Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Methodologisches Vorgehen
2.1 Onlinedatenbanken
2.2 Experteninterviews
2.3 Veröffentlichungen durch Angehörige des Pflegeberufs
2.4 Veröffentlichungen von Politik und Sozialversicherungen
2.5 Fachbücher
2.6 Tagungen und Kongresse
3 Transitions to Advanced Nursing Practice In Austria
3.1 Überblick
3.1.1 Schweiz
3.1.2 Deutschland
3.1.3 Österreich
3.2 Begriffsdefinitionen
3.2.1 Advanced Nursing Practice (ANP)
3.2.2 Advanced Nursing Practitioner (ANP)
3.2.3 Transitions Theory
3.2.4 Transitions
3.2.5 Nursing Therapeutics in Transitions
3.2.6 Indikatoren für eine Healthy Transition
4 Transitions to ANP in Austria is a transition in and through nursing
4.1 Der momentane Status von Advanced Nursing Practice in Österreich
4.2 Prozesse hinsichtlich Transition zu Advanced Nursing Practice in Österreich
4.3 Unterstützung von Seiten der Berufsgruppe der Pflegenden für diese Transition
5 Conclusio
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Hamric's Model of Advanced Practice Nursing
Abbildung 2 Meleis' Transitions Theory
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
"The developement of advanced nursing practice around the world, and its potential impact to the health of populations is an evolution. Nurses are leading health care reform by developing innovative models of care. [...] The challenges are similar throughout the world. [...] Nurses around the world can alter the future of health care."( Sheer et al, 2011)
"Wie werde ich eine Supernurse?", hat schon die Pflegewissenschaftlerin De Jong am ersten Advanced Nursing Practice Kongress in Österreich, 2011 in Linz, berechtigter Weise gefragt (De Jong, 2011). Europa scheint die gleiche Antwort darauf zu geben, wie schon vor längerer Zeit, der angloamerikanische Raum.
Advanced Nursing Practice, eine schon länger absehbare Entwicklung, hat man hier auch in Österreich als Antwort auf diese Frage gefunden. Denn ANP kann zur Beantwortung dieser Frage einen wesentlichen Beitrag leisten.
Es ist an der Zeit, sich diese Entwicklung genauer anzusehen. Wie geht sie von Statten? Aus welchem Blickwinkel kann sie analysiert werden? Gibt es Evidenz für die Wirksamkeit und Nützlichkeit? Wie kann diese Entwicklung unterstützt werden?
Diese Arbeit soll zu einem besseren Verständnis der Advanced Nursing Practice in Österreich beitragen und den Prozess als Transition to Advanced Nursing Practice untersuchen. Die Verfasserin selbst ist stolz, eine Advanced Practice Nurse zu werden und möchte das Konzept nicht nur vorstellen, sondern auch vom Mythos "Supernurse" zum Bild Advanced Nursing Practitioner eine realistische Brücke schlagen.
Die Pflege vermag durch die Advanced Nursing Practice ihre Entwicklung zu einer eigenständigen Profession stärken. Auch das International Council of Nurses schreibt, dass heute in vielen Nationen Advanced Practice Nurses eine Antwort auf die wissenschaftliche Entwicklung und den erhöhten Bedarf der Bevölkerung für zugängliche und gerechte Gesundheitsversorgung ist. (ICN, 2008, S. 23)
2 Methodologisches Vorgehen
Die Verfasserin wählte als Vorgehen für diese Bachelorthese die Methode der Inhaltsanalyse aus der Soziologie und zwar aus der Phänomenologie und der objektiven Hermeneutik. Im Sinne einer qualitativen Dokumentenanalyse und Inhaltsanalyse wurden retrospektiv mit Hauptaugenmerk auf Österreich, die veröffentlichten Arbeiten mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Raum recherchiert. Die Recherche erfolge in Onlinedatenbanken, Fachzeitschriften, Veröffentlichungen der Sozialversicherungsträger, Politik-Veröffentlichungen im Internet beziehungsweise gedruckten Medien, Zeitschriftenartikeln und wissenschaftlichen Journalen. Ebenso wurden mehrere Fachbücher zu dem Thema Advanced Nursing Practice herangezogen. Ale Ergänzung zu dieser Analyse wurden mehrere Fachkongresse und Tagungen besucht, um ein aktuelles Bild interpretativ darstellen zu können.
