Putzzwang als Erscheinungsform der Zwangsstörung

Praktische Betrachtungen


Textbook, 2013

12 Pages


Excerpt


Inhalt

Wenn extremes Putzen zum Putzzwang (Zwangsstörung) wird

Putzzwang (Zwangsstörung) & Kind - warum besonders kritisch

Putzzwang (Zwangsstörung) - wie damit umgehen und verändern

Wochenplan/Essenplan

WdS, am 22. November 2013

Es ist heute fast eine Art Zivilisationserscheinung, um die es hier geht: die Zwangsstörung. Wenn eine solche Störung vorliegt, hat das Auswir- kungen auf die gesamte Familie und es kann für alle zum Leidensweg und zur Gefahr werden, wenn die Störung als solche nicht erkannt wird.

Zwangsstörungen kommen oft und mannigfaltig vor (Kontroll-, Putz- zwang, Tick, Zucken eines Körperteils, böse Worte, etc.). Eine davon ist der Putzzwang, wobei die Übergänge fließend sind zwischen Freude an Sauber- keit (wenn jemand dies besonders liebt - muss noch selbst regulierbar sein) und einer Zwangsstörung zum ständigen Putzen (nicht mehr selbst steuer- bar). Hier hat sich das extreme Putzen verselbständig und beherrscht den Alltag des Betroffenen, aber zugleich auch den seiner Familie, die darunter ebenso leidet, wie der Betroffene selbst.

In drei Artikeln wird zusammengefasst, woran man sie erkennen kann, welche Gefahren insbesondere bei Kindern zu beachten sind, deren Eltern (häufig die Mama) von einem Putzzwang betroffen sind und auf welchem Wege man diesen Störungen begegnen kann, um sie wieder abstellen zu können. In einer angehängten Tabelle (Ernährungsplan) werden Hinweise zur Ernährung von betroffenen Müttern mit Kleinkindern gegeben, denen der Putzzwang die Strukturen verwaschen hat und die wieder beginnen müssen, einen ganz normalen Alltag zu strukturieren und auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]die Reihe zu bekommen.

SERIE ZWANGSSTÖRUNG (Putzzwang)

Wenn extremes Putzen zum Putzzwang (Zwangsstörung) wird

Wenn extremes Putzen die Strukturen einer gesamten Familie lahm legt, deutet vieles darauf hin, dass eine Zwangsstörung (Putzzwang) dafür verantwortlich ist, Wo fängt sie an, was ist typisch für sie, welche Gefahren drohen für die Familie. Besonders schwerwiegend ist es, wenn eine Familie mit Kindern betroffen ist und infolgedessen die Notwendigkeiten des Alltags nach hinten gerückt werden.

Solange es nicht erkannt wird...

Wie in der Einleitung angemerkt, hat eine Zwangs- störung gravierende Auswirkungen auf die Ange- hörigen und den Betroffenen selbst, das eine ganze Familie dadurch in Gefahr geraten kann bis hin zu deren Zerstörung. Daher ist es sehr wichtig, schon vorher zu erkennen, dass es hier um mehr als nur um Putzen geht, das man einfach wieder einstellen könnte. Da dies eben gerade nicht möglich ist, was man deutlich feststellen kann, sollte man genauer hinsehen. Es gibt verschiedene Ausprägungen dieser Störungen, wie Kontroll-, Putzzwang, Tick, Zucken eines Körperteils, böse Worte, etc. Wir betrachten speziell die Putzstörung, wobei die Übergänge flie- ßend sind zwischen Freude an Sauberkeit (wenn je- mand dies besonders liebt - muss noch selbst regulier- bar sein) und einer Zwangs- störung zum ständigen Putzen (nicht mehr selbst steuerbar). Hier hat sich das extreme Putzen verselbständigt und beherrscht den Alltag des Betroffenen, aber zugleich auch den seiner Familie, die darunter ebenso leidet, wie der Betroffene selbst.

