Das Thema der Migration und Integration ist gegenwärtig nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Österreich von großer gesellschaftlicher Relevanz. Wie wird mit der Zuwanderung von Menschen umgegangen, die aus verschiedenen Gründen ihr Herkunftsland verlassen und auf ein lebenswertes Leben an einem anderen Ort hoffen? Die Frage, wie Migranten und Migrantinnen in österreichischen Medien dargestellt werden, ist gerade jetzt von besonderem Interesse, da sich Österreich einerseits zunehmend als Einwanderungsland versteht, andererseits aber die politisch rechtskonservative Position, die spezifische MigrantInnen aufgrund ihrer "anderen Kultur" als Problem positioniert, immer noch auf Zustimmung in der Bevölkerung stößt.
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Diplomarbeit eine Medienanalyse durchgeführt, um herauszufinden, in welchem Ausmaß und in welcher Weise Migration und die damit meist verknüpfte Frage der Integration in den österreichischen Medien thematisiert wird. Hierbei wird die meistgelesene österreichische Tageszeitung, die Kronen Zeitung, sowie die tägliche Hauptnachrichtensendung des österreichischen, öffentlich-rechtlichen Fernsehens, Zeit im Bild analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Teil I – Theoretische Grundlagen
- 1. Einleitung
- 1.1. Eigenes Interesse am Thema
- 2. Geschichte der Migration und Integration in Österreich
- 2.1. Die Zeit ab 1945
- 2.2. Die Zeit ab 1955
- 2.3. Die Zeit ab 1970
- 2.4. Die Zeit ab 1990
- 2.5. Die Zeit ab 2000
- 3. Migration und Integration: eine Diskussion
- 3.1. Integration – ein aktueller oder doch veralteter Wortgebrauch?
- 3.2. Die Notwendigkeit von Migration und Integration in Österreich
- 3.3. Der wechselseitige Prozess wird einseitig: Leistung und Sprachkenntnisse als Integrationsvoraussetzung
- 3.4. Die Schwierigkeit der politischen Trennung von MigrantInnen und AsylantInnen
- 3.5. Von der (Re-)Produzierung stereotypischer Bilder und den nicht zielführenden Diskursen
- 4. Vorurteil und Kategorisierung
- 5. Fremdenfeindlichkeit
- 5.1. Keine Dialogbereitschaft
- 5.2. Abwehr von Empathiegefühlen
- 5.3. Festgefahrene und negative Vorurteile
- 5.4. Absprechen von „Menschlichkeit“
- 5.5. Zwanghafte Benötigung für ein notdürftiges inneres Gleichgewicht
- 5.6. Verleugnung der Verbundenheit mit dem Feindbild
- Teil II - Medienanalyse
- 1. Forschungsfrage
- 1.1. Hypothesen
- 2. Untersuchungsgegenstand
- 2.1. Kronen Zeitung
- 2.2. Zeit im Bild (ZIB)
- 3. Beschreibung der Methode
- 3.1. Analyseprozess und -zeitraum des Printmediums „Kronen Zeitung“
- 3.2. Analyseprozess und -zeitraum der Informationssendung „Zeit im Bild“
- 3.3. Beweggründe meiner Auswahl
- 3.3.1. Kronen Zeitung
- 3.3.2. Zeit im Bild
- 4. Analyse: Kronen Zeitung
- 4.1. Der kriminelle Migrant
- 4.2. Der kriminelle Asylant
- 4.3. Statistiken als Panikmache
- 4.3.1. Kriminalstatistiken
- 4.3.2. Statistiken über Anstieg der Anzahl von Asylanten
- 4.4. Die Migrantin
- 4.4.1. Intensität
- 4.4.2. Identifikation
- 4.4.3. Relevanz
- 4.4.4. Handlungsniveau
- 4.4.5. Die visuelle Darstellung
- 4.4.6. Herkunftsländer
- 4.4.7. Themenfelder/Typologien der medialen Darstellung
- 4.4.7.1. Die Unerwünschte
- 4.4.7.2. Die Prominente
- 4.4.7.3. Das Opfer
- 4.4.7.4. Die migrantische Frau in der Politik
- 4.5. Jugendliche mit Migrationshintergrund als Problemfall
- 4.6. Von aggressiven und fremdenfeindlichen Leserbriefen
- 4.6.1. Mögliche rechtliche Maßnahmen
- 4.7. Sonstige Darstellungen von Migration, Integration und MigrantInnen
- 4.7.1. MigrantInnen und ihre Heldentaten
- 4.7.2. Politik zum Thema Migration und Integration
- 4.7.3. Die erfolgreich Integrierten
- 4.8. Untersuchungsergebnisse der Kronen Zeitung und Überprüfung der Hypothesen
- 5. Analyse: Zeit im Bild
- 5.1. Migration und Integration
- 5.1.1. ZIB vom 14.01.2012: Informationen für Zuwanderer
- 5.1.2. ZIB vom 14.02.2012: Kurzmeldung über Einbürgerungszahlen
- 5.2. MigrantInnen am österreichischen Arbeitsmarkt
- 5.2.1. ZIB vom 11.01.2012: Öffnung des Arbeitsmarktes für osteuropäische EU-Länder
