Auswirkungen des EEG auf die Preisentwicklung im deutschen Strommarkt


Seminar Paper, 2011

30 Pages, Grade: 2.3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Strukturwandel in der deutschen Stromversorgung
2.1 Strom in unserem Alltag
2.2 Energiequellen der Stromerzeugung
2.3 Nachhaltige Energiepolitik

3 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
3.1 Zielsetzung der Bundesregierung
3.2 Rahmenbedingungen und Prinzip des EEG
3.3 Ausnahmeregelung für stromintensive Unterhnemen

4 Stromkosten auf der Erzeuger- und Verbraucherseite
4.1 Kosten der Stromproduktion
4.2 Kosten der Endverbraucher
4.2.1 Haushaltsstrompreis
4.2.2 Industriestrompreis

5 Energiebörse in Deutschland
5.1 Marktbetrachtung und diverse Geschäfte der Börse
5.2 Preisbildung auf dem Spotmarkt
5.3 Grenzerzeugungskosten und Merit-Order
5.4 Merit-Order-Effekt

6 Schlussbetrachtung

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch in Deutschland

Abbildung 2: Bruttostromerzeugung nach Energieträgern

Abbildung 3: Entwicklung der Haushaltsstrompreise

Abbildung 4: Entwicklung der Industriestrompreise

Abbildung 5: Preisbildung auf dem Spotmarkt

Abbildung 6: Merit Order der Kraftwerke in Deutschland (2008)

Abbildung 7: Einfluss der erneuerbaren Energien auf die Merit Order

Abbildung 8: Entwicklung der Strompreisindizes in Deutschland

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Stromerzeugungskosten ausgewählter Kraftwerke

Tabelle 2: Ermittlung der Stromerzeugungskosten ausgewählter Kraftwerke VII

1 Einleitung

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist ein erfolgreiches politisches Instrument zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Ziel der heutigen Bundesregierung ist eine sichere, klima- freundliche und nachhaltige Stromversorgung in Deutschland. Dementsprechend werden die erneuerbaren Energien massiv gefördert und ausgebaut, mit dem Zweck, dass die erneuer- baren Energieträger den Hauptteil der deutschen Stromversorgung übernehmen. Es ist bereits gesetzlich verankert, dass bis zum Jahr 2020 der Anteil am gesamten Stromverbrauch auf 30 Prozent gesteigert werden soll. Besonders nach den dramatischen Ereignissen in Fukushima werden die Pläne seitens der deutschen Politik besonders stark diskutiert und dynamisch vorangetrieben. Genau an dieser Stelle werden oft folgende Fragen gestellt: Wer finanziert ei- gentlich diese massive Umstrukturierung der Energieversorgung und welche Auswirkungen haben diese politischen Zielen auf die Strompreise? Diese Fragen sind heute besonders wich- tig, da mit dem Atomausstiegsgesetz der Bundesregierung bis 2022 eine Technologie weg- fallen wird, die heute mit noch etwa 15 Prozent zur Stromerzeugung in Deutschland beiträgt.

In meiner Arbeit wird zunächst die Entwicklung des Stromverbrauchs in Deutschland be- schrieben. Unser heute hoher Lebensstandard basiert auf einem enorm hohen Energiever- brauch, der mit unseren Bedürfnissen und Wünschen permanent weiterwächst und mit globa- len Folgeschäden und Kosten verbunden ist. In Kapitel 3 werden die energiepolitischen Ziele der heutigen Bundesregierung kurz dargestellt, welche in dem Gesetz für Vorrang der Erneuerbaren Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG) verankert und für die grundle- gende Modernisierung der Energieversorgung in Deutschland verantwortlich sind. Die Kosten der einzelnen Technologien zur Stromproduktion werden in Kapitel 4 ermittelt und analysiert. Auf dieser Grundlage wird dann die Notwendigkeit des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes auf- gezeigt und die Förderung der erneuerbaren Energien begründet. Anschließend wird die Leipziger Börse betrachtet, wo schließlich der Strompreis bestimmt wird, und analysiert, wel- chen Einfluss die politische Förderung der erneuerbaren Energien auf die Preisbildung an der Börse nimmt. Zum Schluss werden auch die Auswirkungen des EEG auf die Stromkosten der Endverbraucher, insbesondere der privaten Haushalte, dargestellt.

