Es war ein historischer Akt als der damalige französische Außenminister Robert Schuman im Mai 1950 der Bundesrepublik Deutschland und auch anderen europäischen Ländern vorschlug, eine Gemeinschaft friedlicher Interessen zu gründen. Dieser Vorschlag erhielt sehr schnell den Namen des Schuman-Plans und mündete schlussendlich in der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Dabei ging es aber nicht nur um die Überwindung des Hasses der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch existierte. Vielmehr hat Robert Schuman mit seinem Schritt, einen völlig neuen Prozess in den internationalen Beziehungen eingeleitet.
Ohne Zweifel ist die Einigung Europas – an der spätestens seit dem Tag der Vorstellung des Schuman-Planes gearbeitet wird - eines der herausragendsten Vorhaben in der langen Geschichte Europas. Im Jahr 1952 nahm die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl ihre Arbeit auf und ein Mann namens Jean Monnet wurde ihr erster Präsident. Eine Gruppe von Männern, die später als die Gründerväter der EGKS, der Europäischen Gemeinschaft oder heute der Europäischen Union bezeichnet werden hat sich hier zusammengetan und beschlossen, dass Unternehmen bis zur wirklichen Vereinigung Europas voranzutreiben. Zu diesen Männern zählten u.a. der Franzose Robert Schuman, der Deutsche Konrad Adenauer, der Belgier Paul-Henri Spaak, der Italiener Alcide De Gasperi sowie der eben genannte Jean Monnet. Die vorliegende Seminararbeit widmet sich dem Beginn der Europäischen Integration am Beispiel der EGKS und möchte vor allem die Fragen untersuchen, wie und aus welchen Beweggründen der europäische Einigungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg in die Wege geleitet wurde.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Anfänge der europäischen Integration
3. Die Nachkriegszeit
3.1. Zahlen und Fakten der Zerstörung
3.2. Der Neuanfang
3.3. Erste Nachkriegs-Organisationen für ein vereintes Europa
4. Deutschland - Frankreich
4.1. Nationalistische Sicherheitspolitik
4.2. Veränderte Weltordnung
4.3. Umdenken
5. Jean Monnet
6. Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
7. Gründe für den Zusammenschluss
8. Literaturverzeichnis
Der Weg zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
Deutsch-Französische Versöhnung und der Beginn der europäischen Integration
„Der Weg zur Einigung der Völker Europas ist lang und schwer. Das Ziel kann nur dann erreicht werden, wenn die Völker selbst den Willen zur Zusammenarbeit und zur Überwindung des nationalen Egoismus haben. Am Schuman-Plan wird sich das zeigen.”
Walter Hallstein im Mai 1951[1]
„Es ist in der Tat […], ein Werk von einer unerhörten Kühnheit, das wir in Angriff genommen haben, revolutionär mit dem einzigen Unterschied gegenüber der üblichen Verwendung dieses Terminus, daß [sic] es sich um eine Revolution mit friedlichen Mitteln handelt.“
Auszug aus einer Rede von Walter Hallstein am 28. April 1951 in der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main.[2]
„The key to progress towards integration is in French hands. In my opinion France needs, in the interest of her own future, to take the initiative promptly an decisively if the character of Western Germany is to be one permitting healthy development in Western Europe. Even with the closest possible relationship of the US and the UK to the continent, France and France alone can take the decisive leadership in integrating Western Germany into Western Europe…”
US-Außenminister Acheson in einem Brief an den französischen Außenminister Schuman am 30. Oktober 1949.[3]
- Citation du texte
- Josef Schopf (Auteur), 2011, Der Weg zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264522