Für die Erstellung dieser Arbeit recherchierte die Verfasserin seit Beginn des ersten Semesters ihres Studiums bis zum Ende des vierten Semesters, um eine möglichst umfassende Antwort auf die gestellten Forschungsfragen geben zu können.
Der Recherchezeitraum schließt hauptsächlich die Publikationen zwischen 2008-2012 im deutschsprachigen Raum ein. Zur Wissensergänzung wurden aber auch ältere Publikationen herangezogen und Publikationen aus dem angloamerikanischen Raum, alle diese wurden im Literaturverzeichnis festgehalten.
Die Ergebnisse wurden anschließend von der Verfasserin mit der Transition Theory im Hintergrund retrospektiv und prospektiv interpretiert. Weiters wurde auch versucht Schlussfolgerungen für die Zukunft zu erstellen und die nötigen Unterstützungsansätze für eine erfolgreiche Transition zu Advanced Nursing Practice in Österreich zusammenzufassen.
2.1 Onlinedatenbanken
Es wurde in den Datenbanken Medline, Pubmed, Cochrane, der online Universitätsdatenbank der Universität Wien und der Fachhochschule Krems, mit den passenden Schlagwörtern, recherchiert. Die Ergebnisse wurden gelesen sowie bewertet und sind in diese Arbeit eingeflossen.
Die Schlagwörter waren "ANP", "Advanced Nursing Practice AND Austria", "Advanced Nursing Practice".
Wobei in Pubmed und Cochrane unter diesen Suchbegriffen nur wenige deutschsprachige Texte zu finden waren. Bei "Advanced Nursing Practice AND Austria" gab es keine Ergebnisse. In der Universitätsbibliothek Wien wurden mehrere passende deutsche Arbeiten gefunden.
Unter dem Schlagwort "Advanced Nursing Practice" mit Beschränkung auf die Sprache Deutsch wurden mehrere Artikel des Fachjournales Pflege gefunden.
2.2 Experteninterviews
Das DNAPN führte im Frühjahr 2012 Gespräche mit Personen rund um das Thema Advanced Practice Nursing & Advanced Nursing Practice. Diese Experteninterviews wurden mit Prof. Kriegl und Herrn Ullmann, sowie im zweiten Experteninterview mit Prof. Schwerdt und Herrn Ullmann, Präsident des Deutschen Netzwerkes APN & ANP e.V. geführt. Die beiden Gespräche wurden vom DNAPN im Anschluss ins Internet hochgeladen. Diese wurden von der Verfasserin ebenfalls angesehen und sind in die Arbeit eingeflossen. (DNAPN, 2012)
2.3 Veröffentlichungen durch Angehörige des Pflegeberufs
Ebenso wurden Fachartikel und Originalarbeiten aus diversen Pflegefachzeitschriften wie zum Beispiel ProCare, Pflegenetz und der ÖGKV-Pflegezeitschrift der Jahre 2008-2012 von der Verfasserin akquiriert, gelesen und bewertet. Die in die Bachelorthese eingeflossenen Fachartikel befinden sich im Literaturverzeichnis.
2.4 Veröffentlichungen von Politik und Sozialversicherungen
Diese Veröffentlichungen waren durch Kontakte zu Pflegepersonen an diversen Stellen für die Verfasserin zugänglich und konnten daher auch für die Recherche unterstützend zur Meinungsbildung mit einbezogen werden. Teilweise konnte auch im Internet durch Recherche Information zusammengetragen werden. Diese wurden ebenfalls hinsichtlich der Ausrichtung dieser Arbeit analysiert und im Literaturverzeichnis festgehalten.
2.5 Fachbücher
Diverse Fachbücher, wie im Literaturverzeichnis ersichtlich, wurden zum Aufbau von Kompetenzen der Verfasserin gelesen und hinsichtlich Bachelor-These analysiert und integriert.