- 5.2.2. ZIB vom 24.01.2012: MigrantInnen arbeiten unter ihrer Qualifikation und werden unter ihrem Wert bezahlt
- 5.2.3. ZIB vom 20.02.2012: Jeder fünfte Migrant ohne Ausbildung
- 5.3. Asylanten und -politik
- 5.3.1. ZIB vom 03.01.2012: Zahl der Asylanträge und das Taschengeld der Asylanten
- 5.4. ZIB über die Politikführung der FPÖ
- 5.4.1. ZIB vom 21.01.2012: Neujahrstreffen der freiheitlichen Partei
- 5.5. Untersuchungsergebnisse der ZIB und Überprüfung der Hypothesen
- 6. Aussicht
- Darstellung von MigrantInnen in österreichischen Mainstreammedien
- Vergleichende Analyse der Kronen Zeitung und der Zeit im Bild
- Analyse von Stereotypen und Vorurteilen in der Berichterstattung
- Einfluss der Medien auf den öffentlichen Diskurs über Migration und Integration
- Rechtliche Aspekte der Berichterstattung und mögliche Diskriminierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Migration und Integration in der österreichischen Medienlandschaft, speziell in der Kronen Zeitung und der Zeit im Bild. Ziel ist es, die Häufigkeit, den Kontext und die Art der Berichterstattung zu analysieren und die dabei verwendeten Bilder und Diskurse zu bewerten.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht die Darstellung von Migration und Integration in der Kronen Zeitung und der Zeit im Bild, zwei einflussreichen österreichischen Medien. Sie beleuchtet die Bedeutung der Medienrolle im (Re-)Produzieren von Bildern und Diskursen rund um das Thema und legt besonderes Augenmerk auf die Darstellung von Frauen mit Migrationshintergrund.
2. Geschichte der Migration und Integration in Österreich: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über Migration und Integration in Österreich ab 1945, unter Berücksichtigung verschiedener Flüchtlingsströme und die Rolle des Staates in der Integrationspolitik. Es zeigt die Entwicklung von einer anfänglichen Abwehrhaltung hin zu einer komplexeren, oft gegensätzlichen Diskussion der Integration, beeinflusst von wirtschaftlichen und politischen Faktoren.
3. Migration und Integration: eine Diskussion: Hier wird die Vielschichtigkeit der Begriffe "Migration" und "Integration" erörtert. Die Arbeit kritisiert den oft negativ konnotierten Begriff der Integration und plädiert für einen Perspektivenwechsel, der Diversität als Bereicherung sieht. Es werden verschiedene wissenschaftliche Ansätze zur Integration diskutiert und die Problematik der einseitigen Fokussierung auf Leistung und Sprachkenntnisse als Integrationsvoraussetzungen beleuchtet.
4. Vorurteil und Kategorisierung: Dieses Kapitel untersucht den Begriff des Vorurteils im Kontext von Migration und Integration. Es beschreibt die Entstehung von Stereotypen und deren Einfluss auf das Denken und Handeln, basierend auf den Theorien von Gordon Allport. Der Zusammenhang zwischen Identitätsbildung und der Kategorisierung von "Wir" und "die Anderen" wird detailliert erörtert.
5. Fremdenfeindlichkeit: Das Kapitel analysiert die Fremdenfeindlichkeit in Österreich, unter Bezugnahme auf aktuelle Studien und Statistiken, die Österreich als Spitzenreiter in diesem Bereich ausweisen. Es werden die von Josef Berghold beschriebenen zentralen Aspekte der Fremdenfeindlichkeit erläutert und mit konkreten Beispielen aus der politischen und medialen Landschaft illustriert.
Teil II - Medienanalyse: Dieser Teil beinhaltet die quantitative und qualitative Inhaltsanalyse der Kronen Zeitung und der Zeit im Bild, basierend auf zwei Monaten an Datenmaterial. Es werden die in den Medien verwendeten Darstellungsweisen von MigrantInnen und die damit verbundenen Diskursstrukturen analysiert.
4. Analyse: Kronen Zeitung: Die Analyse der Kronen Zeitung zeigt eine überproportionale Darstellung von männlichen Migranten als Kriminelle, oft mit nationaler Zuordnung, sowie eine stereotypische Darstellung von Frauen, hauptsächlich als Opfer oder Täterinnen in der Kriminalität. Der Artikel behandelt die angewandte Methodik, die Ergebnisse und die Überprüfung der Hypothesen.
