Dass das Thema Gleichstellung nicht nur in Diskursen postmoderner Literatur und Philosophen steht‚ sondern auch nicht weniger in der Politik prägnant diskutiert und debattiert wird‚ dementieren erhaltende Schriftstücke bereits aus antiker Zeit. In dieser ideologiekritischen Perspektive zeigen sich zwar markante Unterschiede im Ansatz und Zuschnitt der philosophischen Geschlechterdiskurse und die von ihren gesellschaftlichen Positionen losgelöste‚ maßgeblich durch ihren Geschlechts-charakter definierte Subjekte‚ welche erst im Zuge der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft konzeptualisiert wurden‚ doch werden bereits Kerngedanken einer realisierbaren Geschlechterordnung von verschiedenen Sichtweisen dargestellt.
Eine bekannte politisch‚ philosophische Publizierung von Platon „Der Staat“ (Hervorhebung d.V.) fokussiert zum Thema Geschlechterdifferenz und Geschlechterordnung grundlegende Standpunkte‚ welche ich als Einstieg zu dieser Arbeit kurz aufzeigen möchte. Dies soll lediglich verdeutlichen‚ dass sich bereits vor über 2000 Jahren die Gesellschaft Gedanken menschlichen Zusammenlebens im Hinblick auf Haus und Staat nach dem Prinzip der Rechtsgleichheit entsprechende Ordnungsvorstellungen macht. Natürlich wäre in diesem Zusammenhang auch der konträre Standpunkt Aristoteles zu nennen‚ welcher ebenso in der Theoriebildung im Bezug auf Geschlechtergleichheit eine bedeutsame Ansicht vertritt‚ doch möchte ich darauf in dieser Arbeit nicht näher eingehen.
Im fünften Buch des Philosophenstaates liefert Platon eine raffinierte Begründung für die These der Gleichheit der Naturen von Mann und Frau (vgl. Doyé/Heinz/Kuster 2002‚ S.73ff). Dabei sieht er die Auflösung des Hauses zugunsten staatlicher Institutionen generativer Reproduktion und tagtäglicher Lebenserhaltung als Entwurf des Idealstaates (ebd.). Die Rechtfertigung der sozialen und politischen Ungleichheit unter den Menschen soll durch die Verwirklichung und Vervollkommnung der eigenen Natur gelöst werden (ebd.) Daraus folgt‚ dass diejenige Ordnung gut genannt zu werden verdient‚ welche die Herrschaft der Besten vorsieht‚ unabhängig des Geschlechts. Diese antike Sichtweise der Gleichheit rechtfertigt demnach nicht länger den Rekurs auf die Natur. Für Platon ist das richtige Verhältnis der Geschlechter ein politisches Problem‚ das unter Zugrundelegung der für politische Ordnung allgemein maßgeblichen Prinzipien zu lösen ist (ebd.). ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Konstrukt von Geschlecht
- 2.1 Dichotome Gesellschaft und das Problem von Geschlechterkonstruktionen
- 2.1.1 Männliche - weibliche Geschlechterkategorisierung
- 2.1.2 Geschlechterkonstruktionen und dessen vielfältige Konzepte
- 2.2 Fazit
- 2.1 Dichotome Gesellschaft und das Problem von Geschlechterkonstruktionen
- 3. Gleichstellung der Geschlechter, Mann' und,Frau' auf dem Arbeitsmarkt?!
- 3.1 Erwerbstätigkeit
- 3.2 Geschlechtersegregation auf dem Arbeitsmarkt
- 3.2.1 Horizontale Segregation
- 3.2.2 Vertikale Segregation
- 3.3 Fazit
- 4. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Konstruktion von Geschlecht im Kontext der dichotomen Geschlechtergleichstellung in Deutschland. Sie hinterfragt die Annahme einer eindeutigen binären Geschlechterordnung und beleuchtet die komplexen gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren, die diese Konstruktion prägen.
- Konstruktion des sozialen Geschlechts und die Auswirkungen dichotomer Gesellschaftsstrukturen
- Analyse der Geschlechtergleichstellung, insbesondere am Arbeitsmarkt
- Kritik an der Zweigeschlechtlichkeit als Naturgesetz und die Berücksichtigung vielfältiger Geschlechtsidentitäten
- Die Rolle historischer und gesellschaftlicher Normen in der Geschlechterkonstruktion
- Untersuchung verschiedener Perspektiven auf die Beschreibung und Beobachtung von Geschlechterverhältnissen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Geschlechtergleichstellung heraus und verweist auf historische Diskurse, beginnend mit Platons „Der Staat“, um zu zeigen, dass die Auseinandersetzung mit Geschlechterordnungen und -differenzen ein langjähriges gesellschaftliches Anliegen ist. Platons Vorstellung von Gleichheit der Naturen von Mann und Frau und seine Argumentation für die Auflösung der traditionellen Hausstrukturen zugunsten staatlicher Institutionen werden als Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung der Geschlechterkonstruktion verwendet. Die Arbeit kündigt die Auseinandersetzung mit dem Konstrukt des Geschlechts an und betont, dass die Zweigeschlechtlichkeit nicht als Naturgesetz, sondern als historisch und politisch konstruierte Realität verstanden werden muss.
