Seit Jahrzehnten beschäftigen sich vor allem Wissenschaftler mit der Suche nach den größten Einflussfaktoren auf die Schulleistung von Kindern. Doch spätestens seit den im Jahr 2001 veröffentlichten Ergebnissen der PISA-Studie, haben auch Pädagogen, Eltern und Lehrer die Relevanz dieser Thematik erkannt.
Eine in der Öffentlichkeit viel umstrittene Variable ist hierbei die Klassengröße. Diesbezüglich prallen Forderungen nach kleineren Klassen seitens der Eltern,Schüler und Lehrer auf Schlagzeilen wie „Die Leistung der Schüler hängt nicht von der Klassengröße ab“,welche sich auf bisherige internationale Forschungsergebnisse stützen. Jedoch auch die Wissenschaft selbst ist sich nicht immer einig. So kommen auch eine Vielzahl von Studien zu dem Ergebnis, dass kleinere Klassen zu besseren Leistungen führen.
Doch unter welchen konkreten Bedingungen kann eine kleinere Klasse die Leistung der Schüler positiv beeinflussen? Hieran schließen sich weitere Fragen nach der langfristigen Steigerung ihres Bildungsniveaus oder nach einem höheren Gehalt an. Profitieren einheimische Schüler in dem gleichem Umfang wie Kinder mit Migrationshintergrund? Existiert eine optimale Klassengröße?
Da mit kleineren Klassen ein erhöhter Lehrerbedarf einhergeht, die Kosten für Lehrkräfte jedoch den größten Einzelposten der Bildungsausgaben darstellen, ist es fraglich, ob die Klassengröße in dem gewünschten Ausmaß reduziert werden kann.
Es stellt sich daher die Frage, wie die von großen Klassen betroffenen Lehrer, Eltern und Schüler mit dieser Situation umgehen können. Sind Lehrer in größeren Klassen überfordert und leidet dadurch die Bildung der Kinder? Ist es den Eltern möglich, die negativen Effekte größerer Klassen abzuschwächen? Welche Rolle spielen die Lehrer in diesem Zusammenhang und wo sehen sie die Vorteile kleinerer Klassen? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die Bildungspolitik?
Im Rahmen dieser Seminararbeit sollen diese (und weitere) Fragen beantwortet werden. Hierfür wird zunächst ein Blick auf eine schwedische Studie geworfen, welche die Reaktionen von Eltern und Schülern auf eine Veränderung der Klassengröße untersucht. Anknüpfend daran werden die Annahmen, die Methodik und die zentralen Ergebnisse dieses Beitrags kritisch diskutiert. Im Anschluss werden Erkenntnisse weiterer Forschungen begutachtet, welche in der Schlussbetrachtung in einen Zusammenhang gestellt werden, um so Handlungsempfehlungen für die Politik abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung der Ausgangsstudie: Inside the black box of class size effects
- Fragestellung, Daten und Methoden
- Zentrale Ergebnisse
- Ein einfaches Modell der Schulleistung
- Kritische Würdigung der Ausgangsstudie
- Thematisch verwandte Forschungen
- Student-Teacher-Achievement-Ratio
- Student Achievement Guarantee in Education
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die Klassengröße auf die Schulleistung von Kindern auswirkt. Im Zentrum steht die Analyse einer schwedischen Studie, die untersucht, wie Eltern und Schüler auf Veränderungen der Klassengröße reagieren. Dabei werden die Annahmen, die Methodik und die Ergebnisse der Studie kritisch diskutiert. Darüber hinaus werden verwandte Forschungsarbeiten beleuchtet, um Handlungsempfehlungen für die Bildungspolitik abzuleiten.
- Die Auswirkungen der Klassengröße auf die Schulleistung von Kindern
- Die Reaktionen von Eltern und Schülern auf Veränderungen der Klassengröße
- Die kritische Analyse der verwendeten Methoden und Ergebnisse der Ausgangsstudie
- Die Relevanz von verwandten Forschungsarbeiten für die Bildungspolitik
- Die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Bildungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Relevanz der Klassengröße für die Schulleistung von Kindern. Anschließend stellt Kapitel 2 die schwedische Studie von Fredriksson, Öckert und Oosterbeek vor, die die Reaktionen von Eltern und Schülern auf eine Veränderung der Klassengröße untersucht. Kapitel 3 beinhaltet eine kritische Würdigung der Methodik und der Ergebnisse der Ausgangsstudie. In Kapitel 4 werden Erkenntnisse aus verwandten Forschungsarbeiten betrachtet. Die Schlussbetrachtung in Kapitel 5 verknüpft die gewonnenen Erkenntnisse und leitet Handlungsempfehlungen für die Politik ab.
Schlüsselwörter
Klassengröße, Schulleistung, Verhaltensreaktionen, Eltern, Schüler, Schweden, Instrumentalvariablenschätzung, Regressions-Diskontinuitäts-Analyse, Bildungsausgaben, Bildungspolitik
- Quote paper
- Gerrit Draheim (Author), 2013, Inside the Black Box of Class Size Effects: Behavioral Responses to Class Size Variation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265567