5. Analyse: Zeit im Bild: Die Analyse der Zeit im Bild zeigt, dass das Thema Migration und Integration zwar präsent ist, aber oft stereotypisch und problembeladen dargestellt wird. Der Artikel erörtert die analysierten Beiträge, die Bildsprache, die Diskursstrukturen und die Überprüfung der aufgestellten Hypothesen.
Schlüsselwörter
Migration, Integration, Medienanalyse, Kronen Zeitung, Zeit im Bild, Diskursanalyse, Stereotypen, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Österreich, MigrantInnen, AsylantInnen, Identität, Integration durch Leistung, Quantitativer Ansatz, Qualitativer Ansatz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Medienanalyse: Migration und Integration in Österreich
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Darstellung von Migration und Integration in zwei wichtigen österreichischen Medien: der Kronen Zeitung (Printmedium) und der Zeit im Bild (ZIB, Fernsehnachrichten). Der Fokus liegt auf der Häufigkeit, dem Kontext und der Art der Berichterstattung, sowie der Bewertung der verwendeten Bilder und Diskurse.
Welche Zeiträume wurden für die Analyse herangezogen?
Die Medienanalyse umfasst jeweils zwei Monate an Datenmaterial sowohl für die Kronen Zeitung als auch für die Zeit im Bild. Die genauen Zeiträume sind in der Arbeit detailliert angegeben (z.B. ZIB vom 14.01.2012, etc.).
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit verwendet sowohl quantitative als auch qualitative Methoden der Inhaltsanalyse. Es werden die Häufigkeit bestimmter Themen und Darstellungsweisen gezählt (quantitativ), aber auch die Art und Weise der Berichterstattung, die verwendete Sprache und die Bilder im Detail untersucht (qualitativ).
Welche konkreten Aspekte der Berichterstattung wurden analysiert?
Die Analyse untersucht die Darstellung von MigrantInnen und AsylwerberInnen in den Medien. Dabei werden Stereotypen, Vorurteile und die Verwendung von Statistiken zur Panikmache untersucht. Besonderes Augenmerk wird auf die Darstellung von Frauen mit Migrationshintergrund und die Verwendung von Leserbriefen gelegt. Die Arbeit vergleicht die Berichterstattung der Kronen Zeitung und der ZIB und analysiert die unterschiedlichen Herangehensweisen.
Wie werden MigrantInnen in der Kronen Zeitung dargestellt?
Die Analyse der Kronen Zeitung zeigt eine überproportionale Darstellung männlicher Migranten als Kriminelle, oft mit nationaler Zuordnung. Frauen werden stereotypisch dargestellt, hauptsächlich als Opfer oder Täterinnen in der Kriminalität. Es werden verschiedene Typologien der medialen Darstellung von Migrantinnen identifiziert (z.B. die Unerwünschte, die Prominente, das Opfer).
Wie werden MigrantInnen in der Zeit im Bild dargestellt?
Die Analyse der Zeit im Bild zeigt, dass das Thema Migration und Integration zwar präsent ist, aber oft stereotypisch und problembeladen dargestellt wird. Die Arbeit analysiert konkrete Beispiele aus der Berichterstattung (z.B. Berichte über Einbürgerungszahlen, den Arbeitsmarkt für MigrantInnen, Asylpolitik).
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die Art und Weise, wie Migration und Integration in den ausgewählten Medien dargestellt werden, und bewertet den Einfluss dieser Darstellung auf den öffentlichen Diskurs. Die Ergebnisse werden im Kontext der österreichischen Geschichte der Migration und Integration und bestehender Theorien zu Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit diskutiert. Die Überprüfung der aufgestellten Hypothesen ist ebenfalls Bestandteil der Schlussfolgerungen.
Welche rechtlichen Aspekte werden berücksichtigt?
Die Arbeit berührt die rechtlichen Aspekte der Berichterstattung und mögliche Diskriminierung, insbesondere im Zusammenhang mit aggressiven und fremdenfeindlichen Leserbriefen in der Kronen Zeitung und möglichen rechtlichen Maßnahmen dagegen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Migration, Integration, Medienanalyse, Kronen Zeitung, Zeit im Bild, Diskursanalyse, Stereotypen, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Österreich, MigrantInnen, AsylantInnen, Identität, Integration durch Leistung, Quantitativer Ansatz, Qualitativer Ansatz.
Gibt es einen historischen Überblick über Migration und Integration in Österreich?
Ja, die Arbeit enthält ein Kapitel zur Geschichte der Migration und Integration in Österreich ab 1945, das die Entwicklung von einer anfänglichen Abwehrhaltung hin zu einer komplexeren Diskussion zeigt, beeinflusst von wirtschaftlichen und politischen Faktoren. Verschiedene Flüchtlingsströme werden berücksichtigt.
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- Veneta Buchegger (Author), 2013, Migration und Integration in der Kronen Zeitung und in der Zeit im Bild. Eine quantitative und diskursanalytische Studie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264309