2.6 Tagungen und Kongresse
Mehrere Kongresse wurden von der Verfasserin besucht, wie die ANP-Kongresse 2011 und 2012 in Linz, diverse Tagungen des Dachverbandes Wiener Sozialeinrichtungen und des Fonds Soziales Wien zwischen 2010 und 2011 sowie die Pflegekongresse in Wien von 2008 bis 2011. Weiters wurde der Pflegekongress 2011 in Innsbruck und auch zwei Enqueten im Bundesministerium für Gesundheit in Wien jeweils zum Themenbereich Gesundheitsberufe besucht. Dies verhalf der Verfasserin dazu, sich ein Bild über den Bekanntheitsgrad von Advanced Nursing Practice in Österreich zu verschaffen.
3 Transitions to Advanced Nursing Practice In Austria
Diese Bachelorthese möchte auf die Frage der Transitions zu Advanced Nursing Practice in Österreich eingehen und mit der Transitions Theory hinterlegen.
Es stellten sich folgende Fragen:
Wie ist der momentane Status von Advanced Nursing Practice in Österreich?
Welche Prozesse hinsichtlich Transitions zu Advanced Nursing Practice gibt es schon in Österreich?
Wie können Pflegende diese Transitions unterstützen und fördern?
Meleis' Transitions Theory, (Meleis, 2010), zeigt mögliche Wege, wie Transitions stattfinden können und wie Pflegende diese Unterstützen können. Es ist durchaus möglich, diese beschriebenen Wege zu verwenden, um die Transitions zu Advanced Nursing Practice in Österreich zu beschreiben.
3.1 Überblick
Jede Veränderung braucht Wissen, Zeit, Bemühungen und Geld. Ebensolches gilt, wenn es um die Transitions zu Advanced Nursing Practice in Österreich geht.
Afaf Ibrahim Meleis beschreibt in ihrer Transitions Theory (Meleis, 2010) Wege zu erfolgreichen Transitions und die wichtigen Kernelemente, die Pflegende in ihrer Rolle nutzen können um diese Wege zu optimieren, um damit die Transition zu einem erfolgreichen Ende bringen zu können.
Verglichen mit dem angloamerikanischen Raum, wo sich Advanced Nursing Practice schon zwischen 1980 und 1990 (De Ruiter, 2011) als Studiengang etabliert hat, ist ANP im deutschsprachigen Raum erst im 21. Jahrhundert etabliert worden und somit ein relativ junger Bereich der Pflege. Es besteht eine Lücke in der eindeutigen Definition von Advanced Nursing Practice und ebenso fehlt es noch an Anerkennung, beziehungsweise steht Österreich noch am Anfang der Entwicklung (Kriegl, 2011). Dies wirkt sich aus Sicht der Verfasserin erschwerend auf die Implementierung von Advanced Nursing Practice in Österreich aus. Vergleichsweise stellt der DfBK fest, dass es einer grundlegenden Positionierung von Advanced Nursing Practice in Deutschland bedarf, um die Entwicklung zu ANP vorantreiben zu können (DfBK, 2011).
3.1.1 Schweiz
Die Schweiz hat seit dem Jahr 2003 Masterabsolventen in Advanced Nursing Practice (Zurcher, 2011). Es gibt aber außer privater Initiativen, wie beispielsweise der Swiss ANP, noch immer keine, von Seiten der Regierung geforderten beziehungsweise unterstützten, Finanzierungsmodelle für Advanced Nursing Practitioners. Indes gibt es den Studienzweig Advanced Nursing Practice schon seit dem Jahr 2000 (Zurcher, 2011). Advanced Nursing Practitioner arbeiten allerdings oftmals nur mittels privat organisierter Fördergelder oder auf eigene Initiative beziehungsweise auf Initiative einer Organisation. Ebenso arbeiten in der Schweiz Advanced Nursing Practitioners in speziellen Universitätskliniken. (Pfändler-Poletti, 2011)
Im April 2012 legte die Interessengemeinschaft Swiss ANP des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK ihren Standpunkt zu ANP dar, um eine erfolgreiche Einführung und Positionierung von ANP in der Schweiz zu erreichen. (IG Swiss ANP, 2012)
3.1.2 Deutschland
In Deutschland ist der Zweig Advanced Nursing Practition seit etwa acht Jahren bekannt. Es gibt allerdings noch keine klar deklarierten ANP-Arbeitsstellen im Gesundheitsbereich. Allerdings existiert ein ANP-Netzwerk welches durch einen Verein ins Leben gerufen wurde. Dieser stellt eine Internet-Plattform für Advanced Nursing Practitioners in Deutschland bereit, damit es den Advanced Nursing Practitioners ermöglicht wird Wissen auszutauschen, sich über die aktuellen Geschehnisse zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Es gibt aber auch für ANPs aus anderen Ländern die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft zu erwerben und am Informationsaustausch teilzuhaben (Ullmann, 2011).
Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe hat im Juni 2011 ein Positionspapier zu Advanced Nursing Practice veröffentlicht, in welchem die wichtigsten Kompetenzen für ANP im deutschen Raum kurz definiert werden (DfBK, 2011).
Es fehlt noch an ausreichend gut definierten Advanced Nursing Practitioner-Berufsfeldern im Arbeitsbereich der Pflege in Deutschland sowie auch an gesetzlichen Rahmenbedingungen (DBfK, 2011). Dadurch wandern viele Pflegekräfte mit Ausbildung im Sinne eines Advanced Nursing Practitioner nach ihrem Pflegewissenschaftsstudium in die Schweiz aus, um dort als Advanced Nursing Praktitioner arbeiten zu können (Ullmann, 2011).
3.1.3 Österreich
Der erste Studiengang für Advanced Nursing Practice in Österreich startete an der IMC FH-Krems 2008 auf Bachelorniveau. Die ersten beiden Kohorten für Advanced Nursing Practice haben bereits promoviert und in den Veröffentlichungen von den Sozialversicherungsträgern sowie vom Bundesministerium ist erkennbar, dass eine starke Nachfrage für Advanced Nursing Practitioner in Österreich existiert.
Dies ist erkennbar daran, dass Institute wie Sozialversicherungsanstalten (Czypionka et al, 2011) und auch die Regierung in ihrem Strukturplan Gesundheit (ÖSG, 2010) fordern Pflegekräfte mit hohen Qualifikationen vergleichbar mit Advanced Nursing Practitioners. Die Sozialversicherungsanstalten in ihrem Masterplan Gesundheit (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungen, 2010, S. 12) verlangen offen nach Community Nurses und ebenso nach entsprechender Qualifizierung in der Pflegeausbildung, um Aufgaben im Sinne von ANP übernehmen zu können. Die Aufgaben der Pflege werden in den Bereichen Koordination, Casemanagement, Edukation und im Bereich Public Health gesehen. (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungen, 2010, S. 13)
3.2 Begriffsdefinitionen
Um ANP erfolgreich zu implementieren und auch innerhalb der Gesundheitsprofessionen zu positionieren, ist eine klare, verständliche Definition von Advanced Nursing Practice von großer Bedeutung.
Ebenso ist, um Missverständnissen vorzubauen, eine Definition der in dieser Bacherlorthese verwendeten Begriffe unabdinglich.
3.2.1 Advanced Nursing Practice (ANP)
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde im internationalen Diskurs zumindest für die Grunddefinition von Advanced Nurising Practice ein Konsens erzielt. Die Verfasserin möchte hier zwei Definitionen für ANP/APN anführen. Einerseits eine international bekannte und anerkannte Definition aus dem angloamerikanischen Raum von Hamric et al (2009), andererseits jene vom International Council of Nurses (ICN, 2008).
Hamric's Model of Advanced Practice Nursing:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1
In dieser Graphik beschreibt Hamric et al (2009, S. 60) die primären Kriterien, die zentralen Kompetenzen und die Kernkompetenzen die ein Advanced Nursing Practitioner ihrer Ansicht nach benötigt. Wie man gut erkennen kann, ist es in ANP unumgänglich neben einer fundierten Ausbildung auch aktiv in der Praxis zu bleiben. Allerdings sieht man ANP hier sehr wohl auf Leadership-Niveau mit aktiver Praxisanteilnahme im Bereich der Implementierung, Schulung und Anleitung. Hamric et al (2009, S79) sehen im Bereich des Ausbildungsniveaus definitiv Master- oder DNP-Niveau als Voraussetzung für AN
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