihnen gegenüber steht das performative Realitätsfernsehen mit all seinen verschiedenen Realityshows.[65]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Performatives und narratives Reality-TV nach Weiß/Ahrens, 2011.[66]

Dieses Verständnis von Doku-Soap, das in seiner Definition sinnvoll erscheint, soll der weiteren Arbeit zu Grunde liegen. Einzig die Swap-Doku, die hiernach zu den Showformaten zählt wird als ein Grenzfall gesehen. Zwar werden die Protagonisten in diesen Sendungen in neue Settings gebracht, sollen da aber einen Alltag erleben und führen diesen auch meist aus. Hier gibt es weder Gewinner noch Konkurrenten. Im Weiteren wird dieses Subgenre dementsprechend auch zum Genre der Doku-Soap gezählt.

3.3 Doku-Soaps im heutigen Fernsehprogramm

Bei der Beobachtung des Programmangebots, das werktags auf den erfolgreichsten Privatsendern läuft, kann festgestellt werden, dass besonders der Sender RTL II bei der Ausstrahlung von Doku-Soaps heraussticht. In einer Stichprobe des Fernsehprogrammes in der Woche vom 22.10.2012-26.10.2012 kann festgestellt werden, dass hier von Montag bis Freitag, im Zeitraum von 8 - 20 Uhr ausschließlich Sendungen laufen, die zum Genre der Doku-Soap gezählt werden. Insgesamt handelt es sich dabei jeden Tag um die gleichen sieben Formate, die sich teilweise auch in demselben Zeitraum wiederholen. Selbst das Abendprogramm, welches um 20 Uhr beginnt, besteht an drei Tagen in der Woche aus Formaten der Doku-Soap. Dicht hinter dem Sender RTL II folgt der Sender VOX. Auch hier besteht das Tagesprogramm ausschließlich aus Doku- Soaps. Von 8 - 20 Uhr laufen hier sechs derartige Formate die sich wiederholen. Das Abendprogramm ist allerdings nur an einem Tag mit dem Genre gefüllt. An den restlichen Werktagen wird hier hauptsächlich auf die beliebten Krimiserien gesetzt. Das Programm von RTL ist hingegen eher durchwachsen. Zwar werden hier auch täglich sechs Doku-Soaps im Tagesverlauf bis 20 Uhr gezeigt, jedoch laufen sie nicht ausschließlich. Statt der vielen Wiederholungen, die sich bei den vorherig genannten Sendern finden lassen, haben hier auch Soap-Operas und Magazine einen eigenen Platz. Das Abendprogramm wechselt täglich zwischen weiteren Reality-Formaten und Krimi- beziehungsweise Actionserien. Nur an einem Tag werden auch Doku-Soaps im Abendprogramm ausgestrahlt. Insgesamt kann bei diesen Sendern, die zur Mediengruppe RTL gehören, eine verstärkte Ausstrahlung von Doku-Soaps festgestellt werden. Anders ist es bei den zugehörigen Sendern der ProSiebenSat.1Media AG. Im Programm von Sat.1 findet man im Gegensatz zu den bisher genannten Sendern viele verschiedene Genres des Reality TV. Der Vormittag wird von den ehemals extrem populären Gerichtsshows, einem Daily-Talk und einer Problemlösesendung dominiert. Am Nachmittag werden hier fünf Formate, die zum Genre der Doku-Soaps gezählt werden ausgestrahlt. Am Abend wird wie auch bei RTL und VOX auf Krimi- und Actionserien gesetzt. Im Abendprogramm sind keine Doku-Soaps zu finden. Einzig der Privatsender ProSieben zeigte gar keine Doku-Soap in dem untersuchten Zeitraum. Dieser Sender setzt komplett auf amerikanische Comedyserien und Wissensmagazine.[67]

Auch die ALM-Studie die zwei Mal jährlich die Programmentwicklung der acht größten Sender untersucht, zeigte im Frühjahr 2011 besonders bei den Sendern RTL, RTL II und VOX einen starken Hang zu derartigen Unterhaltungsformaten auf, während bei der ProSiebenSat. 1 Media AG zwar wenig, aber mehr Sachinformationen gemessen wurde. Speziell die Doku-Soap nimmt bei dieser Untersuchung mit fünf Stunden bei dem Sender VOX bis zu 21 Prozent der Sendezeit ein.[68] Im Vergleich mit dem soeben dargestellten Fernsehprogramm von heute müssen diese Zahlen weiterhin stark nach oben korrigiert werden.

