Der kulturphilosophische Begriff der Bildung als wertbetonter Wunschzustand des Menschen ist stets normativ und nie objektiv. Das mag Grund dafür sein, warum so viele Menschen und Interessenvertreter in Theorie und Praxis um die Inhalte und die Organisation von Bildung streiten. Dabei wird vor allem zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung unterschieden. Hier ist die Frage interessant, wie wichtig allgemeine Bildung im Vergleich zu beruflicher Spezialbildung ist oder wie das richtige Verhältnis zwischen ihnen zu bilden ist. Allgemeine Bildung wird auch oft mit dem alten Bildungsideal Humboldts, der allgemeinen Menschenbildung, in Beziehung gesetzt. Humboldt lehnte die Funktionalisierung von Bildung ab und forderte Bildung zum Selbstzweck bis zu den individuellen Grenzen jedes einzelnen Individuums. Historisch lässt sich aber feststellen, dass sich als Wirtschaftssystem die volkswirtschaftliche Arbeitsteilung als äußerst effizient herausgestellt hat, was eine Spezialisierung der Individuen in einer Gesellschaft auf bestimmte Berufe nötig macht. Doch in welchem Maße ist berufliche Bildung notwendig oder ist sie gar natürlich und der Spezialisierungswunsch dem Menschen innewohnend? Heute entfernt sich die Bildung junger Menschen aufgrund wirtschaftlicher Interessen von außen scheinbar immer weiter Richtung Spezialisierung, wird der Einfluss der Wirtschaft auf den Bildungsprozess immer stärker. Doch Spezialisierung sei laut Humboldt als Feind allgemeiner und ganzheitlicher Bildung zu betrachten und führe letztendlich zu einfältigen, einseitig gebildeten Persönlichkeiten. Eduard Spranger war diesbezüglich anderer Meinung und beschrieb den Spezialisierungswunsch als natürliche Etappe im Bildungsprozess des Menschen, welche eine höhere allgemeine Bildung des Menschen erst möglich mache. Die Bildungstheorien Wilhelm von Humboldts und Eduard Sprangers sollen hier bezüglich der Stellung und des Wertes beruflicher Bildung mit einander in Verbindung gebracht und diskutiert werden. Ziel dieser Gegenüberstellung ist es, ein möglichst ganzheitliches Bild von dem Wert und der Funktion beruflicher Bildung zu erhalten und nachvollziehen zu können, was das Denken dieser beiden großen Pädagogen beeinflusst und letztendlich zu ihren unterschiedlichen Ansätzen geführt haben mag.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Ziele allgemeiner und beruflicher Bildung
- Das Bildungsideal nach Wilhelm von Humboldt
- Bedingungen für Bildung nach Humboldt
- Ziele allgemeiner und beruflicher Bildung bei Spranger
- Das Verhältnis allgemeiner zu beruflicher Bildung
- Der dreistufige Bildungsprozess bei Spranger
- Das Verhältnis allgemeiner zu beruflicher Bildung bei Humboldt
- Gründe für die Ansichten Humboldts und Sprangers
- Wilhelm von Humboldt: Ein Kind der Aufklärung
- Eduard Spranger: Kulturpädagoge und Lehrer
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Stellenwert beruflicher Bildung im Diskurs zwischen Wilhelm von Humboldt und Eduard Spranger. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der unterschiedlichen Ansichten dieser beiden bedeutenden Pädagogen zu entwickeln und die Faktoren zu analysieren, die zu ihren divergenten Positionen geführt haben. Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Bildungsidealen von Humboldt und Spranger, insbesondere im Hinblick auf die Beziehung zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung.
- Humboldts Bildungsideal der allgemeinen Menschenbildung
- Sprangers Konzept der dreistufigen Bildung
- Das Verhältnis von allgemeiner und beruflicher Bildung bei Humboldt und Spranger
- Die Bedeutung des Spezialisierungswunsches im Bildungsprozess
- Die Rolle der Wirtschaft im Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Das Kapitel beleuchtet die grundlegenden Fragen der Bildung und die Bedeutung von allgemeiner und beruflicher Bildung im gesellschaftlichen Kontext. Es stellt die zentralen Themen der Arbeit vor, insbesondere die Divergenz zwischen Humboldts und Sprangers Ansichten zur Rolle beruflicher Bildung.
Ziele allgemeiner und beruflicher Bildung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Humboldts Bildungsideal der allgemeinen Menschenbildung, wobei sein Verständnis von Bildung als Selbstzweck im Vordergrund steht. Es analysiert die Bedeutung der individuellen Entfaltung und der Harmonisierung der menschlichen Kräfte im Bildungsprozess.
Das Verhältnis allgemeiner zu beruflicher Bildung
Das Kapitel untersucht die unterschiedlichen Positionen von Humboldt und Spranger zum Verhältnis zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung. Dabei werden Sprangers dreistufige Bildung und Humboldts Ablehnung einer funktionalisierten Bildung in den Mittelpunkt gestellt.
Gründe für die Ansichten Humboldts und Sprangers
Das Kapitel beleuchtet die historischen und philosophischen Einflüsse, die die Bildungsphilosophien von Humboldt und Spranger geprägt haben. Es werden die unterschiedlichen Denkrichtungen der beiden Pädagogen, insbesondere Humboldts aufgeklärtes Menschenbild und Sprangers Kulturpädagogik, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen allgemeine und berufliche Bildung, Bildungsideal, Menschenbildung, Spezialisierung, Kulturpädagogik, Humboldt, Spranger, und die Beziehung zwischen Bildung und Wirtschaft.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2013, Der Stellenwert beruflicher Bildung im Diskurs zwischen Humboldt und Spranger, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265561