Parteien mobilisieren die Unterstützung der Bürger in Wahlen, sie stellen das politische Personal für Regierung und Parlament, sie aggregieren gesellschaftliche Interessen, formulieren Programme und stellen politische Optionen. Doch nicht in allen politischen Systemen erfüllen Parteien diese zentralen und spezifischen Funktionen. Eingebettet in andere kulturelle, soziale und ökonomische Kontexte, muss die Debatte über Funktion und Bedeutung der Parteien in noch nicht konsolidierten Demokratien wie jenen Osteuropas
jenseits der Erkenntnisse der traditionellen Parteienforschung geführt werden. Vor allem müssen die Probleme berücksichtigt werden, welche sich für die Parteien strukturell und funktional aus dem Systemwechsel und der Konsolidierung der Demokratie ergeben. Die neuen Parteien in Umbruchsstaaten, so Peter Maier, kennzeichneten eine schwächere gesellschaftliche Verwurzelung, höhere Volatilität, geringer ausgeprägte Organisationsstrukturen, weniger Mitglieder und weniger profilierte Programme als die Parteien etablierter, westeuropäischer Demokratien. Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Frage nach Konsolidierung oder Destabilisierung des Parteiensystems Russlands zu beantworten. Als analytischer Leitfaden dient hierzu das Analysemodell für die Konsolidierung von Parteiensystemen von Klaus von Beyme. Nach Klärung der Vorbedingungen der Parteienkonsolidierung werden Beymes Kriterien auf osteuropäische Verhältnisse bezogen, um anschließend die Situation in Russland zu fokussieren. Die Arbeit endet mit dem Versuch eines kritischen Fazits und den Auswirkungen
des gegenwärtigen Parteiensystems auf die Konsolidierung des gesamten politischen Systems Russlands.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorbedingungen der Konsolidierung der Parteiensysteme
- Das Parteiensystem Russlands nach den Kriterien Klaus Von Beymes
- Minimum an Extremismus
- Klare Cleavage-Struktur
- Trennung von territionaler und funktionaler Interessenrepräsentation
- Rückgang des Faktionalismus
- Beruhigte Wählerfluktuation
- Koalitionsbildung
- Zusammenfassung und Auswirkung auf die Konsolidierung Russlands
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Konsolidierung des Parteiensystems in Russland. Mit Hilfe des Analysemodells von Klaus von Beyme wird die Frage beantwortet, ob das Parteiensystem Russlands konsolidiert ist oder eher zu Destabilisierung führt.
- Vorbedingungen für die Konsolidierung von Parteiensystemen
- Anwendung des Konsolidierungsschemas von Klaus von Beyme auf Russland
- Analyse der einzelnen Kriterien (z.B. Extremismus, Cleavage-Struktur, Faktionalismus)
- Zusammenfassung und Auswirkungen auf die politische Konsolidierung Russlands
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Bedeutung von Parteien in der Politik dar, besonders im Kontext der Konsolidierung von Demokratien in Osteuropa. Sie erläutert die Problematik von Parteien in postsozialistischen Staaten im Vergleich zu etablierten westeuropäischen Demokratien und benennt das Ziel der Arbeit: Die Konsolidierung des Parteiensystems in Russland zu untersuchen.
- Die Vorbedingungen der Konsolidierung der Parteiensysteme: Der Abschnitt beleuchtet die drei wesentlichen Vorentscheidungen, die laut Von Beyme die Entstehung und Konsolidierung eines Parteiensystems beeinflussen: Nationalgrenzen, Regierungs- und Wahlsystem. Die Problematik der Russland betreffend insbesondere die festgelegte Machtverteilung, die oft der Verfassungswirklichkeit widerspricht, wird hervorgehoben.
- Das Parteiensystem Russlands nach den Kriterien Klaus Von Beymes: Dieser Abschnitt führt in die sechs Kriterien von Beyme ein, die über den Erfolg oder Misserfolg der Konsolidierung eines Parteiensystems entscheiden. Es wird betont, dass kein ost-europäisches Land alle Kriterien erfüllt, aber auch in Westeuropa manche nicht oder nicht mehr erreicht werden. Die einzelnen Kriterien werden anschließend im Kontext Russlands analysiert.
Schlüsselwörter
Parteiensystem, Russland, Konsolidierung, Klaus Von Beyme, Analysemodell, Demokratie, Transformation, Extremismus, Cleavage-Struktur, Faktionalismus, Wahlsystem, Präsidialregime, Staatsduma, ethnische Parteien, Irridenta-Bestrebungen, nation-building, politische Kultur.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Nico Pointner (Autor:in), 2004, Das Parteiensystem Russlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265041