Die gesamte RTL-Group strahlte im Frühjahr 2011 knapp sechs Mal so viele Doku-Soaps aus wie die ProsiebenSat.1 Media AG.[69]

3.4 Scripted Reality

Der bei der Doku-Soap inbegriffene Wortteil „Doku” suggeriert die Abbildung und Dokumentation von Realität. Der Dokumentarfilm wird unter anderem als ein „auf der Realität beruhender Filmtyp ohne Berufsschauspieler und ohne Spielhandlung[...]“ definiert, der das Ziel hat „[...]zu informieren und zu belehren“ [70] Das ist jedoch bei den Doku-Soaps nur selten der Fall. Vielmehr gibt es bei den verschiedenen Subgenres heute auch verschiedene Realitäts-Varianten. Während in den ursprünglichen Doku-Soaps Realität mitgeschnitten oder zumindest originalgetreu nachspielt wurde, wurde wie schon erwähnt in den später populären und breit angelegten Versionen der Doku-Soap, in der Menschen in ihrem realen Alltag begleitet wurden bzw. ihn nachspielten, hin und wieder von dem Regisseur interveniert. Realität wurde hier also der Quote und Unterhaltung zu liebe „nachbearbeitet“. Heute werden Doku-Soaps teilweise unbemerkt, teilweise ausgewiesener Maßen komplett nach einem Drehbuch inszeniert. Laiendarsteller spielen hier in den sogenannten „Scripted-Reality- Formaten“ einen vermeintlich realen Alltag nach, der jedoch ausschließlich fiktiv ist.

Scripted-Reality-Formate, die von Lünenborg noch als ein eigenständiges Genre, der Pseudo-Doku, erfasst wurden, ordnen Weiß und Ahrens mehr als eine weitere Dimension der narrativen Realitätsunterhaltung ein. Erzählformate wie die DokuSoap und ihre Subgenres werden hier in einer fiktionalen Version ausgestrahlt.[71] Das performative Realitätsfernsehen, also die Realityshows sind davon laut Weiß und Ahrens nicht betroffen. Hier inszenieren sich die Protagonisten im Rahmen von Spielshows und Wettstreiten höchstens selbst innerhalb eines festgelegten Rahmens.[72]

Seit dem Jahr 2009 wurden die Scripted-Reality-Formate im Fernsehprogramm immer häufiger. Viele schon vorher bekannte Formate bedienten sich zunehmend dieser Fiktionalisierung. Über diese oft als „Lügenfernsehen“ betitelten Sendungen, in denen eine Realität vorgegaukelt wird, die schwer von der in den sonst populären Doku-Soaps dargestellten Realität unterschieden werden kann, wurde viel diskutiert. Wolf sieht in den Formaten „die Spitze einer Entwicklung [...] in der Fernsehen sich Wirklichkeit nach eigenen Maßstäben zurecht richtet.“[73] Die Scripted-Reality-Formate, die bisher nur von Privatsendern ausgestrahlt werden, werden als eine „[...] Weiterentwicklung der bisherigen Doku-Soaps, kombiniert mit den Erfahrungen, die bei der Gerichtsshow und den Nachmittagstalks gewonnen wurden“[74] verstanden. Die Gerichtsshows wurden schließlich schon immer von Laien nachgespielt und auch den Daily-Talks wurde dies teilweise unterstellt. Die gecasteten Laiendarsteller folgen in den neuen Formen der Doku-Soap einem fiktionalen Drehbuch, können aber in den Szenen ihre eigene Wortwahl benutzen. Auch wird Bild und Ton weiterhin im dokumentarischen Stil ausgestrahlt. Dies soll dem Rezipienten authentisch erscheinen und somit genauso real wie die Inhalte der herkömmlichen Doku-Soaps.[75] Inhaltlich und thematisch sind diese Sendungen den vorherigen Doku- Soaps sehr ähnlich, werden allerdings noch mehr auf Dramatik getrimmt. Mit der Verwendung von Drehbüchern und Laiendarstellern können weitaus intimere Themen und Situationen bearbeitet werden, da sich die authentischen Protagonisten wahrscheinlich nicht in derartigen Situationen filmen lassen würden.[76] So sind Geschichten wie „[...] der Fall einer arbeitslosen, kaufsüchtigen, ihre Kinder hungern lassenden und ihren Mann krankenhausreif schlagenden Frau [...]“[77] in Sendungen wie „Mitten im Leben“ (RTL seit 2007) oder „Familien im Brennpunkt“ (RTL seit 2009) tägliches Programm. „Im „echten“ Leben, wie RTL und Pro Sieben es zeigen, sind alle Menschen zu unzufrieden, zu verschuldet, zu zerstritten, zu deprimiert, zu alleinerziehend, zu verantwortungslos und zu unfähig, mit ihrem Leben fertig zu werden“,[78] schreibt Schade in der Frankfurter Allgemeinen. Und auch Wolf stellt fest, dass bei diesen „Gebrüll- und Geflennsendungen [...] so viele dramatische Konflikte, Unglücksfälle und kriminelle Machenschaften [...]“ an einem Nachmittag in der Familie geschehen, wie sie „[... ] im normalen Leben im ganzen Jahr nicht“[79] stattfinden.