2. Konstruktion von Geschlecht: Dieses Kapitel analysiert die dichotome Gesellschaft und das Problem der Geschlechterkonstruktionen. Es wird deutlich gemacht, dass der Geschlechterdimorphismus, der in gesellschaftlichen Normen und Gesetzen verankert ist, die Vielfalt möglicher Geschlechtsformen ausschließt. Die Konstruktion von Geschlecht wird als ein interaktiver Prozess beschrieben, bei dem Individuen durch ihr Handeln Männer, Frauen und Geschlechterarrangements schaffen. Das Kapitel untersucht verschiedene Perspektiven (humanbiologisch, soziologisch, empirisch, konstruktivistisch) auf die Beschreibung von Frauen, Männern und Geschlechterverhältnissen und geht auf die problematische Kategorienbildung im Hinblick auf Männer und Frauen ein.
3. Gleichstellung der Geschlechter, Mann' und,Frau' auf dem Arbeitsmarkt?!: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Erwerbstätigkeit und die Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt. Es werden sowohl die horizontale als auch die vertikale Segregation analysiert, um die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen in der Arbeitswelt aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der widersprüchlichen Entwicklung sozialer Angleichungsprozesse zwischen Frauen und Männern und ihrer Erwerbstätigkeit.
Schlüsselwörter
Geschlechtergleichstellung, Geschlechterkonstruktion, Dichotomie, Geschlechtersegregation, Arbeitsmarkt, Zweigeschlechtlichkeit, Transgender, historische Entwicklung, soziale Normen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Konstruktion von Geschlecht und Geschlechtergleichstellung
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Konstruktion von Geschlecht im Kontext der dichotomen Geschlechtergleichstellung in Deutschland. Sie hinterfragt die Annahme einer eindeutigen binären Geschlechterordnung und beleuchtet die komplexen gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren, die diese Konstruktion prägen. Schwerpunkte sind die Auswirkungen dichotomer Gesellschaftsstrukturen auf das soziale Geschlecht, die Analyse der Geschlechtergleichstellung am Arbeitsmarkt, Kritik an der Zweigeschlechtlichkeit als Naturgesetz und die Berücksichtigung vielfältiger Geschlechtsidentitäten.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Konstruktion von Geschlecht, ein Kapitel zur Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt und eine Schlussbemerkung. Kapitel 2 analysiert die dichotome Gesellschaft und die Probleme der Geschlechterkonstruktionen, inklusive verschiedener Perspektiven (humanbiologisch, soziologisch, empirisch, konstruktivistisch). Kapitel 3 konzentriert sich auf die Erwerbstätigkeit und die horizontale sowie vertikale Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Konstruktion von Geschlecht als einen sozialen und historischen Prozess zu verstehen und nicht als ein Naturgesetz. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Konstruktion auf die Geschlechtergleichstellung, insbesondere am Arbeitsmarkt. Weiterhin kritisiert sie die Reduktion auf eine Zweigeschlechtlichkeit und berücksichtigt vielfältige Geschlechtsidentitäten. Die Arbeit untersucht auch die Rolle historischer und gesellschaftlicher Normen in der Geschlechterkonstruktion und verschiedene Perspektiven auf die Beschreibung und Beobachtung von Geschlechterverhältnissen.
Wie wird die Zweigeschlechtlichkeit in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit kritisiert die Zweigeschlechtlichkeit als ein nicht naturgegebenes, sondern historisch und politisch konstruiertes Konzept. Sie betont, dass der Geschlechterdimorphismus, der in gesellschaftlichen Normen und Gesetzen verankert ist, die Vielfalt möglicher Geschlechtsformen ausschließt. Die Arbeit plädiert für die Berücksichtigung vielfältiger Geschlechtsidentitäten.
Welche Rolle spielt der Arbeitsmarkt in der Hausarbeit?
Das Kapitel zur Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt analysiert die Erwerbstätigkeit und die Geschlechtersegregation (horizontale und vertikale Segregation). Es untersucht die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen in der Arbeitswelt und die widersprüchlichen Entwicklungen sozialer Angleichungsprozesse.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Hausarbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Geschlechtergleichstellung, Geschlechterkonstruktion, Dichotomie, Geschlechtersegregation, Arbeitsmarkt, Zweigeschlechtlichkeit, Transgender, historische Entwicklung und soziale Normen.
Welche Literatur wird in der Einleitung erwähnt?
Die Einleitung erwähnt Platons „Der Staat“ als Ausgangspunkt, um die langjährige Auseinandersetzung mit Geschlechterordnungen und -differenzen aufzuzeigen. Platons Vorstellung von Gleichheit der Naturen von Mann und Frau und seine Argumentation für die Auflösung traditioneller Hausstrukturen werden als relevant für die Untersuchung der Geschlechterkonstruktion dargestellt.
- Quote paper
- Sabrina Werber (Author), 2010, Konstruktion von Geschlecht am Beispiel der dichotomen Geschlechtergleichstellung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264318