Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Pierre Bourdieus Buch „Die männliche Herrschaft“ aus dem Jahr 1998, in dem er die soziale Ordnung der Geschlechter und das Herrschaftsverhältnis der Männer über die Frauen einer Analyse unterzieht.
Ausgehend von der Frage, wie sich die männliche Herrschaft auf die Frauenerwerbstätigkeit auswirkt, soll anhand der Gegenüberstellung von Aussagen Bourdieus mit denen anderer Autor_innen geklärt werden, welche Mechanismen von Machtausübung der Herrschenden und der Akzeptanz oder sogar aktiven Befürwortung durch die Beherrschten greifen, um das arbearbeitsteilige System der Frau in Familienarbeit und des Mannes in Erwerbsarbeit zu perpetuieren und wie die steigenden Raten erwerbstätiger Frauen ihrerseits die männliche Herrschaft ins Wanken bringen.
Nachdem in Abschnitt 2 am Beispiel des deutschen Personenstandsgesetzes erklärt wird, ob es sich bei Geschlecht im sozialen und biologischen Sinn um eine konstruierte Kategorie handelt, deren beide Ausprägungen aktiv aufrecht erhalten werden, folgt im Abschnitt 3 ein kurzer geschichtlicher Abriss, der fragmentarisch darstellt, wie sich die weibliche Erwerbsarbeit seit der Industrialisierung immer wieder verändert hat und welche Rolle hier unter anderem der Staat spielt. Abschnitt 4 zeigt in erster Linie am Beispiel von Auszubildenden des Friseurhandwerks, mit welchen Hindernissen Schulabgängerinnen konfrontiert sind, die eine Ausbildung anstreben und Kapitel 5 setzt sich mit dem Drängen von Frauen in die öffentliche Sphäre sowie den damit verbundenen Problemlagen und Folgen für Herrschende und Beherrschte auseinander.
Inhaltsverzeichnis
- Konstruktion von Geschlecht
- Weibliche Arbeitskräfte als Manövriermasse des Staates
- Bildung und Selbstausschluss
- Machtreproduktion in Schule, Berufswahl und Ausbildung
- Wandel
- Weiblicher Aufstieg und seine Folgen für die männliche Herrschaft
- Zugang zum öffentlichen Raum
- Vermeintliche Errungenschaften
- Weitere Problemlagen
- Fazit
- Verwendete Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Pierre Bourdieus Werk "Die männliche Herrschaft" und untersucht, wie die männliche Herrschaft die Frauenerwerbsarbeit beeinflusst. Anhand der Gegenüberstellung von Bourdieus Aussagen mit denen anderer Autor_innen werden die Mechanismen von Machtausübung und Akzeptanz oder Befürwortung durch die Beherrschten beleuchtet, die das arbeitsteilige System von Frauen in Familienarbeit und Männern in Erwerbsarbeit aufrechterhalten. Außerdem wird untersucht, wie die steigenden Raten erwerbstätiger Frauen die männliche Herrschaft in Frage stellen.
- Konstruktion von Geschlecht und die Rolle des Staates bei der Aufrechterhaltung der männlichen Herrschaft
- Die Auswirkungen von Bildung und Selbstausschluss auf die Berufswahl von Frauen
- Die Folgen des weiblichen Aufstiegs für die männliche Herrschaft
- Die Rolle von Habitus und traditionellen Geschlechterrollen
- Die Herausforderungen und Chancen der Gleichberechtigung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel untersucht die Konstruiertheit des Geschlechts und zeigt, wie die Dichotomie von "Mann" und "Frau" eine soziale Konstruktion ist, die die Grundlage für die männliche Herrschaft bildet. Das Personenstandsgesetz und die Behandlung intersexueller Menschen verdeutlichen die konstruierte Natur des biologischen und sozialen Geschlechts.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Rolle des Staates bei der Manipulation weiblicher Arbeitskräfte. Die Geschichte der Frauenerwerbsarbeit seit der Industrialisierung zeigt, wie der Staat Frauen als Ressource für den Erwerbsarbeitsmarkt nutzt, sie aber gleichzeitig in die Rolle der Hausfrau und Mutter drängt. Die staatlichen Maßnahmen zur Förderung oder Unterdrückung der Frauenerwerbstätigkeit werden anhand historischer Beispiele dargestellt.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Rolle von Bildung und Selbstausschluss bei der Reproduktion der männlichen Herrschaft. Die Schule wird als eine der Hauptinstanzen identifiziert, die geschlechtliche Arbeitsteilung und traditionelle Rollenbilder vermittelt. Am Beispiel der Friseurausbildung wird gezeigt, wie Mädchen durch mangelnde Förderung, Diskriminierung und traditionelle Rollenbilder in weiblich konnotierte Berufe gelenkt werden, die mit prekären Arbeitsbedingungen verbunden sind.
Das fünfte Kapitel untersucht den weiblichen Aufstieg und seine Folgen für die männliche Herrschaft. Die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen führt zu einer Konkurrenzsituation mit Männern, die jedoch nicht zu einer Gleichstellung führt. Traditionelle Geschlechterrollen und der Habitus wirken weiterhin auf die Berufswahl und Lebensentwürfe von Frauen, sodass sie trotz Bildung und Einkommen in niedrigeren Positionen bleiben. Die vermeintlichen Errungenschaften der Frauen werden als Abwertung interpretiert und die männliche Herrschaft wird durch verschiedene Mechanismen verteidigt und reproduziert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die männliche Herrschaft, die Frauenerwerbsarbeit, die geschlechtliche Arbeitsteilung, die Konstruktion von Geschlecht, Bildung und Selbstausschluss, der weibliche Aufstieg, Habitus, die Rolle des Staates, die Familie und die Herausforderungen der Gleichberechtigung. Bourdieus Werk "Die männliche Herrschaft" wird analysiert und mit weiteren Forschungsergebnissen aus der Soziologie und Geschlechterforschung in Beziehung gesetzt.
- Arbeit zitieren
- Stefan Kräh (Autor:in), 2013, Frauenerwerbsarbeit und die Männliche Herrschaft. Bourdieu und Gender, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264851