Gründe für das plötzliche Ausbreiten des Scripted-Reality-Formats sind wahrscheinlich Kostengründe, aber auch rechtliche Erwägungen gewesen. Wie schon Wolf 2003 feststellte, ist die Produktion einer herkömmlichen Doku-Soap gar nicht so billig wie man es annehmen mag. Immerhin muss einiges an Filmmaterial zusammengetragen werden um daraus in langer Arbeit die besten Teile möglichst dramatisch zusammenzufügen. So wundert es ihn nicht, dass die Privatsender hier zu den „Billig-Varianten“ wechseln.[80] Laut einer Aufstellung des NDR sind die fiktionalen Formate mit zwanzig- bis vierzigtausen Euro für 3045 minütige Doku-Soaps um einiges billiger als die vorherigen Formate. Dazu kommt, dass es weitaus aufwendiger ist, interessante Geschichten und die dazugehörigen Menschen zu finden als die Geschichten selber zu schreiben und nachzuspielen. So wird auch garantiert, dass Persönlichkeitsrechte und Privatsphären gewahrt werden.[81] Neben Kostengründen und rechtlichen Vorteilen musste auch ein aufkommendes Problem mit den Darstellern zu einem Umdenken führen. Durch die große Verbreitung von Reality-Formaten wurde schon zur Jahrtausendwende festgestellt, dass nicht genug Darsteller zur Verfügung standen und Deutschland „durchgecastet“ war. Viele der Laiendarsteller und privaten Selbstdarsteller waren schon in mehreren Sendungen zu sehen. Zu wenig verschiedene Leute stellten sich also freiwillig zur Verfügung, um aus ihrem echten Leben zu berichten.[82] Insgesamt bestechen die Scripted-Reality-Formate also durch den geringen Zeitaufwand, die geringen Kosten und die ständige Verfügbarkeit von Darstellern.

Die fiktionalisierte Form der Formate scheint ihrem Erfolg keinen Abbruch zu leisten. So erzielten gescriptete Formate beim Sender RTL am Nachmittag bei der relevanten Zielgruppe der 14 bis 49-jährigen teilweise einen Marktanteil von über 30 Prozent. Nicht zuletzt waren auch sie unter anderem daran beteiligt, dass RTL 2010 und 2011 der Sender mit den höchsten Marktanteilen war.[83] Scripted-Reality ist mittlerweile noch erfolgreicher als die normalen Doku-Soaps. So stellt Brauck fest: „Echtes Leben ist mittlerweile zu langweilig. Im Fernsehen muss es immer noch kaputter, dramatischer, kränker sein als in der Wirklichkeit.“[84] Kissler meint dazu: „Authentizität fasziniert offenbar umso mehr, je künstlicher sie ist.“[85]

Scripted-Reality-Formate sind durch die neue, nun noch blassere und unklarere Grenze zwischen Realität und Fiktion und ihrer schlechten Kennzeichnung sehr umstritten. Wegen der schlechten Kennzeichnung sprechen auch Weiß und Ahrens von gescripteten Formaten und script-affinen Formaten, bei denen nicht eindeutig geklärt ist, ob sie es sind oder nicht. Bei ihrer Stichprobe im Frühjahr 2011 finden sie bei den Sendern RTL, VOX, RTL II und Sat.1 insgesamt nur neun eindeutig gescriptete und als diese gekennzeichnete Doku-Soaps, wobei RTL den größten Anteil davon ausstrahlt. Der Sender Sat.1 sticht hingegen mit gescripteten Gerichts- und Personal-Help-Shows heraus. Weiß und Ahrens gehen davon aus, dass bei dem script-affinen Format der Doku-Soap jedoch eine weitaus größere Dunkelziffer gescriptet ist. [86]

Bis heute wurden Doku-Soaps im Gegensatz zu den Reality-Soaps und anderen Genres wenig in der Literatur bearbeitet. Um zu begreifen, warum Doku-Soaps und auch ihre gesteigerte fiktive Version so erfolgreich sind, und warum so viele Zuschauer diese Form der Unterhaltung rezipieren, muss zunächst auf die Charakteristischen Stilmittel des Reality-TV und speziell der Doku-Soap eingegangen werden.