2 Strukturwandel in der deutschen Stromversorgung

2.1 Strom in unserem Alltag

Wir nutzen Strom Tag für Tag. Für fast alle Bereiche des täglichen Lebens ist elektrischer Strom ein unverzichtbares Gut: In der Industrie treibt er Maschinen zur Produktion an, im Verkehrssektor bewegt der Strom zum Transport der Export- und Importgüter die Schienen- fahrzeuge, im Haushalt lässt er zahlreiche Geräte laufen und liefert nach unseren Wünschen Wärme und Licht - elektrische Energie ist eine entscheidende Grundlage für jede moderne Volkswirtschaft und kann nicht einfach durch andere Energieträger substituiert werden. Die wirkliche Bedeutung der elektrischen Energie in unserer modernen Gesellschaft bekommt man im Falle einer Störung zu spüren: Ein Stromausfall bringt jede moderne Industrienation zum Erliegen und sorgt für hohen finanziellen Schaden. Deshalb gilt es, die Anzahl der Stö- rungen möglichst zu begrenzen und im besten Falle überhaupt zu vermeiden.

Elektrische Energie ist für die technologisch geprägte Nation Deutschland von zentraler Be- deutung. Der Verbrauch an Storm wird heute als Indikator für unseren Wohlstand angesehen. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der jährlichen Bruttostromerzeugung (gesamte Strom- produktion, ohne Abzug des Eigenbedarfs der Kraftwerke) und des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Die Stromproduktion und der -Verbrauch haben seit 1993 stark zugenommen. Anfang der Neunzigerjahre kam es zu einer geringen Reduktion des Stromverbrauchs, was auf die Wiedervereinigung zurückzuführen ist. Die zahlreichen Großkraftwerke in den neuen Bundesländern waren veraltet und mussten deshalb auch stillgelegt werden. Im Jahr 2009 ist ein weiterer, wesentlich deutlicherer Rückgang der Bruttostromerzeugung auf 590 TWh (Terrawatt-Stunden) zu sehen. Der Grund für diesen drastischen Fall liegt in der Weltwirt- schaftskrise, die zu konjunkturellen Einbrüchen und somit zur Schwächung der deutschen Wirtschaft führte. Bereits im nächsten Jahr konnte die deutsche Wirtschaft etwas stabilisiert werden und die Stromerzeugung stieg auf 620 TWh an. Die Tendenz des wachsenden Strom- verbrauchs wird sicher in der Zukunft weiterhin fortgeführt werden, da der Energiebedarf sich nach unseren Bedürfnissen und Wünschen orientiert, die mit unserem Wohlstand weiter- wachsen.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Brutostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2010 nach Energieträgern, Stand 04.11.2011

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch in Deutschland.

2.2 Energiequellen der Stromerzeugung

Die Stromproduktion in Deutschland basiert auf einer breiten Nutzung verschiedener Ener- gieträger. Neben den fossilen Energieträgern (Steinkohle, Braunkohle, Erdöl und Erdgas) und den nuklearen Brennstoffen spielen heute erneuerbare Energien eine immer größere Rolle. Die erneuerbaren Energien werden heute als die natürlichen Energievorkommen, die entweder auf permanent vorhandene oder auf sich in überschaubaren Zeiträumen von wenigen Genera- tionen regenerierende bzw. nachbildende Energieströme zurückzuführen sind, verstanden. Dazu gehören: Solarenergie, Umgebungswärme, Windenergie Wasserkraft, Energie aus Bio- masse und Geothermische Energie.1

Die Stromerzeugung nach Energieträgern in Deutschland und deren zeitliche Entwicklung ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Brutostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2010 nach Energieträgern, Stand 04.11.2011

Abbildung 2: Bruttostromerzeugung nach Energieträgern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Anteile Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie haben an der Stromerzeugung bereits seit den Neunzigerjahren deutlich abgenommen. Heute besitzen alle drei konventionellen Energieträger insgesamt nur noch einen Anteil von 65 Prozent - 1990 waren es noch 85 Pro- zent. Der Grund für die deutliche Abnahme der Kernenergie ist unter anderem in dem Atom- ausstiegsgesetz zu finden, das besonders nach dem Reaktorunfall in Fukushima von der Bundesregierung weiterhin vorangetrieben wird. Die Bedeutung von Erdgas und erneuerbaren Energien hat stark zugenommen. Die Stromproduktion zwischen 1990 und 2010 aus erneuer- baren Energiequellen hat sich mehr als verfünffacht: Heute tragen die erneuerbare Energie- träger mit etwa 18 Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Dabei hat die Windenergie einen größten Anteil von etwa sechs Prozent. Vier Prozent des Stroms werden aus Wasserkraft ge- wonnen, etwa fünf Prozent der Stromerzeugung entfallen heute auf Biomasse.

