Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Ein geschichtlicher Überblick
2. Grundlage in der Gesellschaft für die Einführung der Gabel
3. Die Gabel als Ausdrucksform
a) individuell
b) der Schicht
c) kulturell
4. Welche Einflüsse hat die Gabel auf uns?
Literaturverzeichnis
1. Ein geschichtlicher Überblick
Gabeln in ihrer ursprünglichsten Form, zwar nicht als Essbesteck sondern als Küchengerät, werden schon benutzt, seit Menschen ihre Nahrung über dem Feuer zubereiten.[1] Als Besteck am Tisch wurden sie damals aber vorerst nur zum servieren von Fleisch benutzt, welches dann mit zwei spitzen Messern verzehrt wurde, eins zum fixieren des Fleisches und eins zum Schneiden und um das Geschnittene zum zu Mund führen. [2] Zum Greifen des Essens dienten die Hände. Die erste Gabel in Europa soll im 14. Jahrhundert von einer byzantinischen Prinzessin aus ihrer Heimat, wo diese schon länger am Tisch in Gebrauch waren[3], nach Italien eingeführt worden sein. Den Verzehr von Pasta vereinfachte dieses Instrument mit zwei bis vier Zinken im Vergleich zum zweiten spitzen Messer natürlich enorm. Außerdem hat die Gabel unter der Oberklasse großen Anklang im Zuge der Sittenlehre bei Tisch erfahren. Zuerst als überflüssig verschrien [4], breitet sie sich bald weiter in Europa aus und wurde immer populärer und alltäglicher.
2. Grundlage in der Gesellschaft für die Einführung der Gabel
Dass die Gabel im Gegensatz zu den anderen Besteckteilen Messer und Löffel erst recht spät ihren festen Platz am Tisch neben dem Teller fand, gibt ihr eine Sonderstellung. Es stellt sich die Frage, warum die Gabel zum Essen plötzlich anscheinend als notwendig empfunden wurde, wo man doch in der europäischen Historik der Tischsitten lange Zeit ohne sie auskam und bis heute in anderen Kulturen völlig ohne sie gespeist wird.
Einige praktische Motive könnten der Grund sein, dass die Gabel ihren Durchbruch fand. Bestimmte Konsistenzen und Beschaffenheiten von Lebensmitteln, verlangen nach einem solchen Besteck, so zum Beispiel Spaghetti. Da schaffte die Gabel große Erleichterung und wird vielleicht auch einer der Gründe gewesen sein, warum gerade Italien das europäische Einstiegsland für die Gabel war.
Ein anderes praktisches Beispiel für die Gabel sind klebrige Konfekte, die gerade unter der Oberschicht sehr beliebt waren. Die feinen Damen nutzten kleine Gäbelchen zu deren Verzehr, damit sie keine klebrigen Finger bekamen.
Der hygienische Aspekt bleibt dabei jedoch nicht ganz geklärt, da auch schon vor dem Aufkommen der Gabel bei Tisch großen Wert auf die Hygiene gelegt wurde, so gab es allgemein öffentliche Händewasch-Traditionen vor großen gemeinsamen Mahlzeiten innerhalb der sozialen Oberschicht. [5] Jedoch mussten die edlen Herrschaften beim Händewaschen selbst aktiv werden, wobei Gabeln nach der Mahlzeit von den Bediensteten abgespült werden konnten. Der geringere Aufwand seitens der Adligen kann natürlich als Grund mitgewirkt haben.
Es können aber nicht nur diese praktischen Vorteile sein, die ein Durchsetzen der Gabel ermöglichten. Andere Kulturen kommen bis heute ohne die Gabel aus, das Messer als Schneide- und den Löffel als Schöpfwerkzeug findet man jedoch weit verbreitet. Dies zeugt von einer zusätzlichen Änderung in der Denkweise der europäischen Gesellschaft, im Gegensatz zu anderen Kulturen, die ohne Gabel auszukommen scheinen. Sie nimmt dadurch eine kulturabgrenzende Funktion ein.
[...]
[1] Marika Liebsch,Die Geschichte der Gabel
[2] Travis J. Lybbert,The Economic Roots of the American „ZigZag“, S. 811
[3] Ebenda, S. 811
[4] Kira Zalan,You Are What You Eat With
[5] Thomas Schürmann,Tisch- und Grusssitten im Zivilisationsprozess, S. 79
- Arbeit zitieren
- Lisa Steck (Autor:in), 2013, Die Geschichte der Gabel als Besteck, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264325
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