4. Stilmittel der Doku-Soaps

Ein genauerer Blick auf die schon erwähnten Charakteristika des Reality-TV und im speziellen der Doku-Soap kann möglicherweise erste Anhaltspunkte darüber liefern, warum gerade diese Formate bei den Rezipienten so erfolgreich sind. Charakteristisch für die Gattung des Reality-TV sind besonders ihre gezielten Grenzüberschreitungen. Hierzu zählen formal die schon erwähnten Vermischungen von vorher klar getrennten Genres, die Vermischung von Unterhaltung und Information und die Vermischung von Realität und Fiktion, wie sie exemplarisch an der Doku-Soap und ihrer neueren Form, den Scripted-Reality- Formaten, erläutert wurde. Auffallende Stilmittel, die sich in fast allen Reality- TV-Genres finden lassen und die wie in Punkt 2.2 beschrieben in der Literatur stets Erwähnung finden, sind die Emotionalisierung sowie Personalisierung, die Intimisierung und die Stereotypisierung. Diese finden sich auch in den Doku- Soaps wieder, werden hier aber hauptsächlich in dem immer gleichen Kontext, nämlich dem privaten Alltag von Protagonisten, verwendet. Die Emotionalisierung ist in der Reihe der Stilmittel eigentlich kein gleichwertiger Punkt. Vielmehr ist sie das Ergebnis von technischen Kniffen und allen anderen Stilmitteln. Deshalb wird nur kurz auf sie eingegangen. Die Intimisierung setzt sich auch in der Doku-Soap durch die öffentliche Darstellung sehr intimer und privater Inhalte fort und bildet dort eines der wichtigsten Charakteristika. Auch die Stereotypisierung ist ein stark auffallendes Stilmittel in der Doku-Soap. Besonders oft werden Menschen, die eher sozial schwachen Milieus zugeordnet werden können, in einer demütigenden Weise dargestellt. Im Weiteren wird auf die verwendeten Stilmittel genauer eingegangen.

4.1 Personalisierung und Emotionalisierung

Stets aufgeführte Stilmittel im Reality-TV sind die der Personalisierung und der unter anderem dadurch ermöglichten Emotionalisierung. Sennet stellt schon 1983 fest, dass der Zuschauer sich mehr für Inhalte interessiert, wenn „[...] in ihnen Personen am Werke [...]“ sind oder Inhalte sich „[...] in Personen verkörpern.“[87] Im Reality-TV gibt es immer zentrale Protagonisten, mit denen sich der Zuschauer identifizieren kann. Während in den ersten Reality-Sendungen noch dem Moderator als Person eine große Rolle zukam, handelt es sich heute immer um ganz normale, hauptsächlich nicht-prominente Personen, die ihre privaten Probleme und Gefühle darstellen. Ihre Meinungen und Reaktionen sind dadurch, dass die Zuschauer die subjektive Perspektive der Protagonisten dargeboten bekommen, leicht nachzuvollziehen. So lange der Protagonist nicht künstlich erscheint, sondern authentisch agiert, können die Rezipienten sich besonders gut in ihn hineinversetzen und Parallelen zu ihrem eigenen Leben herstellen. Die Personalisierung macht es also leichter mitfühlen zu können und Emotionen anzuregen.[88] So erkannte auch Wegener Mitte der 1990er Jahre: „Die Personalisierung und Subjektivierung von Ereignissen macht betroffen. [...] Die medial veröffentlichte Intimität persönlicher Emotionen lässt das Publikum an dem Schicksal des einzelnen teilhaben.“[89] Je mehr der Zuschauer sich mit den Problemen, Protagonisten oder Orten persönlich identifizieren kann, desto mehr kann er die Gefühle nachvollziehen. Durch die Ähnlichkeit zum Leben der Rezipienten entstehen für den Zuschauer Vorbilder oder Hassobjekte und damit auch eigene Gefühle.[90] Es findet hier also eine Emotionalisierung statt.

Das Element der Emotionalisierung ist nach dem Medienwissenschaftler Ulrich Saxer „[...] ein wichtiges, vielfach zentrales Strukturierungs- und auch Dynamisierungselement des jeweiligen Medien-Gesamtangebots.“[91] Emotionale Konfliktsituationen und Schicksale werden mit schnellen Schnitten, einsetzender Musik, Wiederholungen und Großaufnahmen für den Zuschauer noch weiter dramatisiert, damit er emotionalisiert wird und selber Gefühle wie Mitleid, Schadenfreude oder Freude empfindet.[92]

“Docusoaps are character-centred works.”[93] Auch in Doku-Soaps liegt der Focus auf bestimmten Personen oder Personengruppen, wie heute oftmals der Familie. Es werden Gefühle und Probleme offenbart, traurige Schicksale oder Streitszenarien gezeigt, die in ihrer dramatisch aufbereiteten Darstellung mitreißen. Dadurch, dass hierbei ein vermeintlich authentischer Alltag mit vermeintlich authentischen Protagonisten stattfindet, dürfte das Potential zu einer Emotionalisierung der Rezipienten besonders hoch sein. Möglicherweise könnte dies ein Anhaltspunkt bei den Rezeptionsmotiven im späteren Teil der Arbeit sein.