Aus der Sicht des Betroffenen: Für ihn ist es ein Verschieben seines All- tages in Richtung „Nur noch Put- zen“ (verschobene Prämissen). Das aber hat gravierende Folgen für ihn und seine Angehörigen ...

Aus der Sicht des Betroffenen: Für ihn ist es ein Verschieben seines Alltages in Richtung „Nur noch Putzen“ (verschobene Prämissen). Das aber hat gravierende Folgen für ihn und seine Angehörigen. Alles, was vorher wichtig war, rückt in den Hinter- grund: Das Studium, die Ziele, ein (Ehe-)Partner oder der andere Elternteil - Kinder und die gesam- te Familie wird aus dem Zentrum an den Rand ge- drückt. Familienbelange verlieren an Gewicht und Einflussnahme und werden nachrangig, Kinder wer- den vernachlässigt und der Betroffene vernachlässigt sich selbst, fühlt sich dabei logischerweise am Ende, kraftlos, depressiv, gerät dabei leicht noch in ein Al- koholproblem, um die Depressionen zu ertragen. Ein in sich geschlossener Regelkreis nach unten. Freiräu- me werden geschaffen, wo es geht für immer nur das Eine: Putzen!

Hilfe wird abgelehnt: Wollen andere dem „schein- bar“ Überlasteten etwas abnehmen, wird die Hil- fe oft verweigert, weil nur der Betroffene alles so macht, wie er es für richtig glaubt. So wird beispiels- weise gerade erst gewaschene Wäsche sofort wieder in die Waschmaschine geworfen und noch ein- mal gewaschen. Hat ein anderer helfen wollen und alles gründlich ge- putzt, wird sofort noch einmal alles gewischt, gesäubert, weggeräumt bis zur klinischen Sauberkeit, wo auch nichts Persön- liches mehr umhersteht. Hinzu kommt die Daueran- wendung von scharfen Chemikalien und Desinfekti- onsmitteln, bis der Betroffene bereits wunde Hände bis hoch zu den Armen aufweist, was er jedoch als normal ansieht.

Aus der Sicht von anderen: (Ehe-)Partnern/An- gehörigen/Familienmitgliedern:

Für sie ist klar, dass es eine deutliche Änderung hin zum Putzzwang gegeben hat, der vorher noch nicht zu bemerken war. Sie haben mitverfolgen können, wie beim Betroffenen aus einer normalen Freude an Sauberkeit regelreichte „Putzorgien“geworden sind, die andauernd stattfinden. Egal ob gerade Mahlzei- ten an der Reihe sind oder Besuch angesagt ist - der

„Putzwütige“ hat nicht wirklich ein Auge dafür. Die Familie kann keine Minute in Ruhe zusammen sit- zen, ohne dass der Betroffene nicht auf der Hut ist, dass nicht irgendwo irgend etwas gerade schmut- zig geworden ist, was sofort geputzt werden müss- te. Damit hat der Betroffene selbst nie Ruhe, muss ständig aufpassen auf die eventuellen Schmutzereig- nisse, die nur er zu beheben verstünde (laut seiner Vorstellungen).

Klinische Schleuse

Familienmitglieder müssen beim Hereinkommen durch eine „klinische Schleuse“ laufen, wobei Klei- dung, Schuhe und Mitgebrachtes einer Sonderbe- handlung unterzogen werden. Es beginnt ein großes Wischen im Korridor, der sofort komplett ausge- räumt und nass gewischt wird, um alle „Schmutz- gefahren“ ohne Verzug beseitigen zu können. Wer es näher betrachtet, sieht, dass dabei viel „Wind“ um „Nichts“ gemacht wird. Was die betroffene Per- son aber völlig aus den Augen verloren hat, ist der Rest der Alltagsnotwendigkeiten; alles, was wirklich wichtig wäre, was tatsächlich anliegt und Berück- sichtigung finden müsste. Dazu gehören insbeson- dere die Notwendigkeiten des Kindes, der Familie, der Beziehung und die eigene Ernährung und Ge- sundheit.