2.3 Nachhaltige Energiepolitik

Die Ausbeutung der fossilen Energieträger, insbesondere von Erdöl, Kohle und Erdgas, geht bereits auf das Zeitalter der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit erfolgte in Deutschland eine rasche Umgestaltung der Arbeits- und Sozialordnung, was zu einem Anstieg des allgemeinen Lebensstandards führte. Während die natürlichen Ressourcen immer mehr dahin schmelzen und die Treibhausemissionen globale Umweltprobleme verursachen, sind das nicht die einzigen Probleme, die mit der Nutzung der fossilen Energieträger verbunden sind und heute von der Bundesregierung äußerst aktiv diskutiert werden. Hinzu kommt außerdem die Importabhängigkeit von Öl- und Gasfördernationen, die ein nicht zu vernachlässigendes Konfliktpotenzial in sich birgt.

Eine Technologie, die vor allem nach den dramatischen Ereignissen dieses Jahres in Japan in den Vordergrund der politischen Debatten gerückt ist, ist die Kernkraft: Obwohl die Atom- energie keine schädlichen CO2-Emissionen verursacht, stellt sie auch weiterhin, trotz dem raschen Beschluss der Bundesregierung im Frühjahr 2011, die älteren Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen, ein großes Sicherheitsrisiko dar. Ferner kommt nach wie vor die ungeklärte Frage der Endlagerung von entstehenden radioaktiven Abfallprodukten, die auch noch für zukünftige Generationen eine potenzielle Gefahr darstellen wird, hinzu. „Eine Abkehr von dieser bestehenden Struktur ist daher unvermeidlich. An ihre Stelle treten zunehmend häufi- ger erneuerbare Energieträger und alternative Techniken. Das Schlagwort für diese neue energiepolitische Ära ist ,Nachhaltigkeit‘. Eine nachhaltige Politik verlangt einen auch im Hinblick auf zukünftige Generationen verantwortungsbewussten Umgang mit Energie und Umwelt.“2

Im Interesse des Umweltschutzes hat sich die Bundesregierung für eine Förderung der erneu- erbaren Energien entschieden. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern ist die Nutzung der erneuerbaren Energien klimafreundlich und ressourcenschonend. Dazu sorgen diese Energiequellen für mehr Nachhaltigkeit in der deutschen Energieversorgung, bringen dem- nach mehr Versorgungssicherheit und vermeiden schädliche Treibhausemmissionen, die mit globalen Folgeschäden verbunden sind. Der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien und der folgende Strukturwandel der Energieversorgung in Deutschland ist von der Mehrheit der Bevölkerung gewollt und wird mit dem Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien (Kurztitel: Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG) als politisches Mittel dynamisch voran- getrieben.

3 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

3.1 Zielsetzung der Bundesregierung

Die heutige Bundesregierung macht sich für den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien und für die massive Umgestaltung der Energieversorgung in Deutschland stark. Im Ausbau der erneuerbaren Energien sieht die Bundesregierung eine Verbesserung der Versorgungssicherheit, eine Steigerung der Energieeffizienz und Reduktion der Importabhän- gigkeit. Ein wichtiges und erfolgreiches Instrument zum Ausbau der erneuerbaren Energien ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz. „Zweck dieses Gesetzes ist es, insbesondere im Inte- resse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu scho- nen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuer- baren Energien zu fördern.“3

Darüber hinaus legt die Bundesregierung mit dem EEG fest, dass bis zum Jahr 2020 der An- teil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen ist. Bis 2030 soll der Anteil auf 50 Prozent ansteigen. Mit diesen Angaben werden klare Ziele für die nahe Zukunft festgelegt und die Richtung der technologischen Entwicklungen in Deutschlands Energieversorgung aufgezeigt. So beruhen heute beinahe alle energiepolitischen Entscheidungen auf der Grundlage der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes, wie es im EEG verankert ist.

[...]


1 Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, (2008), S. 6.

2Vgl. Geitmann, (2005), S. 11 f.

3 Vgl. EEG, (2009), § 1.

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
Auswirkungen des EEG auf die Preisentwicklung im deutschen Strommarkt
College
RWTH Aachen University  (Entscheidungsforschung und Finanzdienstleistungen)
Course
Investmentstrategien für den Rohstoff- und Energiemarkt
Grade
2.3
Author
Year
2011
Pages
30
Catalog Number
V264441
ISBN (eBook)
9783656538424
ISBN (Book)
9783656538875
File size
577 KB
Language
German
Keywords
auswirkungen, preisentwicklung, strommarkt, EEG, Merit Order, Erneuerbare Energien, Strombörse, EEX, EPEX, Umlage, Strompreis
Quote paper
Victor Lotz (Author), 2011, Auswirkungen des EEG auf die Preisentwicklung im deutschen Strommarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264441

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