4.2 Stereotypisierung

Stereotype und Vorurteile werden heute sowohl in den Medien als auch im alltäglichen Leben häufig angewendet. Sie stellen nach Katz und Braly 1933 einen „[...] starren Eindruck“ dar, „der nur in geringem Maße mit der Realität übereinstimmt, und dadurch zustande kommt, dass wir zuerst urteilen und dann hinschauen.“[94] Heute wird in der Sozialwissenschaft von einer „[...] Reihe von Überzeugungen über die Mitglieder einer sozialen Gruppe“[95] gesprochen, die zu einer sozialen Diskriminierung führen kann. Der Mensch neigt dazu, zu kategorisieren und Gruppen, zu denen er sich nicht zählt, mit negativen Eigenschaften zu verbinden. Ist solch eine Einordnung erst einmal vorgenommen, so wird das Handeln und Verhalten der Mitglieder dieser Kategorien entsprechend auch dahingehend eingeordnet und verstanden.[96]

Die Stereotypisierung ist auch im Reality-TV, insbesondere bei Doku-Soaps und Reality-Soaps, ein sehr auffallendes und bezeichnendes Element. Die Protagonisten werden über Castingagenturen so ausgewählt, dass sie auffallen und leicht in Schubladen gesteckt werden können. Auch werden gewisse Eigenschaften von ihnen herausgearbeitet und extra in Szene gesetzt, um die Kategorienbildung zu unterstützen. Dies liegt daran, dass vollständige und vielschichtige Persönlichkeiten mit ihren komplexen Charakteren in der kurzen Sendezeit einer Doku-Soap überhaupt nicht dargestellt werden könnten. Oberflächliche Präsentationen von Personen und klischeeartige Handlungen ermöglichen bei den Zuschauern Spielräume für eigene Interpretationen und machen die Sendungen für sie interessanter.[97] Unterstützt werden die Stereotypen nach Wegener unter anderem teilweise durch Kommentare der Protagonisten und eine Erzählerstimme. Die Verwendung von Klischees macht im Reality-TV, sowie in Soap-Operas und Romanen die Übermittlung von Emotionen leicht. Auch ist sie beim Publikum sehr beliebt. Dies liegt laut Wegener möglicherweise an der dadurch entstehenden leichten Durchschaubarkeit der Sendung. Der Rezipient kann Rollen leicht zuordnen, weiß wie diese sich verhalten und weiß, was ihn erwartet wenn er eine Sendung ansieht.[98] Es dreht sich hier also um klar einzuordnende „Typen“.

Neben stereotypen Personen werden auch stereotype Handlungsweisen dargestellt. So werden beispielsweise nach Klaus im Reality-TV auch bei den oft thematisierten Geschlechterverhältnissen hauptsächlich traditionelle Klischees verwandt. Auch werden Frauen klischeehafte Probleme zugeschrieben, wie „Die Qualen des Nicht-Dazu-Gehörens, des Dick-Seins und des Sich-Unattraktiv- Fühlens [...]“[99], die in Make-Over-Formaten dann bearbeitet werden.[100]

Besonders Unterschichtenklischees scheinen im Reality-TV sehr beliebt zu sein. Schon die Protagonisten in den Talkshows waren nach Wiegerling hauptsächlich Mitglieder des Subproletariats.[101] Auch findet in Doku-Soaps vermehrt das Klischee einer arbeitslosen, ungepflegten und dummen Unterschicht Verwendung. „Ein Gespenst steht rum in Deutschland. Es nistet in Betonwüsten [...]. Es kriegt dauernd Kinder mit wechselnden Partnern, aber sonst nichts auf die Reihe außer der Busfahrt zum Sozialamt. Es riecht nach Bier [...]. Das Gespenst ist ein Klischee.“[102] Auch Jörges schreibt 2005: „Der Proleten-Guckkasten scheint zum Leitbild der Privaten geworden zu sein. Ganzkörpertätowierte Kretins und busenfixierte Silliconpuppen, beobachtet beim [... ] erektionsfördernden Wannenbad zu zweit oder bei der egopolsternden Brustvergrößerung – das einstmals innovative Reality-TV treibt ab in die Gosse“[103] und auch der Spiegel stellt in einem Artikel fest: „Gezeigt wird ein Land voller Trinker, Schläger und Mietpreller.“[104] Knop untersucht in dem Zusammenhang Doku-Soaps, die sich inhaltlich mit der Vermittlung von Arbeitslosen auseinandersetzen. Auch hier erkennt sie klischeehafte Darstellungen der Arbeitslosen, die durch äußere Makel zusätzlich unterstützt werden.[105]

[...]