Unauffälliger Beginn

Dabei hat alles einmal ganz unauffällig begonnen und niemand wäre aufgefallen, dass es besondere Ansprüche an die Sauberkeit gegeben habe. Dann aber änderte sich die Situation und leitete eine Wen- de ein. Das „Warum“ ist meist schwierig zu „orten“, denn es passt sich nahtlos in den Alltag hinein - Um- züge, ein Studium, Schwangerschaftskomplikatio- nen - alles kann mit dazu beigetragen haben, aber das würde nicht reichen (Auslöser steckt tiefer).

Bemerkt wird es von den Angehörigen meist erst dann, wenn es sich schon verselbständigt hat und zum Haupt-Streitthema der Familie ausgewachsen hat. In der Regel kündigte es sich zwar bereits eine zeitlang undeutlich an und begann die Angehörigen zu ver- wundern. Jetzt aber stört es richtig heftig, weil sich alles immer zuerst um dieses Problem rankt: Putzen.

Jetzt wäre es normalerweise sichtbar. Aber noch immer meinen die Angehörigen, dass sich der Be- troffene doch nur mal wieder etwas zurücknehmen sollte mit all diesem Putzen. Das wäre doch nicht nötig. Aber das Gegenteil geschieht. Je mehr die Angehörigen sagen, hör auf damit, wir wollen das nicht, umso deutlicher wird es, dass hier ein Zwang vorliegt: Der Betroffene putzt weiter, noch stärker als vorher. Jedes Wort dagegen scheint nur das Gegen- teil ausgelöst zu haben - aus dem intensiven Putzen werden „Putzorgien“, die langsam das Zusammen- sein so belasten, dass man es nicht mehr haben will.

Es gibt immer nur Streit - und immer um das Eine: Putzen. Kein Mensch außer dem Betroffenen begreift, warum immer noch geputzt wird, obwohl alles bereits blitzblank ist, warum andere nicht helfen sollten oder nicht ordentlich genug putzen, säubern, waschen könnten. Das aber ist Teil des Problems, das es nur in den Augen von Betroffenen gibt: andere machen es nicht mehr ordentlich genug.

Betroffene putzen sich regelrecht „zu Tode“, be- schweren sich über die viele Arbeit, klagen über die unbedachten/falschen Handlungen anderer, die ihnen noch mehr Arbeit aufbürden würden, bis die Erschöpfung droht oder ein Burn-out oder ähnliches und für die Angehörigen das absolute Chaos.

Zwangstörung lange nicht als solche erkannt

Das Problem dabei ist, dass die Zerwürfnisse immer größer werden und lange nicht erkannt wird, dass es sich um eine Zwangsstörung (Putzzwang) han- delt. Dabei geraten die Beteiligten immer tiefer in die Spirale von Streit, Unverständnis füreinander und Verzweiflung, Depressionen bis hin zum eigentlich unnötigen Wege der Zerstörung einer Beziehung oder Familie und deren Trennung. Das muss nicht sein, weil es andere Möglichkeiten und Wege gibt.

Wie insbesondere Kinder in von Störungen betroffe- nen Familien gefährdet sind, wird unter „Putzzwang (Zwangsstörung) & Kind - warum besonders kritisch“ beschrieben. Wie man damit umgeht, um es zu ver- ändern, erfahren Sie unter „Putzzwang (Zwangsstö- rung) - wie damit umgehen und verändern“.

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Excerpt out of 12 pages

Details

Title
Putzzwang als Erscheinungsform der Zwangsstörung
Subtitle
Praktische Betrachtungen
Author
Year
2013
Pages
12
Catalog Number
V265320
ISBN (eBook)
9783656549673
ISBN (Book)
9783656548621
File size
471 KB
Language
German
Notes
Keywords
putzzwang, erscheinungsform, zwangsstörung, praktische, betrachtungen
Quote paper
Weiora de Sirow (Author), 2013, Putzzwang als Erscheinungsform der Zwangsstörung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265320

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Title: Putzzwang als Erscheinungsform der Zwangsstörung



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