Der 21./22. April 1946 sollte zum Schicksalstag für das Deutschland der vier Besatzungszonen, für Europa, wenn nicht sogar für die gesamte Welt werden. Weittragende politische Ereignisse, wie etwa der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953, der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“ am 26. Juni 1963 vor dem Schöneberger Rathaus 1 und selbstverständlich die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 müssen als Konsequenzen gelten. An jenen Tagen wurde die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands gegründet - SPD und KPD, die Parteien der Arbeiterklasse wurden (zwangs-) vereint und sollten im Zeichen eines „demokratischen Zentralismus“ fortan nahezu jeden Bereich des öffentlichen sowie privaten Lebens durchdringen. Diese Hausarbeit versucht zu erklären, inwieweit jener Prozess tatsächlic h aus Pression resultierte. In dem zweiten Kapitel 2. Stand der Forschung, weiterführende Fragen und aktuelle Quellenlage wird über den relativ aktuellen Kenntnisstatus referiert, auf welchen sich meine Ausarbeitung bezieht. Weiterhin informiert es über die parteipolitische Zweckmäßigkeit, in deren Licht die Fusion der beiden Parteien der deutschen Arbeiterklasse jeweils nach dem 3. Oktober 1990 instrumentalisiert wurde.
Um nun die speziellen Ereignisse zu veranschaulichen, welche gewissermaßen die Basis für die Vereinigung darstellen, geht das dritte Kapitel 3. Historische Ausgangssituation: von Teheran über Jalta hin nach Potsdam und schließlich den Befehl Nr.2 detailliert auf geschichtliche Gegebenheiten ein, wobei vor allem den jeweiligen deutschlandpolitischen Interessen der Besatzungsmächte Rechnung getragen wird, was nötig ist, um die reservierte Außenpolitik des Kremls verstehen zu können, womit sich das vierte Kapitel 4. Organisatorischer Neubeginn und Zusammenarbeit von KPD und SPD im Juni/Juli 1945 u.a. beschäftigt. Des weiteren wird hier Auskunft über die Anfänge einer Kooperation beider Lager aber auch über die unterschiedlichen Organisationsstrukturen gegeben. Gerade dieser Punkt ist meines Erachtens sehr wichtig, weil explizit anhand des differenten Parteiaufbaus die aggressive und letztlich erfolgreiche Vereinigungs-/ Agitationstaktik von Kommunisten und SMAD aufgezeigt werden kann. Darüber hinaus wird außerdem der Zentralausschuss angesprochen, welchem in den folgenden Kapiteln besonderes Augenmerk gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Stand der Forschung, weiterführende Fragen und aktuelle Quellenlage
- Historische Ausgangssituation:
- von Teheran über Jalta hin nach Potsdam und schließlich den Befehl Nr.2
- Organisatorischer Neubeginn und Zusammenarbeit von KPD und SPD im Juni/Juli 1945
- Einheitsdrang/Einheitszwang im September 1945 bis April 1946
- Erste Konfliktfelder und „Verräter an der Arbeiterklasse“
- Kommunistische Intentionen und beginnende Isolierung des ZA
- Die Flucht nach vorne als letzte Rettung sozialdemokratischer Prinzipien?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Entstehung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) durch die Fusion von SPD und KPD in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) im Jahr 1946. Sie untersucht den Prozess der Vereinigung im Kontext der historischen Ausgangssituation und der politischen Interessen der Besatzungsmächte.
- Die historischen Rahmenbedingungen der Vereinigung im Kontext der Potsdamer Konferenz und der deutschen Teilung.
- Die Rolle der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) und der kommunistischen Partei (KPD) bei der Durchsetzung der Einheit.
- Die unterschiedlichen Positionen und Strategien der SPD und KPD während des Vereinigungsprozesses.
- Die Folgen der Zwangsfusion für die ostdeutsche Sozialdemokratie und die weitere Entwicklung der DDR.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema und stellt die Forschungsfrage in den Kontext der historischen Entwicklungen. Das zweite Kapitel beleuchtet den Stand der Forschung, diskutiert weiterführende Fragen und erläutert die aktuelle Quellenlage. Das dritte Kapitel widmet sich der historischen Ausgangssituation, wobei die Deutschlandpolitik der Besatzungsmächte im Vordergrund steht. Im vierten Kapitel werden die Anfänge der Zusammenarbeit zwischen KPD und SPD im Juni/Juli 1945 beleuchtet. Das fünfte Kapitel beschreibt den Prozess der Vereinigung von September 1945 bis April 1946, wobei die Konflikte zwischen beiden Parteien, die kommunistische Dominanz und die Strategien der SPD im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen und Themen der SED-Gründung in der SBZ: Fusion von SPD und KPD, Zwangsfusion, Sowjetische Besatzungszone, SMAD, Einheitsdrang, Einheitszwang, kommunistische Dominanz, Zentralausschuss, "Aktionseinheiten", Bodenreform, "Sechziger-Konferenz", Isolation der SPD, Selbstauflösungsgedanke.
- Citation du texte
- Daniel Mielke (Auteur), 2004, Die erzwungene Einheit der Arbeiterklasse - Sozialdemokraten und Kommunisten in der SBZ, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26505