[1] Vgl. http://www.die-medienanstalten.de/presse/pressemitteilungen/die- medienanstalten/detailansicht/article/die-medienanstalten-pm-022012-programmbericht-der- medienanstalten-realitaetsunterhaltung-be.html, [Stand: 14.12.2012].

[2] Vgl. http://www.stern.de/kultur/tv/rtl2-soap-koeln-50667-die-rueckkehr-des- unterschichtenfernsehens-1951109.html, [Stand: 03.04.2013].

[3] Vgl. http://www.rp-online.de/gesellschaft/fernsehen/zwischen-trash-tv-und-grimme-preis- 1.3236035, [Stand:03.04.2013].

[4] Vgl. http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/luegenfernsehenI05.html, [Stand: 03.04.20I3].

[5] Vgl. http://www.sueddeutsche.de/kultur/ekelfernsehen-fuer-eine-handvoll-bohnen-I.802424, [Stand: 03.04.20I3].

[6] Vgl. http://www.spiegel.de/kultur/tv/voyeurismus-fernsehen-oeffnen-sie-dieser-frau-nie-die-tuer- a-775332.html,[Stand: 03.04.20I3].

[7] Vgl. Wick, Claudia: Scripted Reality. Leben und leben lassen. Das Fernsehen und sein Begriff von Wirklichkeit, in: ALM: Programmbericht 20II. Fernsehen in Deutschland, Berlin 20I2, S. 207 ff.

[8] Vgl. bspw. Autoren wie Schorb, Wegener, Winterhoff-Spurk uvm.

[9] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen: Laissez faire? Argumente zur Präzisierung der Kritik an Scripted- Reality-Formaten, in: Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der BRD: Programmbericht 20II - Fernsehen in Deutschland, Berlin 20I2, S. 2II ff.

[10] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality - Fiktionale und andere Formen der neuen Realitätsunterhaltung, in: Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der BRD: Programmbericht 2011 - Fernsehen in Deutschland, Berlin 2012, S. 79 ff.

[11] Vgl. Eberle, Thomas: Motivation des Fernsehverhaltens Jugendlicher. Grundlagen, Verhaltensanalyse, Selbstauskünfte und Beurteilung des Reality-TV, Bad Heilbrunn 2000, S. 217.

[12] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV - Definition und Merkmale einer erfolgreichen Genrefamilie am Beispiel von Reality Soap und Docu Soap, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, 51. Jg., Ausg. 2/ 2003, S. 196.

[13] Vgl. Winterhoff-Spurk, Peter/ Heidinger, Veronika/ Schwab, Frank: Reality TV. Formate und Inhalte eines neuen Programmgenres, Schriften der Landesanstalt für das Rundfunkwesen Saarland, Band III, Saarbrücken 1994, S. 16f.

[14] Vgl. Wegener, Claudia: Reality TV - Fernsehen zwischen Emotion und Information, Opladen 1994, S. 18f.

[15] Vgl. Lünenborg, Margreth u.a.: Skandalisierung im Fernsehen. Strategien, Erscheinungsformen und Rezeption von Reality TV Formaten, Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien Nordrhein Westfalen, Band 65, Berlin 20II, S.I7 f.

[16] Vgl. Wegener, Claudia: Reality TV, S. 9 ff.

[17] Vgl. Fromm, Bettina: Privatgespräche vor Millionen. Fernsehauftritte aus psychologischer und Soziologischer Perspektive, Konstanz 1999, S. 22f.

[18] Vgl. Bente, Gary/ Fromm, Bettina: Affektfernsehen- Motive, Angebotsweisen und Wirkungen, Opladen 1997, S. 19.

[19] Vgl. Schwab, Frank: Reality-TV - Die Wirklichkeit der Medien. Realität, Wirklichkeit und Wahrheit, in: Schorb, Bernd/ Stiehler, Hans-Jörg (Hrsg.): Medienlust-Medienlast. Was bringt die Rezipientenforschung den Rezipienten? München I996, S. 79.

[20] Vgl. Lünenborg, Margreth u.a.: Skandalisierung im Fernsehen, S. 27 ff.

[21] Vgl. ebd., S. 25 ff.

[22] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. I99.

[23] Vgl. Lünenborg, Margreth u.a.: Skandalisierung im Fernsehen, S. 31.

[24] Vgl. Klaus, Elisabeth: Grenzenlose Erfolge? Entwicklung und Merkmale des Reality TV, in: Frizzoni, Brigitte/ Tomkowiak, Ingrid (Hrsg): Unterhaltung. Konzepte-Formen-Wirkungen, Zürich 2006, S. 86 f.

[25] Vgl. Wolf, Fritz: Wa(h)hre Information - Interessant geht vor relevant, Wiesbaden 2011, S. 43.

[26] Vgl. Lünenborg, Margreth u.a.: Skandalisierung im Fernsehen, S. 58.

[27] Vgl. Wegener, Claudia: Reality TV, S. 10 ff.

[28] Vgl. Winterhoff-Spurk, Peter/ Heidinger, Veronika/ Schwab, Frank: Reality TV, S. 89.

[29] Zitat: ebd., S. 205.

[30] Vgl. ebd., S. 204 ff.

[31] Vgl. Lücke, Stephanie: Real Life Soaps - Ein neues Genre des Reality TV, Münster 2002, S. 40

[32] Zitiert nach: ebd., S. 42.

[33] Vgl. Bente, Gary/ Fromm, Bettina: Affektfernsehen, S. 19f.

[34] Vgl. ebd., S. 21 ff.

[35] Vgl. Keppler, Angela: Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der Fernsehunterhaltung, Frankfurt am Main 1994, S. 7ff.

[36] Vgl. Eberle, Thomas: Motivation des Fernsehverhaltens Jugendlicher, S. 2I2 ff.

[37] Vgl. Lünenborg, Margreth u.a.: Skandalisierung im Fernsehen, S. 57.

[38] Vgl. ebd., S. 23.

[39] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 199.

[40] Vgl. ebd., S. 199f.

[41] Vgl. ebd., S. 200.

[42] Vgl. Lünenborg, Margreth u.a.: Skandalisierung im Fernsehen, S. 23.

[43] Vgl. ebd., S. 22 ff.

[44] Vgl. Klaus, Elisabeth: Grenzenlose Erfolge?, S. 86 ff.

[45] Zitat: ebd., S. 85.

[46] Zitat: Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 62.

[47] Zitat: Reichert, Jo: Reality-TV- ein Versuch, das Muster zu finden, in: Bidlo, Oliver/Englert, Carina Jasmin/ Reichert, Jo (Hrsg.): Securitainment. Medien als Akteure der Inneren Sicherheit, Wiesbaden 2011, S. 217.

[48] Vgl. ebd., S. 217.

[49] Zitiert nach: Wolf, Fritz: Alles Doku-oder was? Über die Ausdifferenzierung des Dokumentarischen im Fernsehen, in: Landesanstalt für Medien NRW, Band 25, Düsseldorf 2003,S. 53.

[50] Vgl. ebd. S. 70.

[51] Zitat: Wolf, Fritz: Wa(h)re Information, S. 43.

[52] Vgl. ebd., S. 43.

[53] Vgl. Hißnauer, Christian: Fernsehdokumentarismus. Theoretische Näherung, pragmatische Abgrenzungen, begriffliche Klärungen, Konstanz 2011, S. 359.

[54] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 73.

[55] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 205.

[56] Vgl. Wolf, Fritz: Wa(h)re Information, S. 44.

[57] Vgl. http://www.sueddeutsche.de/medien/castingagentur-methoden-moeglichst-asozial-1.1126054, [Stand: 03.03.2013].

[58] Vgl. Wolf, Fritz: Wa(h)re Information, S. 43.

[59] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 202.

[60] Vgl. Lücke, Stephanie: Real Life Soaps, S. 63 f.

[61] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 202 f.

[62] Vgl. http://www.tvtoday.de/tv-programm/, [Stand: 25.02.2013].

[63] Vgl. Klaus, Elisabeth: Grenzenlose Erfolge?, S. 88 f.

[64] Vgl. Wolf, Fritz: Wa(h)re Information, S. 43 f.

[65] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 63 ff.

[66] Vgl. ebd., S. 67.

[67] Vgl. Doku Soaps im TV-Programm, Anhang.

[68] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Schwotzer, Bertil: Die Programmentwicklung deutscher Fernsehvollprogramme. Neue Daten der ALM-Studie, in: ALM: Programmbericht 2011.Fernsehen in Deutschland, Berlin 2012, S. 45.

[69] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 72 f.

[70] zitiert nach: Lücke, Stephanie: Real Life Soaps, S. 102.

[71] Vgl. Abb. 3.

[72] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 66.

[73] zitiert nach: ebd., S. 60.

[74] zitiert nach: ebd., S. 60.

[75] Vgl. ebd. S. 60 f.

[76] Vgl. Eggert, Jeannette: Es ist angerichtet! Die Entwicklung der Doku-Soap im deutschen Fernsehen, in: Hofmann, Kay/ Kilborn, Richard/ Barg, Werner C. (Hrsg.): Spiel mit der Wirklichkeit, Konstanz 2012, S.142.

[77] Zitat: http://www.zeit.de/2010/32/Dokusoaps, [Stand: 03.03.2013].

[78] Zitat: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/reality-tv-der-horror-des-alltags-1744113.html, [Stand: 03.03.2013].

[79] Zitat: Wolf, Fritz: Wa(h)re Information, S. 44 f.

[80] Vgl. Wolf, Fritz: Alles Doku-oder was?, S. 97.

[81] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 61.

[82] Vgl. Hißnauer, Christian: Fernsehdokumentarismus, S. 366.

[83] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 61 f.

[84] zitiert nach: Hißnauer, Christian: Fernsehdokumentarismus, S. 363.

[85] zitiert nach: ebd., S. 364.

[86] Vgl. Weiß, Hans-Jürgen/ Ahrens, Annabelle: Scripted Reality, S. 69 ff.

[87] zitiert nach: Bente, Gary/ Fromm, Bettina: Affektfernsehen, S. 39.

[88] Vgl. Wegener, Claudia: Reality TV, S. 59 ff.

[89] zitiert nach: Fromm, Bettina: Privatgespräche vor Millionen, S. 30.

[90] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 208.

[91] zitiert nach: Wegener, Claudia: Reality-TV - Schnee von gestern?, in: Schorb, Bernd/ Stiehler, Hans-Jörg: Medienlust-Medienlast. Was bringt die Rezipientenforschung den Rezipienten?, München 1996, S. 74.

[92] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 209.

[93] zitiert nach: Hißnauer, Christian: Fernsehdokumentarismus, S. 359.

[94] zitiert nach: Petersen, Lars-Eric/ Six, Bernd (Hrsg): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung. Theorien, Befunde und Interventionen, Basel 2008, S. 21.

[95] zitiert nach: ebd., S. 21.

[96] Vgl. ebd. S. 21 f.

[97] Vgl. Klaus, Elisabeth/ Lücke, Stephanie: Reality TV, S. 209f.

[98] Vgl. Wegener, Claudia: Reality TV, S. 77 f.

[99] Vgl. Klaus, Elisabeth: grenzenlose Erfolge?, S. 101.

[100] Vgl. ebd. S.101 f.

[101] Vgl. Wiegerling, Klaus: Privatheit als Submedialer Bereich - vom totalitären Anspruch der Medien, in: Schweer, Martin K. W./ Schicha, Christian/ Nieland, Jörg-Uwe (Hrsg.): Das Private in der öffentlichen Kommunikation. > Big Brother und die Folgen, Köln 2003, S. 71.

[102] zitiert nach: Klaus, Elisabeth/ Röser, Jutta: „Unterschichtenfernsehen“: Beobachtungen zum Zusammenhang von Medienklassifikationen und sozialer Ungleichheit, in: Wischermann, Ulla/ Thomas, Tanja (Hrsg.): Medien-Diversität-Ungleichheit. Zur medialen Konstruktion sozialer Differenz, Wiesbaden 2008, S. 270.

[103] zitiert nach: ebd., S. 263.

[104] Zitat: http://de.scribd.com/doc/75355127/Spiegel-Echt-gelogen, [Stand: 03.03.2012].

[105] Vgl. Knop, Karin: Reality TV und Arbeitswelten: Inhalte und Rezeptionsweisen von Docu Soaps zum Thema Jobvermittlung, in: Stegbauer, Christian (Hrsg.): Ungleichheit. Medien- und kommunikationssoziologische Perspektiven, Wiesbaden 2012, S. 137.

Fin de l'extrait de 96 pages

Résumé des informations

Titre
Skandalisierter Alltag im TV
Sous-titre
Motive einer Rezeption von Doku-Soaps und scripted reality
Université
Carl von Ossietzky University of Oldenburg
Note
1,7
Auteur
Année
2013
Pages
96
N° de catalogue
V263801
ISBN (ebook)
9783656527343
ISBN (Livre)
9783656534372
Taille d'un fichier
1321 KB
Langue
allemand
Mots clés
skandalisierter, alltag, motive, rezeption, doku-soaps
Citation du texte
Tina Brüskmann (Auteur), 2013, Skandalisierter Alltag im TV, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263801

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